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Veröffentlicht am 12.06.2017

Spannender britischer Thriller

Totenengel
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Den Thriller „Totenengel“ habe ich sehr gerne gelesen, er ist aber nichts für Zartbesaitete.
Der Roman ist eigentlich der zweite Teil einer Reihe, und obwohl ich Band 1 („Totenprediger“) nicht kenne, hatte ...

Den Thriller „Totenengel“ habe ich sehr gerne gelesen, er ist aber nichts für Zartbesaitete.
Der Roman ist eigentlich der zweite Teil einer Reihe, und obwohl ich Band 1 („Totenprediger“) nicht kenne, hatte ich bei der Lektüre von „Totenengel“ keine Verständnisschwierigkeiten.

Worum geht’s ?
„ Eine Winternacht in Liverpool. Auf der Straße bricht eine Frau zusammen, wirre Sätze von Blut und Mord stammelnd. Detective Eve Clay wird zu ihrem Haus geschickt und findet dort eine groteske Inszenierung vor: Der Vater der Frau, ein emeritierter Kunstprofessor, wurde ermordet, sein nackter Körper an Ketten aufgehängt, sein Torso von einem Speer durchbohrt. Er war zu Lebzeiten eine Koryphäe auf dem Gebiet der sakralen Kunst und hat sich mit seiner Forschung nicht nur Freunde gemacht. Doch stecken hinter dem Mord tatsächlich religiöse Fanatiker, oder geht es um das älteste aller Motive - um Rache? “

Der Roman beginnt eigentlich mit einem Rückblick auf die Kindheit der Kommissarin. Diese Exposition weckte gleich mein Interesse, und ich hätte gerne mehr über die Vita der Protagonistin erfahren, außer dass sie bei der Polizei arbeitet, Mutter und Ehefrau ist.
Doch der Erzählfokus wird schnell auf Mord und Totschlag gerichtet, der erste Mord scheint bewusst arrangiert worden zu sein, sodass die Ermittler sich fragen müssen, was den Killer antreibt. Wer ist der Täter? Welches Motiv hat er?
Der Autor Mark Roberts setzt erzähltechnisch auf kurze Kapitel, die oft nur wenige Seiten lang sind. Daher kommt man beim Lesen schnell voran, und die Geschichte entwickelt schon nach kurzer Zeit eine starke Sogwirkung. Viele Perspektivwechsel sorgen dafür, dass die Spannung aufrechterhalten wird. Details der Polizeiarbeit werden interessant beschrieben.
Mir gefiel auch das britische setting sehr gut.
Die Figuren sich gut ausgearbeitet und die Protagonistin, Eve Clay, wird differenziert dargestellt. Als eine Frau, die voll im Berufsleben steht, hat sie immer Angst, ihrer Familie nicht gerecht zu werden.
Unterstützung erhält sie aber von ihrem liebevollen Partner.
Eve mit ihrem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn setzt alles daran, den Täter dingfest zu machen…
„Totenengel“ von Mark Roberts ist ein rasanter und routiniert geschriebener Roman, den ich Thrillerfans absolut empfehlen kann!

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Veröffentlicht am 11.04.2024

Lesenswerter Ratgeber

REMIND Dein Gehirn kann viel mehr, als du glaubst
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Zur Optik:

Zunächst möchte ich auf die Umschlaggestaltung eingehen. Das sonnengelbe Cover macht richtig Lust auf’s Lesen. Das Buch liegt gut in der Hand, die stabile Klappbroschur ist ein großes ...

Zur Optik:

Zunächst möchte ich auf die Umschlaggestaltung eingehen. Das sonnengelbe Cover macht richtig Lust auf’s Lesen. Das Buch liegt gut in der Hand, die stabile Klappbroschur ist ein großes Plus, da man richtig mit dem Exemplar arbeiten soll und kann.

Über die Autorin:

Yvonne Diewald wurde 1967 geboren. Sie studierte kognitive Neurowissenschaften im Masterstudiengang. Die langjährige Beraterin eines DAX-Konzerns arbeitet als Neurocoach und Transformationsexpertin, mit ihrem Mann lebt die Mutter zweier Kinder bei Bonn, außerdem ist sie die Begründerin der Yvonne – Diewald – Academy.
(Quelle: https://www.yvonnediewald.com)

Zum Inhalt:

Der Name ist Programm: „Remind- Dein Gehirn kann viel mehr, als Du glaubst. So befreist Du Dich von belastenden Mustern“ soll dem Leser und der Leserin dabei helfen, negative Denkmuster zu durchbrechen. Mir gefiel die klare Gliederung dabei besonders gut, da die Autorin weder in unstrukturiertes „Esoteriksprech“ verfällt noch mit Fachchinesisch um sich wirft. In vier Teilen wird ein Programm entworfen; die Tatsache, dass auch Quellen und weiterführende Literatur genannt werden, zeugt von wissenschaftlicher Redlichkeit.
Yvonne Diewald nennt als Initialzündung für ihre Beschäftigung mit dem Gehirn ein traumatisches Erlebnis, welches in gewisser Weise inspirierend auf potentielle Klienten wirken soll; wenn man jedoch ähnliche Erfahrungen gemacht hat, weiß man, dass auch große Herausforderungen zum Leben gehören. Böse Zungen könnten womöglich von erweitertem Inspiration Porn oder TMI sprechen.

