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Veröffentlicht am 15.10.2022

Verstörender Blick in die Zukunft

Freiheitsgeld
2

Wir schreiben das Jahr 2064, mittlerweile ist für alle in Europa das Freiheitsgeld eingeführt worden. Jeder Bürger hat dadurch die Freiheit auch ohne Arbeit zu überleben, da Roboter mittlerweile die meiste ...

Wir schreiben das Jahr 2064, mittlerweile ist für alle in Europa das Freiheitsgeld eingeführt worden. Jeder Bürger hat dadurch die Freiheit auch ohne Arbeit zu überleben, da Roboter mittlerweile die meiste Arbeit erledigen. Auch der Klimawandel scheint durch Schutzzonen und urbane Zentren gebannt. Doch der Polizist Ahmed Müller wird in einen Fall verstrickt, in dem ein bekannter Journalist ermordet wird. Damit im Zusammenhang steht auch der Held all dieser Innovationen, Altpräsident Robert Havelock, der zur gleichen Zeit freiwillig aus dem Leben geschieden sein soll?

Die tolle Leseprobe und der vielversprechende Titel „Freiheitsgeld“, von Erfolgsautor Andreas Eschbach haben mich unglaublich neugierig auf dieses Buch gemacht, welch ein interessantes Thema!
Allein die Aufmachung des Buches ist dabei ganz großes Kino! Ob die Grafik der Umschlaggestaltung, die eigentliche schwarze Einbindung zum inneren roten Kontrast oder der dazu passend schwarz eingefärbte Buchschnitt und das Lesebändchen, alles ist hochwertig verarbeitet, sehr ansprechend und edel gestaltet. Der erste Eindruck, schon vor der Lektüre, war einfach hervorragend.
Die Geschichte selbst, spielt in naher Zukunft, im Jahr 2064 und ein Protagonist namens Robert Havelock, der als wertgeschätzter Altpräsident und als Vater des Freiheitsgeldes verehrt wird. Erinnerte mich gleich stark an eine Person unserer Gegenwart. Die meisten anderen Protagonisten bleiben für meinen Geschmack zumeist recht blasse und wankelmütige Charaktere und wirken wenig sympathisch. Die Geschichte ist aber zum Glück interessant konstruiert und nimmt im Mittelteil durch einige Morde an Spannung zu. Der Spannungsbogen steigert sich langsam etwas und man freut sich schon auf ein finales Endstück. Die Zukunft wirkt teilweise vorstellbar, wird aber auch mit recht dystopischen Aussichten geschildert. Es gab viele Details, die mir gefallen haben und mein Interesse an der Story aufrecht hielten, auch wenn mir ein paar der Entwicklungen gar nicht gefallen haben;).

Mein Fazit:
Ein schön gestaltetes Buch mit einem interessanten Ansatz, unterhaltsam aufbereitet, teils mit ein paar Längen, aber auch überraschenden Wendungen. Leider hatte ich sehr große Erwartungen an das Buch und war besonders über das Ende enttäuscht, hätte es mir fesselnder und spannungsvoller gewünscht.

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Veröffentlicht am 13.09.2022

Unterhaltsamer viktorianischer Roman

Die Kunstschätzerin
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Viktorianisches England 1866 -
posthum, bekommt die junge Kuratorin Eleanor Sheffield vom verstorbenen Lord Lydney ein schwieriges Vermächtnis. Als Treuhänderin soll sie entscheiden, ob seine wertvolle ...

Viktorianisches England 1866 -
posthum, bekommt die junge Kuratorin Eleanor Sheffield vom verstorbenen Lord Lydney ein schwieriges Vermächtnis. Als Treuhänderin soll sie entscheiden, ob seine wertvolle Sammlung seinem Sohn Harry übergeben oder dem Museum in South Kensington gestiftet werden soll. Für die Firma "Sheffield Brothers" ihrer Familie, wäre das Prestige der Stiftung von großem Wert und weiß Harry überhaupt die Sammlung zu schätzen, oder wird gar die Schätze verkaufen? Eine schwerwiegende Entscheidung steht Ellie bevor, ihr Herz spricht zwar für Harry, doch ist ihm zu trauen und ist er es wirklich wert, da er sie gerade so enttäuscht hat?


