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Veröffentlicht am 13.06.2022

Gelungener Generationenroman

Über Carl reden wir morgen
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„Über Carl reden wir morgen“ ist der neue Roman der Autorin Judith W. Taschler. Gleich zu Beginn möchte ich erwähnen, dass der Klappentext des Romans etwas in die Irre führt. Carl und sein Bruder Eugen ...

„Über Carl reden wir morgen“ ist der neue Roman der Autorin Judith W. Taschler. Gleich zu Beginn möchte ich erwähnen, dass der Klappentext des Romans etwas in die Irre führt. Carl und sein Bruder Eugen kommen zwar wie erwähnt vor, allerdings stehen sie nicht im Mittelpunkt des Romans. Vielmehr handelt es sich um einen Familienroman, der mehrere Generationen umfasst. Carl und Eugen tauchen daher erst im letzten Drittel des Romans auf, weshalb ich mich zunächst oft fragte, wo die beiden bleiben.

Insgesamt bin ich vom Roman aber positiv überrascht worden. Der Schreibstil ist nüchtern, wodurch ich mich zwar mit den einzelnen Figuren nicht so identifizieren oder emotional verknüpfen konnte wie erhofft, hat aber dafür gesorgt, dass ich aufmerksam alles verfolgen konnte. Die Schilderungen der Autorin, um die Familiensage aufzubauen, waren hierdurch sehr gut nachzuvollziehen. Der Aufbau des Romans war sehr spannend und ich konnte den Roman nur schwer weglegen. Dies war auch der elliptischen Erzählweise zu verdanken. Hierdurch ergaben sich immer wieder neue Fragen und Cliffhanger, die nachfolgend aufgeklärt wurden. Besonders gut hat mir auch die immer wieder wechselnde Erzählperspektive gefallen. So hat man aus Sicht anderer, weiterer Personen immer neue Bruchstücke und Eindrücke zum jeweiligen Ereignis erhalten. Eine wirklich interessante und in den Bann ziehende Erzählweise. Die elliptische Erzählweise hat allerdings an manchen Stellen dafür gesorgt, dass ich mich etwas außen vor/verloren hergeführt habe, weil ich zu wenig Informationen hatte. Zuletzt schloss sich aber stets der Kreis und keine Fragen blieben unbeantwortet!

Obwohl ich mich mit den Figuren nicht so intensiv emotional verknüpfen konnte, wuchsen mich doch einige ans Herz. Besonders die junge Generation ist sympathisch und charaktervoll. Inhaltlich kamen mir manchmal zu viele Katastrophen aufeinander, sie wirkten aber stets sehr realitätsnah. Der Roman hat ein offenes Ende und die Autorin kündigte bereits eine Fortsetzung an.

Besonders gut gefallen und deshalb unbedingt erwähnen möchte ich die offensichtlich ausführliche Recherche der Autorin. Immer wieder gab es Details zu Gegenständen, Ereignissen oder Informationen zu den jeweiligen Lebenssituationen der Personen, die dafür gesorgt haben, dass ich das Gefühl hatte, hier eine Art „Zeitzeugnis“ zu lesen! Ein insgesamt wirklich gelungener Roman, dessen Fortsetzung ich gerne lesen werde.

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Veröffentlicht am 13.06.2022

Solide Fortsetzung

Nordwestnacht (ungekürzt)
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Inhalt: Als ein Filmteam St. Peter-Ording als Drehort auswählt, ist die Freude bei den Anwohnern groß. Besonders der junge Polizeiobermeister Nils Scheffler genießt den Trubel und seine damit verbundene ...

Inhalt: Als ein Filmteam St. Peter-Ording als Drehort auswählt, ist die Freude bei den Anwohnern groß. Besonders der junge Polizeiobermeister Nils Scheffler genießt den Trubel und seine damit verbundene Stellung als Polizeiberater am Set sehr. Doch dann wird einer der Aufnahmeleiter tot aufgefunden, spektakulär an die Stelzen eines Pfahlbaus gekettet. Als außerdem die zweite Hauptdarstellerin verschwindet, drängt Nils, der sich in sie verliebt hat, darauf, dass hier etwas nicht stimmen kann. Gemeinsam mit den Kommissaren Hendrik Norberg und Anna Wagner beginnt er im Fall der Vermissten zu ermitteln. Und dieser ist verworrener, als es zunächst scheint ...

