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Veröffentlicht am 03.06.2022

Sehr berührende (Jugend-) Liebesgeschichte mit Gilmore Girls Feeling…

Du bist das Licht in meiner Welt
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Das Cover dieses Buches hat mich von Anfang an gehabt und auch der Klappentext und die Textprobe waren ganz nach meinem Geschmack.

Enna beginnt ihr Studium in Starfall und freut sich sehr auf diese Zeit. ...

Das Cover dieses Buches hat mich von Anfang an gehabt und auch der Klappentext und die Textprobe waren ganz nach meinem Geschmack.

Enna beginnt ihr Studium in Starfall und freut sich sehr auf diese Zeit. Es ist sehr berührend, wie ihr Vater ihr mit ihrem Umzug hilft und „seine Kleine“ dann allein lässt. Man spürt, wie schwer beiden diese Trennung fällt, denn im Grunde haben sie nur einander. Doch schon gleich zu Beginn der Geschichte lernt sie Mira kennen und mit ihr hat sie eine neue Freundin in dieser Stadt. Man freut sich für Enna, weil sie nicht allein ist und Mira ist echt cool. Und dann steht plötzlich Finn vor ihr. Ihr damals bester Freund, ihr Freund aus Kindheitstagen, den sie damals auch gebraucht hätte, doch der plötzlich mit seiner Familie verschwunden war. Und es fliegen die Funken. Sofort kann man die besondere Verbindung zwischen ihnen spüren. Das war großartig. Und man gönnt Enna so sehr dieses Glück. Sie ist so ein Sonnenschein, trotz des Schicksalsschlags, der ihr widerfahren ist. Ich fand Enna authentisch und mochte ihre Entwicklung sehr.

Auch Finn fand ich super sympathisch. Von Anfang an ist klar, dass er einen ziemlich großen Rucksack mit sich rumschleppt, doch nach und nach erfährt man mehr über die Vergangenheit und wie sehr auch er unter der Trennung gelitten hat. Auch Finn ist in seiner Art authentisch und handelt aus meiner Sicht nachvollziehbar. Nur bei seiner Freundin nicht. Was auch immer er an Rachel findet… keine Ahnung. Die hab ich zu keiner Zeit in irgendeiner Form gemocht und so hab ich mich natürlich gefragt, warum Finn mit ihr zusammen ist, denn deren Beziehung ist schon auch besonders.

Sowohl Enna, als auch Finn habe ich sofort in mein Herz geschlossen, fand sie in ihrer Art auch nachvollziehbar und echt. Aber um ehrlich zu sein waren sie mir beide ein wenig zu perfekt. Irgendwie hatten sie keine wirklichen Schwächen, Ecken und Kanten. Aber genau davon hätte ich mir etwas gewünscht, um sie greifbarer zu machen.

Die anderen Nebenfiguren haben mir gut gefallen. Ennas Vater ist irgendwie zum Knuddeln und auch all die anderen muss man einfach mögen. (Bis auf Rachel)

Die Handlung hat mir insgesamt gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve entwickelt und natürlich wollte ich auch unbedingt wissen, was denn nun damals genau passiert ist und das hat mich durchweg im Buch gehalten. Jedoch haben mir persönlich Konflikte gefehlt, kleinere und größere. Ja, die Geschichte liest sich wundervoll und ist in sich auch sehr harmonisch, aber es ist eben ein bisschen zu harmonisch und so habe ich leider beim Lesen ein paar Längen gefühlt. Hier hätte ich mir einfach mehr Abwechslung gewünscht. Kleine Aufs und Abs, es soll ja nicht immer gleich ein Riesendrama sein. Und so hat sich auch das Ende angefühlt. Es war grundsätzlich ein schönes Ende, aber auch hier hätte es nicht ganz so perfekt sein müssen. Das bearbeitete Thema hat mir sehr gut gefallen und es ist für meinen Geschmack auch prima beleuchtet worden.

