Cover-Bild Umweg nach Hause
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Soziales
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 09.02.2015
  • ISBN: 9783462046595
Jonathan Evison

Umweg nach Hause

Roman
Isabel Bogdan (Übersetzer)

Ein rührender Roman, der zeigt, was es bedeutet, wirklich füreinander da zu sein

Ben geht’s nicht gut – weder persönlich noch finanziell. Nach einem Crashkurs in »häuslicher Pflege« heuert er bei Trevor an, einem zynischen Jugendlichen, der im Rollstuhl sitzt. Gemeinsam fahren sie mit dem VW-Bus quer durch die USA, um Trevs Vater zu besuchen – eine Reise voller skurriler Abenteuer beginnt. Ben hat einen schrecklichen Schicksalsschlag hinter sich und besitzt keinen Penny mehr, als er die Pflege von Trev übernimmt, der unheilbar krank ist. Sein Vater Bob, ein hoffnungsloser Tollpatsch, sucht gleich nach der Diagnose das Weite, was ihm in der Familie natürlich keiner verzeiht. Doch Ben fühlt mit dem verstoßenen und reuigen Vater und überzeugt Trev, im Auto von Washington State nach Salt Lake City zu fahren, um ihn zu besuchen. Auf dem Weg nehmen sie die Anhalterin Dot mit und kommen an den verrücktesten Sehenswürdigkeiten vorbei. Sie gabeln eine reifenwechselnde Schwangere auf, werden von einem Auto verfolgt, in dem ganz jemand anderes sitzt als vermutet, und lernen schließlich, dass man sich irgendwann seinen Problemen stellen muss. Ein bewegender Roman voller skurriler Situationskomik, der glücklich macht.

»Ein kraftvoller Roman, ergreifend und dennoch komisch« New York Times Book Review

»Eine bittersüße Reise zurück ins Leben, rührend und lustig zugleich« Washington Post

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2018

Eine Reise zu sich selbst …

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Ben ist gerade mal 40 Jahre alt und steckt in einer tiefen Lebenskrise. Seine Frau hat ihn verlassen, seine beiden kleinen Mädchen hat er verloren und seinen Kummer hat er bisher in Alkohol ertränkt. Aus ...

Ben ist gerade mal 40 Jahre alt und steckt in einer tiefen Lebenskrise. Seine Frau hat ihn verlassen, seine beiden kleinen Mädchen hat er verloren und seinen Kummer hat er bisher in Alkohol ertränkt. Aus Geldmangel entschließt er sich, einen Crashkurs in „häuslicher Pflege“ zu machen und bei Elsa anzuheuern, um ihren 19-jährigen Sohn Trevor zu pflegen und zu betreuen, der unheilbar an Muskeldystrophie erkrankt ist. Zunächst gestaltet sich das Verhältnis zwischen dem zynischen Jugendlichen und Ben nicht ganz einfach. Doch dann macht Ben den Vorschlag, Trevors Vater Bob aufzusuchen, der die Familie verlassen hat als Trev drei Jahre alt war. Er möchte, dass Vater und Sohn sich aussöhnen. So machen sie sich im Van, beladen mit Rollstuhl und Campingutensilien, auf den langen Weg quer durch Amerika von Washington State nach Salt Lake City. Auf dem Weg lernen sie seltsame Menschen kennen, nehmen eine junge Anhalterin und eine Schwangere mit, besuchen ausgefallene Sehenswürdigkeiten, werden von einem Unbekannten verfolgt und erleben die kuriosesten Abenteuer …

„Umweg nach Hause“ ist der zweite Roman des US-amerikanischen Schriftstellers Jonathan Evison, der 1968 in San Jose, Kalifornien, geboren wurde und heute mit Frau und zwei Kindern auf der Olympic Halbinsel im Washington State lebt.
Es ist eine Geschichte, die zwar viele heitere und kuriose Momente enthält, die aber dennoch sehr tiefgründig ist. Es geht um eine ungewöhnliche Freundschaft, um Lebensmut trotz Krankheit und Schicksalsschlägen, um Hilfsbereitschaft und um Verzeihen. Die Charaktere muss man einfach gernhaben. Ben, der im Leben sehr viel Pech hatte, sich an die Vergangenheit klammert und den doch eine hoffnungsvolle Zukunft erwartet – Trev, der von einer heimtückischen Krankheit befallen ist und im Rollstuhl sitzt, der oft zynisch ist und immer versucht, das Beste aus seinem restlichen Leben zu machen. Die Reise der beiden quer durch Amerika wird für sie eine Reise zu sich selbst und ein Abfinden mit den Gegebenheiten – für den Leser eine Anregung zum Nachdenken.
Fazit: Eine Geschichte zwischen Komik und Tragik, zwischen Skurrilität und Sentimentalität – manchmal leicht übertrieben, aber immer gut zu lesen.