Bewertung:

„Was ist neuronale Programmierung“?
Bereits zu Beginn wird man an die Hand genommen und Schritt für Schritt an die Materie herangeführt. Der Leser wird geduzt, aber auf respektvolle Weise. Auf Erklärungen folgt die Aufforderung zur Mitarbeit – man kann die im Buch enthaltenen Tabellen ausfüllen, das eigene Handeln hinterfragen, um alte Muster zu durchbrechen.
Es gibt also eine praktische Komponente in der Publikation. Hilfe zur Selbsthilfe, etwa zum Thema „Messie-Syndrom“ oder Bindungsangst (vgl. dazu „Das Kind in dir muss eine Heimat finden“ von Stefanie Stahl). Bei komplexen Themen und Traumata kann ein Therapeut oder Facharzt vor Ort jedoch hilfreich sein, daher stößt “Remind“ meines Erachtens in gewisser Weise an seine Grenzen. Insgesamt ist Yvonne Diewalds Handbuch jedoch eine lesenswerte Publikation; stilistisch weder zu flapsig noch zu wissenschaftlich. Die Begeisterung der Autorin für das Sujet wirkt ansteckend, der lebensbejahende Ton klingt motivierend!


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Veröffentlicht am 27.03.2024

Kompakter Ratgeber

Stark gegen Ängste
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Zum Thema „Umgang mit Panikattacken und Ängsten“ habe ich bereits das Buch
„Frei von Angst durch die Heilung der Mitte. Das Beste aus westlicher Medizin, TCM und Yoga“ von Dr. Georg Weidinger ...

Zum Thema „Umgang mit Panikattacken und Ängsten“ habe ich bereits das Buch
„Frei von Angst durch die Heilung der Mitte. Das Beste aus westlicher Medizin, TCM und Yoga“ von Dr. Georg Weidinger gelesen, außerdem einen Ratgeber aus Sicht einer Betroffenen – „Liebe Angst, Zeit, dass Du gehst“ von der Ex-Fernsehfrau Annett Möller (sie arbeitet als Coach). Daher war ich auch auf den kompakten Ratgeber „Stark gegen Ängste“ von Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert gespannt; das Stiftung – Warentest – Sachbuch wirbt mit dem Slogan „Wirksame Strategien gegen Ängste, Phobien und Panikattacken.“

Erster Eindruck:

Das grasgrüne Cover finde ich nicht unbedingt ansprechend, die Farbgebung ist mir zu unruhig, aber man erhält bereits auf den ersten Blick relevante Informationen – der Autor ist Chefarzt und Psychotherapeut. Es ist wichtig, dass es sich hier tatsächlich um einen Fachmann handelt, da der Markt derzeit von Coaches „überschwemmt“ wird, die mehr oder weniger qualifiziert sind. Meines Erachtens kann nur ein Arzt die neurologische Dimension einer Angststörung richtig einordnen.
Besonders gut gefällt mir die Gliederung des Buches, es besteht aus sieben Kapiteln, dabei ist die Auswahlliteratur am Ende ein Ausdruck von wissenschaftlicher Redlichkeit, das Register ist sehr hilfreich, wenn es darum geht, schnell eine Information zu finden.
Der Text ist angereichert mit Symbolen (die eingangs erklärt werden) und passenden Illustrationen. Es gibt die Möglichkeit, in vorgedruckten Feldern eigene Erfahrungen (etwa zu Vermeidungsstrategien) einzutragen. Mit dem Buch kann man also arbeiten, der Satz „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist hier keine leere Phrase.

Zum Inhalt:

Die Quintessenz des Ratgebers wird schon im ersten Kapitel benannt: ‚Keine Angst vor der Angst!‘
Der Text ist gut lesbar, da der Autor einerseits zwar auf Fachchinesisch verzichtet, andererseits aber auch nicht in einen flapsigen Jargon verfällt.
Sehr wichtig ist auch der Rat, dass man „Vermeidung vermeiden“ möge, und dass es möglich ist, „Ängsten ganz neu [zu]begegnen.“ Das Sachbuch endet mit einem motivierenden Mantra – „Geben Sie nicht auf!“, wobei Hillert allgemein auch auf das Vorhandensein von Apps eingeht, die seit der Pandemie Hochkonjunktur haben.

Meine Meinung:

Vorab: Auf unseriöse Heilsversprechen wird komplett verzichtet.

