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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.06.2017

Leseempfehlung an alle!

Das Mädchen aus Brooklyn
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Raphael und Anna haben sich vor 6 Monaten kennengelernt. Nun wollen sie heiraten und um das zu feiern, fahren die beiden über das Wochenende an die Côte d’Azur. Dort besteht Raphael darauf, dass Anna ihm ...

Raphael und Anna haben sich vor 6 Monaten kennengelernt. Nun wollen sie heiraten und um das zu feiern, fahren die beiden über das Wochenende an die Côte d’Azur. Dort besteht Raphael darauf, dass Anna ihm alle ihre Geheimnisse verrät, als sie ihm dann ein Foto aus ihrer Vergangenheit zeigt, reagiert er wütend und fährt erstmal weg.
Als er wieder zurückkommt ist Anna verschwunden und Raphael muss sich auf die Suche machen, nach der Frau die er liebt, aber doch nicht zu kennen scheint.

Das Cover gefällt mir eigentlich gut. Man sieht New York und die Frau im Vordergrund verschwindet aus dem Bild. Sehr gut in Szene gesetzt. Einziges kleines Manko ist, dass die Frau leider weiß ist.
Der Schreibstil ist einfach nur gut und so habe ich von der ersten Seite an dieses Buch geliebt. Musso hat ein so gutes Händchen für die Sprache und man stürzt direkt in die Geschichte und ihre Geheimnisse.
Raphael erzählt seine Sichtweise aus der Ich-Perspektive und ich mag das immer sehr, da ich mich dann immer persönlich angesprochen fühle. Aber auch die Wechsel zu der dritten Person, wenn z.B. Marc Caradec, der ehemalige Ermittler und Freund von Raphael begleitet wird, sind einfach gut gelungen.
Was mir auch besonders gefallen hat, waren dann die kurzen Passagen aus der Vergangenheit, wo man als Leser ein paar Informationen bekam, die die beiden Suchenden nicht hatten. Aber trotzdem wird bis zum Schluss nicht zu viel verraten. Das ist wirklich ein cleverer Schachzug von Musso.
Dazu kommt dann noch der Detailreichtum von Musso und das hat mich dann vollends überzeugt. Er legt genauso viel Wert auf die Kleinigkeiten, wie auf das große Ganze und das macht dieses Buch einfach besonders.
Es gibt allerdings einen kleinen Kritikpunkt und das ist Caradec. Mit diesem Charakter bin ich fast die ganze Geschichte nicht warm geworden, denn er war mir einfach an vielen Stellen zu viel. Er kam mir fast schon so vor, als wollte er einfach nur ein Actionheld sein und prescht in vielen Teilen der Story sehr ungestüm und übertrieben vor. Auch schreckt er vor übertriebener Gewalt nicht zurück und das hat mich auch etwas gestört. Als Gegenpol zu Raphael hat er sich wohl recht gut getan, aber trotzdem war es einfach too much.
Ab der Hälfte folgen dann die Ereignisse Schlag auf Schlag und man verfolgt die Geschichte atemlos, konnte das Buch deshalb kaum aus der Hand legen. Dazu kommt dann noch, dass ich so häufig Vermutungen hatte, die dann auf der nächsten Seite entkräftet wurden und dann stand ich wieder so ziemlich am Anfang da.
Trotzdem wird es kein bisschen langweilig zu lesen und am Ende löst sich dann alles sehr schön und passend auf. Okay, vielleicht ist es auch da ein klein bisschen übertrieben, aber das fand ich nicht weiter schlimm, da alles stimmig und gut erklärt wurde.
Nach der Auflösung bleiben dann noch ein paar Seiten offen und ich dachte, dass es jetzt nur noch um das nette Happy End geht, aber da kannte ich Musso schlecht. Er setzt dem Schluss noch eine Krone auf und so wird es auf den letzten Seiten noch einmal spannend.

Mein Fazit: Das Buch war mein erster Roman von Guillaume Musso und wird bestimmt nicht der letzte bleiben. Es war einfach ein sehr schönes Buch, das sehr spannend war und mit einer ganz tollen, detailreichen Sprache aufgewartet hat. Man kann einfach so viel entdecken und lernen. Manchmal war mir Caradec zu übertrieben, aber ansonsten ist Das Mädchen aus Brooklyn eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 07.06.2017

Ein rundes Ende

Elbenthal-Saga Die Eisige Göttin
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Svenya erfährt eines Tages das sie kein gewöhnlicher Teenager ist, sondern das sie eine besondere Aufgabe hat und zwar ist sie die Hüterin Midgards. Nachdem sie das erfahren hat, gerät sie direkt mitten ...

