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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.07.2022

Starkes Buch, aber Straffung hätte ihm gutgetan

Violeta
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Isabel Allende hat wieder ein starkes Buch veröffentlicht. Bis etwa 3/4 des Buches hätte ich auch das Gesamtfazit "meisterhaft" vergeben, sie hat mich mit dem Stoff wieder völlig gefesselt. Leider zog ...

Isabel Allende hat wieder ein starkes Buch veröffentlicht. Bis etwa 3/4 des Buches hätte ich auch das Gesamtfazit "meisterhaft" vergeben, sie hat mich mit dem Stoff wieder völlig gefesselt. Leider zog sich das letzte Viertel aber, es kam mir so vor, als ob sie die 100 Jahre der Violeta halt noch unbedingt voll bekommen wollte. Hier wäre eine deutliche Straffung aus meiner Sicht besser gewesen.

Aber egal, über den Großteil des Buches war ich völlig versunken in das Leben Violetas und eigentlich noch viel mehr in das ihres Umfelds.

Geboren während der Spanischen Grippe und dabei einen kurzen Einblick in den damaligen Umgang der Reichen damit gebend (Isolation, Mundschutz,...war spannend aus unserer heutigen Sicht zu lesen, hätte ruhig noch etwas ausführlicher sein dürfen) bis zum Tod mit 100 Jahren während der Corona-Pandemie.

Viel spannender war aber die Zeit dazwischen.
Bewegende Schicksale, insbesondere von Gefährten, die Violeta bereits seit Geburt kennen. Beispielsweise das Kindermädchen oder ein Junge, der Arbeiten im elterlichen Haushalt übernommen hat und welche zu Freunden wurden.

Dazu das politische Umfeld, Krieg, Weltwirtschaftskrise, Militärjunta, Diktatur und Freiheit. Besonders spannend auch aus Frauensicht - Violeta, ihre Tanten und viele der anderen Frauen im Buch waren interessante Persönlichkeiten.

Lange Zeit habe ich gerätselt, in welchem Land das Buch spielt. Es wird nicht explizit genannt, alle angegebenen Orte habe ich anfangs irritiert über das www gesucht und keinen Treffer gelandet. Bei der Autorin müsste es ja Chile sein, im Laufe des Buches wird es zwar nicht explizit ausgesprochen, durch die Handlung dann aber klar. Hingegen wurden alle anderen Länder und Städte im Buch (Miami, New York, Norwegen, Argentinien) klar benannt. Fand ich eigenartig, hier würde mich der Beweggrund der Autorin interessieren.

Fazit: fesselnde Geschichte über ein Jahrhundert und verschiedene Länder. Lesenswert!

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.06.2022

Grausam und spannend

Schwarzlicht
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Mina ist Kriminalkommissarin. Außerdem hat sie Angst vor Keimen, weit über ein normales Maß hinaus. Die Schilderung der krankhaften Angst und die daraus resultierenden Zwangshandlungen fand ich faszinierend ...

Mina ist Kriminalkommissarin. Außerdem hat sie Angst vor Keimen, weit über ein normales Maß hinaus. Die Schilderung der krankhaften Angst und die daraus resultierenden Zwangshandlungen fand ich faszinierend und sehr überzeugend.

Der Zweite im Bunde ist der Mentalist Vincent, der zur Fallklärung hinzugezogen wird. Damit es nicht langweilig wird, hat er autistische Züge…

Das nimmt schon sehr viel Raum ein - wenn man den Lese-Fokus auf den reinen Fall legt, dann wird man hier vermutlich nicht glücklich.
Ich fand es allerdings gerade interessant.

Auch das Thema Zauberkunst und Illusion hat mir gut gefallen.

Der Thriller an sich ist düster und spannend. Aber auch sehr brutal. Keine Ahnung, warum die Skandinavier da immer so extrem sein müssen? Der Anfangsplot hat mich jedenfalls einige Tage lang verfolgt, für Zartbesaitete also vielleicht nicht die beste Einschlaflektüre.

Trotzdem: ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und werde auch die weiteren Bände lesen!

Veröffentlicht am 27.06.2022

Wirkt so völlig real

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
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Hier war ich mal wieder vom Cover fasziniert, der Klappentext klang gar nicht so überragend, schillerndes Hollywood-Leben interessiert mich eigentlich ja nicht wirklich.

Anfangs war es dann auch wenig ...

Hier war ich mal wieder vom Cover fasziniert, der Klappentext klang gar nicht so überragend, schillerndes Hollywood-Leben interessiert mich eigentlich ja nicht wirklich.

