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Veröffentlicht am 29.04.2022

ein tolles Sommerbuch!

Mit dir ist alles schöner
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Franziska hat einen richtig schlechten Tag, als sie auch noch erfährt, dass ihr Vater gestorben ist. Ihr wird klar, dass sie damit wohl den Campingplatz geerbt hat und ihr nichts anderes bleibt als zurückzukehren, ...

Franziska hat einen richtig schlechten Tag, als sie auch noch erfährt, dass ihr Vater gestorben ist. Ihr wird klar, dass sie damit wohl den Campingplatz geerbt hat und ihr nichts anderes bleibt als zurückzukehren, in ihre Heimat, der sie vor Jahren entflohen ist.

Doch schnell zu verkaufen ist auch keine Lösung, dafür muss zu viel gemacht werden. Gemeinsam mit den Dauercampern und Freunden ihres Vaters macht sich Franziska daran, den Platz wieder herzurichten. Dabei wachsen ihr die Bewohner immer mehr ans Herz und besonders der schweigsame Elektriker Erik macht es ihr schwer, ihre eigentlichen Pläne in die Tat umzusetzen.

Ich habe dieses Buch in einem Rutsch gelesen. Es ist herzerwärmend und hat mich zum Schmunzeln, zum Träumen und zum Weinen gebracht. Was will man mehr von einem Buch? Da wir hier auch Camper sind, konnte ich vieles gut nachvollziehen, wobei Vogelsang-Storch anfangs jetzt auch nicht mein bevorzugter Platz wäre. Allerdings ist die Gemeinschaft dort einfach grandios und alle packen gemeinsam an, auch wenn man sich mal uneins ist. Und Franziska tut es gut, einmal zu Ruhe zu kommen und sich zu fragen, was sie mit ihrem Leben eigentlich anfangen will. Denn wenn sie ehrlich ist, lief es bis dahin nicht wirklich rund und sie ist mehr anderen Erwartungen hinterhergelaufen, als sich mit ihren eigenen Bedürfnissen auseinanderzusetzen.

Ich kann das Buch nur empfehlen, es ist sehr gute Unterhaltung und macht richtig Spaß beim Lesen. Und das Cover des Buches ist im übrigen wirklich wunderschön!

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Veröffentlicht am 22.04.2022

zwei Welten treffen aufeinander

Rosenkohl und tote Bete
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Manne Nowak und seine Frau Petra stimmen sich gerade auf den Beginn des neuen Gartenjahrs ein, als sie ihre neuen Parzellennachbarn kennenlernen. Caro und Eicke von Ribbeck, die auf den ersten Blick so ...

Manne Nowak und seine Frau Petra stimmen sich gerade auf den Beginn des neuen Gartenjahrs ein, als sie ihre neuen Parzellennachbarn kennenlernen. Caro und Eicke von Ribbeck, die auf den ersten Blick so wirken, als hätten sie vom Gärtnern keine Ahnung und wären ziemlich oberflächlich. Allerdings stellt sich beim gemeinsamen Grillen heraus, dass der Schein eher trügt und als Eicke beim Umgraben eines Beetes die Leiche von Mannes ehemals besten Freund findet und Caro sich anbietet Manne bei eigenen Nachforschungen zu unterstützen, merken die Nowaks, dass die von Ribbecks doch in die Gärtnergemeinschaft Harmonie passen.

Ich fand das Buch sehr amüsant und gut geschrieben. Die Geschichte wird abwechselnd aus Mannes und Caros Sicht erzählt, was es leicht macht, beide zu mögen. Und man merkt, wie unterschiedlich doch äußerer Anschein und inneres Erleben tatsächlich auseinander gehen. Auch die Nebenfiguren fand ich toll gezeichnet, besonders Mannes Sohn Jonas und seine Freundin Mala, die mit ihrem trocknen Humor und der nötigen Distanz so manch hilfreiche Schlussfolgerung zieht.

Der Kriminalfall ist sehr spannend und am Ende wird es noch einmal dramatisch. Auch das Setting ist toll beschrieben, man reist gemeinsam mit Caro und Manne durch Berlin, als wäre man dabei. Die Autorin schafft es ein Bild des heutigen Berlins zu zeichnen und dabei auch die Vergangenheit in DDR-Zeiten mit einzubeziehen. Auch die Gentrifizierung Berlins und deren Vor- und Nachteile werden erwähnt. Dabei zeigt sich, dass Manne eine ziemliche Vorliebe für gute Kuchen aus aller Welt hat.

