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Veröffentlicht am 05.06.2022

Der Tote im Fischgammel

Pleitemöwe
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Fiete Mommsen hat sich erst vor kurzem nach Greetsiel versetzen lassen, damit er in Ruhe über die Trennung von seiner Freundin und Kollegin Janne Janssen hinweg kommt. Doch die Ruhe wird jäh durch einen ...

Fiete Mommsen hat sich erst vor kurzem nach Greetsiel versetzen lassen, damit er in Ruhe über die Trennung von seiner Freundin und Kollegin Janne Janssen hinweg kommt. Doch die Ruhe wird jäh durch einen Toten im Fischgammel gestört. Und nicht nur das - ausgerechnet Janne wird ihm nun zu Ermittlungszwecken an die Seite gestellt. Und Janne will mehr als den Mordfall klären. Zusätzlich bekommt er "Unterstützung" in Sachen Mordfall und Privatleben durch seine Vermieterin Wanda, die in Greetsiel eine Bäckerei betreibt, und seinen Freunden. Wenn das mal gut geht!

Wow. Dieses Debüt von Petra Göbel ist sowas von gelungen! "Pleitemöwe" hat wirklich alles, was einen guten Regionalkrimi ausmacht. Hier findet man sympathische Charaktere, eine Landschaft, die schöner nicht sein könnte, feinen Humor, Spannung und ganz viel Lokalkolorit. Bei den Charakteren kann man sich gar nicht entscheiden, wen man am meisten mag. Natürlich ist Fiete sofort Sympathieträger. Aber auch seine Freunde, allen voran Wanda, schließt man sofort ins Herz. Wanda ist einfach geradlinig. Wen sie mag, der kann alles von ihr haben und wer ihr einmal hilft sowieso. Sie spiegelt für mich den typisch norddeutschen Charakter wieder. Petra Göbel hat das Zwischenmenschliche an keiner Stelle vergessen. Sie spielt hier zwar mit humorvollen Szenen, die die Lachtränen in die Augen treiben, aber die Art von Humor geht nie auf Kosten anderer und stellt denjenigen bloß. Dabei verliert die Geschichte niemals an Spannung. Permanent kommen neue Spuren hinzu, einen speziellen Verdächtigen hatte ich an keiner Stelle. Immer wieder schwenkt man um, überlegt neu und rätselt mit Fiete und Wanda mit. Man ermittelt hier zusammen mit ihnen quer durch die Krummhörn und lernt diese Landschaft, sofern man sie nicht schon kennt, kennen. Petra Göbel läßt diese wunderschöne Region wahrhaft lebendig werden. Man fährt mit Fiete entlang der Felder und schaut mit ihm aus seinem Fenster auf die von Touristen belebte Gasse voller Souvenirläden. Oder befindet sich im Fischereihafen bei den Kuttern zwischen den Restaurants. Ach, es war herrlich, dieses schöne Dorf noch einmal so detailgetreu vor Augen haben zu können! Mit diesem Buch kann man sich übrigens ein Stück Ostfriesland nach Hause holen. Nicht nur durch lesen des Buches, sondern auch durch das Backen der im Buch vorgestellten Rezepte von Wanda. Denn die Rezepte für Kekse (auch für Hunde)und Kuchen sind hier im Text abgedruckt.
"Pleitemöwe" ist für mich ein richtig gutes, rundes Debüt, bei dem ich schon jetzt auf die Fortsetzung warte!

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Veröffentlicht am 01.06.2022

Krimi und Roman

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Freiheit der Frauen (Hafenärztin 1)
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Anne Fitzpatrick kehrt nach über 10 Jahren aus London in ihre Heimatstadt Hamburg zurück. Sie ist studierte Ärztin, was in Deutschland für Frauen sehr ungewöhnlich ist. Sie will den Frauen helfen, die ...