Svenya erfährt eines Tages das sie kein gewöhnlicher Teenager ist, sondern das sie eine besondere Aufgabe hat und zwar ist sie die Hüterin Midgards. Nachdem sie das erfahren hat, gerät sie direkt mitten rein in den Kampf zwischen Licht- und Dunkelelben, der nun schon seit ewigen Zeiten herrscht.
Die eisige Göttin ist nun der Abschluss der Elbenthal-Saga und in diesem Band gelangt Svenya unfreiwillig durch Laurin, den Dunkelelben-Prinzen, nach Alfheim, der Heimat der Elben. Hagen, ihr Ehemann, reist ihr hinterher und lässt Elbenthal in der Obhut seiner Tochter Yrr und des Magiers Raik. Doch der Kampf hat erst begonnen.

Das Cover ist sehr passend und atmosphärisch, die Reiterin des Drachen soll bestimmt die eisige Göttin darstellen. Passt auch zu einem Jugendroman.
Was mir besonders gut an der Reihe gefallen hat sind die Elemente der Nordischen Mythologie, die sehr stark in die Geschichte verwoben sind. Ivo Pala baut dadurch einen wirklich spannenden und interessanten Fantasyroman auf, der dann aber auch wieder erkennbares in sich hat.
Leider habe ich die beiden ersten Teil schon vor etwas längerer Zeit gelesen, aber trotzdem war ich schnell wieder in der Geschichte um Svenya, Laurin und Hagen drinnen und was auch noch geholfen hat, war dass ich vor kurzem von Neil Gaiman „Nordische Mythen und Sagen“ gelesen habe. Dadurch war mir das Thema zumindest noch näher, obwohl es ja um eine ganz eigene Geschichte geht.
Was mir den Wiedereinstieg erleichtert hat, war natürlich auch der gute Schreibstil und die bildhafte Sprache. Da es sich um ein Jugendbuch handelt war es nicht ganz so kompliziert geschrieben, allerdings auch nicht zu einfach, sondern war genau die richtige Mischung.
Was mir aber etwas zugesetzt hat, waren die sehr detailliert erzählten Kampfszenen, von denen es nicht wenige im Buch gibt. Es ist zwar gut beschrieben, aber mir waren sie für ein Jugendbuch etwas zu genau beschrieben und manchmal etwas lang. Okay, in der nordischen Mythologie gibt es viel Kampf und Krieg, aber konnte man es nicht etwas abkürzen?
Die erkennbare Aufteilung der Kapitel mochte ich dann wiederum sehr, denn ich finde es immer gut, wenn man direkt weiß wo man sich in der Geschichte befindet.
Auch die Charaktere sind sehr schön und facettenreich beschrieben, so ist man sich in der ganzen Reihe nicht sicher, wer eigentlich die Bösen und wer die Guten sind. Das mag ich sehr, denn im wirklichen Leben ist ja auch nicht immer alles schwarz und weiß.
Und so mochte ich neben Svenya natürlich, die es nicht leicht hat und sich überall durchschlagen muss, Laurin auch sehr gerne. Obwohl der als Dunkelelb eigentlich zu den „Bösen“ gehört. Aber er war mir von Anfang an sehr sympathisch, sympathischer als Hagen vor allem und er ist ja einer der Lichtelben. Aber so ist für jeden der „richtige“ Charakter dabei. ;)
An einigen Stellen war ich aber trotzdem etwas genervt, denn dieses ganze Getue wegen Svenyas geheimnisvoller Vergangenheit war mir manchmal etwas zu viel und dadurch rutschte die Story teilweise etwas ins Melodramatische ab. Ich hätte schon manchmal am liebsten rufen wollen: „Nun sagt ihr doch endlich wer sie wirklich ist!“ Denn das wird schon sehr herausgezögert. Gut, Ivo Pala wollte sich natürlich nicht das Ende versauen, aber dann sollten die ganzen Anspielungen nicht immer vorkommen. Vielleicht sollte das die Spannung aufbauen, aber manchmal war es einfach nicht mehr spannend sondern einfach nur nervig.
Gegen Ende des Buches habe ich mich gefragt, was denn nach all dem Vorgeplänkel noch kommen mag, aber der Showdown kam dann und er war zwar gut, aber doch recht kurz. In wenigen Seiten wird alles aufgelöst und alle Konflikte verfliegen im Nichts, als wären sie nie dagewesen.
Versteht mich nicht falsch, ich finde das Ende rundet die Geschichte dann doch gut ab und die Erklärungen sind wirklich interessant, aber doch kommt es mir etwas einfach vor. Und außerdem ist es ein klein bisschen schnulzig, aber gut, der Hang zum Melodramatischen ist ja schon im ganzen Buch zu merken.

