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Veröffentlicht am 28.02.2023

Tolle Leser-Ei!

Mascha das Betrügerhuhn - Der verrückte Eierklau
1

Meine Tochter ist mit Büchern seit jeher vertraut, immerhin sieht sie meine Regale seit Tag 1. Doch lange konnte sie nicht viel mit Vorlesen anfangen. Mittlerweile hat sich das zum Glück geändert. Vorlesen ...

Meine Tochter ist mit Büchern seit jeher vertraut, immerhin sieht sie meine Regale seit Tag 1. Doch lange konnte sie nicht viel mit Vorlesen anfangen. Mittlerweile hat sich das zum Glück geändert. Vorlesen gehört nun täglich zum Abendritual. Da freue ich mich sehr, dass ich eine neue Geschichte als Rezensionsexemplar erhalten habe.

Auf Maschas kleinem Hof leben alle friedlich zusammen. Mit ihren Freunden Rosi, dem Schwein, Elvis, dem Bullen und Wolle, dem Schaf, lebt sie fröhlich vor sich hin. Bis sie ihr erstes Ei legt und die Bäuerin es nimmt, um es auf dem Markt zu verkaufen. Die vier tierischen Freunde denken sich täglich einen neuen Plan aus, um das nächste Ei zu verstecken und keines der Bäuerin zu überlassen.

Ich bin wirklich von dem Buch begeistert.
Die großen Bilder sind äußerst niedlich und laden richtig dazu ein, dass man allerhand entdecken kann. Der Text fügt sich in das Bild ein. Nicht umgekehrt. Manchmal muss man die Worte auf der Seite fast ein wenig suchen, so bleibt es auch für die Augen der Vorlesenden interessant.

Im Text verstecken sich auch allerlei Ei-Wortwitze, die man gemeinsam entdecken und erklären kann. Eine richtige Spiegel- äh Spieler-Ei.
Auch einen kleinen Reim gibt es beim täglichen Verstecken und ich mag die Abwechslung sehr.

Die Geschichte ist mal was anderes und nicht nur, dass der Hahn zwischendurch die Eier durch die Gegend schiebt und auf sie aufpassen muss, nein auch die Moral ist toll. Es geht darum, dass man Dinge behalten darf, auch wenn sie für einen anderen keinen oder einen anderen Wert haben. Dass man es nur sagen muss. Dass man dafür einstehen kann, wenn einem etwas am Herzen liegt. Gerade Kindern wird ja oft die Liebe zu Dingen abgesprochen und Eltern sehen nur kaputte oder unnütze Dinge, die für die Kinder noch wertvoll sind. Auch hier steht manchmal großer Schock im Gesicht der Kleinen, wenn ich Dinge wegschmeißen möchte (abgeschnittene Fäden ihrer Kleidung zum Beispiel). Dann darf sie es (erstmal) behalten und wir reden später darüber, ob es jetzt weg kann.
Das vermittelt das Buch sehr schön. Maschas Liebe zu ihren Eiern, obwohl die ja jeden Tag neu kommen, wird ihr nicht abgesprochen. Alle schauen gemeinsam, wie die Eier erst versteckt werden können und was man dann anschließend als Ersatz auf dem Markt verkaufen kann.

„Mascha das Betrügerhuhn“ ist wirklich ein zuckersüßes Buch und bekommt definitiv einen Platz in unserer abendlichen Leseroutine.

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Veröffentlicht am 14.08.2022

Wunderschöne Geschichte über eine besondere Freundschaft

Mein Sommer auf dem Mond
0

Die sechzehnjährige Fritzi leidet – wegen der Scheidung ihrer Eltern und an Panikattacken. Um mit den neuen Lebensumständen besser leben zu können, schicken ihre Eltern sie zur Therapie nach Rügen. Sie ...

Die sechzehnjährige Fritzi leidet – wegen der Scheidung ihrer Eltern und an Panikattacken. Um mit den neuen Lebensumständen besser leben zu können, schicken ihre Eltern sie zur Therapie nach Rügen. Sie landet mit Bastian, Sarah und Tim in der Gruppe der Astronauten. Und plötzlich müssen vier Jugendliche nicht nur mit ihren Problemen umgehen, sondern auch mit drei völlig fremden Personen.
Zusammen müssen sie in die Gruppentherapie und öffnen sich Stück für Stück – auch für sich selbst – und gestehen sich ihre Probleme ein.

Die Probleme der vier waren ein zentrales Thema, doch was genau jeder hat, eröffnet sich erst nach und nach. Die Auflösungen und Diagnosen sind sehr gut über das Buch verteilt, sodass hier immer noch die Spannung gehalten wird.

