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Veröffentlicht am 21.08.2022

Ziemlich diffuses Krimi-Debüt

Frau Faust
1

"Frau Faust", das ist Kriminalkommissarin Kata Sismann. Ne echt skurrile Type. Ex-Weltklasse-Boxerin, die auch nach ihrer Karriere weiter gerne mal zulangt. Sie säuft. Sie kokst. Sie hat immer wieder Blackouts. ...

"Frau Faust", das ist Kriminalkommissarin Kata Sismann. Ne echt skurrile Type. Ex-Weltklasse-Boxerin, die auch nach ihrer Karriere weiter gerne mal zulangt. Sie säuft. Sie kokst. Sie hat immer wieder Blackouts. Und sie steht auf schnelle Spontan-Nummern mit irgendwelchen Typen. Grundsätzlich eine interessante Figur. Allerdings ist mir Katas egomanes Verhalten auch recht schnell auf die Nerven gegangen.
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Der Fall: Eine Bestsellerautorin und Restaurantbesitzerin wird brutal ermordet. Die Gute war kein besonders netter Mensch. Es mangelt nicht an Verdächtigen. Und zufälligerweise hat Kata auch noch eine persönliche Verbindung zum Opfer.
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Im ersten Drittel von "Frau Faust" wird der Grundstein für einen spannenden Krimi gelegt. Dann wird aber so viel in die Story reingepackt, dass es zerfasert. Es gibt Figuren und ganze Szenen, die plötzlich gar keine Rolle mehr spielen. Das sorgt für große Fragezeichen beim Lesen und geht zu Lasten der Spannung. Da fehlt ein roter Faden.
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Im ganzen Buch gibt es nur eine sympathische Figur - und das ist Katas Kollege Kilian. Leider gerät er im Verlauf der Handlung immer mehr ins Hintertreffen. Dabei hätte man aus dem "Team" noch so viel rausholen können. Und das ist kein Einzelfall. Im Buch werden des Öfteren gute Ansätze nicht ausgereizt oder sogar ganz links liegen gelassen. Ich hatte mir an so vielen Stellen einfach eine ganz andere Entwicklung vorgestellt. Die Auflösung des Falls kam für mich letztendlich wie Kai aus der Kiste. Dadurch wirkt das Ende willkürlich und an den Haaren herbeigezogen.
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Fazit: Der Krimi "Frau Faust" lässt sich angenehm und flüssig lesen. Die Story hat viele gute Ansätze - vielleicht zu viele. Ein einziger, der konsequent verfolgt wird, wäre ausreichend gewesen. Das hätte vielleicht für mehr Spannung und Schlüssigkeit gesorgt. Sollte hier eine Reihe geplant sein, ist also noch Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 12.07.2022

Ruhig und etwas langatmig

Schönes Mädchen - Alle Lügen führen zu dir
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Mit "Schönes Mädchen" von Claire Douglas habe ich mal wieder alles andere als einen Hau-Drauf-Thriller gelesen. Für mich war es das erste Buch der Autorin. Zumindest vom Schreibstil her hat es mir gut ...

Mit "Schönes Mädchen" von Claire Douglas habe ich mal wieder alles andere als einen Hau-Drauf-Thriller gelesen. Für mich war es das erste Buch der Autorin. Zumindest vom Schreibstil her hat es mir gut gefallen.
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Zum Inhalt: Die 22-jährige Una kommt als Gesellschafterin in das Haus von Elspeth McKenzie. Schnell findet sie heraus, dass ihre beiden Vorgängerinnen ums Leben gekommen sind. Was wissen Elspeth und ihre Tochter Kathryn? Und welches Familiengeheimnis bewahren die beiden Frauen?
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Der Start ins Buch war flüssig. Es geht recht mysteriös und atmosphärisch los. Die Spannung ist eher ein unbestimmtes Gefühl, dass etwas nicht stimmt und es für Una gefährlich werden könnte. Verschiedene Perspektiven offenbaren Geheimnisse, denen es auf die Spur zu kommen gilt. Dabei hätte etwas mehr Tempo dem Plot meiner Meinung nach gut getan. Ich fand es insgesamt doch recht langatmig. Das fängt schon mit dem Klappentext an, der spoilert und Wissen vorwegnimmt, das man beim Lesen erst relativ spät nach gut 100 Seiten erlangt. Über weite Strecken des Buches war ich in Sorge um Una. Allerdings hat mich auch ihr Handeln geärgert, durch das sie sich nur noch mehr in Gefahr bringt. Zum letzten Drittel gibt es einen abrupten Wechsel. Plötzlich steht nochmal ein ganz neuer Charakter im Fokus. Das fand ich irgendwie seltsam - auch wenn es der Handlung immerhin kurz nochmal etwas Fahrt gegeben hat.
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Wer Thriller mit Pfeffer im Ar… braucht, lässt die Finger von "Schönes Mädchen". Claire Douglas reiht sich mit ihrem 5. Thriller in die Riege der ruhigen Vertreter des Genres ein. Die Geschichte ist nett zu lesen, hat aber viele Längen. Das Lesen hat mich ermüdet. Die Auflösung habe ich irgendwie nur noch zur Kenntnis genommen und abgehakt. Ich finde, man hätte aus der Story viel mehr rausholen können.