Die Idee Caros, eine Privatdetektei zu gründen, bildet die Grundlage für weitere Bände, über die ich mich sehr freue. Mir hat dieses Buch nämlich sehr gut gefallen. Es ist eine gelungene Mischung aus spannenden Krimi und humorvollem Miteinander in der Schrebergartenkolonie. Von daher ist es schön, dass ein zweiter Band bereits angekündigt ist.

Ich kann diese neue Reihe nur empfehlen, spannend, humorvoll und gut zu lesen!

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Veröffentlicht am 12.04.2022

Toller Auftakt!

Der Friesenhof
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Gesa und Hannas Familie trifft es schwer, als der Vater plötzlich verstirbt. Noch dazu ist da der Schwager, der bereits auf den Hof spekuliert, den dort aber niemand haben will. So beschließt Gesa in Emden ...

Gesa und Hannas Familie trifft es schwer, als der Vater plötzlich verstirbt. Noch dazu ist da der Schwager, der bereits auf den Hof spekuliert, den dort aber niemand haben will. So beschließt Gesa in Emden nach Arbeit zu suchen und kommt durch einen Zufall in einem Teekontor unter. Die Arbeit dort liegt ihr und auch die Zusammenarbeit besonders mit dem Juniorchef funktioniert gut. Doch Keno ist verheiratet und ein Ausweg scheint kaum möglich.

Fenja Lüders nimmt uns diesmal mit nach Ostfriesland aufs Land. Der Hof von Gesas Familie läuft gerade eben so, so ist es schwierig als der Vater stirbt. Und vor allem, wer soll denn der Bauer auf dem Hof sein. Hanna wird das erst nicht zugetraut. Doch sie kennt sich aus und die Unterstützung der Knechte, der Familie und auch der untergebrachten Flüchtlinge und am Ende auch der misstrauischen Nachbarn, ist ihr sicher.

Das Buch nimmt uns mit in eine Zeit als es für das Überleben eines Hofes noch viele Hände brauchte. Und Vorurteile über arbeitende Frauen und Fremdarbeiter an der Tagesordnung. Mir hat die Geschichte rund um Gesa, ihren Schwestern Hanna und Helga und Mutter Henrike gut gefallen. Henrike wirkt anfangs sehr unentschlossen und schwach nur um dann nicht nur ihre Angehörigen zu überraschen. Besonders mochte ich Großtante Alma, die zwar alt, aber im Kopf noch sehr fit und vor allem scharfsinnig und -züngig ist.

Gesas Anstellung im Tee-Kontor ist interessant und die Firma, bei der sie anfängt wie eine kleine Familie. Trotzdem ziehen Schattenwolken auf, denn Keno, der Juniorchef, ist bereits verheiratet und auch wenn es keine Liebesheirat war, gibt ihn seine Frau nicht einfach auf. Am Ende des Buches treffen dann die Schwestern eine Entscheidung, die dann wohl in Band zwei Thema sein wird.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Man bekommt einen guten Einblick in die Nöte der Zeit, aber auch in die Chancen, die es eben doch gab. Ich freue mich auf jeden Fall auf den zweiten Band der Reihe, wenn es weitergeht mit Gesa, Hanna und Helga.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Wohlfühlroman!

Kaputte Herzen kann man kleben
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Luisas Leben geht gerade den Bach herunter. Ihre Arbeit als Hebamme erfüllt sie nicht mehr, ihr Rücken schmerzt so sehr, dass sie nicht mehr arbeiten kann und bei Amelie, ihrer Tochter, läuft die Schule ...