Mein Fazit: Das Ende der Elbenthal-Saga hat zwar an einigen Stellen kleinere Schwächen und die Kampfszenen sind mir in der ganzen Trilogie teilweise zu viel, aber trotzdem rundet Die eisige Göttin alles gut ab und ich werde auf jeden Fall demnächst mal die kurzen E-Book-Geschichten die ich entdeckt habe lesen. Trotz allem hat es mir gut gefallen die drei Bücher zu lesen.

Veröffentlicht am 29.05.2017

Gut

Basar der bösen Träume
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Mit Basar der bösen Träume hat Stephen King wieder einmal eine gute Kurzgeschichtensammlung rausgebracht. Und da ich seine Kurzgeschichten fast noch lieber lese als seine Romane (aber nur fast ;) ), musste ...

Mit Basar der bösen Träume hat Stephen King wieder einmal eine gute Kurzgeschichtensammlung rausgebracht. Und da ich seine Kurzgeschichten fast noch lieber lese als seine Romane (aber nur fast ;) ), musste ich mir dieses Buch natürlich kaufen.

Das Cover ist eigentlich recht schlicht gehalten, aber bei Stephen King braucht es keine auffälligen Cover. Dafür kennt man ihn einfach schon zu gut. 
Ich werde in meiner Rezension hier nicht auf alle Geschichten im Detail eingehen können, das würde etwas den Rahmen sprengen, aber ich versuche euch einen guten Einblick zu verschaffen.
Vor jeder Geschichte steht ein kleines Vorwort von Stephen King in welchem er erzählt, wie er auf die Idee dazu gekommen ist und kleine Anekdoten aus seinem Leben. Das gefällt mir schon einmal sehr gut, so fühlt man sich dem Autor als Leser einfach näher. Und hat einen direkten Einstieg in das folgende.
Wie es bei einer Kurzgeschichtensammlung nun mal so ist, hat mir natürlich nicht jede Geschichte gleich gut gefallen. Manche waren besser als andere und manche habe ich leider nicht ganz genau verstanden. Aber trotzdem habe ich auch hier einige Lieblinge und diese möchte ich euch dann doch mal benennen. Sehr gut gefallen haben mir Die Düne und Böser kleiner Junge. Vielleicht auch, weil diese Geschichten richtige King-Geschichten sind und das Ende einfach nur klasse ist. Ich liebe es, wenn am Ende alles anders kommt, oder der Horror einen verfolgt. 
Ein Tod ist mal was ganz anderes, aber diese Geschichte fand ich trotzdem interessant.
Genauso fand ich Leben nach dem Tod sehr interessant und habe es mit einem Lächeln gelesen. Dann haben mir noch Moral und Ur sehr gut gefallen. Außerdem noch Ein bisschen angeschlagen. Da weiß man zwar wie die Geschichte enden wird, aber trotzdem war ich bis zum Schluss gefesselt.
Warum ich so gerne Stephen Kings Kurzgeschichten lese ist ganz klar, sie sind kurz und knackig und bringen die Geschichte direkt auf den Punkt. In seinen Romanen schweift er manchmal etwas von der eigentlichen Story ab, aber das kann er ja bei den kürzeren Stories nicht machen. Und durch dieses kurze ist man direkt gebannt und wartet nur auf den Schachtelteufel der aus der Ecke unweigerlich auf einen zuspringen wird. Wobei natürlich der Humor auch nicht fehlen darf. Das mag ich auch so an Stephen King, seine Geschichten und Romane bringen mich trotz allem immer mal wieder zum Lachen. Humor und Horror liegen einfach ganz nah beieinander. ;)
Der Titel selber der Sammlung lässt einen vielleicht mehr Horrorgeschichten vermuten, aber das diese nicht immer gruselig, blutig oder mit vielen Monstern gespickt sind, ist überhaupt nicht schlimm. Er verursacht einem auch mit alltäglichen Dingen eine Gänsehaut. Es müssen nicht immer Clowns oder verrücktgewordene Väter sein. ;)
Was mir sehr stark aufgefallen ist, ist, dass sich die meisten Geschichten um Moral drehen.
Nun sitzt Stephen King nicht mit erhobenen Zeigefinger da, aber bei vielen Stories hatte ich das Gefühl, als würde die Frage: „Wie würdest du handeln?“ im Raum schweben.
Das scheint schon irgendwie der gemeinsame Nenner zu sein und ich habe wirklich viel über einige Geschichten nachgedacht und mich gefragt, ob die Protagonisten richtig gehandelt haben. Wobei es manchmal einfach kein richtig oder falsch gibt. Aber man geht einfach in sich und grübelt.
Wenn das das Ziel von Stephen King war, kann ich behaupten, bei mir hat er es erreicht.