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Veröffentlicht am 05.07.2022

Erst faszinierend und beklemmend. Dann langatmig und nicht mehr überzeugend.

Kein Entkommen - Still Missing
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Gerade ist Chevy Stevens neuer Thriller „Tief in den Wäldern“ erschienen. Da mir die Autorin bis dato kein Begriff war, habe ich mir erst mal angeschaut, was sie bisher so geschrieben hat. Dabei bin ich ...

Gerade ist Chevy Stevens neuer Thriller „Tief in den Wäldern“ erschienen. Da mir die Autorin bis dato kein Begriff war, habe ich mir erst mal angeschaut, was sie bisher so geschrieben hat. Dabei bin ich auf „Kein Entkommen - Still Missing“ aus dem Jahr 2011 gestoßen. Der Klappentext hat mich direkt angezogen.

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Darum geht’s: Die Maklerin Annie wird entführt. Am hellichten Tag. Bi einer Hausbesichtigung. Von einem vermeintlichen Interessenten. Ihr Peiniger verschleppt sie in eine Blockhütte in den bewaldeten Bergen Kanadas. Dort übt er monatelang absolute Kontrolle über Annie aus.

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Zunächst wird Annies Martyrium beschrieben – ihr Leben mit dem Psycho. Das ist fesselnd, beklemmend und sehr emotional. Da Annie ihrer Therapeutin aber aus der Retrospektive von den Ereignissen erzählt weiß man, dass die Geschichte hier noch lange nicht endet. Auf dem Höhepunkt der Ereignisse geht es weiter mit der Nachbearbeitung. Annie ist zwar wieder frei, aber leidet nachhaltig unter den Geschehnissen. Und natürlich muss noch geklärt werden, wer und was hinter der Entführung steckt.

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„Still Missing“ hätte ein Highlight werden können – wenn die Autorin sich beim Plot ganz auf die Entführung konzentriert hätte. Dieser Teil des Buches ist 5 Sterne wert. Dann kommt aber ein Break. Die Weiterführung der Handlung ist zunächst auch noch interessant. Dann zieht es sich aber zunehmend bis zum bitteren Ende. Zur Auflösung kann ich nur sagen, dass ich mir die irgendwie ganz anders vorgestellt hätte. Dieses Buch hat unterschiedliche Phasen, die für mich nicht stimmig zusammenpassen.

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Fazit: Chevy Stevens ist die kanadische Crime-Queen. „Still Missing“ ist eher ein Psycho- als ein Spannungs-Thriller. Emotionen und Gedanken der Protagonistin Annie stehen im Mittelpunkt. Das Entführungsszenario ist ein Albtraum- aber so faszinierend beschrieben. Darüber hinaus baut die Story dann irgendwie ab, wird langatmig und konnte mich nicht mehr überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 20.06.2022

Guter Roman, aus dem man noch mehr hätte machen können

Der Fremde
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Zuerst wollte ich "Der Fremde" von Caitlin Wahrer unbedingt lesen. Dann war ich skeptisch, ob ich den Inhalt verkrafte. Letztendlich habe ich einen Roman gelesen, der ein schwieriges Thema in eine angenehm ...

