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Veröffentlicht am 15.06.2022

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Das Zeitreisehaus
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Die Klischeefamilie ( Mutter hat sich den Ideen des Mannes zu fügen, tut das auch gern, arbeitet halbtags) zieht nach Weimar. Wie schrecklich! Der Sohn kann jetzt nicht mehr mit dem Skateboard durch den ...

Die Klischeefamilie ( Mutter hat sich den Ideen des Mannes zu fügen, tut das auch gern, arbeitet halbtags) zieht nach Weimar. Wie schrecklich! Der Sohn kann jetzt nicht mehr mit dem Skateboard durch den Supermarkt rasen! Sehr sympathisch- nicht.
Die Buchidee allerdings ist schön: unter bestimmten Bedingungen kann man in einer fest im Haus eingebauten Zeitmaschine in die Vergangenheit reisen, maximal zurück bis 1612. Die Eltern suchen das Jahr 1965 aus, wollen den „Osten“ besuchen und den Kindern nahebringen. Interessant, was sie dort sehen und wie heutige Kids auf die Gegebenheiten vor gut 50 Jahren reagieren. Positives gibt es, mehr Familienzeit ohne Handy und Co, Kinder werden nicht immer gepampert, aber natürlich auch ein eingeschränktes Warenangebot, kein „Bio“, marode Bauten. Gut zu lesen. Dass dann aber noch eine Art Entführung inszeniert wird, ist ein wenig an den Haaren herbeigezogen.
Zielgruppengerecht geschrieben, bei 10-jährigen könnte so Aufmerksamkeit für Vergangenes geweckt werden.

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Veröffentlicht am 09.06.2022

Auf der Suche

Fischers Frau
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Mia, Kuratorin, analysiert und zerfasert einen einzigen Satz ins Unendliche. Ein Problem aus ihrer Vergangenheit und mit ihrem Vater läßt sie endlos grübeln. Diese ausufernden Andeutungen langweilen. Interessanter ...

Mia, Kuratorin, analysiert und zerfasert einen einzigen Satz ins Unendliche. Ein Problem aus ihrer Vergangenheit und mit ihrem Vater läßt sie endlos grübeln. Diese ausufernden Andeutungen langweilen. Interessanter wird es bei der Geschichte des „einerseits hochprofessionellen und andererseits erschreckend unbedarften Pop-up-Fälscherkollektivs“, welches Japanische Keramikschalen nachmacht. Aber am besten gefiel mir Mias Suche nach der Herstellerin eines speziellen Pommerschen Fischerteppichs. Echt oder Fälschung? Mit einer Botschaft? Interessant ist die Historie solcher Textilien. Als Zubrot während des Fangverbots 1928 knüpften Fischersfrauen die sogenannten „Perser von der Ostsee“.
Viele Hinweise führen Mia in ein fremdes Land, zu fremden, sehr hilfsbereiten Menschen. Und zu einem besonderen. Mia findet eine Geschichte hinter einer Geschichte. Schön, poetisch.
Karin Kalisa schreibt ausufernd, gefühlvoll. Einige Passagen sind stimmig, anschaulich, lebendig. Andere, langatmige, nicht.
„Fischers Frau“ - eine interessante, poetische und auch märchenhafte Erzählung.

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Veröffentlicht am 31.05.2022

Märchenhaft

Met-Magie – Der Trunk der Götter, Barden und Bauern
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Fantasievolle Sagen und Geschichten über die Entstehung des Mets wurden liebevoll zusammengetragen. Märchenhaftes weiß zu unterhalten. Egal ob die Rede von afrikanischen Königen, betrunkenen Geiern, Magiefressern ...

