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Veröffentlicht am 04.09.2019

Brutaler Bandenkrieg

Brennende Narben
4

„Brennende Narben“ heißt der jüngste Mara-Billinsky-Thriller von Leo Born.

Mara versucht alles, den bereits 20 Jahre zurückliegenden Mord an ihrer Mutter Katharina endlich aufzuklären; privat, denn seitens ...

„Brennende Narben“ heißt der jüngste Mara-Billinsky-Thriller von Leo Born.

Mara versucht alles, den bereits 20 Jahre zurückliegenden Mord an ihrer Mutter Katharina endlich aufzuklären; privat, denn seitens der Strafverfolgungsbehörden ist der Fall seit Langem ad acta gelegt.

Unterstützung bekommt die junge Frau bei ihren Recherchen nicht, weder vom damals zuständigen Staatsanwalt, noch von ihrem eigenen Vater Edgar.
Doch Mara gibt nicht auf. Sie will diese in ihr brennende Narbe endlich loswerden.

Zu brennenden Narben kommt es aber auch körperlich, und zwar in dem Fall, der Mara dienstlich in Atem hält.
Dabei geht es um einen Bandenkrieg um Drogenhandel und Zwangsprostitution im Frankfurter Bahnhofsviertel.

Ein albanischer Clan hat die Gegend fest im Griff. Nun wollen russische Kriminelle den Albanern die Vorherrschaft streitig machen und sie von der sündigen Meile vertreiben. Es kommt zu zahlreichen Morden.

Kommissarin Mara Billinsky, wegen ihres bizarren Outfits im Kollegenkreis „Die Krähe“ genannt, soll die Verbrechen zusammen mit ihrem biederen, aber aufrechten Kollegen Jan Rosen aufklären und die Täter ihrer gerechten Strafe zuführen.

Leo Born inszeniert eine spannende, zuweilen nervenzerreißende Verbrecherjagd, in der Mara alles gibt und dabei wieder einmal äußerst draufgängerisch zu Werke geht.

Bis die Mörder den Spieß umdrehen. . . .

„Brennende Narben“ ist - wie schon die beiden Bände zuvor - ein spannender, überaus lesenswerter Mara-Billinsky-Thriller.

Krimi-Fans sollten sich das Buch nicht entgehen lassen.
Der Mara-Fanclub wartet unterdessen schon ungeduldig auf Band vier.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Geschichte
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 03.05.2022

Extremsituation

Flug 416
0

Manchmal werden Träume wahr, und zuweilen geht das schneller als man denkt:
Schweißgebadet erwacht Flugkapitän Bill Hoffman morgens in seinem Bett. Er hat geträumt, sein Flugzeug stürze ab.

Stunden später ...

Manchmal werden Träume wahr, und zuweilen geht das schneller als man denkt:
Schweißgebadet erwacht Flugkapitän Bill Hoffman morgens in seinem Bett. Er hat geträumt, sein Flugzeug stürze ab.

Stunden später sitzt er tatsächlich in einem Airbus A320 hoch über den Wolken von Los Angeles, und der Horror wird zur Realität: Sam, ein kurdischer Terrorist, hat Bills Familie zuhause als Geiseln genommen und droht, diese zu töten, falls Bill den vollbesetzten Airbus nicht zum Absturz bringt. Sam kommuniziert während des Flugs per Skype mit Bill. Der Pilot muss Angst und Schrecken seiner Familie live miterleben, und der Terrorist hat den Flugkapitän per Video unter Kontrolle. Zudem hat Sam auch noch einen Helfer an Bord des Flugzeugs.

Bill Hoffmann erlebt die Unvereinbarkeit von Familie und Beruf in ihrer krassesten Form. Was soll er tun? Frau und Kinder opfern, um 144 Passagiere und die Crew zu retten, oder viele Menschen und sich selbst in den sicheren Tod schicken, um seine Liebsten aus den Klauen des Terroristen zu befreien?
Er hat die Wahl zwischen Pest und Cholera . . . oder gibt es doch noch einen Ausweg?

Inzwischen hat das FBI Wind von dem Terrorakt bekommen. Die Agenten versuchen, Bills Familie zu befreien, bevor es zum Absturz kommt. Es beginnt ein Wettrennen gegen die Zeit, und es kommt zum Showdown; erst am Boden und dann auch in der Luft.

T. J. Newman schildert eindrucksvoll Menschen in Extremsituationen: Passagiere und Crew im Airbus, Kidnapper und Opfer am Boden, die verzweifelten Bemühungen des FBI, das Schlimmste zu verhindern.

Das ist extrem spannend. Die Dramatik erinnert ein Stück weit an 9/11. „Flug 416“ ist über weite Strecken ein Page-Turner. Ab und an unterbrechen Flashbacks den Thrill, um die Hintergründe der Tat zu erleuchten

Dieses Buch ist nicht unbedingt etwas für Menschen, die unter Flugangst leiden, für alle anderen aber eine klare Empfehlung.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.03.2022

Das Buch zum Skandal

Das Jahr der Gier
0

Ein britischer Journalist afrikanischer Herkunft wird mitten in der Düsseldorfer Altstadt überfallen und schwer verletzt. Man vermutet einen rassistischen Hintergrund.
Eine junge Frau wird brutal ermordet. ...

