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Veröffentlicht am 25.05.2022

Aufwachsen während der Troubles

Amelia
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Der Konflikt zwischen den Protestanten und den Katholiken in Irland mündet 1969 in den Troubles. Amelia Boyd Lovett ist gerade mal acht Jahre alt, als sie miterleben muss, wie sich Gewalt und Schrecken ...

Der Konflikt zwischen den Protestanten und den Katholiken in Irland mündet 1969 in den Troubles. Amelia Boyd Lovett ist gerade mal acht Jahre alt, als sie miterleben muss, wie sich Gewalt und Schrecken ausbreiten. Familien brechen auseinander und viele Menschen in der näheren Umgebung werden zu Feinden. Amelia begegnet dem Schrecken, indem sie Schätze sammelt und sie anschaut. Zu diesen Schätzen gehören auch die Gummigeschosse der britischen Armee.
Wie werden Menschen mit dieser Gewalt fertig? Wie ist es, wenn Waffen überall normal sind und man jederzeit mit einem Bombenanschlag rechnen muss? Was macht die allgegenwärtige Gewalt mit einem Kind?
Wir begleiten Amelia in Zeiten dieser nicht enden wollenden Konflikte über viele Jahre lang. Es ist erschreckend und grausam, was geschieht. Die Menschen stumpfen immer mehr ab und kennen keine Gnade. Mitgefühl bleibt auf der Strecke. Es ist schwer zu ertragen, dies alles zu lesen. Wer also zartbesaitet ist, sollte vielleicht diesen Roman nicht lesen.
Ich hätte gerne mehr über die Hintergründe erfahren, die zu den Troubles geführt haben, in diesem Buch geht es nur darum, was das mit den Menschen macht.
Ein interessanter, lesenswerter Roman, aber wahrlich keine leichte Kost.

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Veröffentlicht am 19.05.2022

Mord an Bord

Tod vor Juist. Ostfrieslandkrimi
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Hedda ist der Meinung, dass Ennos Vater Bento nun lange genug um seine Frau getrauert hat. Daher hat sie ihn bei der neuen Datingshow „Lovefriesland“ angemeldet, damit er wieder einmal eine Frau kennenlernt ...

Hedda ist der Meinung, dass Ennos Vater Bento nun lange genug um seine Frau getrauert hat. Daher hat sie ihn bei der neuen Datingshow „Lovefriesland“ angemeldet, damit er wieder einmal eine Frau kennenlernt und sich vielleicht sogar verliebt. Auf Juist erfahren sie dann, wie es weitergehen soll. Sie werden auf eine Yacht gebracht und dort werden jeden Tag neue Paare ausgelost, die dann Zeit miteinander verbringen sollen. Doch schon in der ersten Nacht verschwindet jemand spurlos und das Schlauchboot ist verschwunden. Dann geschieht auch noch ein Mord. Eigentlich sollten Hedda und Enno nur Bento begleiten, doch schon sind sie mitten in den Ermittlungen.
Dies ist bereits der 13. Band aus der Reihe „Hedda Böttcher ermittelt“. Ich habe ja schon einige von den Vorgängerbänden gelesen und auch dieses Mal lässt sich der Schreibstil wieder gut und flüssig lesen.
Es sind eine ganze Menge Leute an Bord, neben den Teilnehmern der Show mit ihren Begleitpersonen gibt es natürlich noch die Mannschaft des Schiffes und das Team, welches die Show aufnimmt. Daher ist es nicht ganz einfach, alle Personen auseinander zu halten. Dabei sind auch ein paar besonders unsympathische Personen. Bento scheint sich aber verblüffend wohl zu fühlen.
Für Hedda und Enno sollten es ein paar geruhsame Tage werden, denn sie sind ja nur die Begleitpersonen für Bento. Doch dann kommt es anders und sie stecken wieder einmal mitten in Ermittlungen, dabei darf niemand wissen, dass sie geheime Ermittler sind. Da so viele Menschen auf dem Schiff sind, gibt es auch eine Menge Verdächtiger
Natürlich will man wissen, wer da sein Unwesen an Bord treibt. Doch es wird kein leichter Fall, da sich noch herausstellt, dass nicht alles so ist, wie es zunächst scheint. Aber am Ende löst sich dann doch alles schlüssig auf.
Es ist ein spannender und unterhaltsamer Krimi.

