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Veröffentlicht am 18.01.2023

Fantasy-Reihen-Auftakt in zwei unterschiedlichen Welten

Die Göttin und der Prinz. The other side of the sky
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Prinz North stürzt mit seinem Gleiter von den Himmelsstädten Alciel, in der viel Fortschritt und Technik herrscht, hinunter in eine komplett andere Welt, in der Religiosität, Glaube und Magie eine große ...


Prinz North stürzt mit seinem Gleiter von den Himmelsstädten Alciel, in der viel Fortschritt und Technik herrscht, hinunter in eine komplett andere Welt, in der Religiosität, Glaube und Magie eine große Rolle spielen.
Dort trifft er auf Nimh, die eigentlich die personifizierte Göttin Nimhara ist, die niemand berühren darf.
Niemh sieht mit dem Auffinden von North eine Prophezeiung erfüllt, denn sie glaubt, er ist der vorausgesagte Lichtbringer, mit dessen Schicksal ihres zusammenhängt, und mit dem sie ihr Volk retten will.

Die gravierenden Unterschiede zwischen Alciel, der Welt "da oben", wo vor Urzeiten die Götter hingegangen sind, in der Technik, Wissenschaft und Fortschritt herrscht - und Nimhs Welt, rückständig, wo an Magie und Göttlichkeit geglaubt wird, sind eindrücklich dargestellt.

Als Göttin darf Nimh nicht berührt werden, da sie sonst ihre Göttlichkeit verliert, so wie es bei ihrer Vorgängerin war. Dies fällt ihr besonders schwer, als sie Gefühle für North entwickelt.
Die Zerrissenheit von Nimh ist sehr gut dargestellt, auch North' Schwierigkeit an Magie zu glauben, da er nur Technik und Wissenschaft kennt. Und es ist deshalb anfangs auch schwer für ihn, Nimhs Wunsch ernst zu nehmen und sie nicht zu berühren.
Anfangs hab ich mir ein bisschen schwer getan, in die Geschichte zu finden; es hat auch einige Zeit gedauert, bis es an Fahrt aufgenommen hat; danach passiert viel, doch leider gibt es für meinen Geschmack immer wieder kleine Längen, vor allem wenn Nimhs bzw. North' Zweifel sehr oft wiederholt werden.

Die Charaktere sind vielfältig gezeichnet, und besonders natürlich Nimh und Inshara, die eine wichtige Rolle in der Story innehat.
Somit vereint die Geschichte nicht nur Fantasy, auch ein bisschen SciFi, Krimi und natürlich Romantik (wobei mir die fast zu kurz kommt). Ein fulminanter Showdown darf natürlich nicht fehlen, und ein Cliffhanger ist auch obligatorisch ;)

Durch die weibliche Sprecherin bzw. den männlichen Sprecher kann man die Gedanken von Nimh und North auch akustisch gut auseinanderhalten, wobei mir die Stimme des Sprechers nicht so gut gefiel, sie hörte sich etwas blechern an.


Fazit:
Fantasy-Auftakt in einer einfallsreichen Welt und mannigfaltigen Charakteren; jedoch mit kleinen Längen.

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Veröffentlicht am 02.01.2023

Auftakt der Reihe um einen französischen Auftragskiller

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens
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Lucien Comte de Chacarasse, der ein gutgehendes Restaurant betreibt, muss sich nach dem Tod seines Vaters, der erschossen wurde, leider dem Familiengeschäft widmen: dem Auftragsmord. Obwohl er Töten hasst.
Francine, ...


Lucien Comte de Chacarasse, der ein gutgehendes Restaurant betreibt, muss sich nach dem Tod seines Vaters, der erschossen wurde, leider dem Familiengeschäft widmen: dem Auftragsmord. Obwohl er Töten hasst.
Francine, die Sekretärin seines Vaters, tritt auch in seine Dienste und gemeinsam versuchen sie, Ideen zu finden, um die Auftragsmorde durchzuführen, ohne töten zu müssen.