Fantasievolle Sagen und Geschichten über die Entstehung des Mets wurden liebevoll zusammengetragen. Märchenhaftes weiß zu unterhalten. Egal ob die Rede von afrikanischen Königen, betrunkenen Geiern, Magiefressern oder Katzenfrauen ist, bunt und kreativ sind sie alle. Übersinnliches begleitet den Leser durch alle Erzählungen. Aber auch historische Ereignisse werden benannt. Ob es die erwähnten Hexen je gab? Manches ist sehr mysteriös, manches nebelhaft … .
Die aufgezählten Metsorten machen Lust aufs Ausprobieren, haben sie doch so ansprechende Namen wie Winterzauber, Tränen des Ra, Grüner Galgenstrick, Westminster Fog, Jolly Rogers, Scottish Blood oder Bardensang.
Unterhaltsam und abwechslungsreich zu lesen, teils leicht verständlich in einfacher Sprache erzählt, auch anspruchsvoll verwirbelt, interessant allemal.

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Veröffentlicht am 27.05.2022

In einem kleinen Dorf

Die Dorfschullehrerin
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Nach ihrer Flucht aus Ostdeutschland hat Helene es nicht leicht. Ihr Mann ist im Stasi-Gefängnis gestorben, ihre Tochter war monatelang im Kinderheim. Dank hilfreicher Verwandter hat sie eine schöne Wohnung ...

Nach ihrer Flucht aus Ostdeutschland hat Helene es nicht leicht. Ihr Mann ist im Stasi-Gefängnis gestorben, ihre Tochter war monatelang im Kinderheim. Dank hilfreicher Verwandter hat sie eine schöne Wohnung in Frankfurt, eine gute Stelle als Lehrerin. Trotzdem gibt sie das auf für eine Stelle als Rektorin in einem kleineren Grenzort, in dem es auch noch Bekanntschaften aus ihrer ersten Zeit im Westen gibt. Probleme sind vorprogrammiert.
Nicht nur bei ihr. Welche Schande war es noch in den 60er Jahren, als Ledige ein Kind zu bekommen, noch dazu von einem GI.
Helene wird anschaulich beschrieben, gut dargestellt ist der Spagat zwischen Job und Familie. Auch die Atmosphäre in Kirchdorf, wo bigotte oder einfach nur missgünstige Menschen den Frauen das Leben schwer machen. Auch die wenig hilfreiche, dafür aber umso mehr fordernde Schulaufsicht wird realistisch einbezogen. Da hat sich bis heute nichts geändert.
Eva Völler schreibt wieder unterhaltsam und mit lockerem Stil über die Liebe, das tägliche Leben, Probleme und Lösungen. Ob sich wie immer alles zum Guten wendet?
Schicksalsroman mit historischen Bezügen, verlegt von Lübbe.

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Veröffentlicht am 26.05.2022

Irrwitzig

Bei Föhn brummt selbst dem Tod der Schädel
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Schwungvoll geht es mitten hinein in die Handlung. Altbekannte Personen wie
Polizeiobermeister Franz Hölleisen und natürlich Kriminalhauptkommissar Hubertus Jennerwein treten auf. Dieser allerdings in ...

Schwungvoll geht es mitten hinein in die Handlung. Altbekannte Personen wie
Polizeiobermeister Franz Hölleisen und natürlich Kriminalhauptkommissar Hubertus Jennerwein treten auf. Dieser allerdings in abartiger und aussichtsloser Situation. Möchte man selbst nicht erleben. Allerdings nutzt sich auch der tollste Gag irgendwann ab. Jedenfalls: rasante Action, irrsinnige Verwicklungen zuhauf, spannungsgeladene Momente und chaotische Abläufe treffen in comicartiger Manier aufeinander. Der totale Wahnsinn!
Jörg Maurers Schreibstil ist besonders, ich mag ihn. Ihm gelingt es, einen Provinzkrimi mit amüsanter Unterhaltung voller Witz, Absurditäten und Ironie zu gestalten. Manchmal sogar etwas zu viel des Guten. Wer absurde Alpenkrimis mag, ist mit diesem Buch bestens bedient.

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