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Veröffentlicht am 22.05.2022

Gelungene Fortsetzung

Blutnebel
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Die Journalistin Emma Ramm bricht am Silvesterabend zum Osloer Hafen auf. Sie möchte dort den Countdown zum Jahreswechsel erleben. Doch es kommt zu einer Explosion! Viele Menschen werden verletzt und getötet. ...

Die Journalistin Emma Ramm bricht am Silvesterabend zum Osloer Hafen auf. Sie möchte dort den Countdown zum Jahreswechsel erleben. Doch es kommt zu einer Explosion! Viele Menschen werden verletzt und getötet. Die Polizei geht von einem Terroranschlag aus. Unter den Verletzten ist auch Ruth-Kristine Smeplass. Diese Frau ist für Kriminalkommissar Alexander Blix keine Unbekannte, denn vor zehn Jahren versuchte Blix das Verschwinden von Ruth-Kristines Tochter Patricia aufzuklären. Doch bis heute fehlt von der damals Zweijährigen jede Spur. Gemeinsam mit Emma Ramm beginnt Blix den alten Fall erneut zu betrachten...

"Blutnebel" ist nach "Blutzahl" der zweite Band einer norwegischen Thriller-Serie um Alexander Blix und die Reporterin Emma Ramm. Man kann den aktuellen Ereignissen sicher auch dann problemlos folgen, wenn man den ersten Teil nicht gelesen hat, da das Autoren-Duo wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung einfließen lässt. Das ganz besondere Verhältnis, das den Kriminalkommissar Alexander Blix mit der Reporterin Emma Ramm verbindet, kann man allerdings besser nachvollziehen, wenn man die Ereignisse aus dem Auftaktband kennt. 

Durch die Explosion am Osloer Hafen ist man sofort mitten im Geschehen. Man fiebert mit den anwesenden Protagonisten mit und ist entsetzt, über die Auswirkungen, die dieses Ereignis auf Emma Ramm hat. Dennoch freut man sich über ein Wiedersehen mit den bereits bekannten Charakteren. 

Emma Ramm und Alexander Blix stellen unabhängig voneinander Nachforschungen an. Die Handlung wird dabei aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Dadurch, dass Ruth-Kristine Smeplass unter den Opfern ist, bekommt das ungelöste Verschwinden ihrer Tochter wieder Aufmerksamkeit. Die Ermittlungen wirken authentisch und nachvollziehbar und sind interessant, obwohl diese sich in Richtung Cold-Case entwickeln und deshalb eher gemächlich verlaufen. Dennoch wird man dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen und die zusammengetragenen Puzzleteilchen an die richtige Stelle zu legen. Doch hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint und deshalb dauert es etwas, bis sich ein stimmiges Bild ergibt. Das macht allerdings einen großen Reiz der Handlung aus, denn man möchte unbedingt erfahren, was damals mit Patricia geschehen ist und ob es sein kann, dass die Explosion am Hafen mit diesem alten Fall zusammenhängt. Zum Ende hin steigt die Spannungskurve steil an, denn das Ganze gipfelt in einem dramatischen Finale. 

Eine gelungene Fortsetzung, die zwar nicht ganz so spannend wie der Auftakt ist, aber dennoch durch authentische Ermittlungen überzeugen kann. 

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Veröffentlicht am 16.05.2022

Emotionale Lovestory

Fly into my Soul
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Die erfolgreiche Tänzerin und Influencerin Mackenzie kehrt für die Kampagne einer bekannten Sportmarke zurück nach New York. Sie freut sich darauf, ihre alte Heimat wiederzusehen. Allerdings hat sie große ...

