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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2022

Spannende Geschichte mit einer Prise Romantik

Die Zügel hält mein Herz
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„...Die Dame vor ihnen mochte momentan nicht Herrin ihrer Sinne sein, doch sie war immer noch eine Frau. Und ein Gentleman ließ niemals eine Frau, die offensichtlich in Not war, in Stich. Selbst wenn sie ...

„...Die Dame vor ihnen mochte momentan nicht Herrin ihrer Sinne sein, doch sie war immer noch eine Frau. Und ein Gentleman ließ niemals eine Frau, die offensichtlich in Not war, in Stich. Selbst wenn sie auf ihn schoss...“

Mark Wallace und Jonah Brooks sind unterwegs, um ein Pferd zu einem Farmer zu bringen. Da hören sie die Schreie einer Frau. Fern ist Witwe und hochschwanger, will sich aber nicht helfen lassen. Sie bedroht die Männer mit einer Waffe. Denen allerdings gelingt es, ihr die Waffe zu entwenden und sie aufs Bett in der Hütte zu legen. Wenig später hält Mark das kleine Mädchen in seinen Händen, das von der Mutter abgelehnt wird. Jonah hat mittlerweile den Arzt geholt, der ihnen ein Kinderheim empfiehlt.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman aus dem Jahre 1894 geschrieben. Die Geschichte geht in die Tiefe. Sie lässt sich flott lesen.
Der Schriftstil ist ausgereift. Das zeigt sich insbesondere in den vielen gut ausgearbeiteten Gesprächen. Dazu komme ich später nochmals.
Im Kinderheim trifft Mark auf Katherine Palmer. Es ist genau 10 Jahre her, dass die damals 17jährige seinen Heiratsantrag abgelehnt hat. Das Wiedersehen trifft beide wie ein Blitz.
Mark und Jonah fällt auf, dass im Kinderheim ihre handwerklichen Fähigkeiten gebraucht werden. Gleichzeitig erfahren sie, dass in der Gegend Kinder verschwunden sein sollen. Sie sehen es als ihre Aufgaben an, Eliza und Katherine zu unterstützen und den Gerüchten nachzugehen.
Die Autorin gibt sehr gut die Zeitverhältnisse wieder. Während sich die Frauen auf liebevolle Art um die Betreuung und die Ausbildung der Kinder kümmern, haben sich andere zu Banden zusammengeschlossen und versuchen, auf ihre Art zu überleben.
Eliza, Tochter einer Sklavin und eines Apothekers, ist eine starke Frau. Ihr Bild von den Männer ist allerdings gewöhnungsbedürftig.

„...Aufgewachsen im Süden, ausgebildet im Norden und nach einem eigenständigen Leben im Westen hatte Eliza ihr Urteil über Männer bis ins Detail verfeinert und herausgefunden, dass sie die meisten in drei Schubladen stecken konnte...“

Dummerweise aber passt Jonah in keine dieser Schubladen. Im Laufe der Handlung erfahre ich eine Menge über die Vergangenheit der Protagonisten. Vor allem die Männer haben mit ihren Erfahrungen aus den Jahren des Krieges zu kämpfen. Beeindruckend ist dabei ihr fester Glaube und ihre Hoffnung auf Vergebung.
Abner, ein kleiner Junge, hat bei Eliza und Katherine zum ersten Mal Liebe erfahren. Trotzdem hält er sich für unwert. Die Worte seiner leiblichen Mutter und ihrer Umgebung haben tiefe Spuren hinterlassen. Zu den eindrücklichsten Gesprächen gehört das, was Jonah mit ihm führt.

„….In der Bibel steht, dass er (Anmerkung: Gott) dich schon kannte, bevor du im Bauch deiner Mutter warst. Er kannte dich und deine Bestimmung. Das bedeutet, dass er dein Vater ist. Du bist nicht der Sohn einer Hure, Abner. Du bist der Sohn eines Königs...“

Auch zwischen Eliza und Jonah gibt es tiefgreifende Gespräche. Jonah, der ebenfalls eine schwarze Hautfarbe hat, hat erst im Dienst bei Hauptmann Hanger Kameradschaft und Gleichberechtigung erlebt. Trotzdem weiß er, dass er in der Gesellschaft nicht immer ernst genommen wird. Das bedingt, dass Mark und er sich genau überlegen, wer welche Aufgabe übernimmt. Gegenüber Eliza resümiert Jonah über sein Leben.