Anne Fitzpatrick kehrt nach über 10 Jahren aus London in ihre Heimatstadt Hamburg zurück. Sie ist studierte Ärztin, was in Deutschland für Frauen sehr ungewöhnlich ist. Sie will den Frauen helfen, die sonst nirgendwo Hilfe bekommen. Das stößt vor allem bei den Männern der "besseren Gesellschaft" auf Widerstand. Sie trifft dabei auf Helene, der Tochter eines einflussreichen Pastores, die ihrem Elternhaus entfliehen will. Anne zeigt Helene einen Weg, wie sie ein selbstständiges Leben führen und dabei etwas Gutes bewirken kann. Ausgerechnet bei der Eröffnung eines neuen Frauenhauses werden die bestialisch zugerichteten Leichen von zwei jungen Frauen gefunden. Alle Opfer hatten Verbindung zu den Frauenhäusern und damit zu Anne. Kommissar Rheydt stellt bei seinen Ermittlungen fest, daß Anne Geheimnisse hat, die sie selbst in große Gefahr bringen.

Die Serie "Die Hafenärztin" von Henrike Engel startet direkt sehr blutig. Der Titel "Ein Leben für die Freiheit der Frauen" sagt bereits viel über das Thema dieses Buches. Es geht um die Frauenbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Henrike Engel beschreibt eindrucksvoll, wie sehr die Frauen in dieser Zeit benachteiligt wurden. Auch der Kampf einiger mutiger Frauen gegen diese Zustände wird toll beschrieben und realistisch dargestellt. Bei der jungen Helene kann man sehr gut beobachten, wie aus einem verunsicherten Mädchen eine selbstbewußte junge Frau wird. Das Buch ist aber auch ein spannender Krimi. Das blutige Handwerk eines Frauenhassers nimmt den Leser mit. Der Kampf der Polizei gegen diesen Mörder wird ehrlich dargestellt, denn die Mittel waren noch sehr einfach. Dies ist ein toller Unterschied zu den Krimis in der heutigen Zeit.
Dieser erste Teil macht unheimlich neugierig auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 26.05.2022

Eine Frau geht ihren Weg

Die Fabrikantinnen – Schwesternbande
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Die Schwestern Emmi und Anni leben in den 1930er Jahren in Norddeutschland. Sie kommen aus einfachen Verhältnissen. Emmi, die Ältere, ist sehr intelligent und darf deshalb die höhere Schule besuchen. Wegen ...

Die Schwestern Emmi und Anni leben in den 1930er Jahren in Norddeutschland. Sie kommen aus einfachen Verhältnissen. Emmi, die Ältere, ist sehr intelligent und darf deshalb die höhere Schule besuchen. Wegen ihrer ernsthaften Art wird sie von ihrer Schwester oft belächelt. Anni ist nämlich sehr lebenslustig und vorwitzig. Als der Vater stirbt, gibt Emmi ihren Traum von einem Studium auf und sucht sich eine Arbeit. Anni hingegen träumt von einer Lehrstelle in einem Modehaus. Ihr Traum wird Realität. Beide Schwestern lernen auf einem Dorffest den Fabrikantensohn Emil Wagner kennen. Emmi verliebt sich sofort in ihn, aber Emil hat nur Augen für Anni. Als Emil und Anni heiraten und Anni schwanger wird, scheint das Glück vollkommen. Wenn da nicht Emils Mutter wäre. Sie tyrannisiert Anni wo sie nur kann. Für Emmi ist klar: Sie muß ihrer "kleinen" Schwester beistehen. Da beendet ein schwerer Schicksalsschlag das Glück der jungen Familie, der Emmi vor eine schwierige Entscheidung stellt.

Sarah Lindberg hat mich mit ihrem Buch "Die Fabrikantinnen- Schwesternbande" ziemlich überrascht. Ich hatte einen ganz alltäglichen Roman erwartet - doch dieser Roman ist alles andere als alltäglich. Ob es nun am ausgezeichneten Schreibstil liegt oder an der überaus lebensnahen Handlung kann ich nicht sagen. Vermutlich hat beides dazu beigetragen, daß ich von Anfang bis Ende in die Geschichte abgetaucht bin. Ich habe beim Lesen alles hautnah miterlebt und muß zugeben, daß ich die verwöhnte Anni am liebsten ein paar Mal geschüttelt hätte, damit sie wieder zu Verstand kommt. Emmis Kampf um Anerkennung hat mich beeindruckt. Sie stand immer im Schatten ihrer Schwester und kam nie gegen sie an. Es hat mich wirklich erstaunt, wie blauäugig viele Menschen in den 1930er Jahren in die Zukunft schauten.
Ich freue mich auf jeden Fall schon sehr auf die Fortsetzung dieses Buches. "Die Fabrikantinnen" werden mit Sicherheit noch einiges zu erleben haben!

