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Veröffentlicht am 12.05.2022

Sterbehilfe

Die sieben Schalen des Zorns
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Als der Arzt Max Keller seiner schwer an Alzheimer-Demenz erkrankten Tante hilft zu sterben, begibt er sich in eine höchst brisante Grauzone des Gesetzes. Ist es rechtens einem Menschen beim ...

Als der Arzt Max Keller seiner schwer an Alzheimer-Demenz erkrankten Tante hilft zu sterben, begibt er sich in eine höchst brisante Grauzone des Gesetzes. Ist es rechtens einem Menschen beim sterben behilflich zu sein? In wie weit ist das gesetzlich strafbar und was ist vielleicht noch erlaubt?

Ausserdem geht es im Buch um die Vergangenheit von Max, der von Anfang an kein leichtes Leben hat und seinem Freund Jonas, der später Staatsanwalt wird. Auch hier wimmelt es von Geheimnissen und Dramen...

Das Thema dieses Buches fand ich schon immer sehr faszinierend und interessant da musste ich diesen Roman einfach lesen! Der Anfang hat mir auch sehr gut gefallen und die Seiten sind nur so dahin geflogen dank eines lebendigen und mitreißenden Schreibstils! Dann jedoch ging das Buch immer mehr weg vom eigentlichen Thema Sterbehilfe und man hat stattdessen eine Menge aus der Vergangenheit von Max, Jonas und Max Tante Maria erfahren. Dies hat mir zwar einerseits die Personen näher gebracht, hätte aber auch teilweise etwas gekürzt werden dürfen und ich habe mich kurzzeitig gefragt ob das eigentliche Thema der Sterbehilfe nur noch Randthema wird!?

Diese Sorge war jedoch völlig unbegründet und im nachhinein muss ich auch sagen, dass es wichtig war mehr über die Vergangenheit der einzelnen Personen zu erfahren da dies auch für den Fall an sich nicht unerheblich gewesen ist. Und ab der Hälfte des Buches konnte ich es auch nicht mehr aus der Hand legen! Spannend wie ein Krimi, wendungsreich mit einigen Überraschungen und einem wirklich sehr emotionalen Ende, bei dem ich sogar ein paar Tränchen verdrücken musste, was bei mir wirklich eher eine Seltenheit darstellt!

Das Buch ist aus vielen verschiedenen Sichtweisen geschrieben, die kapitelweise wechseln. So erfährt man nicht nur die Gedanken von Max und Jonas, sondern auch von Max Cousine Agnes und warum sie so auf den Fall reagiert. Mir hat dies wirklich gut gefallen und hat dem Buch noch mehr Lebendigkeit verliehen.

Ohne Frage ist dies ein Buch, was einen noch lange beschäftigen wird und das nachhallt. Man kommt nicht umhin sich selbst zu fragen wie man zum Thema (aktive) Sterbehilfe steht und auch ob nicht einige Gesetze generell einmal überholt werden sollten! Mir hat das Buch unheimlich gut gefallen und das Ende hat mich so sehr in seinen Bann gezogen, dass ich dem Buch trotz ein paar langatmigen Stellen im Mittelteil doch die volle Punktzahl geben möchte! Wer sich einmal mit dem Thema Sterbehilfe beschäftigen möchte sollte sich das Buch unbedingt holen!

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Veröffentlicht am 03.05.2022

Geht unter die Haut

Die verlorenen Kinder von Paris
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Immer mehr jüdische Flüchtlinge, vor allem Kinder, kommen 1935 in Paris an. Eine Folge der grausamen Taten die im deutschen Reich ihren Anfang nehmen. Madeleine Lévy und ihre Freunde wollen nicht nur tatenlos ...

Immer mehr jüdische Flüchtlinge, vor allem Kinder, kommen 1935 in Paris an. Eine Folge der grausamen Taten die im deutschen Reich ihren Anfang nehmen. Madeleine Lévy und ihre Freunde wollen nicht nur tatenlos zusehen, sondern setzen sich mit anderen Mitgliedern ihrer jüdischen Glaubensgemeinschaft für die Menschen ein und versuchen beonders die Kinder aus der Stadt zu bringen. Die Lage spitzt sich immer mehr zu und eines Tages muss sich Madeleine entscheiden ob ihr Leben oder das der Kinder wichtiger ist...

Dieser Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht, ist mir unglaublich nahe gegangen und wird mich so schnell nicht los lassen. Gerade da es keine reine Fiktion ist und ich selbst Mutter bin, musste ich oftmals bei diesem Buch schwer schlucken und mir ging die Geschichte richtig unter die Haut. Der Schreibstil ist unglaublich lebendig und bringt einem diese schreckliche Zeit gekonnt näher. Ich konnte stets die Angst, die Hilflosigkeit, aber auch die Hoffnung und den Mut der einzelnen Personen nachempfinden. Madeleine ist eine sehr starke Protagonistin die mir schnell sympathisch war, eben weil sie sich so sehr um die anderen sorgt und in dieser schwierigen Lage dennch hilft und sich nicht von der Angst lähmen lässt.

