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Veröffentlicht am 12.06.2017

Potential vertan

Stormheart 1. Die Rebellin
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Was mir gefallen hat:

Stormheart hat eine für mich neue Fantasy-Grundidee. Nämlich die von Stürmen, die fast wie Lebewesen agieren. Sie sind böse und hinterhältig, haben Vernichtung und Tod im Sinn oder ...

Was mir gefallen hat:

Stormheart hat eine für mich neue Fantasy-Grundidee. Nämlich die von Stürmen, die fast wie Lebewesen agieren. Sie sind böse und hinterhältig, haben Vernichtung und Tod im Sinn oder sind zumindest auf Randale aus und sie haben ein Herz, dass man ihnen nehmen kann. Es gibt viele verschiedene Stürme und jeder hat eigene Magie. Es gibt Sturmjäger, die diese Magie oder gar ihre Herzen rauben wollen und dann verkaufen, damit handeln, sie als Waffe gegen andere Stürme verwenden.

Das ist wirklich eine tolle Variante und wird mit ziemlich guten Beschreibungen untermauert. Hier hat die Autorin alles richtig gemacht.



Was mir weniger gefallen hat:

Die Akteure sind leider zum Großteil sehr schablonenhaft und durchschaubar. Bis auf Cassius, von dem man immer nur Häppchenweise etwas erfährt, gab es keine großen Charakter-Überraschungen, ja ich würde sogar soweit gehen, dass mich die Einfaltspinsel Aurora und Lock ziemlich genervt haben mit ihrem Liebeskram. Beide finden sich von Anfang an toll. Sie verschweigen aber ihre Gefühle und Aurora noch ihre wirkliche Herkunft. Und doch fühlen sie sich magisch angezogen und das sieht sogar ein blinder mit Krückstock. Hier hätte ich mir mehr Raffinesse erwartet.

Ebenfalls gestört hat mich der allgemeine Plot. Aurora ist keineswegs eine Rebellin sondern eine Prinzessin auf der Flucht und da sie ihre Kräfte, so sie sie denn hat, nicht beherrscht und auch nicht so wirklich an Politik interessiert ist, weiß ich gerade nicht, wie es zu dem Untertitel gekommen ist.



Fazit:

Gutes Potential, solide Sprache aber zu einfach gestrickt und ohne Überraschungen. Hier wird Potential verschwendet. Das ärgert wirklich und deshalb vergebe ich für den ersten Band nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Kaufhausgeschichten

Das Haus der schönen Dinge
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Als geborener Münchner musste ich diesen Histo lesen. Ich kannte die Autorin Heidi Rehn vorher nicht.

Das Cover passt hervorragend zum Inhalt. Der Schreibstil ist sehr gut lesbar und die Autorin versucht ...

Als geborener Münchner musste ich diesen Histo lesen. Ich kannte die Autorin Heidi Rehn vorher nicht.

Das Cover passt hervorragend zum Inhalt. Der Schreibstil ist sehr gut lesbar und die Autorin versucht sich auch an dem bayerischen Dialekt und der Münchner Lebensart un dverwebt beides mit den historischen Fakten. So sollte ein guter historischer Roman auch sein.

Mir war vorher nicht ganz klar, dass die Familie Hirschvogel nur eine erfundene ist. Aber es fällt kaum ins Gewicht, denn die Geschichte ist wirklich authentisch erzählt und man meint sogar, schon mal von diesem Kaufhaus gehört zu haben. Vor allem die Frauen sind es, die diesen Roman beleben und im Kaufhaus Hirschvogel das Zepter in der Hand haben.

Das Buch ist interssant aber irgendwie konnte es mich nicht ganz überzeugen. Die Personen waren mir allesamt nicht besonders sympathisch. Außerdem waren die Gespräche mir an einigen Stellen zu aufgesetzt und vorhersehbar und die diversen Münchner zum Großteil so, wie sich wohl der Norddeutsche uns vorstellt. Schablonenhaft volkstümlich, leicht naiv.

Veröffentlicht am 15.03.2017

Durchschnittlich

Ragdoll - Dein letzter Tag (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 1)
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„Ragdoll“ hat mit Sicherheit ein erstklassiges Promotion-Team. Das Cover ist furchteinflößend und zieht den Thrillerleser magisch an. Der Titel ist ungewöhnlich und geheimnisvoll. Okay, beim Klappentext ...