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Veröffentlicht am 19.05.2022

Eine willensstarke Frau

Fräulein Stinnes und die Reise um die Welt
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Im Mai 1927 startet Clärenore Stinnes mit ihrem Automobil zu einer Reise um die Welt. Es ist ein waghalsiges Abenteuer, auf das sich die junge Frau einlässt und dass ihr viel Häme einbringt. Doch sie lässt ...

Im Mai 1927 startet Clärenore Stinnes mit ihrem Automobil zu einer Reise um die Welt. Es ist ein waghalsiges Abenteuer, auf das sich die junge Frau einlässt und dass ihr viel Häme einbringt. Doch sie lässt sich nicht beirren. Zu ihrem Gefolge gehören ihr Hund, zwei Techniker und ein Fotograf. Es ist eine gefährliche und herausfordernde Tour.
Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen, allerdings wird die Geschichte etwas distanziert erzählt. Mir hätte es gefallen, wenn mehr Emotionen herübergekommen wären.
Auch die Charaktere kamen mir nicht wirklich nahe. Die Autorin Lina Jansen erzählt in dieser Romanbiografie die Geschichte einer beeindruckenden jungen Frau, die genau weiß, was sie will. Ihre Familie möchte, dass sie heiratet und sich um Familie und Haushalt kümmert. Doch davon hält die junge Frau nicht. Sie möchte in einer männerdominierten Zeit beweisen, zu was Frauen in der Lage sind. Sie plant ihre Reise und doch kommt es mir manchmal etwas naiv vor, wie sie alles angeht. Wenn Probleme auftauchen, lösen sich diese recht schnell und ohne größere Schwierigkeiten auf. Dabei gibt es viele Herausforderungen, die gemeistert werden wollen, denn jedes der bereisten Länder hat seine eigenen Tücken. Mal ist es ungeheuer heiß, dann extrem kalt, mal macht der Wüstensand Probleme, dann ist es die feuchte Schwüle. Doch Clärenore erreicht ihr Ziel und begegnet unterwegs sogar dem Mann ihres Lebens.
Mir hat es Spaß gemacht, diese mutige junge Frau auf ihrer abenteuerlichen Reise zu begleiten.

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Veröffentlicht am 19.05.2022

Neuordnung eines Lebens

In den Wäldern der Biber
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Alina ist vor einigen Jahren zu ihrem Freund nach Frankfurt gezogen. Doch wirklich wohl hat sie sich in ihrem Leben nicht gefühlt. Der Job war eine Notlösung und in der Beziehung mit Fabian fehlt auch ...

