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Veröffentlicht am 21.03.2019

Erkenntnisse

Die schwedischen Gummistiefel
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Ich bin an das Buch leider mit völlig falschen Erwartungen herangegangen. Als Fan seiner Kriminalromane und geneigter Leser der politisch angehauchten Afrikaromane hatte ich mit einer Lektüre ...


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Ich bin an das Buch leider mit völlig falschen Erwartungen herangegangen. Als Fan seiner Kriminalromane und geneigter Leser der politisch angehauchten Afrikaromane hatte ich mit einer Lektüre gerechnet, die in eine dieser Richtungen tendiert. Trotz anfänglicher polizeilicher Ermittlungen wegen eines Wohnungsbrandes ist es aber keines von beidem.

Es ist ein Buch über den letzten Lebensabschnitt eines ehemaligen Arztes, der sich von seiner Arbeit und seiner Familie zurückgezogen hat und der freiwillig auch nie wieder den Weg zurück in die Gesellschaft gesucht hätte, wäre ihm nicht alles verbrannt und er nicht gezwungen sich mit sich selbst und seiner Familie auseinanderzusetzen, da er Hilfe und Unterstützung braucht.

Henning Mankell war zum Zeitpunkt, als er dieses Buch fertig schrieb, wohl schon an Krebs erkrankt und dieses Buch ist sozusagen ein Aufarbeiten seiner eigenen Erkenntnisse, Gedanken, Lebenserfahrungen. Dies ist zwar interessant, wenn man weiß, dass er etwas damit sagen wollte, aber es ist leider weder besonders spannend noch hat er weltbewegend Neues zu berichten. Die zentralen Aussagen des Buches sind zutreffend aber der Weg zur Erkenntnis des Hauptprotagonisten hat mich ehrlich gesagt, gelangweilt. Dies lag wohl auch daran, dass er mir von Anfang an unsympathisch war und ich keinerlei Interesse an seinem Leben gewinnen konnte. Er macht eine Entwicklung durch aber weder ist sie überraschend noch wirklich in allen Punkten nachvollziehbar.

Ich musste mich zum Durchlesen leider zwingen.

Wunderschön und sehr ansprechend ist das Cover. Der Inhalt war leider nichts für mich. DA ich Mankell aber sehr schätze, sollte man sich von meiner subjetiv negativen Meinung nicht unbedingt abschrecken lassen. Man sollte nur wissen, was man erwartet.

Veröffentlicht am 21.03.2019

trauriges Märchen

Die kleinen Wunder von Mayfair
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Die kleinen Wunder von Mayfair“ sind es, die den Zauber dieser Geschichte ausmachen. Die 15jährige Cathy entdeckt sie mehr zufällig, als sie von zuhause wegläuft, weil sie ihr Kind nicht nach der Geburt ...

Die kleinen Wunder von Mayfair“ sind es, die den Zauber dieser Geschichte ausmachen. Die 15jährige Cathy entdeckt sie mehr zufällig, als sie von zuhause wegläuft, weil sie ihr Kind nicht nach der Geburt weggeben, sondern trotz ihrer Jugend selber aufziehen will. Sie landet als Hausangestellte im Emporium von Papa Jack. Es ist ein riesiger Spielzeugladen und sein Besitzer besitzt die Magie, seinen Erfindungen und Basteleien Leben einzuhauchen. Da laufen kleine Zinnsoldaten und Aufziehhunde herum, Papierbäume entfliehen aus ihren Schachteln und versuchen allerorten Wurzeln zu schlagen, Hirsche rennen durch die Etagen auf die Straße hinaus, wo sie wieder eingefangen werden müssen. In diese seltsame Welt kommt Cathy und verliebt sich sofort in einen der zwei Söhne. Der Weltkrieg bricht unbarmherzig in diese scheinbare Idylle ein und die Wirklichkeit macht es schwer, sich ihr zu entziehen.