Den Schreibstil fand ich wundervoll. Alles liest sich locker und flüssig. Die Dialoge sind unterhaltsam und passen zu den Figuren. Vom Ausdruck her passt es zum Genre und zu dieser Geschichte. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen sind ein Traum. Dadurch wurde ich in den Roman gezogen und ich war Teil des Ganzen. Ich habe mich in Starfall verliebt. Und auch die Darstellung der emotionalen Ebene hat mich voll abgeholt und ich habe mit Finn und Enna mitgefiebert. So wie es im besten Fall auch sein sollte. Danke dafür.

Von mir erhält dieses Buch eine ganz klare Kaufempfehlung (4/5 Sterne), weil Enna und Finn zwei super sympathische Hauptfiguren sind, die man unbedingt kennenlernen muss, weil ihre gemeinsame Geschichte einfach berührend ist, weil Starfall ein so wunderbarer Ort ist und weil der Schreibstil so harmonisch ist. Ein halbes Sternchen ziehe ich jedoch ab für die „perfekten“ Figuren. Hier hätte ich mir ein paar Ecken und Kanten gewünscht. Und ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab für die „zu große“ Harmonie. Ich hätte mir einfach ein paar mehr Konflikte gewünscht. Trotzdem ist es eine wirklich lesenswerte Geschichte.

Vielen Dank an Emily Stopp und den LAGO Verlag für diese Geschichte.

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Veröffentlicht am 25.05.2022

Wunderbare Beschreibungen der vorherrschenden Zeit…

SOMERSET. Sehnsucht und Skandal (1)
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Isabella macht sich auf den Weg zu Onkel und Tante nach Bath, nachdem sie sich zu Hause einen furchtbaren Fehltritt geleistet hat. Sie nehmen sie bei sich auf und führen sie in die Gesellschaft ein, in ...

Isabella macht sich auf den Weg zu Onkel und Tante nach Bath, nachdem sie sich zu Hause einen furchtbaren Fehltritt geleistet hat. Sie nehmen sie bei sich auf und führen sie in die Gesellschaft ein, in der Hoffnung einen passenden Ehemann für sie zu finden. Schnell findet sich jemand, doch irgendwie fühlt es sich für Isabella nicht richtig an. Nimmt sie es trotzdem in Kauf, um ein unbeschwertes Leben zu führen?

Isabella war mir von Anfang an sympathisch. Für die vorherrschende Zeit ist sie eine selbstbewusste junge Frau, die ihren Weg gehen will und Lösungen sucht und findet, um ihrem Ziel näher zu kommen. Zu Hause hat sie ihrem Vater bei Operationen geholfen und so wünscht auch sie sich für die Zukunft weiter in diesem Bereich zu arbeiten und sich fortzubilden. Das darf sie leider nicht so zeigen, denn ihre Tante hat ganz andere Vorstellungen. Doch Isabella merkt schnell, dass sie sich den Normen und der Etikette nicht vollständig unterwerfen kann und sich einen Mann wünscht, der das unterstützt. Nur leider ist ihr Heiratskandidat ein Mann, der das tradierte Frauenmuster sucht. Zwar versucht Isabella sich darauf einzulassen, doch ihr wird bewusst, dass sie das nicht glücklich machen wird. Isabella hat mir gut gefallen, nur hätte ich mir eine positivere Entwicklung gewünscht. Man lernt sie als intelligente Frau kenne, doch wirkt sie manchmal echt naiv und das hat für mich leider nicht immer gepasst. Trotzdem ist sie mir ans Herz gewachsen und ich habe mit ihr mitgefiebert.

Alexander wurde mit erst mit der Zeit sympathisch. Anfänglich war er recht distanziert, aber mit der Zeit konnte man ihn und seine Beweggründe besser kennenlernen und so haben wir uns langsam angenähert. Außerdem hat mir sehr gefallen, wie er mit Isabella umgegangen ist und sie für ihr Können bewundert hat. Ihr dafür auch sein Vertrauen und den nötigen Freiraum gelassen hat. Zwar hat er anfänglich mit Vorurteilen zu kämpfen, aber die kann er nach und nach abbauen. Alexander war in seiner Art sehr authentisch und wusste immer, was er will.

