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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2023

Informationen gepaart mit sehr persönlichen Empfindungen, mir fehlte etwas der rote Faden

Nice to meet you, Albanien!
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ich war noch nie in Albanien, merke aber selber durch Social Media, das Albanien als Reiseziel immer beliebter wird. Bis auf wunderschöne Strände habe ich aber ansonsten wenig von Albanien gesehen und ...

ich war noch nie in Albanien, merke aber selber durch Social Media, das Albanien als Reiseziel immer beliebter wird. Bis auf wunderschöne Strände habe ich aber ansonsten wenig von Albanien gesehen und wusste sehr wenig über das Land.
Da kam dieses Buch über Albanien gerade recht, um mir endlich mal ein besseres Bild von diesem Land machen zu können. Das Buch lässt sich schlecht betiteln, ich würde es noch eher als Reisebericht beschreiben. Doch geht die Verbundenheit zu Albanien noch ein wenig tiefer, denn Etleva Shemai, Opernsängerin und Solistin, stammt aus Albanien und lässt ihre Empfindungen und Erinnerungen gekonnt von Luisa Hillmann einfangen. Es ist also eine Mischung aus Reisebericht und persönlichen Erfahrungen.
Vervollständigt wird das Buch mit etlichen Fotografien von Lutz Jäkel.

Die Mischung aus Informationen, Fakten und Daten mit sehr persönlichen Eindrücken, Erinnerungen oder Erfahrungsberichten fand ich sehr gut. Die Verbundenheit zu Albanien war immer zu spüren, auch wenn Dinge mal etwas kritischer dargestellt wurden. Leider blieb vieles sehr oberflächlich, was ich zum einen verständlich, zum anderen aber auch etwas schade finde. Eine detaillierte Auseinandersetzung in positiver oder kritischer Weise hätte definitiv den Rahmen des Buches gesprengt. Da so viele Orte abgedeckt wurden, konnte nicht immer mehr in die Tiefe gegangen werden und so wurde meist nur ein wenig an der Oberfläche gekratzt.
Jedes Kapitel dreht sich thematisch geordnet um einen oder mehrere Orte in Albanien. Am Ende jedes Unterkapitels finden sich in typischer Reiseführer-Art gesammelt Informationen zum jeweiligen Ort wie Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Übernachtungsmöglichkeiten oder andere erwähnenswerte Dinge.
Optisch werden die Seiten aufgelockert mit Bildern, sehr kurzen Absätzen und Infoboxen.

Leider fehlte mir immer wieder der rote Faden. So gut es mir theoretisch gefiel, dass Informationen und persönliche Erfahrungen miteinander verknüpft wurden, praktisch klappte dies leider nicht immer. Die Unterkapitel sind schon recht kurz gehalten und bestehen aus einzelnen Absätzen, die teilweise nur eine halbe Seite lang sind. Auf so wenig Platz dann noch beides miteinander verbinden zu wollen, klappte einfach nicht immer. So fühlte es sich häufig so an, dass die Informationen über den Ort untergebracht werden mussten und dann ein wenig auf Krampf noch etwas persönliches, damit es sich nicht wie ein trockener Reiseführer liest. Öfters passten dann die persönlichen Schilderungen auch nicht ganz zum informativen Teil und drehten sich um etwas vollkommen anderes. Das gilt auch für die kleinen Infoboxen, die man sich ab und an hätte sparen können, um mehr Platz für den Text zu haben. Kleine Übersetzungen und einzelne, wichtige Sätze auf albanisch finde ich gut, das hätte aber entweder im Text selber aufgegriffen oder einfach im Appendix untergebracht werden können. Die Infoboxen "Hätten Sie's gewusst?", in denen Hintergrundinformationen bereitgestellt wurden, haben mir hingegen sehr gut gefallen.
Vereinzelt gab es mir zu krasse Sprünge. Ein Absatz endete mit einem gemütlichen Abendessen, es folgt dann ohne weitere Überleitung ein Interview mit dem Direktor eines Museums.

Ein weiterer Kritikpunkt von mir ist der Preis. Ja, durch die Papierkrise sind Bücher im allgemeinen teurer geworden. Aber ein Paperback mit noch nicht einmal 200 Seiten für 19,99€ finde ich schon arg teuer.

