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Veröffentlicht am 08.06.2022

Gemeinsam schafft man alles

Die Dorfschullehrerin
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Nach drei Jahren in Frankfurt, die sie zur Weiterbildung genutzt hat, kehrt Helene 1964 als neue Rektorin zurück nach Kirchdorf, dem kleinen Ort an der Zonengrenze in der hessischen Rhön. Sie tut dies ...

Nach drei Jahren in Frankfurt, die sie zur Weiterbildung genutzt hat, kehrt Helene 1964 als neue Rektorin zurück nach Kirchdorf, dem kleinen Ort an der Zonengrenze in der hessischen Rhön. Sie tut dies mit gemischten Gefühlen, weiß sie doch, dass sie dort auf den Dorfarzt Tobias treffen wird, ihre ehemalige Liebschaft. Ihre Tochter Marie wird langsam ein Teenager und ist nicht sehr begeistert über den Umzug.

Helenes Vater Reinhold lebt mittlerweile ebenfalls mit seiner Frau Christa und deren Mutter in Kirchdorf. Er betreibt dort eine Tierarztpraxis. Helene wird vor große Herausforderungen gestellt, denn sie soll mehrere Dorfschulen zu einer Mittelpunktschule zusammenführen. Das erfordert ihre ganze Zeit und Aufmerksamkeit, da sie mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Marie fühlt sich derweil vernachlässigt. Ganz andere Probleme hat Helenes Freundin Isabell, die mit einem afroamerikanischen GI liiert ist und ein Kind von ihm erwartet.

Eva Völler zeichnet ein realistisches dörfliches Leben in einer Zeit des Umbruchs nach. Beschrieben werden ganz authentische Menschen wie du und ich. Manche mag man mehr, manchen weniger. Die zwischenmenschlichen Begegnungen mit allen Höhen und Tiefen des Lebens sind gut skizziert. Besonders die Frauen in Kirchdorf zeigen Stärke.

Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und detailliert. Es gibt spannende und emotionale Szenen. Zum Ende des Buches kommt Fahrt auf und alles wendet sich zum Guten. Die mundartlichen Passagen geben der Geschichte Identität und Authentizität. Ich habe den Roman gern gelesen und fühlte mich als Kirchdorfer. Das Cover ist schlicht, aber ansprechend und man erkennt die Zugehörigkeit zur Reihe. 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 16.05.2022

Wunderschön anzuschauen

Frederick und seine Freunde – Erste Formen und Farben
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In diesem Pappbilderbuch können Kleine mit der Maus Frederick und ihren Freunden sowohl die grundlegenden Formen, als auch die Farben kennenlernen. Die ersten drei Doppelseiten widmen sich dabei den drei ...

In diesem Pappbilderbuch können Kleine mit der Maus Frederick und ihren Freunden sowohl die grundlegenden Formen, als auch die Farben kennenlernen. Die ersten drei Doppelseiten widmen sich dabei den drei wichtigsten Formen Kreis, Dreieck und Viereck. Mit letzterem bin ich nicht ganz so glücklich, da hätte ich mir noch eine Unterscheidung Quadrat/Rechteck gewünscht. Auf den restlichen Seiten werden die üblicherweise als Grundfarben genannten Farben rot, gelb und blau sowie Mischfarben aus diesen vorgestellt. Dazu gibt es keinen Text, bis auf die Begriffe für Formen und Farben. Es handelt sich also nicht um eine Geschichte. Trotzdem sind die einzelnen Seiten so liebevoll in der typischen Art von Leo Lionni und passend zur Form oder Farbe illustriert, dass es für die Kinder jede Menge zu entdecken und zu erzählen gibt. Auch lassen sich sehr einfach Fragen zum Bild stellen. Wo siehst du Kreise? Was ist alles rot? Man kann die Kinder zählen lassen. So kann man sich lange mit dem Buch beschäftigen.

Wir schauen das Buch ganz oft an, da meine Enkelin die Mäuse einfach zum Knuddeln findet und jedes Mal wieder etwas Neues entdeckt. 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 16.05.2022

Was Liebe alles vermag

Das verschlossene Zimmer
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Polen 1939: Die 17-jährige Marie Karski lebt mit ihrem Vater Dominik, einem angesehenen Arzt und Chirurgen in Krakau. An ihre Mutter hat sie kaum Erinnerungen, da sie die Familie vor vielen, vielen Jahren ...

Polen 1939: Die 17-jährige Marie Karski lebt mit ihrem Vater Dominik, einem angesehenen Arzt und Chirurgen in Krakau. An ihre Mutter hat sie kaum Erinnerungen, da sie die Familie vor vielen, vielen Jahren verlassen hat. Ihr Vater hat Marie aufgezogen, von ihm bekommt sie keinerlei Auskünfte über die Mutter. Sie hält diese Ungewissheit nicht länger aus und verschafft sich heimlich Zutritt in das einzige verschlossene Zimmer im Haus. Unter einer losen Bodendiele findet sie eine Dose mit einem blonden Zopf, der nur von ihrer Mutter stammen kann. Verstohlen stellt sie weitere Nachforschungen an. Gerne möchte Marie Ärztin werden, doch zum Studium lässt man sie als Frau nicht zu. Nach Jahren trifft sie in der Stadt ihren früheren Freund und Nachbarn Ben Rosen und die alte Zuneigung flammt wieder auf. Trotzer aller Warnungen möchte Marie zum jüdischen Glauben konvertieren.