Fazit: Eine unbedingte Leseempfehlung für alle, die einmal hautnah bei jüdischen Flüchtlingen und ihren Helfern während der dunkelsten Zeit dabei sein möchten.

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Veröffentlicht am 22.04.2022

Unglaublich berührende Geschichte

Wo die Wölfe sind
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Inty Flinn ist nach Schottland gekommen um mit ihrem Team Wölfe in den Highlands wiederanzusiedeln und in diesem Zug auch die Natur zu renaturieren. Doch die Bauern rundum das Gebiet sind von ...

Inty Flinn ist nach Schottland gekommen um mit ihrem Team Wölfe in den Highlands wiederanzusiedeln und in diesem Zug auch die Natur zu renaturieren. Doch die Bauern rundum das Gebiet sind von der Idee wenig begeistert, fürchten sich doch vor einem Angriff auf ihre Nutztierherden. Die Lage spitzt sich immer mehr zu und Inty weiss immer weniger Wem sie wirklich trauen kann, besonders als dann ein Farmer tot aufgefunden wird...

Ehrlich gesagt hätte ich anfangs nie damit gerechnet, dass mich die Geschichte so sehr in seinen Bann ziehen wird. Im Gegenteil hatte ich die Befürchtung, dass sich die Themen Wölfe und Natur über 400 Seiten recht langatmig gestalten könnten. Doch da ich so viele positiven Stimmen zur Autorin gehört habe, wollte ich es einfach versuchen und wurde sehr, sehr positiv überrascht! Das Buch ist auch keiner Seite Langweilig und im Gegenteil hatte ich immer Lust das Buch weiter zu lesen und habe es nur ungern aus der Hand gelegt.

Der Schreibstil hat mich gleich in seinen Bann gezogen, einerseits sehr lebendig und bildhaft, sodass ich die "Urwälder" Schottlands und die Tierwelt stets vor meinen Augen hatte, andererseits ist der Schreibstil aber auch sehr emotional und teils sogar brutal. Deshalb ist das Buch auch nichts für schwache Neren, hier wird das pure Leben und die Natur beschrieben, die auch einfach oft grausam sein kann!

Die Handlung vereint viele Themen miteinander. Großteils geht es natürlich sehr viel um die Natur an sich, an sich die Tierwelt die immer weiter ausgerottet wird zum Wohl des Menschen, aber auch Familienverbundenheit, Gewalt in allen möglichen Ausführungen und Liebe spielen in diesem Roman eine Rolle und vereinen sich zu einer wunderbaren Geschichte. Als der Farmer tot aufgefunden wird, bekommt das Buch sogar Züge eines Krimis, denn keiner weiss sicher was passiert ist...

Die Autorin geht in ihrem Buch sehr stark auf das Thema Natur-und Tierschutz ein und stellt dem die Interessen der Bauern in der Umgebung und deren Ängste gegenüber. Diesen geht es oft um ihre Existenz und sie sehen sich bedroht von den wilden Tieren. Dabei geht die Autorin jedoch sehr feinfühlig vor und zeigt mit dem Finger weder ausschließlich auf die Menschen, noch auf die Tiere. Es gibt immer zwei Seiten der Medaille und dies wird sehr schön eingefangen.

Die Handlung spielt hauptsächlich in der Gegenwart, man bekommt aber auch immer wieder etwas von Intis Vergangenheit mit. So kam ich der Protagonistin noch näher und habe sie besser verstehen können auch wenn sie eigentlich kein richtiger Sympathieträger ist. Ausserdem erfährt man etwas von der Mirror-Touch-Synästhesie, die Inti sehr besonders macht.

Fazit: Lange hat mich ein Buch nicht mehr so in seinen Bann gezogen, auch wenn die Handlung mal ganz weg ist von den Genres die ich meistens lese. Ich kann diese Geschichte nur allen ans Herz legen, die Natur lieben, die das Wilde in sich und anderen Wesen suchen, die vorurteilsfrei vom Beutegreifer Wolf erfahren wollen, die aber auch bereit sind sich auf die Grausamkeiten der Natur und des gewalttätigen Menschen einzulassen!

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Veröffentlicht am 07.04.2022

Ein toller Kinder-Krimi

Mord im Gewächshaus
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Myrtle Hardcastle lebt gemeinsam mit ihrem Vater, ihrer Gouvernante und anderen Angestellten in einem angesehenen Haus. Ihre Mutter ist gestorben, ihr Vater arbeitet als Anwalt im Gericht und ...

Myrtle Hardcastle lebt gemeinsam mit ihrem Vater, ihrer Gouvernante und anderen Angestellten in einem angesehenen Haus. Ihre Mutter ist gestorben, ihr Vater arbeitet als Anwalt im Gericht und Myrtle möchte ihm gern nacheifern. Sie liebt Gesetzestexte und Kriminalfälle. Als sie eines Tages durch ihr Fernglas verdächtiges im Haus der alten Nachbarin Miss Wodehouse bemerkt und diese tatsächlich tot aufgefunden wird, macht sich Myrtle auf Mördersuche...

