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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.05.2022

Überraschende Neuerzählung

Tell
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Joachim B. Schmidt erzählt die Tell-Sage neu: Bei ihm ist Wilhelm Tell ein Eigenbrötler und Querulant, einer, der immer wieder aneckt. Dass er dabei der Obrigkeit in die Quere kommt, ist nicht geplant, ...

Joachim B. Schmidt erzählt die Tell-Sage neu: Bei ihm ist Wilhelm Tell ein Eigenbrötler und Querulant, einer, der immer wieder aneckt. Dass er dabei der Obrigkeit in die Quere kommt, ist nicht geplant, eigentlich will er doch nur seinen Leiterwagen zurück, genügend zu essen und ansonsten seine Ruhe. So hat man die Geschichte des Schweizer Volkshelden noch nie gehört…

Er ist ein echter Antiheld, einer, der durch seine Ausstrahlung Angst einjagen kann: seiner Frau, deren großer Liebe eigentlich sein verstorbener Bruder war, wie auch dem Sohn seines Bruders, den er für seinen eigenen ausgibt. Man merkt, hier werden gleich mehrere Fallstricke ausgelegt, damit sich die Geschichte verknoten kann, wie man das ja auch von der Tell-Sage selbst kennt. Aus verschiedenen Perspektiven erzählt, scheint sich dennoch immer wieder eine ganz andere Geschichte zu ergeben. Das ist raffiniert erzählt und hat mir gut gefallen. Wer hätte gedacht, was da so hinter einer allseits bekannten Legende stecken könnte?

Mich hat das Buch gut unterhalten können, deshalb empfehle ich es sehr gerne weiter und vergebe gute 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 13.05.2022

Gefährliche Wattwanderung

Der Holländer
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Im Watt zwischen Holland und Deutschland wird vom niederländischen Grenzschutz ein Toter aufgefunden. Zunächst ist unklar, ob die deutsche oder die niederländische Polizei zuständig ist. Letztendlich übernimmt ...

Im Watt zwischen Holland und Deutschland wird vom niederländischen Grenzschutz ein Toter aufgefunden. Zunächst ist unklar, ob die deutsche oder die niederländische Polizei zuständig ist. Letztendlich übernimmt den Fall Liewe Cupido, ein Deutscher, genannt „der Holländer“, da er auf Texel aufgewachsen ist. Und der Holländer ist zwar eher schweigsam, aber fest fixiert auf die Auflösung seiner Fälle.

Der Ermittler Liewe Cupido ist einer, der nicht locker lässt in seiner Suche nach dem Täter. Er schafft es, über den Ermittlungen den Streit um die Zuständigkeiten beiderseits der Grenzen beiseite zu schieben und tatsächlich nach den Hintergründen der Tat zu forschen. Das ist spannend, denn der Fall ist gar nicht so einfach aufzulösen. Die Hinweise für den Leser sind gut versteckt, man muss sehr aufmerksam lesen, um sie zu finden. Die Personen sind interessant angelegt, ihre Entwicklung gut nachvollziehbar. Die Auflösung hat mich überraschen können, obwohl sie schlüssig angelegt ist. Man merkt die Verbundenheit des Autors zur Küstenlandschaft an der Nordsee. Die beigefügten Karten helfen, sich im Wattenmeer zu orientieren.

Alles in allem hat mich das Buch gut unterhalten können, ich empfehle es sehr gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 13.05.2022

Über Frauen in Japan

Butter
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Die junge Journalistin Rika möchte eine Reportage machen über die Serienmörderin Manako Kajii, die Männer mit ihren Kochkünsten verführt und anschließend getötet haben soll. Manako gibt eigentlich keine ...

Die junge Journalistin Rika möchte eine Reportage machen über die Serienmörderin Manako Kajii, die Männer mit ihren Kochkünsten verführt und anschließend getötet haben soll. Manako gibt eigentlich keine Interviews, doch Rika und sie scheinen einen Draht zueinander gefunden zu haben. Rika, die überhaupt nicht kochen kann, wird von Manakos Leidenschaft für ausgeprägten Genuss berührt. Laut Manako ist Butter der Dreh- und Angelpunkt für den Genuss. Im Gespräch mit Manako beginnt Rika sich zu verändern.

Dieses Buch ist zum einen eine Hommage an den Genuss von Essen und Trinken, stellt aber auch die Erwartungen in den Fokus, die an Frauen in patriarchalen Gesellschaften gestellt werden. Etwas schwer getan habe ich mich anfangs mit den unbekannten japanischen Namen, das hat sich aber mit der Zeit gegeben. Bei den Ausführungen zum Essen habe ich regelmäßig selbst Appetit bekommen, zu kochen und vor allem zu essen. Nicht ganz einfach fiel es mir, mich in der japanischen Welt zurechtzufinden, über die hier erzählt wird, dafür habe ich mich noch zu wenig damit beschäftigt, und ich vermute, dass mir hier einige Feinheiten des Buches nicht aufgefallen sind. Die überraschenden Wendungen der Geschichte haben mich verblüffen können, das hatte ich so gar nicht erwartet.