Zuerst wollte ich "Der Fremde" von Caitlin Wahrer unbedingt lesen. Dann war ich skeptisch, ob ich den Inhalt verkrafte. Letztendlich habe ich einen Roman gelesen, der ein schwieriges Thema in eine angenehm lesbare Form bringt - dadurch aber auch Potential verschenkt.
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In "Der Fremde" geht es um sexuellen Missbrauch. Ansich als Thema nichts besonderes. Dass hier ein Mann das Opfer ist, war für mich dann aber doch ein interessanter Aspekt, der mich neugierig gemacht hat. Nick erlebt mit einer Bar-Bekanntschaft eine verhängnisvolle Nacht. Sein Bruder Tony und seine Schwägerin Julia versuchen ihm danach Halt zu geben. Aber die Situation entgleitet ihnen und Ermittler John Rice. Erzählt wird auf unterschiedlichen Zeitebenen. Die Ereignisse im Jahr 2015 sind der Ausgangspunkt. Aus der Retrospektive 2019 betrachtet klärt sich dann einiges.
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Caitlin Wahrer geht die Geschichte sensibel und vorsichtig an. Sie verzichtet auf brutale Darstellungen und Schockmomente, erzählt stattdessen ruhig und beinahe abgeklärt. Vieles bleibt mir dabei zu sehr an der Oberfläche. Ich hatte eine Handlung erwartet, die ans Eingemachte geht, mich physisch und psychisch fordert und mitnimmt. Einerseits war ich froh, dass es nicht so aufwühlend war wie gedacht. Aber etwas mehr hätte es da schon sein dürfen. Der Roman reißt zwar Wunden auf - aber nicht so tief, dass es richtig schmerzt. Es scheint fast so, als sei Caitlin Wahrer in letzter Konsequenz vor ihrem eigenen Plot zurückgeschreckt.
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Fazit: "Der Fremde" ist ein guter Roman. Er hätte aber noch so viel mehr sein können. Ich habe einen krassen und belastenden Plot erwartet - und eine nett erzählte Geschichte bekommen. Wenn man sich auf das Schlimmste gefasst gemacht hat, ist das etwas enttäuschend - wenn man emotionale Belastung gefürchtet hat, dagegen eine Erleichterung. Ihr merkt: Ich bin zwiegespalten. Das Buch ist gut lesbar, liefert aber angesichts der Thematik zu wenig Trigger.

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Veröffentlicht am 08.05.2022

Nicht richtig überzeugend, aber auch nicht schlecht

SOMERSET. Sehnsucht und Skandal (1)
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Isabella Woodford braucht einen Ehemann. Nach einer verbotenen Liebesnacht, wird sie erpresst und ihr guter Ruf droht flöten zu gehen. Also fährt sie auf eigene Faust zu ihrer Tante nach Bath. Isabella ...

Isabella Woodford braucht einen Ehemann. Nach einer verbotenen Liebesnacht, wird sie erpresst und ihr guter Ruf droht flöten zu gehen. Also fährt sie auf eigene Faust zu ihrer Tante nach Bath. Isabella findet tatsächlich schnell einen potenziellen Heiratskandidaten. Aber da ist auch noch ein Mann, der erneut ihre leidenschaftliche Seite weckt. Isabella muss sich zwischen Vernunft oder Liebe entscheiden…

Das Buch ist der Auftakt einer neuen historischen Reihe um verbotene Liebe, Sehnsucht und Intrigen. Jane Austen-Fans wie ich sollten sich vor dem Lesen von der Vorstellung absoluter Authentizität verabschieden - Bridgerton-Fans wiederum von der Hoffnung auf eine leichte und humorvolle Romanze. Dabei knüpft der Roman anfangs durchaus noch an die Tradition und den Stil an. Emma Hunter macht aber ihr total eigenes Ding daraus.

Charaktere und Atmosphäre haben mir bis zur Mitte des Buches gefallen. Dann macht der Roman eine etwas seltsame Entwicklung. Drehs und Wendungen gut und schön - hier ist es aber zu viel des Guten. Die Story wirkt überfrachtet. Die klare Linie geht verloren. Die Protagonisten werden irgendwie anstrengend - leider sogar unsympathisch. Ihre Handlungsweisen lassen sich teilweise nicht wirklich nachvollziehen. Das geht zu Lasten des Lesevergnügens. Dabei hat das Buch insgesamt Unterhaltungswert und Potenzial. Deshalb würde ich auch gerne die beiden nächsten Teile der Reihe lesen. Von Rebeccas und Bettys Geschichten verspreche ich mir noch viel.

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