Das Buch liest sich wie eine Parabel. Es geht um das Spiel mit der Phantasie aber auch um Familienbande und um Liebe und Eifersucht. Robert Dinsdale pflegt einen schönen aber etwas unterkühlten Erzählstil. Man kommt den Gefühlen seiner Protagonisten sozusagen erst durch die Hintertüre bei genauerem Hinschauen nahe. Auch ist es nicht seine große Stärke, der Geschichte Dramaturgie und Spannung einzuhauchen. Man hat manchmal den Eindruck, es wäre ihm wichtiger, mit dem Plot etwas auszusagen und den Leser zu belehren, als zu unterhalten. Dennoch ein Autor, den ich im Auge behalten werde, da er schöne Ideen hat und Potential.

Ich könnte mir das Buch sehr gut als Verfilmung vorstellen. Allerdings ist es wegen seines traurigen Grundtons eher etwas für die Erwachsenen Zuschauer und Leser.

Veröffentlicht am 21.03.2019

Iron Flowers

Iron Flowers. Die Kriegerinnen
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Iron Flowers ist eine zweiteilige Fantasyreihe für ein vor allem jugendliches Publikum. Ich mag Jugend- und All-Age-Fantasy sehr gerne. Allerdings gibt es da Qualitativ große Unterschiede. ...


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Iron Flowers ist eine zweiteilige Fantasyreihe für ein vor allem jugendliches Publikum. Ich mag Jugend- und All-Age-Fantasy sehr gerne. Allerdings gibt es da Qualitativ große Unterschiede. Fan geworden bin ich durch Autorinnen wie Suzanne Collins oder Nina Blazon. Die schreiben aber High-End-Bücher in denen der Leser, egal welchen Alters, als ernsthaft und Intelligenz angenommen und so auch mit entsprechendem Sprachstil und Plot bedacht wird. Leider gibt es auch die andere Sorte. Die, die oft ein bisschen lieblos und einfach gestrickt daherkommt.

Cover und Klappentext der Iron Flowers sind vielversprechend. Und das frauenfeindliche Setting ist schön bedrohlich. Die beiden Hauptdarstellerinnen wurden im ersten Teil schön aufgebaut und ich hoffte auf einen spannenden actionorientierten Abschluss. Das gekürzte Hörbuch hat mich leider nicht wirklich überzeugen können. Zwei Sprecherinnen haben angenehme Stimmen und man hört ihnen gerne zu. Aber die Story wird zunehmend nichtssagend und vorhersehbar und die Heldinnen agieren unmotiviert und naiv. Das Finale hat seine Höhepunkte aber es ist mir zu holprig und kurz gehalten und das interessante Gleichberechtigungsthema verpufft ungehört.

Es gibt besseres und nach einem netten ersten Teil hat mich dieses Finale nicht überzeugen können.

Bei der Covergestaltung hat der Verlag sich ins Zeug gelegt. Das hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 04.10.2017

nettes Mädchenbuch

The Promise - Der goldene Hof
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Der Goldene Hof ist eine private Organisation die hüpsche junge heiratswillige Mädchen an Ehemänner in dem Einwandererland Adoria vermittelt. Vorher werden die Mädchen entsprechend in Etikette, Tanz, Haushaltsführung ...

Der Goldene Hof ist eine private Organisation die hüpsche junge heiratswillige Mädchen an Ehemänner in dem Einwandererland Adoria vermittelt. Vorher werden die Mädchen entsprechend in Etikette, Tanz, Haushaltsführung und ähnlichem geschult, um den Männern gute Ehefrauen zu sein. Für die Vermittung verlangt Der goldene Hof eine Bezahlung. Um die Preise hochzutreiben, werden die Mädchen passend ausstaffiert und wie in einer Art Wettbewerb meistbietend an den Mann gebracht.