Ich bin neugierig geworden auf dieses wirklich wunderschöne Land, seine Bewohner:innen, die Kultur und das Essen. Dieses Buch aber kann ich leider nur bedingt weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 05.09.2022

Gute Aufmachung, aber den Preis nicht wert

Hensslers schnelle Nummer 2
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Ich koche schon seit meiner Kindheit gerne und viel, mag es sehr neue Dinge in der Küche zu kreieren und auszuprobieren und lese leidenschaftlich gerne Kochbücher. Kochbücher sind für mich immer eine tolle ...

Ich koche schon seit meiner Kindheit gerne und viel, mag es sehr neue Dinge in der Küche zu kreieren und auszuprobieren und lese leidenschaftlich gerne Kochbücher. Kochbücher sind für mich immer eine tolle Inspirationsquelle, es gibt einige, die seit Jahren zum festen Repertoire gehören und aus denen ich allerhand Rezepte nachgekocht habe.
Deswegen war ich sehr gespannt auf das neue Kochbuch von Steffen Henssler, den ich zwar vom Namen und Gesicht her kannte, deren Kochsendungen ich aber nicht aktiv verfolge.

Die generelle Aufmachung des Buches hat mir gut gefallen. Das Design ist echt toll, sehr locker und bunt. Die Bilder sind auch gut und schlicht gehalten. Was mir richtig gut gefällt sind die QR-Codes, die bei jedem Rezept abgedruckt sind und die zu Videos weiterleiten. Somit kann man sich immer ein Video ansehen, falls ein Schritt unklar ist oder man sich das gesamte Rezept lieber einmal von Steffen Henssler selbst vorgekocht ansehen möchte. Da steckt echt viel Mühe dahinter.
Bei jedem Rezept sind gleich die Zutaten bunt und relativ groß abgedruckt, so dass auf einen Blick schnell erfassbar ist, was benötigt wird. Das ist vor allem dann praktisch, wenn man auf der Suche nach Rezepten ist um Lebensmittel, die man zuhause hat, zu verwerten.
Bei fast allen Rezepten ist auch eine kleine Box mit "Aus dem Vorrat" dabei, wo zusammengefasst wird, welche Lebensmittel benötigt werden, die man meist ohnehin zuhause vorrätig hat, wie zum Beispiel Öl oder Mehl.
Das Register ist nicht alphabetisch geordnet, sondern nach Zutaten sortiert. So kann auch hier sehr schnell erfasst werden, welche Rezepte zum Beispiel Kartoffeln oder Zitrone enthalten. Auch hier kann man sich viel Zeit sparen bei der Suche nach Rezepten zur Lebensmittelverwertung.
Der reine Aufbau vom Kochbuch gefällt mir demnach wirklich gut, mit den Rezepten selbst hingegen bin ich teilweise weniger zufrieden.

Die Rezepte sind ausgelegt auf eine schnelle Zubereitung und wenige Zutaten, das ist die Grundprämisse des Kochbuches. Aber bei fast 27€ erwarte ich schon Rezepte, die nicht selbsterklärend sind und Gerichte, die auch ohne ein abgedrucktes Rezept sofort umsetzbar sind. Toast Hawai, (gekaufter) Flammkuchen mit Räucherlachs oder Grilled Cheese Sandwich sind nun wirklich keine Gerichte, die in einem Kochbuch abgedruckt werden müssen. Und auch ein Feta-Melonen-Salat, ein Gericht, bei dem die Zutaten mehr oder weniger im Namen stehen, ist für mich absolut fehl am Platz und wird nicht dadurch besser, dass die Melone kurz geeist wird. Als wirkliche Frechheit habe ich dann das Rezept für vegane Burgerbrötchen wahrgenommen. Das "Rezept" war die Anweisung, einfach fertige Brötchen zu kaufen. Eine Doppelseite mit Foto, Rezept, Zutaten und QR-Code. Generell kamen vegane Gerichte viel zu kurz, Fleischgerichte nahmen fast doppelt so viele Seiten ein.
Auch der Spruch vor den Fleischrezpten - "geiler Tofuersatz" - ist selbst für mich als Omnivore nicht witzig und lustig, sondern wirkt auf mich unsympatisch und sehr von oben herab.

