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Veröffentlicht am 11.05.2022

Leider nichts für mich

Farbenasche & Seelentinte
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Coryn hat eine seltsame Gabe, die niemand zu verstehen scheint und über die sie nicht reden kann. Sie sieht Gefühle von anderen in farbigen Schleiern. Eigentlich hat sie aufgehört, das zu hinterfragen ...

Coryn hat eine seltsame Gabe, die niemand zu verstehen scheint und über die sie nicht reden kann. Sie sieht Gefühle von anderen in farbigen Schleiern. Eigentlich hat sie aufgehört, das zu hinterfragen – bis sie eines Tages angegriffen wird und ihre einzige Rettung die Flucht ins Feenreich Feja ist. Dort landet sie mitten zwischen zwei Fronten und steckt plötzlich tiefer in der Fehde mit drin als sie je gedacht hätte ...

Wo soll ich anfangen. Für mich war das Buch leider wirklich nichts, auch wenn ich mich sehr drauf gefreut hatte. Einen Fantasy-Einzelband mit außergewöhnlichem Ausgangspunkt und viel Potenzial. Das ist es auch definitiv. Ein Feenreich ist nicht unbedingt was neues, aber die ganze Sache mit den farbigen Schleiern, was sie zeigen, wie man sie beeinflusst etc. fand ich super spannend und mal was Neues. Kreativ, anschaulich. Und auch in dem Feenreich selbst steckt viel drin, was super gut funktionieren kann. Sommer- und Winterfeen, Konflikte, magische Wesen. Ein wirklich wirklich schönes Grundgerüst, das möchte ich an dieser Stelle betonen!

Aber an der Umsetzung ist es für mich gescheitert. Das kann ich wohl größtenteils mit dem Schreibstil begründen. Für mich war der leider völlig wirr und unverständlich, dabei teilweise ziemlich anstrengend. Und zwar aus verschiedenen Blickwinkeln. Zum einen hat es sich oft wie ein nüchterner Erzählungsbericht angefühlt in der Hinsicht, dass Szenen runtergerattert wurden, ohne dass wir sie miterleben konnten. Also ohne dass man Dialoge oder ähnliches live und in Farbe mitbekommen hätte. Es wird quasi etwas berichtet, was wohl eben passiert ist und zwar wie eine Zusammenfassung. Ich hatte meist nicht das Gefühl, ich wäre dabei gewesen. Zum anderen war es für mich oft unnötig kompliziert formuliert. Es wird deutlich, dass die Autorin einen besonders verschnörkelten, metaphorischen Schreibstil haben wollte und an sich find ich das auch keineswegs schlecht. Aber es wurde dabei teilweise unverständlich, sodass ich Passagen, manchmal einzelne Sätze mehrmals lesen musste, um noch durchzufinden. Und bei den vielen Metaphern wusste ich teils nicht, ob das gerade wirklich passiert oder nicht. Schießen dem gerade wirklich Blitze aus den Augen? Zerfällt da wirklich grad einer zu Asche? Brodelt da wirklich ein Feuer? War das alles nur metaphorisch gemeint? Ich habs einfach nicht verstanden, weil es für mich so wirr wurde. Des Weiteren hat es mir die Zeit und wie sie in Feja funktioniert noch schwerer gemacht. Ich finds cool, dass sie anders funktioniert als in der Menschenwelt, die Idee (und was das für die Verbindung beider Welten bedeutet) hat mir total gut gefallen! Aber was ich schwierig fand, war, dass einige Kapitel quasi "falsch herum" angeordnet waren. Also es passierte was und im Kapitel danach waren wir zeitlich gesehen plötzlich davor und bis ich das dann kapiert habe, war ich bereits verloren. Erst später ist mir aufgefallen, dass man auf die ungewohnte Zeitrechnung am Anfang der Kapitel achten muss, um sich die Reihenfolge zu erschließen. Aber warum es so gesetzt wurde, versteh ich immer noch nicht. Insgesamt ist es dem Buch bei mir also leider nicht gelungen, irgendwie Spannung aufzubauen, die Szenen wirkten auf mich zusammengewürfelt und anstrengend, teilweise nicht zielführend. Ein Funken Neugier hat das Buch aber trotzdem in mir entfacht, denn ich wollte es auch nicht abbrechen, ich wollte schon wissen, wie alles weitergeht und wie es enden wird.