Elizabeth gehört eigentlich nicht zur üblichen Klientel dieses Vereins, denn sie ist aus einer aristokratischen Familie und hätte durchaus Chancen sich passend zu verheiraten. Allerdings sind ihr die Kandidaten, die ihr wegen nahender Insolvenz drohen ein Gräuel und deshalb unterschreibt sie unter falschem Namen einen Vertrag mit dem Goldenen Hof. Angeworben wird sie von dem sympathischen Cedric, der ihre Tarnung bald durchschaut aber ihr Geheimnis für sich behält und ihr mehr als einmal aus der Patsche hilft. Die beiden kommen sich langsam näher und landen schließlich in Adoria, wo sie sich entscheiden müssen, wen Elizabeth denn nun heiraten soll.

Gut, ich bin nicht die Zielgruppe dieses Romans. Aber ich habe schon mehr als einmal Perlen aus dem Jugendbuch-Fantasy-Sektor herausgezogen und versuche mich deshalb immer wieder an für mich neuen Autoren. Leider gehört aber „Promise“ nicht zu den All-Age-Romanen, die ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Die Story an sich hat Potential. Aber leider werden die Charaktere der Hauptdarsteller sehr oberflächlich beschrieben und ich kam mir wegen ständigem Schaulaufen in edel designten Klamotten und seitenlangen Diskussionen über die Frage, welche Farbe das Gesicht der Mädchen wohl jeweils am besten zur Geltung bringen würde vor, als wäre ich in einer „Supermodel-Casting“-Show. Außerdem wurde zu wenig Raum auf die Frage verwendet, mit welcher Doppelmoral hier die Mädchen „verkauft“ wurden und die Männer nach überwiegend optischen Gründen eine Auswahl für ihr Leben trafen.

Mich konnte die Geschichte leider nicht überzeugen. Der Schreibstil war angenehm aber es wäre schön gewesen, wenn die Autorin mehr zu sagen gehabt hätte. Es wird wohl noch zwei weitere Teile geben, in denen Nebendarsteller die Hauptrollen übernehmen werden. Ohne mich, denke ich.

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Veröffentlicht am 09.08.2017

etwas unausgegoren

Eine von uns
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Eigentlich habe ich mit „Eine von uns“ genau das bekommen, was ich erwartet hatte. Es spielt in den 1980er Jahren in einem kleinen englischen Dorf. Die Dorfidylle, die wie nicht anders zu erwarten, teilweise ...

Eigentlich habe ich mit „Eine von uns“ genau das bekommen, was ich erwartet hatte. Es spielt in den 1980er Jahren in einem kleinen englischen Dorf. Die Dorfidylle, die wie nicht anders zu erwarten, teilweise trügerisch ist, wird gut beschrieben und erinnert an entsprechende BBC-Filme. Das leicht provinzielle und etwas überhebliche Gehabe einiger Protagonisten trifft genau meine Vorstellung von einem englischen Roman. Auch die Idee der Geschichte, die einen tatsächlichen „Fox“ beschreibt, der aber ganz anders agierte, hat mir gefallen. Die Autorin macht sich auch die Mühe, ein paar Fragen zu Fiktion und Wahrheit zu beantworten.

Allerdings hat mich der Wechsel der Personen nicht überzeugen können, da nur eine mich fesseln konnte, nämlich die des Dorfpolizisten. Das wäre auch meine bevorzugte Stimme in diesem Roman gewesen. Der Präsens stört mich weniger. In diese Art des Schreibstils finde ich mich eigentlich immer ganz gut ein. Leider ist die Sprache oft etwas geschraubt und ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Diaologe in einer Verfilmung noch lebensecht wirken würden. Jemand hat erwähnt, dies läge vielleicht am österreichischen Übersetzer. Ich denke eher, es ist ganz allgemein das falsche Jahrhundert, in dem man diese Sprache ansiedeln würde. So historisch ist das Buch ja wirklich nicht.

Ich würde es als Unterhaltungsroman mit leichten Spannungselementen sehen – obwohl es ja eigentlich ein Kriminalfall ist, der hier erzählt wird. Aber schon der Titel verrät mehr, als ich es mir gewünscht hätte. Mich konnte das Buch nicht wirklich fesseln.