Auch alle anderen Figuren haben mit gut gefallen. Jede hatte ein eigenes Ziel / eine eigene Motivation und hat das große Ganze sinnvoll ergänzt und die Handlung vorangebracht.

Die Handlung hat mir insgesamt gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit größeren und kleinen Konflikten entwickelt. Mich hat es die ganze Zeit im Buch gehalten, weil ich immer wissen wollte, wie es weitergeht. Thematisch war das Ganze auch gut bearbeitet. Und es gab echt amüsante Szenen, die mich haben schmunzeln lassen. Nur leider war mir das Geheimnis um den Stoffschmuggel etwas durcheinander und am Ende für meinen Geschmack auch nicht logisch aufgelöst. Hier hätte ich mir etwas Klares gewünscht. So wirkte es ein wenig suspekt. SPOILER ANFANG: Der, den niemand leiden kann, der bekommt einfach die Schuld, auch ohne wirkliche Beweise. SPOILER ENDE

Dafür hat mir der Schreibstil umso mehr gefallen. Alles hat sich flüssig gelesen. Die Dialoge waren unterhaltsam und der Ausdruck hat prima zur Geschichte und in dieses Genre gepasst. Es war ein Meer an wunderbaren Eindrücken der vorherrschenden Zeit. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben mich in diese Geschichte eintauchen lassen. Die Darstellung der emotionalen Ebene war nachvollziehbar und hat mich insbesondere die beiden Hauptfiguren besser verstehen lassen.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sterne), weil Isabella eine sehr selbstbewusste Hauptfigur war und sich hat nicht unterkriegen lassen, weil auch es viele andere starke Frauen in diesem Roman gab und weil die Beschreibungen mich haben in die damalige Zeit eintauchen lassen. Ein halbes Sternchen ziehe ich jedoch ab, weil Isabella an manchen Stellen etwas naiv rüberkam und es so nicht wirklich zu ihr gepasst hat. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab für die Auflösung des Stoff-Schmuggels. Das war für mich nicht nachvollziehbar und die Schuldzuweisung war schon etwas merkwürdig. Trotzdem lohnt es sich, dieses Buch zu lesen.

Vielen Dank an Emma Hunter und den Penguin Verlag für diese Geschichte.

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Veröffentlicht am 13.05.2022

Unterhaltsamer New-Adult Roman…

The Brooklyn Years - Wenn wir es wagen
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Heidi ist die Tochter des Präsidenten der NHL-Eishockeyliga. Weil sie ihr Studium nicht fortführen will, lässt ihr Vater sie bei der Eishockeymannschaft „Bruisers“ während ihres Praktikums alle Stationen ...

Heidi ist die Tochter des Präsidenten der NHL-Eishockeyliga. Weil sie ihr Studium nicht fortführen will, lässt ihr Vater sie bei der Eishockeymannschaft „Bruisers“ während ihres Praktikums alle Stationen durchlaufen. Er erhofft sich dadurch, dass Heidi es sich nochmal anders überlegt, doch die fühlt sich nur herausgefordert. Insbesondere wenn es darum geht, Jason Castro für sich zu gewinnen. Der legt jedoch keinen Wert auch eine Affäre mit der Tochter des NHL-Ligapräsidenten. Doch so schnell gibt Heidi nicht auf.

Heidi ist eine aufgeweckte, junge Frau, die ihren eigenen Kopf hat und macht, worauf sie Lust hat. Sie möchte unabhängig von ihrem Vater sein und ihr eigenes Leben führen. Leider wirkt es ein wenig, als wüsste sie gar nicht so genau was das ist. Ja, sie möchte einen Bürojob und sie möchte Jason Castro, aber sonst? Und leider empfand ich sie dabei manchmal fast wie ein „großes bockiges Kind“, das sich unbedingt durchsetzen möchte. Auch im Umgang mit Jason fand ich sie manchmal speziell. Natürlich dürfen auch Frauen, Männer anbaggern und das auch sehr offensiv, aber einige ihrer Äußerungen waren mir persönlich etwas zu ordinär und leider wirkte es auch, als biete sie sich Jason regelrecht an. Mir persönlich hat hier Tiefe gefehlt. Was will Heidi wirklich vom Leben? Wo sind ihre Schwächen? Natürlich wurden ein paar benannt, aber tatsächlich beobachten konnte ich diese nicht. Für ihr Alter hätte ich mit mehr Reife gerechnet oder zumindest, dass sie diese entwickelt.