Die Handlung des Romans "Die Kunstschätzerin" von Autorin Sandra Byrd, spielt zur Zeit der viktorianischen Epoche in England. Betrachtet werde die Aspekte der historischen Sammelwut des britischen Adels, durch die Brille der reizenden Protagonistin Ellie, eine glänzende Idee der Autorin. Die Verantwortung der „Echtheitsprüfung“ des neuen Lords, ist sicherlich ungewöhnlich, aber der Einstieg in die Handlung.
Man ahnt anfangs schon, wohin die Reise geht, doch bis dahin erlebt Eleanor so einiges an Höhen und Tiefen; muss sich sogar gegen übele Machenschaften zur Wehr setzen!
Der Roman beleuchtet dabei recht intensiv die Rolle der Frauen, die Abhängigkeit von den Männern in der damaligen viktorianischen Zeit, mit kaum Recht auf Einmischung und Selbstbestimmung, jedoch für die Konsequenzen allen Handelns mussten sie dann geradestehen.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, aber nicht ganz so fesselnd, wie ich es mir gewünscht hätte. Nach anfänglichen Längen beginnt der Roman sich dann aber gut zu entwickeln und steigert sich sogar auf ein spannungsvolles finales Ende hin.
Die Themen im Buch haben mich wirklich sehr interessiert, Kunstschätzung, aber auch gerade die Rolle, sowie Bedeutung von Antiquitäten und Kunst in dieser Epoche sind gut dargestellt. Bislang wusste ich nicht sehr viel darüber, es überraschte mich, dass gerade Venedig unter Napoleons Regime regelrecht ausgeplündert wurde. Es werden auch historische Persönlichkeiten in die Handlung integriert, was immer eine spannende Angelegenheit ist und ich persönlich in einem historischen Roman besonders gerne mag. Insgesamt wirkt der geschichtliche Hintergrund hervorragend recherchiert.
In einem aufschlussreichen Nachwort erklärt die Autorin noch ihre Motivation zum Buch, veranschaulicht die Zeit und die dazugehörigen politischen und historischen Hintergründe.
Das Cover ist recht nett anzusehen, mit einer Dame, der Zeit entsprechend gekleidet, dazu auf der Rückseite ein goldener Rahmen mit Inhaltsvermerk.

Mein Fazit:
Bis auf ein paar kleine Längen ein wirklich solider historischer Roman, der mich gut unterhalten und mir wieder viele neue Erkenntnisse gebracht hat. Sogar für Liebhaber viktorianischer Romanzen geeignet, denn auch die Liebe kommt nicht zu kurz;).

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Veröffentlicht am 25.06.2022

Reizendes Vergnügen a la Bridgerton

Wie man sich einen Lord angelt
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England 1818
Katherine Talbot alias "Kitty" und ihre vier Schwestern verlieren in kürzester Zeit ihre Eltern. Zurück bleiben Spielschulden und ein kleines verwohntes Cottage. Dummerweise nimmt Kittys letzte ...

England 1818
Katherine Talbot alias "Kitty" und ihre vier Schwestern verlieren in kürzester Zeit ihre Eltern. Zurück bleiben Spielschulden und ein kleines verwohntes Cottage. Dummerweise nimmt Kittys letzte Rettung vor dem Bankrott, ihr Verlobter aus reichen Hause kurzerhand Reißaus. Kitty beschließt: Es muss sofort ein neuer und reicher Heiratskandidat gefunden werden, die Zeit drängt! Wie gut, dass die Mädchen in London noch eine Tante haben. Mit ihrer Schwester Cecily, macht sich Kitty in der Hauptstadt auf die Jagd nach Männerherzen und Moneten;).

Der Roman von Autorin Sophie Irwin hat den treffenden Titel “Wie man sich einen Lord angelegt” und entführt seine Leser in das historische London der Regency-Epoche. Hauptprotagonistin Kitty, ist im Gegensatz zu ihrer intellektuellen Schwester, eine wirklich berechnende und vorwitzige Person. Ihr Einfallsreichtum ist erstaunlich, allerdings haben beide Schwestern in Liebesdingen keinerlei große Erfahrung. Mit dieser Kombination spielt die Autorin und schafft mit spielerischen und amüsanten Ton zu unterhalten.
Das ansprechend gestaltete Cover im romantischen Look, überrascht zusätzlich mit einer praktischen Klappe an der Rückseite, die auch super als Lesezeichen einsetzbar ist.

Mein Fazit:
Das Debüt erreicht zwar nicht das Niveau von Jane Austen, es ist mehr kurzweilige Unterhaltung in Anlehnung an die Bridgerton-Serie. Etwas mehr Spannung und Prickeln wäre schön gewesen. Dennoch eine erfrischende Ablenkung, neben all den Krimis, auch mal etwas Futter für die romantische Seele zu bekommen, gerne mehr davon;) alle Schwestern müssen unter die Haube!

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Veröffentlicht am 29.04.2022

Geschickt und spannend inszenierte Lebensverläufe einer emanzipierten Frau

Die neun Leben der Rose Napolitano
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Rose möchte ein Leben als erfolgreiche Hochschul-Professorin führen. Ein Kind kommt in ihren Plänen auf keinen Fall vor, das ist auch ihrem Mann Luke bekannt. Doch mit der Zeit entsteht bei Luke der Wunsch ...

