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Veröffentlicht am 08.08.2022

Ein Geschichte über Freundschaft und die Vergänglichkeit

Das Leben vor uns
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Die Geschichte beginnt mit Anja und Milka, deren Freundschaft nicht inniger sein könnte. Sie wachsen in den 80er Jahren in der Sowjetunion auf, welche sie noch in den letzten Zügen erleben und welcher ...

Die Geschichte beginnt mit Anja und Milka, deren Freundschaft nicht inniger sein könnte. Sie wachsen in den 80er Jahren in der Sowjetunion auf, welche sie noch in den letzten Zügen erleben und welcher unmittelbar die Perestroika bevorsteht.

Während Anja in einem liebevollen Zuhause aufwächst, umsorgt von einer vom Krieg gezeichnetem Großmutter, eines politisch interessierten Vaters und einer Mutter, welche darauf bedacht ist, eine starke und unabhängige junge Frau zu erziehen, hat Milka all dies nicht.
In den Ferien wohnt sie die Zeit über bei Anjas Familie. Milkas Mutter und ihr Stiefvater, scheinen sich nicht wirklich für sie zu interessieren und "schicken nicht mal Schokolade und fragen nie nach ihrem Kind", wie Anjas Mutter einmal anmerken wird.
Sie verbringen ihre Sommerferien auf der Datscha von Anjas Familie und erleben eine Kindheit und frühe Jugend, im Wechsel zwischen unbeschwerten Momenten und schweren, zum Teil traumatisierenden, Erfahrungen.
Zeitsprung: Nach knapp 20 Jahren, wird Anja erstmals wieder nach Hause zurückkehren. In ein Land, das so ähnlich ist wie das, welches sie verließ und welches sich doch so sehr davon unterscheidet. Sie kehrt zurück, weil ihre Eltern ihre Hilfe brauchen. Die geliebte Datscha von damals soll an einen reichen Unternehmer (nicht ganz freiwillig) verkauft werden.
Mein Exemplar von "Das Leben vor uns" quillt nur so über von Post-Its. Ich möchte so viele wunderbare Textstellen einfach festhalten, weil sie so pointiert sitzen und mich einfach beeindruckt haben. Die Freundschaft der beiden Mädchen und ihre Leben, welche sich zwar so nah aber doch so unterschiedlich sind, haben mich sehr berührt.

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Freie Liebe?

Bi
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"Bi – Vielfältige Liebe entdecken" von Julia Shaw ist ein interessantes Beispiel eines Sachbuchs, welches die eigenen Ansichten und Erfahrungen hinterfragen lässt und Raum für neue Perspektiven schafft.

Das ...

"Bi – Vielfältige Liebe entdecken" von Julia Shaw ist ein interessantes Beispiel eines Sachbuchs, welches die eigenen Ansichten und Erfahrungen hinterfragen lässt und Raum für neue Perspektiven schafft.

Das Buch führt vorbei an umfangreichen Informationen über die (Er-)Forschung der Bisexuallität und gesellschaftlichen Missverständnissen (wie ich sie jetzt mal ganz diplomatisch nennen möchte) und bietet Einblicke in Politik und Machtstrukturen.

Die Autorin kritisiert den allgemeinen Umgang mit der Thematik Bisexualität, in dem sie u. A. auf Vorurteile hinweist und belegt, dass diese statistisch gesehen zu einer sehr hohen Quote ebenso auf heterosexuelle Menschen zutreffen. (Kapitel FREIE LIEBE)


"Wo sind eigentlich all die bisexuellen Menschen?" Mit dieser Ausgangsfrage leitet die Autorin ihr Buch ein und macht den Wunsch nach Repräsentation spürbar.

Julia Shaw verweist auf Stereotype der Geschlechteridentitäten und belegt diese teilweise mit persönlichen Erfahrung. Wie hat bspw. eine bisexuelle Frau auszusehen und sich zu verhalten? Die Autorin berichtet, dass sie oft als heterosexuelle Frau gelesen wird und ihr selbst bei einem Date mit einer Frau, eine andere Person ihre Sexualität absprechen wollte (dies geschah sogar in einer bekannten queeren Baar). Letzteres Beispiel (viele viele andere in diesem Buch) haben mir gezeigt, dass es noch ein weiter Weg ist, zum vorurteilsbewussten Handeln.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen und liest sich durch das weite Spektrum an Wissen und Perspektiven leicht weg.

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Veröffentlicht am 10.06.2022

Eine ganz normale Teenagerin, welche sich in Parallelwelten hin und her bewegen kann

Zimt – Auf den ersten Sprung verliebt
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Vicky betritt am Morgen nach einer grandiosen Party das B&B ihrer Mutter und wundert sich erst einmal. Erscheint hier doch alles so anders. Ihre Großmutter benimmt sich merkwürdig und statt der gediegenen ...

Vicky betritt am Morgen nach einer grandiosen Party das B&B ihrer Mutter und wundert sich erst einmal. Erscheint hier doch alles so anders. Ihre Großmutter benimmt sich merkwürdig und statt der gediegenen Wochenendgäste, besucht eine berühmte Band das B&B. Und plötzlich, dieser Zimtschneckengeruch...

Sie hätte es doch sofort bemerken müssen! Sie, Victoria King, das Mädchen das durch Parallelwelten springen kann. Diesen Sprung hat sie wohl verschlafen. Aber wie so oft, ist sie nun mal unkontrolliert "gesprungen" und in einer Welt gelandet, welche ihrer stark zum Verwechseln ähnlich ist.