Dafür mochte ich Jason umso mehr. Eigentlich sollte er als Frauenheld rüber kommen, das war bei mir jedoch nicht der Fall. Ich fand ihn auf Anhieb sympathisch. Er ist ein toller Kumpel, übernimmt Verantwortung und benimmt sich seinem Alter entsprechend. Jason hat mit einem Schicksalsschlag in seiner Vergangenheit zu kämpfen und diese Darstellung fand ich sehr authentisch. Seine Reaktionen waren nachvollziehbar und bei ihm kann man auch eine wunderbare Entwicklung erkennen.

Die Handlung fand ich insgesamt gut. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit kleinen und größeren Konflikten entwickelt. Obwohl mir manches einfach ein bisschen „too much“ war. (SPOILER: Als Heidi, die eh schon recht oberflächlich dargestellt und fast nur auf ihr Äußeres reduziert wurde, in zu knappen Outfits auflaufen musste und dann später auch noch in den Faustkampf mit dem gegnerischen Maskottchen ging, waren es für mich Fremdschäm-Momente.) Leider war die Handlung auch ein wenig vorhersehbar. Nur beim Ende wurde ich dann doch ein bisschen überrascht, obwohl ich gar nicht so richtig weiß, was diese Situation mit ihrem Heidis Vater nun sollte. Weder gab es da vorher irgendwelche Indizien für, noch hatte es wirklich Auswirkungen auf die Story. Trotzdem mochte ich die Gesamtauflösung, insbesondere wie Jason für sich einen Abschluss finden konnte.

Der Schreibstil ist wundervoll. Alles liest sich locker und flüssig. Die Dialoge sind unterhaltsam, frech und frisch. Vom Ausdruck passte es prima zu den Figuren und auch in das Genre. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben mir ein Bild vor mein inneres Auge gezaubert. Und auch die Darstellung der emotionalen Ebene fand ich insgesamt gut. Hier hätte ich mir aber deutlich mehr Tiefe insbesondere für Heidi gewünscht.

Von mir erhält dieses Buch eine Leseempfehlung, weil Jason ein super sympathischer Typ ist und recht authentisch rüberkommt, weil die Geschichte insgesamt unterhaltsam ist und mich einige Male zum Lachen gebracht hat und weil der Schreibstil wirklich lesenswert ist. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab, weil der Figur Heidi für meinen Geschmack Tiefe gefehlt hat. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab, weil mir persönlich manche Szenen zu überzeichnet waren. Trotzdem lohnt es sich, dieses Buch zu lesen.

Vielen Dank an Sarina Bowen, Wiebke Pilz, Nina Restemeier und den LYX-Verlag für diese Geschichte.

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Veröffentlicht am 13.05.2022

Sehr bedrückender Jugendliebesroman…

Right Now (Keep Me Warm)
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Marleigh ist eigentlich Studentin, aber ihre persönliche Situation in der Uni hat ihr so zugesetzt, dass sie sich nicht mehr dorthin traut. Mittlerweile ist es soweit, dass sie sich nicht mal mehr allein ...

Marleigh ist eigentlich Studentin, aber ihre persönliche Situation in der Uni hat ihr so zugesetzt, dass sie sich nicht mehr dorthin traut. Mittlerweile ist es soweit, dass sie sich nicht mal mehr allein vor die Tür traut. Bei dem Versuch ihr Stipendium zu retten, begegnet ihr Aaron, der ihr im Moment ihrer Panikattacke zur Seite steht. Doch auch Aaron hat ein Geheimnis, über das er mit niemandem spricht. Das ist der Grund dafür, warum er sich in Marleighs Situation hineinversetzen kann und sich langsam annähert. Werden die beiden zusammen ihre Ängste besiegen können?