Meine Meinung:
Der Auftakt der Reihe startet etwas schwierig, da zu Beginn nicht viel passiert und es etwas zäh ist.
Auch, dass so lange ein "Geheimnis" darum gemacht wird, welches das große Familiengeschäft der Chacarasse ist (obwohl man es sich als Leser eh schon denken konnte), fand ich etwas überzogen - warum wird da so ein Tamtam drum gemacht? Und gibt es sowas überhaupt noch? Eine Familie von Auftragskillern? War für mich unglaubwürdig.
Allerdings war der Verlauf der Geschichte dann doch unterhaltsam.
Dass viele französische Ausdrücke übernommen wurden, hat mir sehr gut gefallen. Teilweise war die Übersetzung auch gleich im fortlaufenden Text inkludiert, aber leider nicht immer.
Auch liest man viel über französische Gerichte und Wein, da Lucien ja eigentlich ein Restaurantbesitzer ist.

Auch dass Lucien das Töten eigentlich hasst, aber doch perfekt in allen Arten davon ist, war für mich unglaubwürdig - ebenso wie das Versprechen an seinen Vater an dessen Totenbett. Warum glaubt er, es dann tun zu müssen, wenn er es doch nicht will? Sein Vater kann ihn dafür ja nicht mehr verurteilen.
Naja, so findet er dann andere kreative Problemlösungen dafür, was ich ganz witzig fand.

So richtig warm konnte ich mit Lucien und seiner Art nicht werden, er lebt so in den Tag hinein und ist den Frauen und dem Wein sehr zugetan, bis er dann den inneren Konflikt hat, dem Versprechen an seinen Vater nachzukommen, obwohl er doch nicht töten will; sein Onkel ist unsympathisch, arrogant und nur aufs Geld aus; und Francine ist kühl und unnahbar, sie taut jedoch gegen Ende etwas auf.
Die einzig sympathische Figur im Buch ist die Haushälterin Rosalie, die man einfach ins Herz schließen muss.
Wer Luciens Vater getötet hat, wird in einem actionreichen Showdown auch noch aufgelöst.


Fazit:
Nach einem schwierigen Einstieg ein ganz unterhaltsamer Krimi mit tollem Frankreich-Flair, leider ohne richtig viel Spannung.

Veröffentlicht am 18.11.2022

neuartige Behandlungsmethoden im Schlaflabor in der Schweiz

Das Schlaflabor
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Die letzte Hoffnung für die schweren Schlafstörungen sieht Tom Sonnborn in einem teuren Schweizer Schlaflabor.
Die dortige Therapie hilft tatsächlich, auch noch, als er wieder daheim in Köln ist - bis ...

Die letzte Hoffnung für die schweren Schlafstörungen sieht Tom Sonnborn in einem teuren Schweizer Schlaflabor.
Die dortige Therapie hilft tatsächlich, auch noch, als er wieder daheim in Köln ist - bis er eines morgens blutüberströmt aufwacht und die Polizei ihn des Mordes an Myriam verdächtigt, die ebenfalls Patientin im Schlaflabor war. Doch Tom kann sich an nichts erinnern - was wurde in diesem Schlaflabor an ihm vorgenommen? Kann es sein, dass er nun tatsächlich zu einem Mörder geworden ist?


Meine Meinung:
Ein mitreißender Schreibstil und hoher Spannungsbogen zeichnet den neuen Thriller von Marc Meller aus.
Die Geschichte beginnt gleich fesselnd mit einem brutalen Mord und danach lernt man Tom und seine extrem schlimmen Schlafprobleme kennen, die er seit ca. einem halben Jahr hat, und wo bisher keine Behandlung geholfen hat. Natürlich leidet auch sein Arbeits- und Privatleben sehr darunter.
Seine letzte Chance sieht er in dem teuren Schweizer Schlaflabor, das schon aufgrund der extrem hohen Kosten dubios erscheint. Ebenso wie das Verhalten der Ärzte dort. Und natürlich, dass in dessen Umfeld einige seltsame Unfälle passiert sind.

Man wird zu jeder Zeit gut unterhalten und es kommt nie Langeweile auf. Nur die vielen medizinischen Fachbegriffen wurden für meinen Geschmack zu detailliert ausgeführt; ich habe auch einiges gar nicht richtig verstanden. Auch wenn die Problematik Schlafstörungen und auch die neurologischen Zusammenhänge im Gehirn natürlich sehr interessant sind, hat das den Lesefluss leider mehrmals unterbrochen.
Durch die Erzählweise in ich-Form aus Sicht von Tom wird sein Leiden noch deutlicher und eindrücklicher, und man kann sich noch mehr in ihn hineinversetzen und leidet mit ihm mit, vor allem auch, als er des Mordes verdächtigt wird, und er sich aber an nichts mehr erinnern kann - und bald selbst an sich zweifelt.