„...Lektionen, die in Liebe gelehrt werden bringen Weisheit. Wenn sie aber aus Angst und Schmerz geboren werden, enden sie in Zynismus und Verbitterung und verschleiern die Wahrheit….“

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 24.05.2022

Empfehlenswertes Sachbuch für Kinder

Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser, Band 7: Fußball
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„...Für Fußball brauchst du nur einen Ball und ein paar Spieler. Als Spielfeld kommt jede freie Fläche infrage...“

Mit diesen Sätzen beginnt die Antwort auf die erste Frage. Und damit wären wir schon ...

„...Für Fußball brauchst du nur einen Ball und ein paar Spieler. Als Spielfeld kommt jede freie Fläche infrage...“

Mit diesen Sätzen beginnt die Antwort auf die erste Frage. Und damit wären wir schon beim Aufbau des Buches. Jede Doppelseite beginnt mit einer Frage. Die Antwort ist allgemeinverständlich und kindgerecht, aber trotzdem fachlich exakt. Große Schrift, kurze Sätze und klar gegliederte Abschnitte sorgen dafür, dass sich das Buch für Erstleser empfiehlt.
Die Fragenkomplexe sind in vier Themen untergliedert:

- Was muss ich über Fußball wissen?
- Wie werde ich Superkicker?
- Warum sind Profis so erfolgreich?
- Welche Wettbewerbe gibt es?

Eingebunden sind detaillierte Illustrationen. So werden auf eine Spielfeld konkret unter anderen die Begriffe Anstoßpunkt, Elfmeterpunkt, Torlinie eingezeichnet und beschriftet. Außerdem gibt es viele Fotos. Auf jeder Seite darf die Comicfigur eines Fußballers in einer Sprechblase ihren Senf zum Thema dazugeben.
Nach jedem der vier Kapitel gibt es zwei oder drei unterschiedliche Leserätsel, in dem das Kind sein Wissen überprüfen kann. Am Ende steht außerdem ein Lesquiz.
Ein Leselotto und einige Sticker ergänzen das Buch.
Das Kinderbuch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 22.05.2022

Bewegende Geschichte

Die Liebenden von Nizza
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„...Als er das junge Paar den Pier entlangschlendern sah, wusste er gleich, dass diese beiden sein Motiv für den heutigen Abend sein würden...“

Mit diesen Worten beginnt der Prolog zu einem Buch, dass ...

„...Als er das junge Paar den Pier entlangschlendern sah, wusste er gleich, dass diese beiden sein Motiv für den heutigen Abend sein würden...“

Mit diesen Worten beginnt der Prolog zu einem Buch, dass in zwei Erzählsträngen die Entstehung eines Bildes nachzeichnet und gleichzeitig ein dunkles Kapitel der Geschichte aufarbeitet. Wobei die Formulierung nicht exakt ist. Es sind drei Bilder, die der Maler „Die Liebenden von Nizza“ genannt hat. Zwei zeigen jeweils nur eine Person, das dritte das Paar. Die Bilder werden ausführlich beschrieben.

„...Erst auf dem dritten Bild hielten sie sich eng umschlungen, als wollten sie sich nie wieder loslassen...“

Der Prolog spielt 1929 in Villefranche. Dem war aber schon einiges vorausgegangen.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Er passt sich der jeweiligen Situation an.
Romy, eine Kunstwissenschaftlerin, hat sich nach einem Schicksalsschlag eine Auszeit genommen. Dann aber erhält sie eine Mail mit einem Auftrag. Eigentlich will sie diese negieren. Als der Absender, der Anwalt Adam Gold, vor ihrer Tür steht und ihr erklärt, worum es geht, begleitet sie ihn nach Nizza. Dort machen sich beide auf die Suche nach oben erwähnten Bildern. Zwei davon hängen in Nizza im Museum, zum dritten gibt es keine Spur.
Im Strang der Vergangenheit wird die Geschichte des Paares erzählt. Sie beginnt in einem Kriegslazarett im Jahre 1915 in Nizza und endet 1944. Charlotte arbeitet dort zusammen mit zwei Freundinnen als Krankenschwester, Henri wird mit einer Verletzung eingeliefert. Sehr detailliert erfahre ich, wie sich das Leben von Charlotte und Henri, aber auch das ihrer Freundinnen entwickelt. Der Auftraggeber für die Bildersuche, ein Sohn der beiden, beschreibt seine Eltern so:

„...Meine Eltern hatten eine wunderbare Gabe; sie konnten wahrhaft leben, konnten jede Sekunde ihres Lebens auskosten. Bevor mein Vater einen Raum betrat, zog er alle Menschen in den Bann. Und meine Mutter war so voller Liebe und Güte...“

Während im Ersten Weltkrieg die Arbeit im Lazarett im Mittelpunkt steht, dann der Aufbau eines neuen Lebens folgt, spielt im Zweiten Weltkrieg die gefährliche Arbeit im Widerstand eine entscheidende Rolle. Viele Gespräche zwischen den Frauen zeigen die verschiedenen Einstellungen dazu.
In der Gegenwart darf ich Schritt für Schritt die Suche nach dem einen Bild mitverfolgen. Genauso kompliziert ist es, dem Museum nachzuweisen, dass die ihre beiden Bilder unrechtmäßig erworben haben. Zeitzeugen gibt es kaum, wenn doch, wissen sie nicht mehr viel oder können sich nicht erinnern. Glücklicherweise aber tauchen nach und nach bei den Nachkommen Aufzeichnungen auf, die weiterhelfen. Jedes Puzzle ist wichtig.
Für Romy bewahrheitet sich ein altes Wort:

„...Wenn wir glauben, wir wären am Ende von etwas angekommen, so stehen wir bereits am Anfang von etwas anderen...“

Der Auftrag lässt sie ihre eigne Verletzung überwinden. Er wird für sie zu einem Neuanfang. Sie ist auch bereit, wieder Gefühle zuzulassen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich möchte meine Rezension mit einem Zitat beenden, das aus dem Munde von Henri im Jahre 1915 stammt und an Aktualität nichts verloren hat:

„...Sich gegenseitig zu erschießen, mit Granaten zu bewerfen oder Bajonetten zu erstechen, nur weil Politiker dies so wollen – es wird einfach befolgt. Dieser Gehorsam ist ein großes Übel...“

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Veröffentlicht am 21.05.2022

Andachten mit Jane Austen

Mit Herz und Verstand
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„...Ich hoffe, dass Jane Austens Texte dich und deinen Glauben ebenso inspirieren wie mich während des Schreibens. Lass dich mitnehmen und eine ganz neue Seite von ihr und ihren Romanen entdecken!...“

Mit ...

„...Ich hoffe, dass Jane Austens Texte dich und deinen Glauben ebenso inspirieren wie mich während des Schreibens. Lass dich mitnehmen und eine ganz neue Seite von ihr und ihren Romanen entdecken!...“

Mit diesen Worten beschließt die Autorin das Vorwort, bevor ich als Leser eintauchen darf in die Welt von Jane Austen.
Zuerst aber möchte ich die hochwertige Qualität des Buches erwähnen. Das betrifft nicht nur das liebevoll gestaltete Cover und den griffigen Einband. Auch die innere Gestaltung lässt keine Wünsche offen. Dabei dominiert an vielen Stellen die Farbe Braun in ihren zarten Tönen. So werden die Eingangszitate in braun unterlegt. Gleiches gilt für weitere Aussprüche, die mancher Andacht hinten angestellt und in einen verzierten Rahmen gesetzt wurden, so wie dieses aus „Mansfield Park“:

„...Gönnen wir uns den Luxus der Stille...“

Auch Gebete und Bibelzitate sind in dieser Farbe unterlegt.
Zarte Blumenranken begrenzen nicht nur die Nummer der Andacht, sondern etliche Seitenränder.
Die 31 Andachten sind im wesentlichen nach gleichem Schema aufgebaut.
Nach der Überschrift, meist nur ein Wort, beginnen sie mit eine Zitat aus Büchern oder Briefen von Jane Austen. Anschließend werden diese Aussagen durch Bezug auf die Literatur weiter vertieft und ergänzt. Gerade wenn man die entsprechenden Bücher noch nicht kennt, ist das hilfreich. Danach leitet die Autorin geschickt zu glaubensbezogenen Aussagen über. Am Ende steht ab und an ein Gebet, in anderen Fällen aber eine Reihe von Fragen oder Aufgaben, die konkret an mich als Leser gerichtet sind und mir die Möglichkeit geben, das Gelesene für das eigene Leben zu reflektieren.