Die drei Sterne vergebe ich nur, weil ich die Aufmachung ansonsten echt gelungen fand, müsste ich das Buch einzig wegen der Rezepte bewerten, würde meine Bewertung noch schlechter ausfallen.
Aber einzelne Gerichte fand ich durchaus toll, besonders gut gefielen mir das Auberginen Curry mit Dattelbulgur und das Barbecue-Gemüse mit Sauerkirschen.

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Veröffentlicht am 09.05.2022

Es fehlte die sommerliche Leichtigkeit

Schallplattensommer
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Alina Bronskys Bücher sind mir schon so oft empfohlen oder auf den verschiedenen Buch- und Lese-Plattformen unter die Augen gekommen. „Schallplattensommer“ war jedoch für mich das erste Buch der Autorin ...

Alina Bronskys Bücher sind mir schon so oft empfohlen oder auf den verschiedenen Buch- und Lese-Plattformen unter die Augen gekommen. „Schallplattensommer“ war jedoch für mich das erste Buch der Autorin und ich verstehe nun, warum in Beschreibungen über ihre Bücher so häufig über die Einzigartigkeit ihrer Charaktere berichtet wird.

Maserati fühlt sich als Außenseiter:in. Als einzige junge Frau im näheren Umkreis fühlt sie sich wie eine Kuriosität, für ihre Oma, bei der sie aufgewachsen ist und mit der sie gemeinsam den Imbiss der Gemeinde führt, fühlt sie sich alleine verantwortlich. Mitten hinein in den Sommer stolpern Caspar und Theo, die neu in die Nachbarschaft gezogen sind.

Schallplattensommer lässt sich irgendwie nicht richtig fassen und in eine Schubalde stecken. Für einen jugendlichen Liebesroman fehlt es an Liebe, für ein Drama ist es doch nicht dramatisch genug, ein Krimi ist es trotz vieler Geheimnisse auch nicht und eine seichte Sommerlektüre nur in vereinzelten Passagen. Ein Buch, ebenso flexibel und wenig fassbar wie seine Protagonistin.
Ich bin wirklich hin und hergerissen, wie ich das Buch fand. Es ist weder sehr gut, noch schlecht. Ich war wahrscheinlich einfach nicht die richtige Leserin beziehungsweise in diesem Fall Hörerin für das Buch.
Die Handlung blieb mir oftmals zu oberflächlich, aufgedeckte Plottwists wurden nicht weiter behandelt, Geheimnisse nicht verfolgt. Maserati verhält sich liebevoll bis verletzend, ist sehr sprunghaft und ambivalent. Ich mochte sie in der einen Passage, in der anderen weniger. Zusammenfassen, worum es in dem Buch nun im Kern ging, kann ich gar nicht.
Aber wirkliche Emotionen konnte das Buch nicht hervorrufen. Wahrscheinlich werde ich mich in kurzer Zeit schon nicht mehr an das Buch und seinen Inhalt erinnern.

Durch den sehr beschreibenden Schreibstil wurde die sommerliche Atmosphäre wirklich gut rübergebracht. Trotz des stürmischen und regnerischen Wetters, das draußen herrschte während ich es mir mit dem Buch gemütlich gemacht habe, hatte ich beim Lesen stets den Geruch von Sonnencreme und Badesee in der Nase.
Aber die Leichtigkeit, die ich sonst mit solchen Gerüchen und Erinnerungen verbinde, fehlte bei diesem Buch.

Jasna Fritzi Bauers Stimme passte wirklich gut zu der Geschichte rund um Maserati. Ruhig, nicht aufgeregt und ein bisschen kratzig.

Ich entscheide mich bei der Bewertung für die Mitte, es war kein schlechtes Buch, aber auch kein sehr gutes. Ich denke immer noch, dass ich einfach die falsche Leserin war und wünsche anderen Leser:innen mehr Spaß mit dem Buch!