Der Autor hat es geschafft, einen auf viele falsche Fährten zu locken und man kann bei diesem Buch sehr gut miträtseln.
Die Ermittler werden typisch klischeehaft mit Scheuklappen dargestellt (Wenn es mal einen potentiellen Täter und Spuren in dessen Richtung gibt, wozu dann noch in andere Richtungen ermitteln?)
Leider war der Showdown viel zu schnell; und die Auflösung war überraschend und ganz anders, als man eigentlich dachte, wo die Geschichte hingehen wird - für mich leider nicht ganz zufriedenstellend und zu konstruiert; auch sind einige Dinge ungeklärt und Fragen offen geblieben. Die beiden Escape-Thriller des Autors haben mir besser gefallen!


Fazit:
Fesselnder Thriller mit hohem Spannungsbogen, bei dem man super miträtseln kann. Jedoch waren es für mich zu viele medizinische Details und eine unerwartete Auflösung, die mich leider nicht überzeugt hat, daher diesmal nur 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 22.10.2022

Am Ende kommt doch noch das Glück...

Das Glück auf der letzten Seite
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April 2016: Anne-Lise findet in einem kleinen Hotel in der Bretagne ein Manuskript im Nachtkasten. Sie schickt es an die Adresse, die im Mittelteil des Textes angegeben ist, und so entspinnt sich ein ...


April 2016: Anne-Lise findet in einem kleinen Hotel in der Bretagne ein Manuskript im Nachtkasten. Sie schickt es an die Adresse, die im Mittelteil des Textes angegeben ist, und so entspinnt sich ein reger Briefwechsel mit Sylvestre, dem Autor des ersten Teils des Textes. Doch wie kam das Manuskript, das Sylvestre vor ca. 30 Jahren verfasst hat, in das Hotel und wer hat die Geschichte zu Ende geschrieben sowie die Gedichte am Schluss verfasst?
Fast schon manisch macht sich Anne-Lise auf die Suche und verfolgt so die Reise des Manuskripts bis zu seinem Beginn.
Dabei lernt sie nicht nur jede Menge interessanter und wunderbarer Menschen kennen, sondern es entspinnen sich Liebesgeschichten und ein ganz neues Leben für den eigenbrötlerischen Sylvestre.


Meine Meinung:
Der Roman ist besteht nur aus Brief-Kommunikation (und fünf E-Mail-Korrespondenzen). Den Aufbau als reinen Brief-Roman fand ich total interessant. Die Geschichte beginnt mit Anne-Lises erstem Brief vom April 2016 und endet mit der gemeinsamen Silvesterfeier aller beteiligten Personen am 31.12.2016.
Anne-Lise ist altmodisch und möchte nur per Brief kommunizieren. Anne-Lises Freundin Maggy ist sogar noch altmodischer: sie hat nicht mal ein Handy, auch keinen PC.
Auch die Sprache ist etwas altmodisch, was das Lesen für mich anfangs etwas anstrengend machte, aber man gewöhnt sich daran. Nach einiger Zeit wurde es dann aber langatmig.

Anne-Lises übertriebener Bezug zu diesem Manuskript fand ich anfangs - genauso wie Sylvestre - etwas befremdlich.
Aber es ist eine wunderschöne Liebeserklärung zu einem Buch und wie es Anne-Lise beeindruckt hat. Und mir gefiel, wie der Weg des Manuskripts von hinten aufgerollt wird und man nach und nach in kleinen Stückchen den Weg nachvollziehen kann. Als man einmal kurzzeitig dachte, der Weg sei aus, da es keine weiteren Hinweise mehr gab, blieb mir schon das Herz stehen. Denn ich war schon so mittendrin und wollte natürlich auch unbedingt wissen, wer Sylvestres Geschichte zu Ende geschrieben hat.