In "ihrer" Welt ist Vicky mit Konstantin zusammen, welcher sich auch in Parallelwelten bewegen kann, und lebt mit ihren Eltern in einer Kleinstadt. Derzeit ist ihre Mum in heller Aufregung da sie die Hochzeit ihrer Schwester, Vickys Tante Polly, organisiert. Dies stellt sich als nicht so leicht heraus, da Polly sehr genaue Vorstellungen hat was sie möchte und was sie nicht möchte. Vickys Mum treibt dies, das ein oder andere Mal zur Weißglut...

Von Vickys (und nun auch Konstantins) Geheimnis des Weltenspringens, wissen nur ihre Freunde Pauline und Nikolas, die bereits erwähnte Tante Polly und ihr zukünftiger Mann Frank. Letztere sind auch mehr oder wenig dafür verantwortlich, warum Vicky überhaupt springen kann.

Als Vicky wieder einmal den Zimtschneckenduft wahrnimmt und springt, lernt sie in der Parallelwelt jemanden kennen, der von ihrem Geheimnis zu wissen scheint und welcher ihr nicht gerade wohlgesonnen ist.

Der erste Band "Zimt – auf den ersten Sprung verliebt", welcher den Auftakt der zweiten Staffel darstellt, hat mich sehr gut unterhalten! Ich kannt die erste Staffel von "Zimt" leider noch nicht, bin aber direkt mit der Geschichte und den Charakteren warm geworden. Dies ist dem überaus flüssigen und wortgewandten Schreibstil von Dagmar Bach zu verdanken! Mit viel Witz und popkulturellen Referenzen (mein Favorit ist nach wie vor die Beschreibung von Tante Polly auf S. 43), eröffnet die Autorin den Leser*innen eine Geschichte in der es möglich ist fremde Welten zu entdecken.

Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band!

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Veröffentlicht am 25.05.2022

Der Enkel des Hercule Poirot ermittelt in seinem zweiten Fall

Mitternachts Soirée
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Achille Perrot ist im Hause Madame Elsa's zu einer illustren abendlichen Runde, einer Mitternachts Soirée, eingeladen. Diese Abende sind stets beliebt und entwickeln sich meist zu musikalischen und besonders ...

Achille Perrot ist im Hause Madame Elsa's zu einer illustren abendlichen Runde, einer Mitternachts Soirée, eingeladen. Diese Abende sind stets beliebt und entwickeln sich meist zu musikalischen und besonders unterhaltsamen Zusammenkünften.

Auch für diesen Abend hat Madame Elsa etwas Besonderes vorbereitet...

Als jedoch kurz nach Beginn der Soirée einer der Gäste zusammenbricht und verstirbt, sind die Gäste alles andere als in Feierlaune. Niemand scheint den Toten zu kennen. Wer hat ihn eingeladen?

Der Enkel von Hercule Poirot hat von seinem Großvater den Sinn für eine raffinierte Ermittlungsarbeit und eine schnelle Auffassungsgabe geerbt. Letzteres benötigt er auch in seinem zweiten Fall, „Mitternachts Soirée“, da sich früh herauskristallisiert, dass eine*r der verbliebenen Gäste den unbekannten Toten ermordet haben muss.

Vielen lieben Dank an C'rysta Winter für das Rezensionsexemplar! Ich habe das Buch sehr gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 08.05.2022

"Für Oakland und seine Mädchen" – Leila Mottley

Nachtschwärmerin
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Kiara Johnson ist 17 Jahre alt und wohnt mit ihrem älteren Bruder Marcus in East Oakland in einem Ein-Zimmer-Apartment. Während dieser seinem Traum nachjagt und mit Rap Musik durchstartet möchte, muss ...

Kiara Johnson ist 17 Jahre alt und wohnt mit ihrem älteren Bruder Marcus in East Oakland in einem Ein-Zimmer-Apartment. Während dieser seinem Traum nachjagt und mit Rap Musik durchstartet möchte, muss sich Kiara einfallen lassen wie sie und er (und der 10-jährgen Nachbarssohn Trevor) über die Runden kommen.

Leila Mottley erzählt die Geschichte eines jungen Mädchens, welche in eine Gesellschaft hineingeboren wurde, in der sie weder gesehen wird, noch das ihre Bedürfnisse und Wünsche hier zählen würden. NACHTSCHWÄRMERIN hatte mich schon bei den ersten 80 Seiten emotional so sehr gepackt. Die expliziten Inhalte möchte ich nochmal hervorheben, weil ich weiß, dass nicht jeder solche Darstellungen von Gewalt lesen mag bzw. kann. So schlimm diese zu etragen sind, so wunderschön ist der Schreibstil von Leila Mottley im Allgemeinen. Die junge Autorin lässt einfach eingeführte Sätze teilweise in solch einer Melodik enden, dass es mich das ein oder andere Mal wirklich umgehauen hat.

NACHTSCHWÄRMERIN mag ein Einzelportrait sein. Kiaras Geschichte steht aber für so viele Leben, in denen Beschriebenes zum Alltag gehört. Leila Mottley hat die Intention ihren "Leser*innen Zugang zu dieser Welt" zu bieten, in denen Schwarze Frauen, queere und Transpersonen täglich Gewalt ausgesetzt sind und wie es aussehen würde, wenn eben jene "die erzählerische Kontrolle" bekämen. (Teilweise zitiert aus den Anmerk. der Autorin, "Nachtschwärmerin", S. 411) Dies ist ihr voll und ganz gelungen. Bitte lest dieses Buch!

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