Veröffentlicht am 07.06.2017

Umweg zu sich selbst

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Ben(jamin) Benjamin - der der Erzähler des Buches ist - hat einen sehr schweren Schicksalsschlag erlitten, mit dessen Folgen und Schuldgefühlen er auch nach 2 Jahren noch zu kämpfen hat. Er kann sich von ...

Ben(jamin) Benjamin - der der Erzähler des Buches ist - hat einen sehr schweren Schicksalsschlag erlitten, mit dessen Folgen und Schuldgefühlen er auch nach 2 Jahren noch zu kämpfen hat. Er kann sich von der Vergangenheit einfach nicht lösen und sein Denken kreist ständig um sein "früheres" Leben. Dabei geht es ihm immer schlechter. Kurz bevor ihm droht pleite zu sein und auf der Straße zu landen, macht er eine Schnell-Pflegerausbildung und bekommt seine erste Anstellung bei Trevor, der unter Muskelschwund leidet und der hilflos im Rollstuhl sitzt. Damit beginnt sich Bens Leben zu ändern und auch das von Trevor bekommt neuen Schwung.

Bens Ehe ist an dem Schicksalsschlag gescheitert und seine Frau möchte die Scheidung, etwas, was Ben absolut unmöglich erscheint, da es das letzte Bisschen ist, was eine Verbindung zu seinem Vorleben darstellt. Wie in USA üblich, müssen die Scheidungspapiere persönlich übergeben werden und sie setzt einen Boten darauf an, Ben aufzulauern und ihm die nötigen Papiere zu überreichen. Also versucht Ben, diesem ständig zu entkommen. Als er sich schließlich mit Trevor dazu aufmacht dessen Vater zu besuchen, der weit entfernt wohnt, nimmt Bens Entwicklung ihren Lauf. Sie begegnen auf dem Weg einer Reihe von interessanten Leuten, von denen jeder sein Päckchen zu tragen hat. Dabei kommen sie nicht umhin, manchen Umweg zu fahren, kommen dann aber auch endlich bei sich selbst an.

Die erste Hälfte des Buches befasst sich mit der Zeit vor der Reise. Dabei gibt es immer wieder Sprünge in die Vergangenheit, die sich jenem schicksalhaften Tag beständig nähern, an dem Bens Leben aus den Fugen geraten ist. Was passiert ist, kristallisiert sich relativ schnell heraus, nur die genauen Zusammenhänge klären sich immer mehr mit jedem Rückblick. Die Zeitsprünge sind recht gut zu erfassen und ich hatte an keiner Stelle ein Problem mit der zeitlichen Orientierung. Deutlich wird dargestellt, dass Ben eigentlich nur vor sich hin existiert. Es scheint so, als wäre ihm eigentlich alles egal. Alles sind nur Notbehelfe und Notlösungen. Er lebt mit dem Ziel, seine Frau wieder zu gewinnen und mit ihr einen neuen Anfang zu machen, sprich: Alles soll wieder so werden wie früher. Was allerdings unmöglich ist in Anbetracht der Vergangenheit.

Etwa in der Mitte des Buches beginnt die Fahrt zu Trevors Vater, der nach Bekanntwerden der Erkrankung seines Sohnes ihn und die Mutter im Stich ließ und sich auf und davon machte. Dieses Paket hat Trevor seither zu tragen und auch er muss einiges lernen, um seinem Vater vergeben zu können. Auf dieser Fahrt reift vor allem Bens Erkenntnis, dass man die Zeit nicht zurück drehen kann und man sich irgendwann der Zukunft ergeben und stellen muss, wenn man sich nicht selbst aufgeben will.

Insgesamt ist das Buch ausgesprochen interessant vom Aufbau und der Handlung her. Die Charaktere sind wirklich gut angelegt und sehr authentisch. Der Ton ist recht locker, teilweise regelrecht flapsig, Durch den frischen Schreibstil kommt man gut auch über nicht so einfache Stellen weg. Die persönliche Entwicklung des Erzählers ist nachvollziehbar und interessant zu lesen.