Ein britischer Journalist afrikanischer Herkunft wird mitten in der Düsseldorfer Altstadt überfallen und schwer verletzt. Man vermutet einen rassistischen Hintergrund.
Eine junge Frau wird brutal ermordet. Man findet ihre Leiche am Stadtrand. Zunächst deutet alles auf ein Sexualdelikt hin.

Schnell aber wird den Ermittlern Melia und Vincent klar, dass das vermeintliche Tatmotiv in beiden Fällen nur vorgetäuscht ist. Allerdings sehen die Kriminalbeamten noch keinen Zusammenhang zwischen den beiden Taten.

Anders die Leser*innen von „Das Jahr der Gier“: Ihnen wird schon früh klar, dass es um etwas Anderes geht:

Das männliche Opfer ist Finanzjournalist, die junge Frau arbeitet bei einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

In Singapur entdecken Mitarbeiter des global tätigen deutschen Finanzdienstleisters Worldcard erhebliche Ungereimtheiten in den Konzernzahlen zum Asiengeschäft: Es geht um Untreue und Scheingeschäfte.

Es bedarf keiner all zu großen Fantasie, um zu bemerken, dass die Worldcard-Story auf der realen Wirecard-Pleite fußt, dem spektakulärsten Finanzskandal in der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte.

Die Parallelen sind unübersehbar:
Die Bundeskanzlerin macht - im Buch wie in der Realität - in China Werbung für den vermeintlich neuen Stern am deutschen Finanzmarkthimmel, und die Finanzaufsichtsbehörde BaFin verfolgt die investigativen Journalisten der Financial Times, statt deren mehr als deutlichen Hinweisen auf die kriminellen Konzern-Machenschaften nachzugehen.

Der Worldcard-Skandal nimmt seinen Lauf. Immer dreister werden Scheingeschäfte, Geldwäsche und Börsenmanipulationen. Die gewaltige Finanzblase wird immer dicker, aber sie platzt noch nicht.

Dabei gibt es unübersehbare Anzeichen, dass da etwas gewaltig faul ist. Robin Chan, WC-Mitarbeiter in Singapur, entdeckt Manipulationen und meldet sie an die Konzernzentrale nach München. Aber er wird kaltgestellt. COO Marek Weiß, der Hauptverdächtige höchstselbst, übernimmt die „Untersuchungen“.

Obwohl sie „von oben“ nach Kräften bei ihren Ermittlungen behindert werden, gelingt es ein den wackeren Kriminalisten um Melia und Vincent mit Hilfe des britischen Journalisten, die Worldcard-Blase schließlich doch noch zum Platzen zu bringen.

Es kommt zu einem fulminanten Showdorn in den bayerischen Voralpen. . .


Der Wirecard-Skandal hat dem Ansehen des Finanzplatzes Deutschland international enorm geschadet. Für unseren Krimiautor Horst Eckert war er ein großes Geschenk, das er dankbar angenommen hat. Wem ein solcher Skandal vor die Füße fällt, der braucht hat sich keinen Romanstoff ausdenken.

Die Basis war also gelegt. Darum herum hat Eckert einen feinen Krimi gesponnen. „Das Jahr der Gier“ bietet Spannung pur, man mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Ein Muss für alle Fans des Genres Polit-Thriller.

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Veröffentlicht am 05.10.2021

Spannend und hoch aktuell

Probe 12
7

In Berlin kämpft die 15-jährige Sylvie um ihr Leben. Sie leidet seit langem an Mukovizidose und hat sich nun auch noch mit einem multiresistenten
Keim infiziert, den ihr Vater Tom Morell aus Indien eingeschleppt ...

In Berlin kämpft die 15-jährige Sylvie um ihr Leben. Sie leidet seit langem an Mukovizidose und hat sich nun auch noch mit einem multiresistenten
Keim infiziert, den ihr Vater Tom Morell aus Indien eingeschleppt hat. Alle Antibiotika versagen. Das Mädchen wird sterben, falls nicht noch ein Wunder geschieht.
Rettung könnte eine Phagen-Therapie bringen, aber die benötigten Bakterio-Phagen sind in Deutschland weder verfügbar noch zugelassen.

Unterdessen wird in Georgien der Mikrobiologe Georgy Anasias in seinem Labor überfallen und getötet. Er hat in Tiflis exakt die Phagen entwickelt, die Sylvie das Leben retten könnten. Das hat russische Gangster auf den Plan gerufen. Sie haben den Anschlag auf Anasias verübt, um an seine Forschungsergebnisse heranzukommen.