Mein Fazit: Basar der bösen Träume würde ich jetzt zwar nicht zu meinen Lieblingskurzgeschichtensammlungen zählen, aber trotzdem ist es einfach ein gutes Buch und einige der Geschichten waren wirklich interessant und fesselnd und haben mich zum Nachdenken gebracht. Und sollte das nicht eigentlich das Ziel einer guten Geschichte sein?
Dann muss ich doch sagen, dass es gelungen ist. Trotzdem möchte ich euch hier an dieser Stelle noch drei meiner Meinung nach sehr gute Sammlungen empfehlen: Zwischen Nacht und Dunkel (in diesem Band geht es auch nicht immer um Horrorgeschichten), Frühling, Sommer, Herbst und Tod (indem die Geschichte zum ganz toll umgesetzten Film Stand by me zu finden ist) und Im Morgengrauen (wo ihr auch eine supergute Geschichte findet, die sehr gut verfilmt wurde, Der Nebel).

Veröffentlicht am 12.04.2017

Was für Fans von Sagen!

Nordische Mythen und Sagen
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Die Nordischen Mythen und Sagen über Odin, Thor und Loki neu erzählt von Neil Gaiman. Eine eigene Interpretation von ihm.

Das Cover ist schon einmal ein richtiger Hingucker. Mit den düsteren Farben und ...

Die Nordischen Mythen und Sagen über Odin, Thor und Loki neu erzählt von Neil Gaiman. Eine eigene Interpretation von ihm.

Das Cover ist schon einmal ein richtiger Hingucker. Mit den düsteren Farben und dem Wolf vorne drauf passt es perfekt in die Gegend und man kann sich direkt in die Sagenwelt hineinversetzen.
Gut hat mir direkt gefallen, dass Neil Gaiman in seiner Einführung erklärt, wie er mit den Mythen des Nordens bekannt wurde, nämlich durch die Marvel Verfilmungen und warum er diese dann neu erzählen wollte.
Danach stellt er dem Leser Odin, Thor und Loki vor. Die drei wohl bekanntesten Götter. Hier fand ich es schade, dass er sich wirklich nur auf diese drei beschränkt und nicht noch ein paar der anderen Götter kurz vorstellt. Oder es vielleicht sogar ganz lässt, denn im Glossar hinten werden nochmal alle Figuren dieses Buches kurz beschrieben. Auf jeden Fall ist das etwas halbgar. Klar, gibt es leider nicht mehr für alle Götter und Göttinnen Überlieferungen, aber eine kurze Beschreibung hätte doch drin sein können.
Mir haben die verschiedenen Sagen sehr gut gefallen und Neil Gaiman hat sie auch gut erzählt. Man kommt sich die ganze Zeit so vor, als wäre man in einer Geschichtsstunde, denn man fühlt sich als Leser einfach angesprochen. Vielleicht vermitteln die kurzen und knappen Sätze dies auch noch. Auf jeden Fall erinnert es mich an viele andere Sagenbücher.
Trotzdem verliert Neil Gaiman den Witz nicht und so muss man zwischendurch nicht nur über Loki grinsen.
Die Götter kommen einem an einigen Stellen wirklich nicht nett vor und manchmal auch etwas dümmlich und ich frage mich, was man uns wohl damit überliefern wollte.
Was ich sehr interessant fand war als die Ragnarök beschrieben wurde. Es ist mal spannend zu sehen, dass es eine Erklärung gibt, warum die Götter verschwinden. Und vor allem wohin sie verschwinden. Meist hören die Geschichten einfach nur auf und man fragt sich was wohl geschehen ist.
Schön ist es auch, dass diese Mythologie einen Neuanfang für die Menschheit und die Welt plant. Das ist mal was anderes und endet nicht einfach nur in der Vernichtung der Welt.
Ich möchte jetzt nicht zu viel auf die einzelnen Mythen eingehen, denn bestimmt möchte der ein oder andere das Buch ja selber lesen. Nur noch so viel, ich wurde bei der ein oder anderen Geschichte an einen alten Zeichentrickfilm aus meiner Kindheit erinnert: Walhalla. Den werde ich mir bestimmt jetzt nochmal auf jeden Fall anschauen. Mit neuerem Hintergrundwissen wird das bestimmt nochmal ein ganz anderes Sehvergnügen. ;)