Die handelnden Personen sind allesamt unterschiedlich und authentisch, alle sympathisch - nur Maggy fand ich zu stur, manchmal mit Scheuklappen behaftet und viel zu nachtragend. Das Leben ist viel zu kurz, um wegen Missverständnissen sich komplett abzuschotten und seine Fehler/Sturheit danach auch nicht einzusehen.
Sylvestre war anfangs nicht so greifbar, er lebt wegen einiger Schicksalsschläge einsam und zurückgezogen; und Anne-Lise mischt sich gern ins Leben anderer ein, da sie empathisch ist und das Leben aller immer verbessern möchte.

Super schön fand ich die Freundschaften, die sich entsponnen haben, und dass Sylvestres Geschichte so viele Leute berührt und deren Leben zum Besseren verändert hat.
Hier fand ich sehr schade, dass man als Leser überhaupt nichts von der Geschichte erfahren hat. Nur ein kurzer Auszug daraus wird einmal genannt. Deshalb konnte ich dessen positive Wirkung auf Menschen auch leider überhaupt nicht nachvollziehen.

Die Auflösung über den mysteriösen zu-Ende-Schreiber fand ich hingegen dann total nachvollziehbar und auch sehr emotional. Und dass dieses Manuskript doch noch das Leben nicht nur von Sylvestre in glückliche Bahnen gelenkt hat, fand ich wunderschön.


Fazit:
Ein Briefroman, der die Liebe zu Büchern, dem Lesen, dem Briefeschreiben aufzeigt, jedoch manchmal ein bisschen schwerfällig zu lesen war.

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Veröffentlicht am 01.06.2022

Wie Cate lernt, ihren Eispanzer zu öffnen und Gefühle zuzulassen...

Gleichung mit zwei Unbekannten
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Cate O'Reilly arbeitet in einer Hamburger Bank. Dort ist sie erfolgreich als Abteilungsleiterin, denn sie kann supergut mit Zahlen - mit Menschen hingegen jedoch überhaupt nicht.
Bis eines Tages ihre Cousine ...

Cate O'Reilly arbeitet in einer Hamburger Bank. Dort ist sie erfolgreich als Abteilungsleiterin, denn sie kann supergut mit Zahlen - mit Menschen hingegen jedoch überhaupt nicht.
Bis eines Tages ihre Cousine Joanne samt einer Straßenkatze vor ihrer Tür steht und ihr Leben gehörig durcheinanderbringt.
Als sie dann auch noch Matthis kennenlernt, ist nichts mehr so, wie es war...


Meine Meinung:
Die Geschichte ist angenehm erzählt, und Cate ist eine Protagonistin, die man anfangs überhaupt nicht mag. Sie ist kalt gegenüber anderen Menschen, sogar unhöflich zu ihren Mitarbeitern, und man kann zuerst auch nicht nachvollziehen, warum sie Joanne derart ablehnt, ja fast schon hasst.
Doch dann kristallisiert sich nach und nach die ganze Wahrheit heraus, und man bekommt Mitgefühl mit Cate. Und Cate selbst lernt durch ihre chaotische, freundliche und offene Cousine, dass man sein Herz nicht vor allen anderen verschließen muss, weder Mensch noch Tier. Und dass man eine traumatische Vergangenheit und familiäre Probleme aufarbeiten muss.

Die Romanze mit Matthis und dessen Hintergrundgeschichte ist auch spannend aufgebaut, da gibt es noch ordentlich Troubles in Cates Leben, denn wenn sie sich schon verliebt, dann kompliziert ;)

Jedoch ging mir Cates Entwicklung vom verschlossenen Egozentriker zum gefühlvollen, offenen Menschen gegen Schluss dann doch zu schnell. Klar hatte sie gute Gründe, nun nicht mehr so ablehnend zu sein, aber sie war plötzlich ein um 180 Grad anderer Mensch.
Auch wenn Cate die Protagonistin ist, war Joanne meine heimliche Favoritin ;)

Besonders toll sind die Beschreibungen von Hamburg, man bekommt so ein richtiges Hansestadt-Feeling.
Die Sprecherin hat eine angenehme Stimme, gute Intonation und Sprechgeschwindigkeit.


Fazit:
Eine sommerliche Liebesgeschichte, in der die anfangs unsympathische Protagonistin wächst und einen starken Charakter bekommt; mit tollem Hamburg-Flair. Ich vergebe 3,5 Sterne.

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