Luisas Leben geht gerade den Bach herunter. Ihre Arbeit als Hebamme erfüllt sie nicht mehr, ihr Rücken schmerzt so sehr, dass sie nicht mehr arbeiten kann und bei Amelie, ihrer Tochter, läuft die Schule auch alles andere rund. Als sie wegen Burnout krankgeschrieben wird, fährt sie mit ihrer Tochter zu Tante Mimi nach St. Peter Ording. Dort kann sie zu sich kommen, und über ihre Zukunft nachdenken. Doch bis sie das Angehen kann, müssen noch Missverständnisse geklärt werden und Luisa muss lernen auch mal andere machen zu lassen. Sie lernt die Mädels Wibo, Hase, Suse und Steffi kennen und merkt, wie gut es ihr tut Freundinnen zu haben, die für einen da sind. Und mit Tom, ihrem Osteopathen mit den magischen Händen, scheint auch mehr als nur eine Patientenbeziehung möglich.

Kristina Günak liefert mit diesem Buch einen perfekten Wohlfühlroman ab, der aber auch in die Tiefe geht. Die Anforderungen des Hebammenberufs, der Mutterschaft und die Probleme, die Frauen haben, wenn sie versuchen alles allein zu stemmen, sind große Themen. Ich denke fast jede Frau kennt das Gefühl fast alles selbst organisieren zu müssen und dabei auf der Strecke zu bleiben. Die Freundschaft der Frauen und ihre Art, sich gegenseitig zu unterstützen fand ich ganz großartig beschrieben. Und auch die Beziehung zu Tom und wie sie sich entwickelt, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Da treffen zwei Erwachsene aufeinander und verhalten sich auch so, wie man es von Menschen ihres Alters erwartet. Schön auch das Umfeld, Tante Mimi, die im späten Alter doch noch eine Beziehung gefunden hat, Fiete, der nicht zu seiner Homosexualität stehen kann und auch Heinz, Suses dementer Vater sind einfach ganz großartig beschrieben.

Ich kann da Buch nur empfehlen. Es bietet wirklich wundervolle Lesestunden, in denen man aus dem eigenen Alltag abtauchen kann.

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Veröffentlicht am 05.04.2022

beeindruckendes Buch!

Die Buchhändlerin: Die Macht der Worte
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Frankfurt 1951. Christa hat Jago wiedergefunden und in ihrer Ehe mit Werner hat sich vieles eingespielt. Doch dann treffen Christa und ihre Familie verschiedene Schicksalsschläge und immer wieder muss ...

Frankfurt 1951. Christa hat Jago wiedergefunden und in ihrer Ehe mit Werner hat sich vieles eingespielt. Doch dann treffen Christa und ihre Familie verschiedene Schicksalsschläge und immer wieder muss sie sich fragen was ihre Träume und Wünsche sind.

In diesem zweiten Band um die Buchhändlerin Christa und ihre Familie begleiten wir sie nun fast zwanzig Jahre bis zum Ende der sechziger Jahre in die Hochzeit der Studentenrevolten. Christa muss sich immer wieder fragen was ihre Träume sind und was sie bereit ist dafür aufzugeben.

Mir hat dieses Buch wieder ausgesprochen gut gefallen. Dank eines sehr geschickten Prologs werden die Ereignisse des ersten Bandes wieder vergegenwärtigt und man weiss sofort wieder, wie es bei den Schwertfegers aussieht. Christas Familie betreffen viel gesellschaftliche Themen der damaligen Zeit. Heinz‘ Vater kehrt aus der Kriegsgefangenschaft zurück, Martin muss seine Homosexualität immer noch verbergen und Christa ist in ihrer Rolle als Ehefrau nicht glücklich. Hier gelingt es der Autorin viele Facetten der damals wichtigen Themen zu zeigen. Auch die Nazivergangenheit trifft die Familie auf die ein oder andere Art und Weise immer wieder. Mir hat das Buch viel Stoff zum Nachdenken geliefert. Viele Dinge, die für uns Frauen heute selbstverständlich sind, waren damals nicht möglich. Als Frau konnte man kein Konto eröffnen, man war immer noch darauf angewiesen, dass einem der Mann erlaubte arbeiten zu gehen und viele andere Dinge. Dazu noch der gesellschaftliche Druck, bei dem von den Frauen einfach erwartet wurde, sich so zu verhalten, wie alle anderen es sich vorstellten. Aus der Reihe tanzen, eigene Wünsche verwirklichen war nicht an der Tagesordnung.

Von daher kann ich das Buch nur empfehlen, es verdeutlicht doch wieder, wieviel schon erreicht wurde.

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