„Ragdoll“ hat mit Sicherheit ein erstklassiges Promotion-Team. Das Cover ist furchteinflößend und zieht den Thrillerleser magisch an. Der Titel ist ungewöhnlich und geheimnisvoll. Okay, beim Klappentext könnte man schon etwas stutzig werden, denn der ist etwas knapp gehalten und einen Hauch reißerisch. Aber manchmal verbirgt sich hinter all diesen Zutaten ja ein Klasse Buch.
Ragdoll – dein letzter Tag ist der erste auf Deutsch erschienene Band des Autors Daniel Cole. In seiner Schreibweise erinnert er mich stark an Ethan Cross. Männlich und mit dem Charme eines Holzfällers. Da ist zum einen Detektive Wolf, der seinem Namen alle Ehre macht. Er ist ein einsamer Wolf in seinem Polizeirevier, der ungern im Rudel ermittelt sondern lieber den harten Mann spielt und seine eigenen Wege geht. Natürlich wurde gerade erste eine Suspendierung aufgehoben, natürlich ist er geschieden und nicht bei allen ganz oben auf der Beliebtheitsscala. Das ist natürlich ein gängiges Krimischema und leider kommt das Buch auch irgendwie nicht aus diesem belanglosesn Schema raus. Der Mörder agiert extrem brutal und ist Wolf lange mehr als einen Schritt voraus. Er schickt eine deutliche Drohung an seinen Verfolger und fordert Wolf damit heraus.
Aber der Plott ist relativ durchsichtig gestrickt und leider nicht besonders glaubwürdig. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass alles etwas überspitzt und fast wie in einer Persiflage dargestellt ist. Man kann das Buch gut lesen, weil die Sprache sehr einfach und geradlinig ist. Es gibt leider keine besonders überraschenden Wendungen und der Hauptdarsteller war eindimensional unsympathisch gezeichnet. So richtig überzeugen konnte mich Ragdoll leider nicht. Durchschnittsware leider kein Thrillerhighlight für mich.

Veröffentlicht am 27.02.2017

etwas langatmig

Sein blutiges Projekt
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Die Geschichte an sich ist schnell erzählt.

Der gerade mal 17-jährige Roderick Macrae tötete 1869 im ländlichen Schottland seinen Nachbarn und dessen zwei Kinder. Er gesteht die Morde sofort und während ...

Die Geschichte an sich ist schnell erzählt.

Der gerade mal 17-jährige Roderick Macrae tötete 1869 im ländlichen Schottland seinen Nachbarn und dessen zwei Kinder. Er gesteht die Morde sofort und während er auf seinen Prozess wartet, schlägt ihm der Anwalt vor auf zuschreiben, wie sein Leben war und wie es zu der Tat kam. Er erhofft sich dadurch Einsichten in die Psyche des Jungen und Material, um diesen vor Gericht verteidigen zu können, denn am Anfang sieht alles nach einem brutalen sinnlosen Mord aus, für den keiner eine Erklärung hat.

Darum geht es auch in diesem Roman. Darum, zu hinterfragen, warum es zu diesen Morden kam. Zu klären, ob dieses Ereignis unabdingbar war. Ob Roderick den Verstand verloren oder andere Gründe hatte.

Auch seine Nachbarn und Freunde sollen zu Wort kommen. Der Autor rollt also die Tat von mehreren Seiten akribisch auf und der Leser kann sich ein gutes Bild von Land und Leuten, von Armut und Familienumständen machen.

Eigentlich eine interessante Idee. Ich fand das Ganze aber etwas langweilig und ermüdend. Ich hatte mit mehr Spannung gerechnet. Vielleicht lag es aber auch am Erzählstil, der mich leider nicht wirklich fesseln konnte.

Das Buch war einfach nicht mein Geschmack.

Veröffentlicht am 24.11.2016

holpriger Serienstart

Sieben minus eins
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Arne Dahl ist unter den skandinavischen Autoren eine feste Größe. Er hat bereits zwei erfolgreiche Krimireihen geschrieben, von der die eine auch verfilmt wurde. Gerade jetzt kommen neue Folgen ins deutsche ...

Arne Dahl ist unter den skandinavischen Autoren eine feste Größe. Er hat bereits zwei erfolgreiche Krimireihen geschrieben, von der die eine auch verfilmt wurde. Gerade jetzt kommen neue Folgen ins deutsche Fernsehen. So ist mir Dahl also durchaus ein Begriff und ich war sehr gespannt auf diesen ersten Teil einer neuen Reihe.

Hauptdarsteller ist zuallererst Sam Berger, ein typischer Hauptkommissar. Also typisch, so wie er in Romanen häufig vorkommt. Er hat ein verkorkstes Privatleben, ist geschieden, die Kinder leben bei der Mutter im Ausland, und auch sonst ist nicht viel los mit Freunden oder Familie. Berger lebt für seine Arbeit. Dementsprechend fanatisch stürzt er sich in die neuen Ermittlungen zu einer Entführung. Er hat bald Ahnungen, wo der Mörder zu suchen ist, allerdings ist er mit seiner Theorie von einem Serientäter erst mal alleine und deshalb beginnt er neben seiner offiziellen Arbeit auch privat nachzuforschen.

Gestört hat mich, dass sowohl Sam Berger als auch die andere Ermittlerin Molly Blom scheinbar persönlich in den Fall involviert sind. Das war ein Zufall, der mir zu wenig motiviert war und den es meiner Meinung nach nicht gebraucht hätte. Überhaupt hatte ich den Eindruck, dass Dahl ständig versucht, den Leser mit neuen überraschenden Wendungen, die oft unlogisch oder gar unglaubwürdig anmuten, zu überraschen. Es ist ein Kriminalroman, der nicht durch intensive Ermittlerarbeit und psychologische Raffinesse herausragt sondern einer, der davon lebt, dass alle Personen gegeneinander oder zumindest mit Heimlichkeiten voreinander agieren und dadurch den Fortgang der Ermittlungen nicht unbedingt beschleunigen. Was natürlich dem Täter in die Hände spielt. Erst dem Ende zu zieht die Spannung merklich an.

Ich fand den Plot etwas holprig und mit ein paar Hängern. Ehrlich gesagt hatte ich mir von einem Serienauftakt mehr erwartet.