Die erfolgreiche Tänzerin und Influencerin Mackenzie kehrt für die Kampagne einer bekannten Sportmarke zurück nach New York. Sie freut sich darauf, ihre alte Heimat wiederzusehen. Allerdings hat sie große Bedenken, wie ihre ehemalige Clique auf das Wiedersehen reagieren wird. Die Dreharbeiten für die Kampagne laufen besser als gedacht. Der Videograf Brody versteht sein Handwerk und ist Mackenzie eigentlich sympathisch. Doch das scheint nicht auf Gegenseitigkeit zu beruhen. Brody scheint einfach nur genervt von der Influencerin zu sein....

"Fly into my Soul" ist bereits der dritte Band der Move-District-Reihe von Maren Vivien Haase. Man kann die Bände auch ohne Vorkenntnisse lesen. Es lohnt sich allerdings, die Reihenfolge einzuhalten, da man so einfach mehr Hintergrundwissen hat und die besondere Freundschaft, die die Clique verbindet, besser nachvollziehen kann. 

In diesem Band stehen Mackenzie und Brody im Zentrum der Ereignisse. Die Handlung wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Mackenzie, geschildert. Da die Hauptprotagonistin lebendig erzählt, ist man sofort mitten im Geschehen. Man merkt von Anfang an, dass Mackenzie eine leidenschaftliche Tänzerin ist. Es gelingt ihr hervorragend, ihre Begeisterung zu vermitteln. Handlungsorte und Protagonisten werden ebenfalls so detailliert beschrieben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Allerdings hat man zuweilen das Gefühl, dass die Outfits, die Mackenzie oder andere Protagonisten tragen, etwas zu oft und zu detailliert beschrieben werden. Wenn man darüber großzügig hinwegsieht, wird man mit einer emotionalen Geschichte belohnt.

Man kann das Knistern zwischen Brody und Mackenzie förmlich spüren. Da beide sehr sympathisch wirken, gönnt man den beiden ihr Glück von Herzen. Die Schwierigkeiten, die es zu überwinden gilt, werden so glaubhaft vermittelt, dass man mit den beiden mitfiebert und sich dabei ganz auf das Geschehen einlassen kann. Obwohl die Geschichte von Mackenzie und Brody im Mittelpunkt steht, dürfen Fans sich über ein Wiedersehen mit der Clique freuen. Man fühlt sich beim Lesen sofort wohl und genießt die besondere Freundschaft der Charaktere.

Eine emotionale Geschichte, die durch sympathische Charaktere und die besondere Freundschaft, die die Clique verbindet, überzeugt und ganz nebenbei zum Nachdenken anregt.  

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Veröffentlicht am 02.05.2022

Spannende Fortsetzung

Die Stimme des Wahns
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Francis Ackerman jr. und seine Partnerin Nadia Shirazi verhören im Hochsicherheitsgefängnis den dort einsitzenden, äußerst gefährlichen Killer Demon. In Ackerman keimt der Verdacht auf, dass es sich gar ...

Francis Ackerman jr. und seine Partnerin Nadia Shirazi verhören im Hochsicherheitsgefängnis den dort einsitzenden, äußerst gefährlichen Killer Demon. In Ackerman keimt der Verdacht auf, dass es sich gar nicht um den perfiden Killer handelt, sondern um einen Doppelgänger, der an Demons Stelle die Haft verbüßt. Dieser Verdacht bestätigt sich. Als Ackerman sich auf die Jagd nach dem richtigen Killer macht, tritt er damit eine Lawine los, die alles zu verschlingen droht, was Ackerman lieb und teuer ist....

"Die Stimme des Wahns" ist nach "Die Stimme des Zorns" und "Die Stimme der Rache" bereits der dritte Band in dem Francis Ackerman jr. mit seiner Partnerin Nadia Shirazi ermittelt. Da wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung eingestreut werden, kann man den aktuellen Ereignissen sicher auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Reihe gelesen hat. Um Ackerman richtig einschätzen zu können, ist es allerdings empfehlenswert, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Um mehr über seine Vergangenheit als Serienkiller zu erfahren, lohnt es sich außerdem, zuerst die Reihe zu lesen, in der Ackerman und sein Bruder Marcus Williams im Zentrum der Ereignisse stehen.