Die Beschreibung des Verlags hingegen finde ich ausgesprochen irreführend, was bei mir zu einem Stern Abzug geführt hat. Vermittelt wird, dass es sich um einen recht lustigen Roadtrip mit reichlich Verwicklungen und skurrilen Erlebnissen mit den Mitfahren handelt. Tatsächlich kommen diese Mitfahrer jedoch nur kurz zum Zuge. Ihre Silhouetten sind auf dem Einband abgebildet, sodass auch hier der Eindruck erweckt wird, dass diese Personen Hauptpersonen des Romans sind - was definitiv nicht der Fall ist. Es sind im Grunde lediglich die Insassen des Fahrzeugs - und das tlw. extrem kurz. Obwohl mir das Buch wirklich gut gefallen hat, stört mich diese Irreführung ungemein, denn das Buch hat sie sicher nicht nötig!

Fazit: Ein ungewöhnliches Buch das unterhält und auch nachdenklich stimmt. Mit einem HappyEnd, das eigentlich keines ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Umweg nach Hause von Jonathan Evison

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Aufmachung des Buches:
Das Buchcover ist für mich etwas neues, da sich alles (Autor, Titel, -bild, Verlag) in der unteren Hälfte befindet. Aber genau dadurch fällt es schon mal auf. Dann ist da noch die ...

Aufmachung des Buches:
Das Buchcover ist für mich etwas neues, da sich alles (Autor, Titel, -bild, Verlag) in der unteren Hälfte befindet. Aber genau dadurch fällt es schon mal auf. Dann ist da noch die Farbe des Schutzumschlages – kräftig blau. Das Buch selbst ist weiß und hat das Cover als kleine Motive in einer Art Linie rundum. Da hat sich jemand wirklich Gedanken und Mühe gemacht. :)
Auf der Buchinnenseite werden die Mitfahrer des kleinen Roadtrips zusammen mit „Schattenprofilen“ von ihnen kurz vorgestellt. Klasse Idee.

Inhalt des Buches:
Es geht um den arbeitslosen, getrennt lebenden und kurz vor der Pleite stehenden Benjamin, auch Ben genannt. Um wieder etwas Sinnvolles in seinem Leben zu machen, belegt Ben Kurse zum Thema „häusliche Pflege“ etc. und bewirbt sich um einen Job bei Trevor, einem unheilbar kranken Teenager. Trev lebt zusammen mit seiner Mutter Elsa und hat ein sehr „strukturiertes“ Leben. Er erlebt kaum Neues oder Spontanes. Ben würde das gerne ändern, jedoch ohne Trev damit zu überrumpeln. Der Vater von Trevor hat ihn und seine Mutter verlassen, kurz nachdem die Diagnose „Muskeldystrophie vom Typ Duchenne“ bei seinem Sohn festgestellt worden ist.
Ben selbst hat auch mit seiner Vergangenheit als (ehemaliger) Vater und Noch-Ehemann zu kämpfen. Diese Geschichte wird zwischendurch erzählt und geht einem sehr nahe.
Eines Tages möchte Trev seinen Vater in Salt Lake City besuchen, zum Leidwesen seiner Mutter. Sie glaubt, Ben habe ihren Sohn dazu überredet. Auf ihrem Roadtrip nach Utah treffen Sie die Anhalterin Dot, eine reifenwechselnde Schwangere und Elton. Auch glauben sie verfolgt zu werden, jedoch von wem? Ist es der Scheidungsanwalt von Bens Frau? Oder doch eher Dots Versager-Vater?

Fazit:
Ich muss zugeben, dass mein erster Gedanke zu dem Buch war „Hm, klingt ein wenig nach 'ein ganzes halbes Jahr' von Jojo Moyes“. Auch wenn die Geschichte ganz anders ist, so kommt sie doch genauso gefühlvoll und auch witzig rüber. Es ist wirklich ein sehr schönes und außergewöhnliches Buch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

gutes Roadmovie

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Ben Benjamin ist absoltu pleite. Seine Kreditkarte ist leer. Er braucht dringend einen Job. Also macht er einen Crashkurs in Krankenpflege. So was kann es auch nur in Amerika geben, denke ich. Aber bald ...