Marleigh ist jünger als ihre Mitkommilitonen, weil sie eine besondere Begabung hat. Nun meint man, dadurch hätte sie Welpenschutz, aber dem ist nicht so. Sie hat versucht, sich durchzukämpfen, hat jedoch den Kampf verloren. Und so sitzt sie eigentlich nur noch zu Hause und versucht jeglichen Kontakt zu anderen zu vermeiden. Sie wirkt sehr allein und auf mich zum Teil auch etwas apathisch. Bisher hat sie sich keine Hilfe gesucht und auch noch mit niemandem darüber gesprochen, doch man kann förmlich spüren, wie schwer diese Situation auf ihr lastet. Eigentlich will sie, aber sie kann einfach nicht. Und genau diese Situation ist super gelungen dargestellt worden. Es hat sich so echt angefühlt. Diese Verzweiflung. Die Ausweglosigkeit. Marleigh ist für meinen Geschmack eine tolle Hauptfigur, die dann im weiteren Verlauf eine sehr schöne Entwicklung nimmt, ohne etwas zu beschönigen.

Aaron geht es ähnlich wie Marleigh. Auch er hat ein Problem, über das er mit niemandem redet, weil er sich für sein Problem irgendwie schämt. Auch er möchte gern etwas machen, doch sein Körper lässt ihn einfach nicht. Und genau aus diesem Grund kann er Marleigh so gut verstehen und er bemüht sich sehr um sie. Er ist einfühlsam und lockt sie ganz langsam aus ihrem Schneckenhaus. Bis zu einem eskalierenden Moment, der leider nur ihn weiterbringt. Dieser Moment hat mir persönlich nicht so gefallen und obwohl ich Aaron bis zu diesem Zeitpunkt mochte, dachte ich: „Was hat er denn jetzt?“, „Ist ihm nicht gut?“ Und um ehrlich zu sein, fand ich auch nicht, dass diese Reaktion zu ihm als Figur gepasst hat. Und leider hat mich das ein wenig aus der Geschichte rausgeholt.

Die Handlung hat mir insgesamt gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve entwickelt. Mir persönlich gab es jedoch zu wenig Konflikte, so dass sich die Story für mich an manchen Stellen ganz schön gezogen hat. Dafür ist das Thema für meinen Geschmack aber sehr authentisch und gut dargestellt und bearbeitet worden. Und auch das Ende fand ich sehr gelungen und realistisch.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Alles liest sich flüssig und sehr harmonisch. Der Ausdruck passt gut zu dieser Geschichte und in dieses Genre. Die Dialoge passen zu den Figuren. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir aber noch ein wenig mehr Frische gewünscht. Es sind schließlich zwei junge Leute. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen fand ich richtig gut. Anne Pätzold ist es super gelungen, diese bedrückende Stimmung rüberzubringen. Auch die Darstellung der emotionalen Ebene fand ich großartig. Man konnte mit beiden Hauptfiguren mitfühlen.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sterne), weil Marleigh eine besondere Figur ist und ihr Problem so sehr authentisch dargestellt wurde, weil die Thematik super wichtig ist und auch in keiner Form beschönigt wurde und weil der Schreibstil wundervoll ist. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab für Aarons Reaktion in der eskalierten Situation. Ich finde, die hat überhaupt nicht zu seinem Charakter gepasst und hat mich auch aus der Geschichte geholt. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab für die Längen, die ich empfunden habe. Trotzdem ist es ein lesenswertes Buch.

Vielen Dank an Anne Pätzold und den LYX-Verlag für diese Geschichte.

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Veröffentlicht am 09.05.2022

Sehr bewegende Familiengeschichte als authentisches Hörerlebnis…

Das Land, von dem wir träumen
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Das Cover dieses Buches hat mich sofort angesprochen und der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Einen historischer Roman, der in Tirol spielt, habe ich bisher noch nicht gelesen. Also los ging es. ...

Das Cover dieses Buches hat mich sofort angesprochen und der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Einen historischer Roman, der in Tirol spielt, habe ich bisher noch nicht gelesen. Also los ging es.