Rose möchte ein Leben als erfolgreiche Hochschul-Professorin führen. Ein Kind kommt in ihren Plänen auf keinen Fall vor, das ist auch ihrem Mann Luke bekannt. Doch mit der Zeit entsteht bei Luke der Wunsch nach Nachwuchs, auch seine Eltern setzen Rose unter Druck. Nun ist es an Rose, zu reagieren.



„Die neun Leben der Rose Neapolitano” ist ein Debütroman der Amerikanerin Donna Freitas. Wie ihre Romanfigur Rose ist auch die Autorin Wissenschaftlerin und Professorin. Ihre Idee, den Lebensverlauf und die Entscheidungen einer Frau von allen Seiten zu betrachten und dabei aufzuzeigen, wohin diese kleinsten Veränderungen Protagonistin Rose in ihrem Leben führen, finde ich absolut spannend! Denn es kann ja wirklich die unterschiedlichsten Perspektiven geben, das wird hier deutlich.

Zugegeben, die Figur Rose war mir Anfangs nicht gerade sympathisch. Ihre strikte Ablehnung eines Kinderwunsches scheint schon fast eine Manie oder ein Schwur zu sein. Aber auch das Verhalten ihres Ehemannes Luke ist dabei nicht gerade normal zu bezeichnen. Allein der Aufhänger, ihren ständigen Streit um diese Schwangerschaftsvitamine fand ich etwas weit hergeholt. (Welcher Mann kümmert sich denn um so etwas?). Gerade dieser Plot wiederholt sich dann ständig, obwohl diese Standpunkte so eigentümlich festgefahren und starr wirken. Wahrscheinlich aus diesem Grund erstaunen die Entwicklungen der unterschiedlichen Lebensperspektiven dann eben so ungemein. Besonders gelungen fand ich in den Szenarien die Charaktere von Abbie und Thomas, die immer in anderen Kontext auftauchten. Diese Verläufe sind sehr geschickt inszeniert, mit all diesen unterschiedlichen Variationen, was ich ungemein spannend fand.



Mein Fazit:

Faszinierende Idee, das Leben an sich so von allen Seiten zu beleuchten. Das Thema Kinderwunsch wurde hier unheimlich intensiv in den Focus gerückt, das hätte es für mich gar nicht gebraucht, aber es sollte wohl der Aufhänger sein. Mich hat der Roman auf alle Fälle gut unterhalten, entweder hat mich der Handlungsverlauf berührt oder aber aufgeregt, es war wirklich ein ständiges Wechselbad der Gefühle;).

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Veröffentlicht am 15.02.2022

Ein Thriller der verhängnisvollen Zufälle und Überraschungen

Im Auge des Zebras
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Olivia Holzmann, Ermittlerin beim Berliner LKA, hat einen brisanten sowie merkwürdigen Fall zu lösen. Sieben Kinder sind alle gleichzeitig entführt und deren Eltern bestialisch ermordet worden, quer über ...

Olivia Holzmann, Ermittlerin beim Berliner LKA, hat einen brisanten sowie merkwürdigen Fall zu lösen. Sieben Kinder sind alle gleichzeitig entführt und deren Eltern bestialisch ermordet worden, quer über Deutschland verteilt, alle zur gleichen Zeit, als wäre ein verrückter Zauberer am Werk gewesen. Die Zeit drängt! Wo sind die Jungs versteckt?



Der Thriller „Im Auge des Zebras“, von Vincent Kliesch hat mich sehr interessiert, nachdem mich "Die Frequenz des Todes" der Auris-Serie schon begeistern konnte, waren meine Erwartungen zu diesem neuen Buch natürlich hoch. Die Hauptprotagonistin, Olivia Holzmann vom Berliner LKA fand ich auch gleich sympathisch und auch der abstruse Fall präsentiert sich absolut außergewöhnlich. Allerdings hat mich die Person ihres Beraters Boesherz so gar nicht angesprochen, denn die Szenen mit seiner Person bremsten meiner Meinung das Geschehen. Ein wirklich merkwürdiger Typ. Den Fall fand ich aber fesselnd und abwechslungsreich, die schnellen Szenenwechsel voller Action gaben der Handlung zuletzt auch den nötigen Schwung.



Mein Fazit:

Unterhaltsamer Thriller, der ein paar Überraschungen bereithält, aber auch ein paar Längen besitzt. Olivia Holzmann hat großes Potenzial als führende Ermittlerin einer neuen Staffel, die sicherlich auch ohne Einmischung von Boesherz auskommt.

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