So richtig warm geworden bin ich nicht mit diesem Buch, das mag jedoch daran liegen, dass ich zu wenig Kenntnisse von der japanischen Gesellschaft für diese Lektüre mitbringe. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 09.05.2022

Krimi im Krimi

Der Tote aus Zimmer 12
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Susan Ryeland führt mit ihrem Lebensgefährten mehr oder weniger erfolgreich ein kleines Hotel auf Kreta. Doch sie vermisst ihr altes Leben in London. So braucht es nicht viel Überzeugungskraft, als das ...

Susan Ryeland führt mit ihrem Lebensgefährten mehr oder weniger erfolgreich ein kleines Hotel auf Kreta. Doch sie vermisst ihr altes Leben in London. So braucht es nicht viel Überzeugungskraft, als das Ehepaar Treherne sie bittet, bei der Suche nach ihrer Tochter Cecily zu helfen. Sie verschwand kurz nachdem sie das Buch „Atticus unterwegs“ gelesen hatte, das Susan seinerzeit lektoriert hatte. Cecily hatte ihren Eltern noch mitgeteilt, dass sie durch dieses Buch einen Mord von vor acht Jahren aufklären könne. Da der Autor des Buches inzwischen verstorben ist, soll Susan helfen, das Rätsel aufzulösen. Doch Susan ahnt nicht, wie sehr sie sich damit selbst in Gefahr begibt…

Das Buch knüpft locker an „Die Morde von Pye Hall“ an, doch man kann das vorliegende Buch ohne weitere Vorkenntnisse lesen. Es ist ein verzwickter Fall, den Susan hier annimmt, um wieder die Luft von England zu schnuppern, nachdem sie den Schwierigkeiten des Alltags in Griechenland entfliehen möchte. So entsteht ein Krimi im Krimi, denn Susan muss das Buch, das sie einst lektoriert hatte, nun erneut lesen. Mit ihr zusammen kann der Leser auf die Suche nach dem Täter von vor acht Jahren gehen und so Cecilys Verschwinden aufklären. Damit ist der Leser gefragt, sich auf die Suche nach den Hinweisen zu begeben, die beide Krimifälle lösen können. Viele Verdächtige und vielerlei überraschende Wendungen erschweren die Suche nach einem Täter, was die Lektüre umso spannender und die Auflösung umso überraschender gestaltet.

Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter, es hat mich sehr gut unterhalten können, so dass ich 4 vom 5 Sternen vergebe.

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Veröffentlicht am 09.05.2022

Fantasy mit spannendem mythischem Hintergrund

Legend Academy. Fluchbrecher
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Graylee wird ins Internat geschickt – und landet an der Legend Academy. Diese entpuppt sich als Schule für die Nachfahren mythischer Wesen. Doch während bei den anderen neuen Schülern schnell herausgefunden ...

Graylee wird ins Internat geschickt – und landet an der Legend Academy. Diese entpuppt sich als Schule für die Nachfahren mythischer Wesen. Doch während bei den anderen neuen Schülern schnell herausgefunden wird, welchem mythischen Wesen sie entstammen, will sich das bei Graylee nicht wirklich zeigen. Während Graylee immer wieder an den ziemlich gut aussehenden Hudson gerät, entdeckt sie, dass auf dem Internat ein Fluch liegt, der tödliche Opfer fordert…

Bei Graylee, die als Adoptivkind aufgewachsen ist, wacht in der Pubertät eine magische Energie auf, die sie als Nachfahre mythischer Wesen auszeichnet. Doch so viel anders als ihre bisherige Schule scheint dieses Internat nicht zu sein: Es gibt jede Menge Neid und Missgunst zwischen den Schülerinnen und Schülern, es deuten sich Liebesgeschichten an, und für die Neuen ist es gar nicht so einfach, sich hier zurechtzufinden. Spannend ist es aber, wenn sich die magische Welt dieser Legend Academy eröffnet, wenn der Leser bzw. Hörer eintauchen darf in eine fantastische Welt voller mythischer Wesen mit besonderen Eigenschaften. Neben der sich andeutenden Liebesgeschichte gibt es noch jede Menge Geheimnisse an der Legend Academy zu entdecken, die allerdings noch aufgeklärt werden müssen. So endet dieses Buch mit einem dicken Cliffhanger, der unbedingt nach der Fortsetzung schreit. Als Hörbuch ist die Geschichte mit mehr als 15 Stunden sehr umfangreich geraten, und es fiel mir nicht immer leicht, nach Hörpausen in die Erzählung zurückzufinden. Wobei das nicht an der Sprecherin liegt, sie hat jeder Figur ihre ganz besondere Eigenheit eingehaucht, der Erzählstil hat sich der jeweiligen Gegebenheit bestens angepasst. Ich habe festgestellt, dass ich mich mit längeren Fantasy-Geschichten als Hörbuch eher schwer tue, das liegt aber an mir, da ich eher zum Lesen als zum Hören tendiere.

Diese romantisch angehauchte Fantasy-Geschichte mit einem spannenden mythischen Hintergrund empfehle ich gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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