Der Autor versteht es auch in diesem Band wieder, sofort Interesse an der Handlung zu wecken, wodurch man von Anfang an mitten im Geschehen ist. Unterschiedliche Erzählstränge, die oftmals an entscheidenden Stellen wechseln, sorgen für ein hohes Tempo. Zunächst ahnt man nicht, wie sich alles verbinden könnte, allerdings gelingt es Ethan Cross, die einzelnen Handlungsfäden nach und nach miteinander zu verknüpfen. 

Dieses Mal scheint Ackerman seinen Meister gefunden zu haben. Denn Demon scheint ihm immer den entscheidenden Schritt voraus zu sein. Dabei geht er äußerst brutal vor. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen also nicht sein, denn der Autor beschreibt diese Szenen so detailliert, dass im Kopf sofort die entsprechenden Bilder dazu entstehen. Obwohl die Handlung spannend startet, gibt es bei diesem Teil auch Abschnitte, in denen Ackerman ein wenig abschweift, was zu Lasten der Spannung geht. Allerdings wird dadurch die Weiterentwicklung dieses Protagonisten vermittelt. Die etwas abgeflachte Spannungskurve steigt schon bald wieder an. Man fiebert mit und mag kaum glauben, was Demon alles bedacht hat. Das Ganze gipfelt in einem hochspannenden Finale, das schließlich dafür sorgt, dass man es kaum erwarten kann, den nächsten Teil zu lesen. 

Eine spannende Fortsetzung, die zwar ein paar Längen hat, aber dennoch überzeugen kann. 

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Veröffentlicht am 28.04.2022

Spannender Provence-Krimi

Trügerische Provence
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Der pensionierte Commissaire Albin Leclerc besucht mit seiner zukünftigen Frau ein Konzert. Doch das Event fällt aus, da eine angesehene Musikerin nicht zum Auftritt erscheint. Ihr Lebensgefährte wird ...

Der pensionierte Commissaire Albin Leclerc besucht mit seiner zukünftigen Frau ein Konzert. Doch das Event fällt aus, da eine angesehene Musikerin nicht zum Auftritt erscheint. Ihr Lebensgefährte wird tot im Hotelzimmer aufgefunden. Die Musikerin und ihr wertvolles Instrument sind verschwunden. Caterine Castel und Alain Theroux nehmen die Ermittlungen auf. Obwohl Leclerc eigentlich mitten in den Hochzeitsvorbereitungen steckt, kann er es mal wieder nicht lassen, seine ehemaligen Kollegen zu unterstützen. Gemeinsam mit seinem Mops Tyson begibt er sich auf Spurensuche und gerät dabei in tödliche Gefahr...

"Trügerische Provence" ist bereits der siebte Fall, den der pensionierte Ermittler, gemeinsam mit Mops Tyson, in seinem Ruhestand verfolgt. Man kann den aktuellen Ereignissen sicher auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Band der Reihe gelesen hat, da der Autor wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung einfließen lässt. Es gibt zwar Nebenhandlungen, die sich durch die Reihe ziehen, doch diese nehmen nicht zu viel Raum ein und werden zudem noch schlüssig eingeflochten, wodurch man dem Ganzen auch ohne Vorkenntnisse folgen kann.

Die Handlung beginnt mit einem wahren Paukenschlag, denn man beobachtet eine Szene, in der ein älterer Mann in großer Gefahr schwebt und hat den Verdacht, dass es sich um Albin Leclerc handeln könnte. Danach springt man in der Zeit zurück und beobachtet die Ereignisse, die zur Anfangsszene führen. Das Geschehen wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, wobei Albin Leclerc größtenteils im Zentrum der Ereignisse steht.