Alina ist vor einigen Jahren zu ihrem Freund nach Frankfurt gezogen. Doch wirklich wohl hat sie sich in ihrem Leben nicht gefühlt. Der Job war eine Notlösung und in der Beziehung mit Fabian fehlt auch etwas. Als es zum Streit kommt, steht sie ohne Wohnung da und Freunde hat sie auch nicht, die sie aufnehmen könnten. So fährt sie nach Spechthausen in Brandenburg zu ihrem Großvater, zu dem aber auch schon seit vielen Jahren der Kontakt abgerissen ist. Er nimmt sie auf ohne Fragen zu stellen und gibt ihr die Möglichkeit, wieder zu sich selbst zu finden. Hier in dem Haus am Waldrand kann sie herausfinden, was sie vom Leben erwartet und die Weichen neu stellen.
Der Schreibstil liest sich angenehm und ich habe Alina gerne auf ihrem Weg zu einem neuen Leben begleitet. Schön fand ich die Beschreibungen der Landschaft und des Waldes und hätte gerne noch mehr davon gehabt.
Als der Kontakt zu ihrem Großvater abgebrochen ist, war Alina kein ganz kleines Kind mehr, das dann schnell vergessen hat. Die Gründe ihrer Mutter waren einerseits nachvollziehbar, doch es waren Gründe, die für ihr eigenes Leben wichtig waren. Alina wurde nicht gefragt, ob sie das auch so wollte. Allerdings hätte sie von sich aus etwas unternehmen können. Nun taucht sie ganz selbstverständlich auf, ohne zu fragen, ob es recht ist. Nicht nur das, sie ist auch ziemlich übergriffig, als sie Modernisierungsmaßnahmen für das Haus anstößt. Ich konnte mich mit Alina und ihrer Art nicht so richtig anfreunden. Ihren Großvater mochte ich vom ersten Moment an. Auch die Nachbarn in Spechthausen, die freundlich und sehr hilfsbereit sind, haben mir gefallen. Alina begegnet Elias und Isabel wieder, mit denen sie als Kind die Ferien verbrachte. Wenn sie zusammen sind ist es so, als wären sie nie getrennt gewesen. Elias und Alina haben ähnliche Interessen und fühlen sich verbunden. Doch es gibt einiges, was erst einmal aufgearbeitet werden muss.
Ich habe diesen Roman gerne gelesen, doch er hat mich nicht besonders berührt und wird daher nicht lange in Erinnerung bleiben.


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Veröffentlicht am 11.05.2022

Was hält Freundschaft aus?

Ein Leben lang
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Eine Journalistin soll einen fünfzehn Jahre zurückliegenden Fall noch einmal aufrollen. Sie setzt sich mit den Freunden des vermeintlichen Mörders, den nach einem Indizienprozess ein hartes Urteil ereilt ...

Eine Journalistin soll einen fünfzehn Jahre zurückliegenden Fall noch einmal aufrollen. Sie setzt sich mit den Freunden des vermeintlichen Mörders, den nach einem Indizienprozess ein hartes Urteil ereilt hat, in Verbindung. Die Freunde haben seinerzeit viel unternommen, um ihren Freund, der seinen Onkel aus Habgier erschlagen haben soll, zu helfen. Während des gesamten Prozesses waren sie im Gerichtssaal, um ihre Freundschaft und Treue zu beweisen.
Der Autor Christoph Poschenrieder hat sich von dem Parkhausmord 2006 in München inspirieren lassen. Doch er hat keinen Krimi geschrieben, sondern wirft einen Blick auf die Freunde, was die Tat mit ihnen macht und wie die Freundschaft sich unter diesen extremen Bedingungen entwickelt hat. Interessant wird es dadurch, dass die Freunde das Erlebte abwechselnd rückblickend betrachten. Auch der Beschuldigte kommt zu Wort. Dazu kommen die Memos der Journalistin und Kapitel aus der „Einführung Kriminalistik“ von H.de Vries
Es ist den Freunden damals unmöglich, ihren Freund als Täter zu sehen. Sie kennen ihn schon so lange und es darf nicht sein, was in ihren Augen nicht sein kann. Sie versuchen Zeugen zu finden, mobilisieren die Medien und sind im Gerichtssaal. Der Angeklagte äußert sich nicht zum Vorwurf und der Anwalt tut alles, was möglich ist. Im Prozess hören sie Dinge über ihren Freund, die ihnen unbekannt waren. Es kommen Zweifel auf, doch die Gruppe lässt dies nicht zu. Sie kennen doch ihren Freund.
Die Freunde Sabine, Emilia, Benjamin, Till und Sebastian sind sehr unterschiedlich und sie haben auch jeweils ihren eigenen Blick auf das Geschehene. So treten auch Widersprüche zutage. Freundschaft gilt ihnen viel. Sie sind loyal und zeigen das auch während des Prozesses nach außen. Doch „kann ein Mörder ihr Freund bleiben?“
Dieser Roman beschäftigt sich mit den Themen Beziehungen, Freundschaft und Loyalität. Welche Dynamik entsteht, wenn es Störungen von außen gibt?
Ein interessantes Buch, das mir gut gefallen hat und das nachdenklich macht.

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