„… Wofür bist du heute (diese Woche) dankbar? Schreib es auf! Du wirst staunen, wie viel Grund zum Danken du hast...“

Den Schluss bilden – in zwei braune waagerechte Striche gesetzt unter einer aufgeschlagenen Bibel – ein oder mehrere Bibelstellen. Hierbei wird allerdings nur die Stelle angegeben und nicht zitiert. Das Nachschlagen des Zitats bleibt mir als Leser überlassen. Gut so!
Die behandelnden Themen sind vielfältig. Es geht um Dankbarkeit, Vorurteile, Gebete, Segen, Freundschaft, Trauer und vieles mehr.
Der Schriftstil ist sehr gut ausgearbeitet. Die Autorin wendet sich dabei auch Grenzbereichen und Fragen zu, die das Leben mit sich bringt.

„...Denn vergeben heißt ja nicht automatisch vergessen. Oft holt einen die Erinnerung immer wieder ein...“

Auch Ratschläge, verbunden aus persönlichen Erfahrungen, fließen in die Texte mit ein.

„...Musik kann uns tatsächlich helfen, das Durcheinander in unseren Kopf und unserem Leben zu ordnen. Lobpreis- und Anbetungslieder lenken unseren Blick weg vom trubeligen Alltag...“

Ein Nachwort und Quellenangaben ergänzen das Buch.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es lohnt sich, es in einer stillen Stunde immer wieder zur Hand zu nehmen. Außerdem hat es mein Interesse an den Werken von Jane Austen geweckt.

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Veröffentlicht am 20.05.2022

Die Briefe des Vaters

16 x zum Himmel und zurück
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„...Im vergangenen Jahr habe ich ziemlich viel über den Tod und unseren Umgang mit ihm gelernt. Lauter Sachen, die ich lieber nicht gewusst hätte...“

Es ist ein Jahr her, dass Pelles Vater an Krebs gestorben ...

„...Im vergangenen Jahr habe ich ziemlich viel über den Tod und unseren Umgang mit ihm gelernt. Lauter Sachen, die ich lieber nicht gewusst hätte...“

Es ist ein Jahr her, dass Pelles Vater an Krebs gestorben ist. Nun überreicht ihn die Mutter eine kleine Kiste. Darin findet er 16 Briefe seines Vaters.
Die Autorin hat ein berührendes Kinderbuch geschrieben. Pelle erzählt das Geschehen aus seiner Sicht. Dadurch wirkt die Sprache kindgerecht.
Trotz allem Ernst schwingt ab und zu ein feiner Humor mit.
Pelle ist hochbegabt, neigt aber in Stresssituationen zum Stottern. Sowohl er als auch seine Mutter stecken noch in der Trauer fest.
Pelle erinnert sich an die letzten Wochen mit seinem Vater. Schon da zeigt sich, dass er den Jungen auf den Abschied und das Leben danach vorbereitet hat. Auch die Briefe des Vaters sind etwas Besonderes, denn manche zwingen Pelle aktiv zu werden. Die Aufgaben sind wohldosiert.
Nebenbei geht Pelles normales Leben weiter. Ab und an wird er auch dabei an seinen Vater erinnert. So fragt ihn Biene, eine junge Frau aus dem Nebenhaus, was er dabei am meisten vermisse:

„...Ich vermisse sein Lachen, das Geräusch seines Schlüssel, wenn er die Haustür öffnet. Seinen Geruch. Sein Gemecker, wenn ich im Wohnzimmer oder in der Küche Unordnung gemacht habe...“

Auf Grund seiner Begabung kann sich Pelle gelesene Fakten merken. Die ruft gedanklich in vielen Situationen wieder ab und kommt dabei innerlich zur Ruhe.
Die Briefe verändern nicht nur Pelle. Er lernt es, seine Komfortzone zu verlassen. Gleichzeitig beginnt auch seine Mutter wieder zu leben.
In der Geschichte geht es aber auch um Freundschaft und Vertrauen. Es gilt, Fehler zuzugeben und zu verzeihen. Manches Verhalten wird erst erklärbar, wenn man alle Umstände weiß. Das trifft insbesondere auf Karl zu, mit dem Pelle eine heftige Auseinandersetzung hatte. Erstaunlich, wie nach und nach die Gespräche der beiden Jungen in die Tiefe gehen und Karl dadurch begreift, wie tief verletzt Pelle war.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Hier werden Kinder auf berührende Art mit dem Thema Trauer und dessen Verarbeitung vertraut gemacht. Dabei ist die Geschichte lebensnah und realistisch.

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