Franziska lebt mit ihrer Familie in Südtirol und sie haben mit dem neuen Regime zu kämpfen. Deutsch ist nicht gewollt und so muss man nach neuen Lösungen suchen. Für Franziska ist es schwierig, denn sie liebt ihren Beruf als Lehrerin. Nur spricht sie bisher leider kein italienisch. Und auch dem Hof der Eltern geht es immer schlechter, so dass man sich neu orientieren muss. Dazu kommt, dass Franziskas Mutter in ihrer eigenen Welt lebt, der Vater versucht sich den italienischen Vorgaben zu unterwerfen, ihr jüngerer Bruder von zu Hause weggeht und der ältere Bruder Alkoholiker ist.

Da stürmt ganz schön viel auf sie ein, aber Franziska verzagt nicht. Das hat mir besonders gut an ihr gefallen. Immer und immer wieder sucht sie nach Lösungen und hat Ideen. Sie will sich dieser Situation einfach nicht ergeben und kämpft. Dabei hat sie natürlich einige Hürden zu nehmen und sie schafft jede Einzelne. Dazu gehört auch, sich erfolgreich gegen den ausgesuchten Heiratskandidaten zur Wehr zu setzen. Franziska ist selbstbewusst und agiert sehr bedacht. Sie wägt immer erst Für und Wider ab, bevor sie eine Entscheidung trifft und sie versucht auch immer alle Auswirkungen ihres Handelns vorher zu bedenken. Das fand ich sehr gelungen. Auch der Liebe kann sie sich nur langsam öffnen, aber das passt so perfekt zu ihrem Charakter. Sie macht eine wunderbare Entwicklung durch.

Wilhelm (der Knecht) hat in Franziskas Familie seine neue Familie gefunden und so ist er ihnen treu ergeben. Schnell wird klar, wie sehr er Franziska mag und wie er sie unterstützt und voranbringt. Ich fand ihn sehr authentisch und sympathisch.

Auch alle anderen Figuren haben mir gut gefallen. Jede hatte ein eigenes Ziel bzw. eine eigene Motivation und hat die Geschichte rund gemacht. Nur mit der Mutter und deren Entwicklung am Ende bzw. der Auflösung ihres Geheimnisses habe ich mich etwas schwer getan.

Die Handlung hat mir insgesamt gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve entwickelt mit vielen kleinen und größeren Konflikten. Es gab überraschende Wendungen und das Thema ist aus meiner Sicht gut dargestellt worden. Trotzdem gab es für meinen Geschmack ein paar Längen und dadurch hat es sich zum Teil etwas gezogen. Dafür hat mir das Ende dann richtig gut gefallen. Es war genau passend dosiert und so konnte ich die Geschichte mit einem Lächeln beenden.

Der Schreibstil hat mir gut Gefallen. Alles hört sich flüssig an. Die Dialoge sind authentisch und unterhaltsam. Der Ausdruck passt prima ins Genre und zu dieser Geschichte. Jeder hat eine eigene Stimme. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben mich in diese Geschichte eintauchen lassen. Das war wunderbar. Und auch die Darstellung der emotionalen Ebene war sehr glaubhaft. Aber ganz besonders hat mir die Sprecherin des Hörbuchs gefallen. Sabine Arnhold hat verständlich und in einem angemessen Tempo gesprochen. Sie hat sich voll und ganz, insbesondere in die Rolle der Franziska eingefunden und sie so echt dargestellt. Sie hat mit ihrer Stimme eine einzigartige Atmosphäre geschaffen. Es war ein wenig bedrückend und traurig, so perfekt. Genau Franziskas Stimmungslage. Ich bin immer noch total begeistert davon.

Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sterne), weil Franziska eine sehr selbstbewusste und authentische Hauptfigur ist, weil es eine überaus interessante Geschichte ist und weil es einfach ein wunderbares Hörerlebnis ist. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab für die Auflösung des Geheimnisses von Franziskas Mutter. Das viel mehr schwer zu greifen. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab, weil es für meinen Geschmack ein paar Längen gab. Trotzdem ist es ein wunderbares Hörbuch und vor allem Hörerlebnis.

Vielen Dank an Anna Thaler, Sabine Arnhold und den Argon Verlag für diese Geschichte.

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