Ben Benjamin ist absoltu pleite. Seine Kreditkarte ist leer. Er braucht dringend einen Job. Also macht er einen Crashkurs in Krankenpflege. So was kann es auch nur in Amerika geben, denke ich. Aber bald hat er einen Job bei dem 19-jährigen Trevor, der an schwerem Muskelschwund leidet und bereits im Rollstuhl sitzt. Eigentlich ist Ben depressiv und eigentlich ist Trev unglücklich-pupertär. Aber die beiden passen dennoch hervorragend zusammen. Vielleicht weil sie Männer sind und Ben Trevor nicht wie ein rohes Ei behandelt, sondern wie einen ganz normalen Teenager. Auf jeden Fall verstehen die zwei sich auf Anhieb. Und das ist gut so, denn sie geben einander Halt und holen sich gegenseitig aus ihren Tiefs heraus.

Während Trevors Probleme offensichtlich sind, dauert es etwas, bis der Leser genaueres über die Dramatik in Ben’s Leben erfährt. Nach dem Tod seiner kleinen Kinder hat er sich von seiner Frau getrennt und soll nun die Scheidungspapiere unterschreiben. Schließlich begeben sich die beiden auf den angekündigten Tripp durch Amerika, um Trevors Vater zu besuchen. Dabei lernen sie neue Leute kennen und deren Probleme sind auch nicht von Pappe. Und sie besuchen Orte, die wegen ihrer Skurillität Trevor schon immer sehen wollte. Die Erlebnisse und die Begegnungen erweitern ihren Horizont und schweißen die beiden enger zusammen. Es handelt sich also um ein richtiges Roadmovie.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, teilweise sarkastisch, teilweise humorvoll und die beiden Helden sind einem ebenso sympathisch wie die diversen Nebendarsteller und –darstellerinnen. Natürlich ist es trotz dem leichten Tiefgang ein Unterhaltungsroman. Man sollte also nicht jede Situation zu ernst nehmen, nicht jeden Satz auf die Goldwaage legen. Es ist mehr Komödie denn Drama und liest sich schnell und leicht. Mir gefällt auch die schöne Aufmachung des Buches gut und ich würde das Buch bedenkenlos jedem empfehlen, der mal etwas fürs Herz und die Unterhaltung sucht.

Veröffentlicht am 14.02.2018

Selbsthass und Frust im Übermaß

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Ben, knapp 40, hat seine beiden kleinen Kinder verloren - vielleicht durch seine eigene Schuld. Seine Frau hat ihn verlassen, während er seine Trauer und seinen Schmerz mit Alkohol betäubte. Dank seinem ...

Ben, knapp 40, hat seine beiden kleinen Kinder verloren - vielleicht durch seine eigene Schuld. Seine Frau hat ihn verlassen, während er seine Trauer und seinen Schmerz mit Alkohol betäubte. Dank seinem besten Freund kommt Ben langsam wieder auf die Beine, er beendet eine Ausbildung als Pflegehelfer und betreut den 17-Jährigen Trevor, der unheilbar krank ist. Gemeinsam machen sie sich auf eine Reise durch die USA, damit Trevor sich mit seinem Vater aussöhnen kann. Unterwegs begegnen sie der 15-Jährigen Dot und der jungen, hochschwangeren Peaches, die sie auf ihrer weiteren Reise begleiten werden.
Eigentlich ein tolles Thema, das neben viel Ernsthaftigkeit auch Humor und abenteuerliche Geschichten verspricht. Leider zieht sich das Ganze aber ziemlich, denn die eigentliche Reise beginnt erst ab ca. der Hälfte des Buches. Bis dahin jedoch verliert sich Ben, der Ich-Erzähler, in stets wiederholenden, sich selbstzerfleischenden Monologen, die ebenso auf der Reise fortgesetzt werden (wenn auch etwas weniger häufig). Natürlich sind solche Gedanken und Überlegungen selbstverständlich, gerade nach einem solchen Schicksalsschlag, wie er Ben widerfuhr. Doch die Häufigkeit, mit der diese Dinge zur Sprache kommen, beginnt beim dritten oder vierten Mal lesen langweilig zu werden, denn es ist immer wieder das Gleiche. Irgendwann war ich nur noch genervt und begann, diese Sätze quer zu lesen bzw. zu überfliegen, was diesem ernsten Thema sicherlich nicht gerecht wird.
Schade, es hätte ein richtig tolles Buch werden können. So aber bleibt es nur eine mittelmäßige Lektüre.