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Veröffentlicht am 17.03.2022

etwas durchwachsen, aber gleichzeitig sehr schöne Geschichte

Regenglanz
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Hach, ein bisschen Herz-Schmerz brauche selbst ich kalter Eisblock hin und wieder und Regenglanz geisterte ja über so ziemlich jede Plattform kurz nach Erscheinen. Aus diesem Grund war ich sehr erfreut, ...

Hach, ein bisschen Herz-Schmerz brauche selbst ich kalter Eisblock hin und wieder und Regenglanz geisterte ja über so ziemlich jede Plattform kurz nach Erscheinen. Aus diesem Grund war ich sehr erfreut, dass ich über Netgalley das Hörbuch gesporchen von Dagmar Bittner und Elmar Börger hören durfte.

Den Beginn der Geschichte fand ich wirklich gut. Super unterhaltsam und humorvoll beginnt die Geschichte rund um Alissa und Simon, aber nach und nach werden von den beiden Dinge aus der Vergangenheit aufgedeckt und Geheimnisse gelüftet und die sehr lustige Atmosphäre bekommt mehr Tiefe und Facetten. Anfangs fand ich es wirklich toll umgesetzt, aber zum Ende des Buches hin wurde es mir etwas zu viel auf einmal. Plötzlich war da keine Leichtigkeit mehr, sondern Dramen an jeder Ecke. Den Wendepunkt habe ich leider auch viel zu früh schon so kommen sehen, so dass da wenig Überraschung übrig war.
Aber die Entwicklung der Gefühle und der Liebesgeschichte gefiel mir wirklich gut. Ich habe beiden ihre Gefühle abgenommen und fühlte mit ihnen wirklich mit.

Alissa fand ich ganz interessant, ich mochte es sehr, wenn über Kunst gesprochen wurde und hätte mir noch ein paar mehr Passagen darüber gewünscht. Aber über Tattoos wurde hingegen sehr viel gesprochen. Auch über ihre eigenen. Mal mit tieferer Bedeutung, mal aus ästhetischen Gründen. Das hat mir gut gefallen.
Simon gefiel mir als Charakter auch wirklich gut. Vor allem seine Geschichte und Vergangenheit fand ich berührend. Ein bisschen schade, dass der Fokus so sehr auf Alissa und ihren Problemen lag, denn Simon hatte selber etliche Päckchen zu tragen.
Die Mitglieder seiner Familie waren für mich die geheimen Stars der Geschichte. Vor allem Oma Lotte.
Die nächsten beiden Bände drehen sich jeweils um Alissas beste Freundinnen Calla und Leona und vor allem auf die Geschichte rund um Calla bin ich sehr gespannt, da es sich um ein Own Voice Buch handelt. In Regenglanz gefielen mir beide wirklich gut und sie stellten große Stützen für Alissa dar.

Absolute Pluspunkte konnte die Autorin bei mir mit der Wahl des Settings sammeln. Hamburg ist einfach eine so tolle und schöne Stadt und mit den Beschreibungen der Stadtteile und Sehenswürdigkeiten sowie des etwas typischen Regens im Norden wurde das ganz wirklich sehr stimmig und atmosphärisch.

Die Sprecher fand ich beide toll und gut gewählt. Ich mag männliche Sprecher meist lieber als weibliche, aber Dagmar Bittner hat selbst mir gut gefallen.

Für mich war die Handlung insgesamt ein wenig zu durchwachsen, um dem Buch 4 Sterne zu geben, deswegen kann ich hier nur 3 Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 18.02.2022

Vergnügliche Lesestunden, leider nicht gänzlich überzeugend

2 Seelen. Das erste Buch der Unsterblichkeit
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Ich liebe Fantasybücher, mein halbes Regal besteht aus den großen Namen des Genres und ich kann mich einfach am besten in einem Buch verlieren, dessen Seiten hachdünn sind, damit all der Inhalt überhaupt ...