„Nordwestnacht“ ist bereits der 3. Fall für die SOKO Sankt Peter-Ording von der Autorin Svea Jensen. Ich kenne bereits die Vorgänger und habe auch diesen Fall wieder als Hörbuch gehört. Dieses wurde von Katja Körber gesprochen, die eine sehr angenehme Stimme hat. Der Krimi ist unterhaltsam und der Sprachstil leicht und flüssig. Die Figuren – Hendrik Norberg und seine beiden Jungs, seine Schwiegereltern, die Kommissarin Anna Wagner und auch Nils Scheffler sind mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen. Es ist sehr nett mitzubekommen, wie sich die einzelnen Charaktere weiterentwickeln und miteinander umgehen. Auch das Setting in Sankt Peter-Ording ist gelungen und schön dargestellt. Man bekommt immer wieder das Gefühl, mit vor Ort zu sein. Auch leichte Urlaubsgefühl keimen immer mal wieder auf. Der Kriminalfall selbst hat mich diesmal jedoch nicht ganz so begeistert. Recht schnell hatte ich die Vermutung zum Hintergrund und auch der Mörder war für mich nicht überraschend. Insgesamt wirkte es auf mich etwas zu betulich. Nichtsdestotrotz fühlte ich mich gut unterhalten und reise auch in Zukunft, wenn auch nur in Gedanken, gerne wieder nach Sankt Peter-Ording.

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Veröffentlicht am 09.05.2022

Die verschiedenen Auswirkungen eines (nicht) vorhandenen Kinderwunsches

Die neun Leben der Rose Napolitano
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Als Professorin für Soziologie weiß Rose Napolitano genau was sie vom Leben will. Kinder gehörten zu ihrer Lebensplanung jedoch nie dazu. Seit einigen Monaten sieht das ihr Ehemann Luke jedoch plötzlich ...

Als Professorin für Soziologie weiß Rose Napolitano genau was sie vom Leben will. Kinder gehörten zu ihrer Lebensplanung jedoch nie dazu. Seit einigen Monaten sieht das ihr Ehemann Luke jedoch plötzlich anders und übt zunehmend Druck auf sie aus. Als es eines Tages zu einem großen Streit zwischen den Eheleuten kommt, hat Rose 9 verschiedene Möglichkeiten, auf den Kinderwunsch ihres Mannes zu reagieren.

Die Autorin Donna Freitas konfrontiert die LeserInnen in ihrem Debütroman für Erwachsene mit einem Thema, vor dem auch heutzutage noch nahezu jede Frau steht: Die Frage des Kinderwunsches. Ja, nein, vielleicht? Und wenn nein, wieso nicht? Und warum muss sich eine Frau eigentlich rechtfertigen, wenn sie (keine) Kinder haben möchte?

Die Protagonistin Rose Napolitano erlebt die Auswirkung dieser Fragen auf ihr Leben in 9 verschiedenen Zeitsträngen. Kleine Handlungen führen nach einem großen Streit mit ihrem Ehemann Luke zu den verschiedensten Perspektiven. Mit angenehmem Sprachstil, lebendigen Dialogen und realitätsnahen Protagonisten war ich dabei sofort in den Bann gezogen und konnte das Buch kaum noch aus den Händen legen. Die diversen Möglichkeiten der Rose Napolitano, die unchronologisch und teilweise lebensübergreifend erzählt wurden, waren unglaublich fesselnd. Obwohl die Erzählweise hohe Konzentration beim Lesen erforderte und ich oft verwirrt war, welchen Rose-Erzählstrang ich gerade vor mir habe, war der Roman leicht und flüssig zu lesen. Er spielt gekonnt mit der Frage „Was wäre wenn?“, weist auf die immer noch bestehenden Probleme unserer Gesellschaft hin, in der sowohl Frauen ohne Kinderwunsch als auch Frauen, die in der klassischen Rolle als Hausfrau aufgehen, schief angesehen werden und zeigt, dass letztendlich jede Entscheidung, die man trifft, zu einem glücklichen Leben führen kann. Denn das wichtigste ist, was man daraus macht!

Fazit: Ein feministischer Roman ohne belehrenden Feminismus, ein unterhaltsames „Was wäre, wenn...?“-Spiel und vor allem fesselnde Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 01.04.2022

Mord in Marlow

Mrs Potts’ Mordclub und der tote Nachbar
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Inhalt: Die siebenundsiebzigjährige Judith Potts lebt allein in einem verfallenen Herrenhaus im idyllischen Marlow und arbeitet als Kreuzworträtsel-Autorin für eine Zeitung. Sie genießt ihren beschaulichen, ...