Der Mikrobiologe hatte genau das befürchtet und deshalb noch gerade rechtzeitig Proben seiner Phagen und die Forschungsunterlagen zu seinem Freund Max Seifert nach Berlin geschickt.
Seine enge Vertraute, die deutsche Wissenschaftsjournalistin Nina Falkenberg hat den Anschlag in Tiflis miterlebt und macht sich nun schnellstens auf den Weg nach Berlin, um das wissenschaftliche Erbe ihres Ziehvaters zu retten. Aber auch die russischen Gangster sind auf dem Weg nach Berlin.
Für Sylvie beginnt unterdessen ein Rennen gegen die Uhr. Ohne die Phagen wird sie nicht mehr lange überleben.

Soweit der Plot.

In Berlin entsteht nun eine interessante Koalition zwischen Max, Tom und Nina. Die Motive sind völlig unterschiedlich, aber die drei halten fest zusammen: Tom will alles tun., um seine Tochter Sylvie zu retten, Nina das Erbe ihres Ziehvaters Georgy bewahren und Max mit Hilfe von Toms Tochter Druck auf den Bundestag ausüben, damit der ein Gesetz zur Bekämpfung der multiresistenten Keine verabschiedet. Max braucht Sylvie als Gesicht seiner Kampagne.

Über die Motive der Gegenspieler lässt sich indes zunächst nur spekulieren: Der Auftraggeber der überaus „freundlichen“ Russen hat möglicherweise kommerzielle Interessen. Immerhin könnte man mit den Phagen eine Menge Geld verdienen, oder mit deren Vernichtung und Verhinderung der Antibiotika-Industrie auch weiterhin fette Gewinne sichern.

In Berlin muss sich unterdessen die Kriminalkommissarin Christina Voss mit Bakterien-Anschlägen in Seniorenheimen auseinandersetzen, hinter der eine Bewegung namens Prometheus steckt. Was führt diese Gruppe im Schilde? Will sie mit ihren „rustikalen“ Methoden ebenfalls auf die Problematik mit den multiresistenten Keimen hinweisen oder geht es hier schlicht um Bio-Terrorismus?

Besteht am Ende ein Zusammenhang zwischen den Russen und Prometheus?

Die beiden Autorinnen servieren einen interessanten Mix aus Gangster-Stück, Medizinthriller und politischem Ränkespiel.

An medizinischen Fachbegriffen herrscht beileibe kein Mangel, aber mit Hilfe des Glossars kommt man auch ohne Fachstudium ganz gut mit.

Das Thema ist nicht nur wegen der Krankenhaus-Keime sehr aktuell. Corona lässt grüßen.

„Probe 12“ ist ein super spannender Medizin-Thriller, mit einem leider sehr realen Hintergrund. Den Autorinnen ist es gelungen, einen fesselnden Roman mit einem guten Stück Sachbuch zu verbinden.

Beste Unterhaltung, und man lernt etwas dabei.

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Veröffentlicht am 21.12.2020

Verworrenes Komplott

Vergessene Gräber
5

Wer die Mara-Billinsky-Reihe kennt, ist gleich wieder gut im Thema.

Wie schon in den vorherigen Bänden, startet Leo Born auch dieses Mal, in Mara-Billinsky-Thriller Nummer 5, wieder mit verschiedenen, ...

Wer die Mara-Billinsky-Reihe kennt, ist gleich wieder gut im Thema.

Wie schon in den vorherigen Bänden, startet Leo Born auch dieses Mal, in Mara-Billinsky-Thriller Nummer 5, wieder mit verschiedenen, zunächst voneinander unabhängigen Verbrechen.

Für Kommissarin Mara Billinsky ist der Fall klar: Dahinter kann nur ihr Lieblingsfeind, Witali Blochin, stecken. Mit dem russischen Mafia-Paten hat sie schon seit langem eine dicke Rechnung offen.

Ihr Partner, der eher zart besaitete Jan Rosen, trifft Anyana wieder, eine rumänische Zwangsprostituierte aus dem Bahnhofsviertel. Die konnte er einst als Kronzeugin gewinnen, dann aber verschwand sie plötzlich.
Jan hat sich in sie verliebt und versteckt die Angebetete nun in seiner Wohnung vor ihrem Zuhälter.

Kurzum: Es ist wieder der Mix, mit dem Leo Born auch in den vorherigen Bänden die LeserInnen fesseln und begeistern konnte.

Am Ende dieses Buches stehen nicht nur vergessene alte, sondern auch zahlreiche frische Gräber. Leo Born hat uns in diesem Thriller jede Menge Tote serviert; fast alles junge, unschuldige Menschen.

„Vergessene Gräber“ nimmt die Lesenden mit in ein über weite Strecken verworrenes Komplott rund um die Russenmafia in Frankfurt.
Die Geschichte ist interessant und vielschichtig, fast immer spannend. Man kann beim Lesen prächtig spekulieren und hat die Chance, Täter und Hintergründe zu erraten. Da macht das Schmökern Spaß.

Die Story endet, wie es sich für einen Mara-Thriller gehört:
Fast alle Bösewichter werden gefasst und landen hinter Schloss und Riegel.

Nur die Hintermänner sind noch auf freiem Fuß.

Aber darum wird sich Kommissarin Billinsky vermutlich im nächsten Mara-Krimi kümmern.





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