Geschrieben ist das Buch abwechselnd aus der Sicht von Fritzi und Basti, Tim und Sarah erlebt man immer nur aus der Fremdsicht. Adriana Popescu hat das Buch dabei wahnsinnig humorvoll und frisch geschrieben – vor allem auch mit sehr vielen popkulturellen Anspielungen.
Die Personen sind wirklich authentisch, wenn auch das ein oder andere Klischee sicher dabei ist. Die Astronauten sind mir sehr ans Herz gewachsen.

Ich habe das Buch so unfassbar gern gelesen. Es war so schön mitzuerleben, wie die vier zusammengewachsen sind, sich Halt gegeben haben, Freunde wurden, sich geöffnet haben und aufeinander verlassen konnten. Ich fand das sehr berührend.
Das Ende hat mich dann zusätzlich nochmal so richtig bekommen und es gibt für mich keine andere Möglichkeit, als 5 Sterne zu geben. Das Buch wird einen Platz in meinem Herzen bekommen.

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Unfassbar besonders

Sieben Minuten nach Mitternacht
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Die Idee zu dem Buch stammt von der Autorin Siobhan Dowd, die vor ihrem Tod ein detailliertes Exposé zu dem Buch angefertigt hat. Als Patrick Ness gebeten wurde, das Buch zu vervollständigen, konnte und ...

Die Idee zu dem Buch stammt von der Autorin Siobhan Dowd, die vor ihrem Tod ein detailliertes Exposé zu dem Buch angefertigt hat. Als Patrick Ness gebeten wurde, das Buch zu vervollständigen, konnte und wollte er es nicht in Dowds Ton machen, außerdem kamen noch eigene Ideen zu der Geschichte hinzu. Und so entstand etwas ganz Großartiges.

Conors Mutter ist schwer krank, doch nicht nur deswegen ist sein Leben schwer. Er wird Nacht um Nacht von einem schrecklichen Albtraum heimgesucht. Und in der Schule wird er von ein paar Mitschülern gemobbt, von den anderen ignoriert.
Und dann steht plötzlich ein Monster an seinem Fenster, das sich aus der alten Eibe vom Hügel gegenüber entwickelt hat. Es erzählt Conor drei Geschichten. Dann soll eine vierte folgen. Die wird Conor erzählen. Und es wird die Wahrheit sein.

Der Rahmen des Buches – Conors Leben mit allen Facetten vom schwierigen Verhältnis zu seinem Vater, über seine schwerkranke Mutter bis hin zum Mobbing in der Schule, bei dem er auch Gewalt erfährt – gibt an sich schon viel her. Conor ist kein Sympathieträger durch und durch, aber wer kann es ihm verübeln? Er musste viel zu früh erwachsen werden. Und er hat Angst. So schreckliche Angst.
Doch die Geschichten vom Monster bringen dann noch einen ganz anderen Drive herein, sind spannend, wendungs- und lehrreich.
Überhaupt ist das Monster natürlich DIE Besonderheit des Buches. Eine wundervolle Figur, bei der am Ende immer ein wenig die Frage bleibt: Ist sie real oder Conors Vorstellung entsprang.

Illustriert ist das Buch von Jim Kay, der auch die illustrierten Ausgaben von „Harry Potter“ gestaltet hat. Mal gibt es eine Doppeltseite, mal eine Seite, mal nur eine kleine Zeichnung. Auch sie sind düster, zum Teil schemenhaft und nicht immer ganz deutlich. Und damit passen sie fantastisch zur Geschichte.

„Sieben Minuten nach Mitternacht“ ist ein unfassbar besonderes und bewegendes Buch. Es ist keine schöne Geschichte. Sie strotzt vor Krankheit, Tod, Gewalt, Trauer, Angst, Dunkelheit. Aber auch von Liebe, Hoffnung, Verzeihen, Zusammenhalt.
Ich habe das Buch geliebt.

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Liebe es!

The Inheritance Games
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Avery ist ein normales Mädchen und lebt nach dem Tod ihrer Mutter bei ihrer Halbschwester. Ihr Leben ist nicht einfach, überall herrscht Mangel. Doch plötzlich erbt sie Milliarden über Milliarden von einem ...

Avery ist ein normales Mädchen und lebt nach dem Tod ihrer Mutter bei ihrer Halbschwester. Ihr Leben ist nicht einfach, überall herrscht Mangel. Doch plötzlich erbt sie Milliarden über Milliarden von einem Mann, von dem sie noch nie gehört hat. Bedingung: Sie muss ein Jahr in seinem Haus leben.
Das Rätsel um die wundersame Erbschaft versucht sie nun zu lösen und dabei ist sie nicht allein. Auch die vier Enkelsöhne wollen dringend wissen, wer Avery ist und warum sie ihr Erbe bekommen hat.