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Veröffentlicht am 24.05.2022

Eine Reise in die Kindheit

Idefix und die Unbeugsamen 01
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Idefix war schon immer mein Liebling bei Asterix und Obelix. Von daher mußte das Comicheft "Idefix und die Unbeugsamen - Römer müssen draussen bleiben" unbedingt bei mir einziehen. Und ich bin nicht enttäuscht ...

Idefix war schon immer mein Liebling bei Asterix und Obelix. Von daher mußte das Comicheft "Idefix und die Unbeugsamen - Römer müssen draussen bleiben" unbedingt bei mir einziehen. Und ich bin nicht enttäuscht worden! Idefix und seine Freunde leben im Lutetia des Jahres 52 vor Christus und erleben heldenhafte Abenteuer in den drei Geschichten "Lawines Bällchen", "Die Hicks-Epidemie" und "Ein Lied für Labonus". Genau wie in den größeren Asterix-Heften bekommt man hier wunderbare Zeichnungen. Dadurch, daß dieses Heft nur halb so groß ist wie die Asterix-Hefte, befinden sich auf jeder Seite nur drei Reihen der Comic-Strips. Die kleinen Geschichten selbst sind nicht zu lang und nicht zu kurz, also perfekt für zwischendurch. Die Hundebande besticht durch die vielseitigen Charaktere. Hier findet wirklich jeder seinen ganz persönlichen Liebling. Als kleiner Leckerbissen für die Fans der "Hauptserie" stößt man hier immer wieder auf bekannte Figuren. Dies finde ich sehr sympathisch. Natürlich ist dieses Heft eigentlich für Kinder gemacht - für mich war es jedoch ein Ausflug voller Erinnerungen an meine eigene Kindheit.

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Veröffentlicht am 23.05.2022

Highlight

Stürmisches Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 8)
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Das Städtchen Le Lavandou will seinen Ruf vom verschlafenen Urlaubsort ordentlich aufpolieren. Deshalb hat der Stadtrat beschlossen eine Kite-Surf-Meisterschaft auszurichten. Das bringt Leben an den Strand ...

Das Städtchen Le Lavandou will seinen Ruf vom verschlafenen Urlaubsort ordentlich aufpolieren. Deshalb hat der Stadtrat beschlossen eine Kite-Surf-Meisterschaft auszurichten. Das bringt Leben an den Strand und sorgt nicht bei allen für Begeisterung. Da wird ein junges Paar ermordet und dem Gerichtsmediziner Dr. Leon Ritter wird bei der Obduktion schnell klar, daß die beiden auf bestialische Weise getötet wurden. Um die Urlaubssaison nicht zu gefährden, muß der Täter schnell gefunden werden. Die Polizei, darunter auch Dr. Ritters Lebensgefährtin Isabelle Morell, einigt sich sofort auf einen Verdächtigen. Nur Dr. Ritter glaubt nicht an dessen Schuld. Als dann noch weitere Morde geschehen, steht schnell fest, daß der Mörder nicht aufhören wird zu töten. Es ist Eile geboten, denn die nächsten Opfer hat er schon im Visier.

Das Erscheinen des neuen Krimis von Remy Eyssen ist für mich jedesmal wie Weihnachten. Und auch diesmal wurde ich mit "Stürmisches Lavandou" nicht enttäuscht. Es war wieder da, das Gefühl von Sonne, Strand und Meer. Dazu der Duft von Lavendel. Man trifft all die alten Bekannten aus Le Lavandou wieder und nimmt Teil am Leben von Dr. Leon Ritter, so, als wäre man mitten im Geschehen. Auch der Fall, den der Gerichtsmediziner diesmal zu lösen hat, ist extrem spannend. Bis zum Schluß bleibt es unklar, wer in Le Lavandou sein Unwesen treibt. Remy Eyssen schreibt seine Geschichten immer sehr lebendig. Er läßt den Doktor stets respektvoll mit den Toten umgehen. Das ist angenehm zu lesen. Man kann also sagen, daß ich auch vom achten Buch aus der Serie mehr als begeistert bin. Auch wenn man die anderen Bücher nicht kennt, kann man sich darin zurechtfinden. Meine Empfehlung wäre aber, daß man sich die vorherigen Bände auch besorgt. Da ist nämlich jedes Buch ein Highlight!

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