Inhalt: Die siebenundsiebzigjährige Judith Potts lebt allein in einem verfallenen Herrenhaus im idyllischen Marlow und arbeitet als Kreuzworträtsel-Autorin für eine Zeitung. Sie genießt ihren beschaulichen, selbstbestimmten Alltag mit gelegentlichem Nacktschwimmen in der Themse und dem ein oder anderen Whisky. Ihr Leben wird auf den Kopf gestellt, als sie Zeugin eines Mordes auf dem Nachbargrundstück wird. Weil es weit und breit von der Leiche keine Spur gibt und die ansässige Polizei den Fall nicht ernst nimmt, beginnt Judith, auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei lernt sie die Hundesitterin Suzie und die neurotische Pfarrersfrau Becks kennen, die ihr fortan als »Marlow Murder Club« bei den Ermittlungen helfen. Als es zu einem weiteren Mord kommt, erscheint der Fall immer rätselhafter …

Mrs. Potts Mordclub ist ein niedlicher und unterhaltsamer Cosy-Krimi, der mir wirklich gut gefallen hat. Die Protagonistin Mrs. Potts wirkte pfiffig und dominant. Im Verlaufe der Geschichte fand Mrs. Potts 2 Verbündete – Hundesitterin Suzie und die Pfarrersfrau Becks -, die mehr oder weniger freiwillig mit ihr gemeinsam den Mörder finden sollten. Auch, wenn Becks am Ende über sich hinaus wuchs, war sie insgesamt nicht ganz mein Fall. Sie kam mir sehr neurotisch vor und furchtbar unterwürfig, obwohl ihr Ehemann eigentlich sehr freundlich und sympathisch wirkte. Zudem empfand ich manche Parts des Krimis als unrealistisch und vieles fiel Mrs. Potts einfach in den Schoß. Nichtsdestotrotz war die Geschichte dennoch sehr charmant und der Sprachstil stets flüssig und angenehm. Auch an Humor und kleinen Amüsements mangelte es nicht. Das Spannungsniveau war durchgehend stabil, wenn es auch keinen großen Nervenkitzel gab. Positiv überrascht hat mich zuletzt, dass mir erst sehr spät klar wurde, wer oder was hinter dem Mord steckt! Ich bin allerdings immer sehr skeptisch, wenn Romane schon von Vornherein mit anderen Romanen großer Autoren verglichen werden und dementsprechend kritisch. An Agatha Christies Miss Marple kommt dieser Roman für mich leider nicht heran.

Fazit: Ein gemütlicher, amüsanter Cosy-Krimi mit einer pfiffigen Hobby-Detektivin für Zwischendurch. Gerne wieder!

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Veröffentlicht am 10.03.2022

Drollig

Madame Kunterbunt, Band 1: Madame Kunterbunt und das Geheimnis der Mutmagie
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Inhalt: Die Schüler der 3a lieben ihre neue Klassenlehrerin! Madame Kunterbunt trägt Kleider in allen Farben des Regenbogens, wenn sie spricht, klingt es wie eine schöne Melodie, und sämtliche Sorgen werden ...

Inhalt: Die Schüler der 3a lieben ihre neue Klassenlehrerin! Madame Kunterbunt trägt Kleider in allen Farben des Regenbogens, wenn sie spricht, klingt es wie eine schöne Melodie, und sämtliche Sorgen werden in ihrer Gegenwart ein bisschen kleiner. Das liegt auch an ihren Chamäleons Cilly und Rosso, die immer herrlich viel Blödsinn anstellen und auch ansonsten echt fantastisch sind. Denn ihre schimmernden Schuppen haben Zauberkräfte!

„Madame Kunterbunt und das Geheimnis der Mutmagie“ ist eine warmherzige, niedliche Geschichte für Kinder ab 8 Jahren. Die beiden Chamäleons Cilly und Rosso sorgen für ulkiges Durcheinander und sind einfach drollig. Besonders charmant dabei ist ihr Sprechfehler, der einen oft schmunzeln lässt. Madame Kunterbunt ist eine besondere Lehrerin, die mit kreativen Lehrmethoden vermittelt, dass Schule auch Spaß machen kann. Mit ihrer aufgeschlossenen Art sorgt sie für Integration und Akzeptanz in ihrer Schulklasse. Begleitet wird das Buch von zauberhaften, detaillierten Illustrationen, die die Geschichte abrunden. Der Sprachstil ist dem Alter angemessen und flüssig. Ab und zu hatte ich das Gefühl, die Geschichte plätschert nur vor sich hin und es gab keine große Wendung. Dennoch ist Madame Kunterbunt eine nette, bunte Geschichte für Zwischendurch und besonders die wunderschönen Illustrationen bestechen das Leserauge.

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