Auch in diesem Band gelingt es Pierre Lagrange wieder hervorragend, die sommerliche Provence zum Leben zu erwecken. Man hat beinahe das Gefühl, selbst vor Ort zu sein, die heißen Temperaturen zu spüren und die einzigartigen Gerüche wahrzunehmen. Auch die Protagonisten wirken so lebendig, dass man sie beim Lesen vor Augen hat. Ganz nebenbei erfährt man einiges über die Musikfestivals, Veranstaltungsorte, die Musiker und ihre Instrumente. Diese Informationen fließen gekonnt in die Handlung ein. Leider hat man stellenweise das Gefühl, dass einiges etwas zu detailliert beschrieben wird, wodurch man zuweilen in Versuchung gerät, die entsprechenden Passagen zu überspringen, um endlich mit dem Fall voranzukommen. Denn der hat es wirklich in sich. Zunächst hat man keine Ahnung, in welche Richtung sich alles entwickeln wird. Die Ermittlungen wirken authentisch und durchgehend interessant. Immer wenn man meint, dass man nun auf der richtigen Spur ist, sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man umdenken muss. Das Ganze gipfelt in einem hochspannenden Finale, das man geradezu atemlos verfolgt.

Wieder ein gelungener Fall für Leclerc und Tyson. Die beiden bilden einfach ein unschlagbares Team und es macht Spaß, ihren Dialogen zu folgen. Der Fall selbst hält einige Überraschungen bereit und ist deshalb empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 27.04.2022

Startet zunächst gemächlich, nimmt dann aber deutlich Fahrt auf

Der letzte Pilger
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Durch Zufall werden in der Nordmarka die Überreste von drei Menschen gefunden, die dort offenbar vor langer Zeit verscharrt wurden. Kommissar Tommy Bergmann setzt alles daran, die Identität der Toten herauszufinden. ...

Durch Zufall werden in der Nordmarka die Überreste von drei Menschen gefunden, die dort offenbar vor langer Zeit verscharrt wurden. Kommissar Tommy Bergmann setzt alles daran, die Identität der Toten herauszufinden. Doch kurz darauf wird er mit einem aktuellen Fall betraut, denn Carl Oscar Krogh, ein ehemaliger Widerstandskämpfer, wird in seinem Haus ermordet aufgefunden. Der Täter ist mit hoher Brutalität vorgegangen. Bergmann sieht eine Verbindung zwischen den Fällen und beginnt tief in der Vergangenheit zu graben....

Die Handlung trägt sich auf unterschiedlichen Zeitebenen zu. Der aktuelle Handlungsstrang ist im Jahr 2003 angesiedelt. Hier verfolgt man die Ermittlungen von Tommy Bergmann. Außerdem beobachtet man im Jahre 1942 Agnes Gerner. Die junge Frau arbeitet unter gefährlichen Umständen im Widerstand gegen die Deutschen. 

Die Handlungen starten eher gemächlich. Man beobachtet zwar interessiert das Geschehen, doch die Spannung lässt zunächst auf sich warten. Allerdings gelingt es Gard Sveen hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten in beiden Erzählsträngen so lebendig zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Im Verlauf der Ereignisse lernt man die Charaktere näher kennen und beginnt dadurch, sich ganz auf die Handlung einzulassen.

​​​​​​​Nach und nach beginnen sich die Ereignisse zu verknüpfen. Durch die Rückblicke in die Vergangenheit von Agnes Gerner hat man mehr Informationen als der Ermittler Tommy Bergmann. Dennoch lassen sich die wahren Hintergründe am Mord von Carl Oscar Krogh nur schwer erahnen. Immer, wenn man meint, dass man der Wahrheit auf der Spur ist, sorgen neue Entwicklungen dafür, dass sich ein anderes Bild ergibt. Dadurch gerät man in den Bann der Handlung und mag sich kaum noch vom Gelesenen lösen. Zum Ende hin steigt die Spannungskurve steil an und gipfelt schließlich in einem überraschenden Finale. 

Ein Krimi, der zunächst eher gemächlich startet, dann aber deutlich Fahrt aufnimmt!

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