Ich liebe Fantasybücher, mein halbes Regal besteht aus den großen Namen des Genres und ich kann mich einfach am besten in einem Buch verlieren, dessen Seiten hachdünn sind, damit all der Inhalt überhaupt zwischen zwei Buchdeckel passt. Was ich aber wirklich überhaupt nicht leiden kann, ist Romantasy. Dafür kann dieses Buch natürlich nichts, schließlich habe ich es ganz freiwillig gelesen. Deswegen werde ich in dieser Rezension mal all die Vorurteile, die ich gegenüber Romantasy-Büchern habe, beiseite schieben und mich nicht Zeile für Zeile darüber augenrollend beschweren, dass es wirklich wenig innovativ ist, den Bad Boy zu schreiben, in den sich die Protagonistin trotz Hin und Her natürlich verlieben wird. Nur dieses eine Mal konnte ich mir den Kommentar nicht verkneifen.
Nach einer absoluten Leseflaute bin ich derzeit auf einem Hoch angelangt und lese so viel, wie in den letzten Monaten zusammengerechnet. Und genau das ist bei mir immer der Zeitpunkt, auch mal Bücher auszuprobieren, die ich ansonsten niemals lesen würde. Gott sei Dank mache ich das so, schließlich wären mir sonst etliche Bücher entgangen, die entgegen meinen Vorurteilen wirklich toll waren – One True Queen zum Beispiel hat mich absolut begeistern können.
Und ich hatte auch mit diesem Buch wirklich sehr vergnügliche Lesestunden. Aber leider gab es auch inhatlich ein paar Schwächen, die mir weniger gut gefielen.

Was ich super interessant finde, ist das Konstrukt der Seelen. Ich finde diesen Ansatz wirklich spannend und würde hier gerne noch mehr darüber erfahren. So ganz reichen mir die Erklärungen bisher nicht, aber ich setze meine Erwartungen diesbezüglich auf Band zwei.
Auch die Clans fand ich super, vor allem, dass Zugehörigkeit zu einem Clan durchaus wechseln kann und nicht starr festgelegt ist wie durch zum Beispiel die Geburt in einen Clan hinein.
Weniger gut gefallen hat mir hingegen die Protagonistin, auch wenn sie einen wirklich ganz wundervollen Namen hat. Ich wurde mit Kela einfach nicht ganz warm. Irgendwie wirkt sie nun nach Beenden des Buches sehr farblos und mir wird wenig von ihr in Erinnerung bleiben. Sie hat wenig, was sie als Charakter ausmacht. Außer einem Ordnungswahn, dessen Zweck ich eher unpassend finde. Bitte nicht falsch verstehen, ich finde es absolut verständlich, dass Kela nach allem, was ihr passiert ist, Trauerbewältigung leisten muss. Weshalb sie auch zu Beginn zur Therapie geht, was mir gut gefallen hat. Und auch wenn so etwas immer sehr individuell ist und es kein Schema gibt, nach dem Trauer bewältigt wird, so gehört doch ein wenig mehr Tiefe dazu als „hihi, ich muss die Buntstifte nach Farbe sortieren“. Ich finde es unheimlich gut, wen Autor:innen sich mit psychischen Krankheiten und Krankheitsbildern auseinandersetzen und in Geschichten einweben, um zu zeigen, dass Erkrankte nicht alleine sind und so ein Zeichen der Inklusion gesetzt wird. Das war hier aber definitiv nicht der Fall.
Aber ihre Beziehung zu ihrer Familie und allen voran zu ihrem Bruder hat mir sehr gut gefallen. Diese hat mich um ehrlich zu sein deutlich mehr berührt als die zum superheißen Bad Boy.
An den Nebencharakteren hat mich vor allem gestört, dass sie so vorhersehbar konstruiert wurden. Wer als irgendwie unheimlich und gemein zu Beginn vorgestellt wird ist - Überraschung! – wirklich so gemein und fies.
Leider haben mir bei etlichen Szenen auch die Authentizität gefehlt. Wer seit kurzem erst ernsthaft trainiert, wird niemals in einem Kampf gegen einen Unsterblichen bestehen, der seit Ewigkeiten trainiert. Das ist einfach unlogisch und ich störe mich sehr an solchen Szenen.
Den Schreibstil fand ich angenehm zu lesen, der Humor gefiel mir passagenweise auch ganz gut.
Ich bin nicht restlos überzeugt, aber werde auf jeden Fall den zweiten Teil lesen und freue mich sogar schon darauf.

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