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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2022

Kfz, Kleinkind, Kummerkasten

Meter pro Sekunde
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Die Ich-Erzählerin zieht mit Mann und Kleinkind nach Westjütland, wo nicht viel los ist. Ihr Leben dreht sich um Erziehung, Fahrschule und Ratschläge für Hilfesuchende.
Sie lernt, „… in der Kleinstadt ...

Die Ich-Erzählerin zieht mit Mann und Kleinkind nach Westjütland, wo nicht viel los ist. Ihr Leben dreht sich um Erziehung, Fahrschule und Ratschläge für Hilfesuchende.
Sie lernt, „… in der Kleinstadt geht es darum, sich anzupassen und mit der Landschaft zu verschmelzen. Man betont die Gemeinsamkeiten, nicht die Unterschiede, Ziel und Logik der Gespräche ist es, den Zusammenhalt zu beschwören.“ und fühlt sich doch als Außenseiterin.
Mir gefielen die Liedtexte zu Beginn neuer Abschnitte, singbar auf bekannte Melodien, bei der der Übersetzer ganze Arbeit geleistet hat. Und auch sonst enthielt das Buch schöne sprachliche Formulierungen. Leider gab es dazu kaum Handlung, so dass für mein Empfinden Luft nach oben blieb.

Veröffentlicht am 16.04.2022

Heimliche Beobachter

Automaton
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Tiff, alleinerziehende Mutter mit Angststörung, hält sich mit einem schlecht bezahlten Automaton-Job über Wasser, bei dem sie Bild- und Videomaterial sichten und markieren muss. Dabei bemerkt sie das Verschwinden ...

Tiff, alleinerziehende Mutter mit Angststörung, hält sich mit einem schlecht bezahlten Automaton-Job über Wasser, bei dem sie Bild- und Videomaterial sichten und markieren muss. Dabei bemerkt sie das Verschwinden eines Mannes am anderen Ende der Erde.
Das Buch verfolgt zwei Handlungsstränge, den von Tiff und den von Stella, die sich gegen Ende hin kreuzen. Die Beschreibungen von Tiffs Alltag, hauptsächlich die mühsamen Gänge nach draußen, um ihren Sohn zum Kindergarten zu bringen, werden unterbrochen von der Mischung aus Langeweile und Neugier bei ihren Arbeitsaufträgen. Diese diskutiert sie im Chat mit ihren entfernten Kollegen.
Nach der Lektüre ihres Romans “Pixeltänzer” hatte ich erwartet, die Autorin würde erneut technische Details einbauen und unter dem Titel “Automaton” etwas Nerdiges verpacken. Diese Geschichte hingegen war eine Mischung aus Wiederholungen, Naivität der Protagonisten und unglaubwürdigen Zusammenhängen. Das liest sich leicht weg, doch mein Nerdherz brachte es nicht zum Höherschlagen.

Veröffentlicht am 25.03.2022

Lebenslesetagebuch

Hier geht’s lang!
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Elke Heidenreich stellt in diesem Buch die Bücher vor, die sie im Verlauf ihres Lebens begleitet haben. Zwar setzt sie einen Schwerpunkt auf Bücher von Frauen, bleibt diesem Konzept jedoch nicht konsequent ...

Elke Heidenreich stellt in diesem Buch die Bücher vor, die sie im Verlauf ihres Lebens begleitet haben. Zwar setzt sie einen Schwerpunkt auf Bücher von Frauen, bleibt diesem Konzept jedoch nicht konsequent treu.
Die Autorin teilt Einblicke in ihr Privatleben, in dem immer das Lesen eine große Rolle spielte, Fotos von sich und ihren Büchern. Dabei spiegelt sich natürlich wider, was in den Lebensphasen einer 1943 geborenen Deutschen gerade angesagt war. „Ich bin das kleine Mädchen, das Nesthäkchen und Trotzkopf las und ein Frauenbild vermittelt bekam, das mit der Wirklichkeit so gar nicht übereinstimmte.“
“Hier geht’s lang!” wirkt wie das nach Jahren veröffentlichte Lesetagebuch, das mit der Reife verfasst wurde, die es braucht, um das Kleinod vom Banalen zu unterscheiden. Größtenteils war diese persönliche Literaturanalyse für mich ganz unterhaltsam.

Veröffentlicht am 20.03.2022

Selbstversorgung vom Balkon

Mein Permakultur-Balkon
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Die französische Autorin Valéry Tsimba teilt in „Mein Permakulturbalkon“ ihre persönlichen Erfahrungen des Eigenanbaus auf einem kleinen Pariser Balkon - von der Planung über die Aussaat bis zur Ernte. ...

Die französische Autorin Valéry Tsimba teilt in „Mein Permakulturbalkon“ ihre persönlichen Erfahrungen des Eigenanbaus auf einem kleinen Pariser Balkon - von der Planung über die Aussaat bis zur Ernte. Dabei motivieren besonders die Fotos ihrer Pflanzen und Ernteerträge.
„Saatgut ist meine große Leidenschaft und ich genieße es, wenn ich säe und die Gemüsepflanzen heranwachsen sehe.“ Den Schwerpunkt des Säens merkt man auch den Pflanzenporträts an, denen jedoch für einen Balkongärtner wertvolle Hinweise zu Nutzen, Standort oder guten Nachbarn im Topf gänzlich fehlen.
Des Weiteren hatte ich den Eindruck, dass Informationen bei der Übersetzung auf der Strecke blieben. Was habe ich beispielsweise davon, französische Sortennamen präsentiert zu bekommen, wenn ich selbst auf der Suche nach neuen Pflanzen bin? Aus diesen Gründen halte ich das Buch zwar für eine gute Inspirationsquelle, aber nicht ausreichend für die Anlage eines „Permakulturbalkons“.

Veröffentlicht am 06.03.2022

Die Macht der Maschinen

Athos 2643
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Inquisitor Rüd wird zum Neptunmond Athos geschickt, um zu ermitteln, ob die dort eingesetzte künstliche Intelligenz MARFA den Tod eines Mönchs verursacht hat.
Der Roman behandelt dabei ethische und philosophische ...

Inquisitor Rüd wird zum Neptunmond Athos geschickt, um zu ermitteln, ob die dort eingesetzte künstliche Intelligenz MARFA den Tod eines Mönchs verursacht hat.
Der Roman behandelt dabei ethische und philosophische Fragen und wird aus Sicht von Zack, Rüds Begleitung und ebenfalls KI, erzählt. Das birgt humorvolle Momente in sich, kann eine Maschine doch viel schneller die Einschätzungen der Menschen ins richtige Licht rücken. “Er hat Recht. Wenn es darum geht, nicht zu lügen und trotzdem ein Ziel zu verfolgen, gibt es in der Konversation mit Menschen nur den Weg der Mehrdeutigkeit.”
Das Eintauchen in diese Welt ist aber auch verbunden mit vielen speziellen Begriffen (glücklicherweise gibt es ein Glossar) und Entwicklungen, die mich verwirrt haben. Obwohl ich von der Machart angetan war, hat dies meine Begeisterung etwas gedämpft.