Mein Fazit: Ein Buch das in meiner Mythen- und Sagensammlung herzlich willkommen ist und dort einen Platz zum Verweilen bekommt. Sehr schön!

Veröffentlicht am 27.03.2017

Sehr Wirklichkeitsnah!

Befreiungsschlag
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Maik wird nach einer Schlägerei zu 18 Monaten auf drei Jahre Bewährung verurteilt. Zusätzlich muss er noch Sozialstunden ableisten und an einem Antigewalt-Training teilnehmen. Zuerst versucht er sich noch ...

Maik wird nach einer Schlägerei zu 18 Monaten auf drei Jahre Bewährung verurteilt. Zusätzlich muss er noch Sozialstunden ableisten und an einem Antigewalt-Training teilnehmen. Zuerst versucht er sich noch zu drücken, denn dieser ganze Psychokram ist nichts für ihn, aber dann geht er doch mal hin und merkt, dass das gar nicht so übel dort ist.

Das Cover ist wirklich sehr düster. Dadurch fallen die beiden Wörter Frei und Schlag natürlich besonders auf. Gut gefällt mir auch das Bild von dem Jungen mit dem Kapuzenpulli. Das ist einfach sehr aussagekräftig und passt zu der Jugend von heute.
Was mir immer etwas komisch vorkommt, ist wenn Erwachsene in Jugendsprache schreiben. Das ist meine ganz persönliche Meinung und irgendwie komm ich da nicht so wirklich rein dann. Aber das kann auch daran liegen, weil ich nicht so viel Kontakt mit der heutigen Jugendsprache im Alltag habe und sie ich vielleicht einfach nur keine Ahnung davon habe. ;)
Aber ansonsten findet man sehr gut in die Geschichte rein und mir gefällt auch der sonstige Schreibstil. Man erfährt gleichermaßen vom heutigen Maik als auch vom vergangenen Maik. Und bekommt einen Einblick in die Zeit, wo seiner Meinung nach alles schief gelaufen ist. Trotz dieser vielen Rückblicke, die manchmal mitten in der Geschichte auftauchen, kann man der Handlung aber sehr gut folgen.
Größenteils tat mir Maik sehr leid und ich konnte auch einige seiner Gedanken nachvollziehen, aber seine ständige Suche nach einem Schuldigen für seine Gewalttätigkeit ging mir an einigen Stellen dann doch etwas auf die Nerven. Doch der Wandel von ihm ist wirklich gut beschrieben.
Und es ich denke, das Jugendliche dieses Buch bestimmt gut finden werden, denn es gibt sehr stark die Gefühle einiger Teenager wieder und auch ein Erwachsener Leser kann sich dadurch gut in einen 17-jährigen hineinversetzen.
Man bekommt auch einen wahnsinnigen Respekt für die Arbeit eines AGT-Trainers. Die machen einen verdammt guten und auch wichtigen Job. Hut ab!
Das Ende selber war natürlich etwas vorhersehbar, aber der Weg dorthin mit Maiks Höhen und Tiefen war interessant zu lesen und so flogen die Seiten nur so dahin.

Mein Fazit: Ein wirklich interessantes Buch, was gut und schnell zu lesen war und einem mal die Seite von gewalttätigen Jugendlichen zeigt und nach dessen Lektüre man diese mit anderen Augen sieht und vielleicht nicht mehr ganz so schnell beurteilt.