Anfangs war es dann auch wenig glamourös, sondern etwas zäh.
Die gealterte Filmikone Evelyn Hugo möchte eine Biographie über ihr schillerndes Leben haben und beauftragt dazu seltsamerweise eine No-Name Journalistin.
Es plätschert etwas dahin, mit Privatproblemen der Autorin, die sich völlig uninteressant lesen.
Doch Seite um Seite wird es interessanter.

Bei den Blick hinter die Kulissen der Reichen und Schönen habe ich völlig vergessen, dass das hier ein fiktionaler Roman ist.
Evelyn wird so real geschildert, die ganze Geschichte so gar nicht erfunden, am liebsten hätte ich mir nach dem Lesen einen ihrer Filme angesehen...nur gibt es die ja gar nicht.

Den Storyaufbau fand ich bis auf das Plätschern eingangs auch gut und das gut gewählte Ende hat mich dann mit dem etwas schwachen Start sehr versöhnt.

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  • Cover
Veröffentlicht am 18.06.2022

Keine Miss Marple, aber gute Unterhaltung

Tod im Trödelladen
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Die Werbung für das Buch hat mit "die dänische Miss Marple" den Mund ganz schön voll genommen.
Das ist sie sicherlich nicht, die Rentnerin Anne-Maj, die ehrenamtlich in einem Trödelladen hilft.
Auch der ...

Die Werbung für das Buch hat mit "die dänische Miss Marple" den Mund ganz schön voll genommen.
Das ist sie sicherlich nicht, die Rentnerin Anne-Maj, die ehrenamtlich in einem Trödelladen hilft.
Auch der Spannungsbogen im Buch ist weit entfernt von dem der Meisterin.

Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen.
Es lebt von den Beziehungen seiner Charaktere untereinander. Es menschelt sehr im Trödelladen. Obwohl es ja um nichts geht, ist der Konkurrenzkampf hoch, das war sehr amüsant zu lesen und ist auch gar nicht weit hergeholt.

Auch die Familiensituation der drei Generationen Frauen und Mädchen um Anne-Maj ist nicht ganz unproblematisch und hat noch Potential für evtl. Fortsetzungen.

Was mich bei meiner Print-Ausgabe gestört hat, war der Buchdruck. Die Seiten waren mit unterschiedlicher Intensität von Schwarz gedruckt, das hat beim Lesen irritiert, zumal der blasse Schwarzton auch schwer zu lesen war.

Mein Fazit: man darf sich nicht von der Buchwerbung täuschen lassen und einen ausgefeilten Krimiplot erwarten. Wenn man aber leichte Kost mit gutem Unterhaltungswert sucht, dann ist man hier genau richtig.

Veröffentlicht am 09.06.2022

Vielversprechender Reihenauftakt

Gezeitenmord
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Zwei Länder, zwei Ermittelnde = Freundschaft

Ein kleines Dorf in Dänemark, an der Grenze zu Deutschland.
Bei einem Wattspaziergang entdeckt ein Junge ein Leiche. Kurz darauf wird seine Begleitung brutal ...

Zwei Länder, zwei Ermittelnde = Freundschaft

Ein kleines Dorf in Dänemark, an der Grenze zu Deutschland.
Bei einem Wattspaziergang entdeckt ein Junge ein Leiche. Kurz darauf wird seine Begleitung brutal niedergeschlagen und der Junge verschwindet...

Nachdem in dem Ort schon ein Kind verschwand und die Ermittlungen damals dilettantisch geführt wurden, wurden nun gleich zwei Externe hinzugezogen.
Lykke Seit für die dänische Seite - sie darf hier ihren ersten Mordfall leiten.
Und für die deutsche Seite der erfahrene Rudi Lehmann aus Flensburg.

Die beiden sind sich von Anfang an sympathisch und können gut miteinander.

Mir hat das Buch gut gefallen. Ich mochte die Beschreibung der Küstengegend und auch Lykke und Rudi.
Der Spannungsbogen blieb hoch und man hat mitgefiebert und gehofft, dass es ein Happy End für die verschwundenen Kinder gibt.

Was mich ein klein wenig genervt hat, waren die persönlichen Schicksale von Lykke und Rudi. Eine Nummer kleiner oder einfach ein wenig normales Leben wäre mir lieber gewesen, auch die umgehende Vertrautheit von bis dato völlig Fremden, die zum Herzausschüttten geführt hat, fand ich ein wenig arg. Und Rudis ständige Deutschenwitze mit Kriegsbezug, naja.

Davon abgesehen aber eine spannende Story und ein gelungener Reihenauftakt. Ich werde Lykke und Rudi bestimmt bei weiteren Fällen weiterbegleiten.