In Rückblenden ist die Geschichte von Helena Kolikov eingefügt, die 1918 in der Apotheke des alten Herrn Karski als Dienstmagd arbeitet und sich in den folgenden Jahren mit dessen Sohn Dominik anfreundet und dann in ihn verliebt.

Die Autorin Rachel Givney erzählt ausführlich und detailliert die Geschichte zweier Lieben in schwierigen Zeiten. Es werden viele Themen angesprochen, wie die nationalsozialistischen Einflüsse, der Judenhass, Verfolgung, Krieg, Flucht, aber auch über den Klinikalltag und die Rolle der Frau in damaliger Zeit und vorallem, was aufopfernde, selbstlose Liebe alles vermag.

Der Schreibstil ist flüssig und spannend. Das Ende überrascht, ist für mich aber nachvollziehbar. Ein starker, ergreifender und durchaus lesenswerter Roman - gerade in diesen Zeiten leider wieder aktuell.

Das Cover mit dem versteckten Schlüssel im Rücken deutet auf etwas Verbotenes, Geheimnisvolles hin. Auch das passt perfekt zu diesem Buch.

Insgesamt bekommt es von mir 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 30.12.2021

Das Leben ist nicht immer gerecht

Mein letzter Wunsch
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Die 40-jährige, krebskranke Maggie, eine bekannte Fotografin und Galeristin, schließt in ihrem letzten Lebensabschnitt Freundschaft mit einem jungen Galerieassistenten schließt, ihm aus ihrer schwierigen ...

Die 40-jährige, krebskranke Maggie, eine bekannte Fotografin und Galeristin, schließt in ihrem letzten Lebensabschnitt Freundschaft mit einem jungen Galerieassistenten schließt, ihm aus ihrer schwierigen Jugend erzählt und ihre Lebenserfahrungen mit ihm teilt:

Maggie wird mit 16 Jahren ungewollt schwanger, ihre streng katholischen Eltern verbannen sie für die Zeit bis nach der Geburt aus Angst vor der Schande auf die kleine, trostlose Insel Ocracoke in North Carolina, wo sie bei ihrer Tante Linda lebt. Um den Schulabschluss nicht zu verpassen, engagiert ihre Tante den Jungen Bryce als Nachhilfelehrer für Maggie. Im Laufe der Monate werden sie Freunde und eine unschuldige Liebe entwickelt sich zwischen den beiden. Auch das Verhältnis zu Tante LInda wird immer inniger.

Durch Bryce lernt Maggie die schönen Seiten der Insel kennen und auch die Lust am Fotografieren wird durch ihn geweckt und gefördert. Nach der Geburt ihres Kindes, das sie zur Adoption freigeben muss, muss Maggie die Insel plötzlich und ohne Abschied verlassen. Gibt es für Maggie und Bryce noch eine Chance?

Das Cover ist wunderschön und zeigt einen romantischen Ausschnitt der Insel Ocracoke. Der Beginn der Geschichte plätschert zunächst so vor sich hin, sie steigert sich aber im Verlauf noch stark. Der Text ist leicht lesbar und flüssig geschrieben. Die Gefühle der Protagonisten übertragen sich auf den Leser, man leidet oder freut sich mit ihnen. Manchmal konnte ich auch eine Träne nicht unterdrücken. Eine emotional wirklich stark berührende Geschichte und damit ein typischer Sparks, der vor allem seinen Stammlesern wieder gefallen dürfte. 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 15.08.2021

Roman nach einer wahren Begebenheit

Das letzte Bild
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Das Cover dieses Buches hat mich sehr angesprochen. Es zeigt einen Fotoausschnitt mit dem Gesicht einer jungen Frau, passend zum Titel des Romans. Große und kleine Blüten in weinrot und weiß gehalten schmücken ...

Das Cover dieses Buches hat mich sehr angesprochen. Es zeigt einen Fotoausschnitt mit dem Gesicht einer jungen Frau, passend zum Titel des Romans. Große und kleine Blüten in weinrot und weiß gehalten schmücken das Bild. Zusammen mit dem Titel ist es wirklich ein Hingucker.



Im Buch entdeckt Schriftstellerin Eva 2018 in einer Zeitung das Phantomfoto einer toten Frau. Sie ist perplex! Die Frau sieht sowohl ihr als auch ihrer Mutter verblüffend ähnlich. Sie durchforstet alte Familienunterlagen und befragt ihre Mutter, die ihr Ungeahntes berichten kann. Daraufhin reist Eva nach Bergen in Norwegen, wo die tote Frau 1971 gefunden wurde. Ihr Schicksal konnte nie geklärt werden. Doch Eva lässt nicht locker und kommt so der Lösung des Familiengeheimnisses immer näher.



Die wie ein spannender Kriminalfall geschriebene Geschichte spielt in verschiedenen Zeitebenen, die entweder mit Datum versehen oder durch verschiedene Schrifttypen erkenntlich sind. Das erfordert konzentriertes Lesen, birgt aber auch einen gewissen Reiz, da die Geschichte von 2 Seiten aufgerollt wird. Zudem ist das Ganze flüssig und gut verständlich geschrieben. Die Autorin hat es auch nicht versäumt, Zeugenaussagen, Quellenangaben, Indizien des recht grausamen Originalfalls und ähnliches einzubinden und hinten anzufügen. Daher ein gut recherchiertes Buch, das ich gern weiterempfehle.

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