Leider hab ich aber auch zu den Charakteren keine Bindung aufbauen können. Niemand von denen hatte besonders viel charakterlichen Tiefgang oder einzigartige Eigenschaften. Ich fand die meisten völlig austauschbar, weil ich sie gar nicht näher kennenlernen durfte. Nachvollziehbare Entwicklungen hat kaum jemand durchgemacht, bzw. im Fall eines Mannes zum Beispiel hat der mitten im Buch plötzlich eine 180 Grad-Wende gemacht, die mich völlig irritiert hat. Erst ist er abgrundtief böse, ohne positive Gefühle, hatte kein Problem damit, dass seine Familie ermordet wurde. Und einige Kapitel später heißt es plötzlich, er hätte damals geweint und vermisst außerdem seine geliebte Tante. Solch Charakterentwicklungen müssen sich ... nun ja, entwickeln, und nicht von jetzt auf gleich anders sein.
Und darüber hinaus: Statt zu erleben, wie sie alle zueinander stehen, wie eng ihre Freundschaften sind, was sie verbindet, was sie ausmacht, wird mir sowas nur in einem erklärenden Satz vor die Füße gelegt. "X war doch meine beste Freundin und ihr Verrat schmerzte tief" – nur, dass ich irgendwie gar nicht mitbekommen habe, dass sie so eng befreundet gewesen sein sollten? Es reicht nicht, das einmal zu beschreiben, ich muss das fühlen. Statt "show, don't tell" haben wir hier jede Menge tell. Gleichzeitig kam es mir dafür, dass sie sich alle angeblich so nahe standen, oft sehr seltsam vor, dass sie Dinge einfach hinnahmen und gar nicht hinterfragt haben. Da wurde jemand entführt und als die Person nicht Tage später wieder einfach auftauchte, dachte man sich, oh die ist wohl tot, und macht einfach weiter. Mir wurde kaum Chance gelassen, eine emotionale Bindung zu den Charakteren aufzubauen oder überhaupt deren Bindungen untereinander nachzuempfinden.

Das waren so meine Haupt-Kritikpunkte. Ich freue mich total, wenn andere Leute Spaß an dem Buch hatten und es gerne mochten. Es können eben nicht alle die gleichen Bücher feiern. Für mich jedoch war es eine Geschichte mit viel Potenzial und super spannenden, kreativen Punkten, die mir in der Umsetzung aber leider so überhaupt nicht gefallen hat. Deswegen kann ich leider maximal 2 Sterne geben.

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Wurde eher verwirrt und etwas enttäuscht zurückgelassen (2-2,5)

Der letzte Stern
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Das Finale der Endzeit-Trilogie, in denen die „Anderen“ die Menschheit vernichten wollen. Nach vier Wellen ist nun die Zeit der fünften gekommen. Jegliche Menschlichkeit soll ausgerottet werden. Doch Cassie, ...

Das Finale der Endzeit-Trilogie, in denen die „Anderen“ die Menschheit vernichten wollen. Nach vier Wellen ist nun die Zeit der fünften gekommen. Jegliche Menschlichkeit soll ausgerottet werden. Doch Cassie, Ben und die anderen geben nicht kampflos auf. Sie schmieden einen waghalsigen Plan nach dem anderen und geben alles – auch, wenn sie dadurch Gefahr laufen, sich selbst opfern zu müssen.


Tja, ich weiß auch nicht. Von der Begeisterung über diese Idee beim ersten Band ist nicht mehr allzu viel übriggeblieben. Die Charaktere sind weiterhin blass geblieben, eher noch unsympathischer geworden (Cassie hat Sympathiepunkte verloren. Warum hasst Sam seine Schwester plötzlich? Evan ist anstrengend. Deren (Liebes-)Beziehungen untereinander sind für mich nicht nachvollziehbar).

Es finden einige Kämpfe statt, deren Zweck sich mir nicht immer so ganz erschließt (keine Ahnung wieso es die Gefahr plötzlich komplett bannen soll, wenn Vosch sterben sollte) und ehrlich gesagt bin ich einfach nur noch verwirrt, was es mit den „Anderen“ auf sich hat. Sind sie jetzt Außerirdische oder nicht? Warum genau jetzt diese fünf Wellen? Was exakt war jetzt ihr Ziel? Ich hab das Gefühl, ich weiß immer noch nichts.

Das Ende fand ich auch nicht sonderlich überzeugend. Mir ist nicht klar, was für eine Situation sich da darstellt. Und was Ringer da am Ende hat, fand ich echt unpassend. Alles in allem hat mich das Buch verwirrt und unzufrieden zurückgelassen. Vielleicht hab ich es einfach nur nicht kapiert? Aber ich bin echt traurig, nachdem ich Band 1 so toll fand ...


Weil ich aber die Stimmung doch noch etwas mochte, und gut fand, dass das Ende ein wenig offengelassen und nicht zu kitschig wurde, und weil ich mag, wie in der Reihe und eben auch in diesem Band die Frage nach Menschlichkeit, danach was uns ausmacht etc. auf spannende Weise gestellt wird, vergebe ich noch 2 – 2,5 Sterne.

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