Dieser Kinderkrimi hat mir ausgesprochen gut gefallen! Der Schreibstil ist spannend und humorvoll und das Buch ist für Kinder sehr gut zu lesen. Sollte es doch einmal ein schwierigeren Wort geben, wird dieses auf humorvolle Weise in einer kleinen Fußnote erklärt und man kann noch etwas lernen.

Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgearbeitet und vorallem die taffe, unerschrockene Myrtle hab ich schnell ins Herz geschlossen! Aber auch ihre Gouvernante Miss Judson ist nicht von alter, verstaubter Art, sondern hilft Myrtle sogar dabei zu ermitteln.

Der Kriminalfall ist gut aufgebaut und sehr interessant, besonders gelungen fand ich aber wie Myrtle an den Fall überhaupt rangeht. Dies erinnert auch etwas an die Krimis von Flavia de Luce.

Fazit: Ein ganz wunderbares Buch für Kinder, die einmal einen aufregenden und zugleich sehr humorvollen Krimi mit einer sehr liebenswerten Protagonistin erleben möchten! Ich empfehle diesen ersten Teil der Reihe gern weiter und bin auf weitere Teile gespannt!

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Veröffentlicht am 06.04.2022

Die geheimnisvolle Magnolienvilla im Tessin

Die Magnolienfrauen
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Fee erbt von ihrer Großmutter die Hälfte einer alten Villa im Tessin und fährt eigentlich nur hin um den Wert des Hauses schätzen zu lassen, doch schon bald gibt es Schwierigkeiten da Pippa, die Halbschwester ...

Fee erbt von ihrer Großmutter die Hälfte einer alten Villa im Tessin und fährt eigentlich nur hin um den Wert des Hauses schätzen zu lassen, doch schon bald gibt es Schwierigkeiten da Pippa, die Halbschwester ihrer Großmutter, die dieser das Leben damals schwer gemacht hat, nicht bereit ist Fee auszubezahlen. Mehr und mehr taucht Fee ausserdem in die eigene Familiengeschichte ein und entdeckt dabei nicht nur ein Geheimnis zwischen dem alten Gemäuer...

In der Vergangenheit begleitet der Leser Fees Urgroßmutter Alice zur Zeit des zweiten Weltkriegs, die von der armen Schneidertochter zur Herrin der Magnolienvilla wird. Doch kann sie glücklich werden mit einem kühlen Ehemann, einer herrischen Schwiegermutter und zwei kleinen Stiefkindern die gerade erst ihre Mutter verloren haben?

Ich bin wunderbar ins Buch reingekommen der Schreibstil war sehr locker, leicht zu lesen und vorallem sehr lebendig und bildhaft. Ich habe sofort die alte Villa und den schönen Garten mit dem Magnolienbaum und dem Bootshaus vor Augen gehabt! Ich war bisher leider noch nie selbst im Tessin, habe aber nach diesem Roman große Lust gekommen selbst hin zu fahren! Dadurch, dass die Geschichte auf zwei Zeitebenen erzählt wird ist Abwechslung gegeben und man fliegt nur so durch die Seiten!

Die Handlung ist unglaublich spannend und emotional, dabei aber auch tiefgründig, komplex und vielschichtig. Es gibt mehr als nur ein Geheimnis rund um die Menschen der Villa aufzudecken und hat man eines ergründet, haben sich daraufhin wieder andere Fragen gestellt!

Die Autorin verwebt im Buch ausserdem einige geschichtliche Hintergründe, von denen ich wirklich noch nie zuvor in einem Roman gelesen habe. So bindet sie in die Handlung Schmuggler ein, die im zweiten Weltkrieg Lebensmittel von Italien in die Schweiz gebracht haben und dort verkauft haben. Ausserdem haben sie Flüchtlinge über die Grenze geschmuggelt. Zudem erfährt der Leser mehr über Kinderheime in Ascona, die teilweise auch jüdische oder italienische Waisenkinder aufgenommen und haben und diese nicht selten verstecken mussten.

Die Protagonisten sind wunderbar ausgearbeitet und auf ihre Weise sympathisch, auch wenn die einzelnen Personen sehr vielschichtige Charaktere aufweisen. Teilweise war das Leid und die Ungerechtigkeit von Manchen im Buch kaum zu ertragen und wird wohl noch eine Weile nachhallen.

Fazit: Ein unglaublich tolles Buch, was für mich wirklich ein Highlight darstellt! So viel Schicksal, Leid und dennoch Hoffnung gibt es selten im Buch vereint. Dazu die sehr interessanten geschichtlichen Hintergründe und die tollen Charaktere machen das Buch zu einem Leseerlebnis! Ich kann es nur weiterempfehlen, unbedingt lesen!

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