Ich finde die Idee an sich ja wirklich schon cool, aber dass das Hawthorne-Haus und die Geschichte dann noch voller Geheimisse und Rätsel ist, hat mich vollkommen gepackt. Wie gern wäre ich mit Avery durch das riesige Haus mit all seinen Geheimgängen gelaufen und hätte an alten Schreibtischen und Kaminen Hebel und Knöpfe gesucht.
Überhaupt wäre ich ganz gern mit Avery unterwegs gewesen, denn sie ist ein toller Charakter. Klug, witzig, stark, verletzlich, sympathisch – mit einer Schwäche für außergewöhnliche Jungs. Eine tolle Kombi.
Auch die vier Enkel waren sehr speziell und auf ganz unterschiedliche Arten sympathisch.

Die Energie zwischen den fünf Personen übt einen großen Reiz in der Geschichte aus. Aber auch so gibt es – ganz abgesehen von dem wahnsinnig guten Plot – so viele Entwicklungen, Nebenhandlungen und angerissene Themen für die folgenden Bücher, dass es einfach immer interessant, spannend und aufregend blieb.
Es geht um so viel mehr als man im ersten Moment erkennt. Abhängigkeiten, häusliche Gewalt, Trauer, gesellschaftliche Schichten, Umgang mit dem riesigen Erbe – so viel wird locker in die Geschichte mit eingearbeitet.

Ich fand das Buch so genial. Richtig toll. Es hat Spaß gemacht, war witzig, interessant, durchdacht, neuartig. Ich liebe, liebe, liebe es und kann es kaum erwarten, dass ich im Juli den zweiten Teil lesen kann.

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Herzzerreißend

Für immer ein Teil von dir
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Kenna kehrt nach Jahren im Gefängnis zurück in die Stadt, in der ihre große Liebe gestorben ist, denn dort befindet sich das Einzige, was Scott ihr hinterlassen hat: ihre gemeinsame Tochter Diem. Doch ...

Kenna kehrt nach Jahren im Gefängnis zurück in die Stadt, in der ihre große Liebe gestorben ist, denn dort befindet sich das Einzige, was Scott ihr hinterlassen hat: ihre gemeinsame Tochter Diem. Doch leider lebt das Mädchen bei Menschen, die Kenna hassen. Scotts Eltern konnten Kenna die Verbindung zum Tod ihres Sohnes nie verzeihen. Doch Kenna will kämpfen, Geld verdienen, sich ein Leben aufbauen und dann endlich ihre Tochter wieder in den Arm schließen. Doch dann trifft sie Ledger und ihr sorgsam zurechtgelegter Plan bekommt unvorhergesehene Hürden.

Colleen Hoover schafft es jedes Mal, mich mit ihren Geschichten in den Bann zu ziehen. Der Kindesentzug traf mich aber auf eine ganz speziellen Ebene. Es ist nicht so, dass man das nicht nachvollziehen könnte, wenn man keine Mutter ist. Aber als Mutter hat mich Kennas Schmerz und Sehnsucht besonders getroffen. Ich habe auf jeder Seite mitgefiebert und so sehr gehofft, dass sie sich Diem Schritt für Schritt annähern kann.
Doch auch die Verbindung zu Ledger hatte viel Konfliktpotenzial und war deswegen extrem spannend und auch spannungsgeladen. Die Chemie der beiden war hervorragend – und doch so ganz anders als man es zwei Figuren wünscht.

Schon die Ausgangsgeschichte um Diem zeigt, dass das Buch keine flache Lovestory ist, sondern tiefergreifende Themen anspricht. Doch es geht nicht „nur“ um den Verlust eines Kindes – für Kenna, aber auch Scotts Eltern – es geht auch um Tod, Trauerverarbeitung, Verzeihen, Schuld und die Frage „Wann bin ich ein schlechter Mensch?“

Kenna war dafür eine fantastische Hauptfigur. Sie hat falsche Entscheidungen in ihrem Leben getroffen und damit so viele Leben zerstört. Und doch steht sie, nachdem sie ihre Schuld vor dem Gesetz beglichen hat, immer noch da und kann kämpfen. Neben ihrem Kampfeswillen ist aber auch all der Schmerz und all die Liebe.
Kennas Sicht wechselt sich ab mit der von Ledger und auch seine Teile habe ich extrem gern gelesen. Seine Gedanken und Gefühle waren größtenteils so ganz anders als ihre und der Gegensatz faszinierte mich.

Wenn ich das Buch Revue passieren lasse, ist es gar nicht so, dass es viel Handlung gab. Es gab nur wenig Orte, hauptsächlich Kennas Wohnung und Ledgers Bar und es passierte einfach auch nicht viel Aufregendes. Der Fokus des Buches liegt auf der persönlichen Entwicklung, Kennas Weg zu ihrer Tochter, die Suche nach Akzeptanz und Annäherungen zwischen verschiedenen Personen.

Ich konnte wirklich mitfühlen und vergoss einige Tränen. Es war spannend, aufregend, emotional. Für mich hatte das Buch keine Schwachstellen.

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