„Stark gegen Ängste“ ist ein kompakter Ratgeber, in welchem in konziser Form Hilfestellung geboten wird. Hier wird mit Sinn und Verstand agiert („Freunden Sie sich mit ihrer Angst an!“). In knappen Kapiteln werden die Begleiterscheinungen und Ursachen von Angststörungen erörtert, wobei es glücklicherweise kein esoterisches Blabla oder gar Coachingkauderwelsch gibt. Es wird auf die sozialen und körperlichen Dimensionen von Panikattacken hingewiesen, so kann etwa die Schilddrüse eine Rolle spielen. Ich hätte mir jedoch eine noch ausführlichere Einordnung gewünscht vor allem bei der neurologischen Dimension von Angsterkrankungen. Welche Rolle spielen etwaige Hirnschäden genau bei der Entstehung einer ängstlichen Persönlichkeit? Insgesamt werden diverse Hilfsangebote vorgestellt, auch Medikamente werden nicht ausgespart, aber auch nicht als Allheilmittel verklärt.
Andreas Hillerts Publikation will vor allem ein praktischer Leitfaden sein, daher sollte man keinen medizinhistorischen Abriss erwarten.

Fazit:

„Stark gegen Ängste“ ist ein empfehlenswertes Sachbuch. Der Leser erhält wissenschaftlich fundierte Informationen und zugleich eine Hilfestellung auf Augenhöhe.

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Veröffentlicht am 18.01.2024

„Und Verlangen nach etwas zu verspüren, ist eine hoffnungsvolle Sache.“

Ein klarer Fall von Schicksal
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„[…] Drittens: Lass dir ganz viel von ihm erklären. Spätestens seit Rebecca Solnit wissen wir alle, dass sie das mögen, aber anders als Rebecca finde ich: Warum dagegen anarbeiten?“
Ein Blick auf das Cover ...

„[…] Drittens: Lass dir ganz viel von ihm erklären. Spätestens seit Rebecca Solnit wissen wir alle, dass sie das mögen, aber anders als Rebecca finde ich: Warum dagegen anarbeiten?“
Ein Blick auf das Cover von „Ein klarer Fall von Schicksal“ von Madeleine Gray weckte mein Interesse. Die Kombination von Umschlaggestaltung und Titel (der einigermaßen hochtrabend klingt) ließ mich einen hochliterarischen Roman erwarten. Bei Beginn der Lektüre war ich dann überrascht, da der Ton der Ich - Erzählerin zwar nicht flapsig, aber auch nicht gewählt ist; der Roman ist dennoch lesenswert – die Schauplätze Australien und Großbritannien gefielen mir gut. Obwohl es im Roman popkulturelle Bezüge gibt, die recht aktuell wirken (ob ältere Leser wohl etwas mit den Hinweisen anfangen können?), und obwohl Queerness eine Rolle spielt, ist der Roman nicht zu woke. Gegliedert ist er in fünf Teile.
Worum geht’s?
Der bisexuelle Millennial Hera ist hochqualifiziert und unterbezahlt, ihre Uniabschlüsse kann sie nicht wirklich in bare Münze verwandeln. Sie wohnt mit ihrem Vater in Sydney, die Beziehung zu ihrer Mutter gestaltet sich schwierig. Als sie in einer Firma für Onlinecontent anheuert, lernt die Mittzwanzigerin den circa vierzigjährigen britischen Journalisten Arthur kennen. Aus Geplänkel am Arbeitsplatz wird bald mehr. Die hochintelligente Hera verliebt sich unsterblich in ihren Kollegen, sie fühlt sich gesehen und geliebt, da auch Arthur von Liebe spricht und beteuert, dass seine Ehe sowieso am Ende sei. Hera ist überglücklich, wenn sie das grüne Icon sieht, welches bedeutet, dass ihr Geliebter online ist…
Nach anfänglicher Skepsis war ich von der Lektüre bis etwa zur Mitte des Buches begeistert, ganz nebenbei werden viele Wahrheiten ausgesprochen und kluge Gedanken geäußert. „Boomer“ versus „Millennials“. Die Figurenzeichnung ist gelungen, ich mochte Heras treue Freundinnen. Nomen est omen - es ist sicher kein Zufall, dass die Protagonistin (die Abbildung ihres Innenlebens war durchaus bewegend) den Namen der griechischen Göttin trägt. Ich fand es spannend, dass die Heldin den Leser direkt anspricht, war aber verwundert, als sie von einem „Tatsachenbericht“ sprach. Die Weisheiten der Protagonistin haben mich oft zum Lachen gebracht.
Ich habe nie verstanden, weshalb Frauen sich dazu herablassen, die zweite Geige zu spielen. Nach der Lektüre von „Ein klarer Fall von Schicksal“ ist es mir klar.
„Ein klarer Fall von Schicksal“ ist eine Geschichte von Emanzipation und Empowerment, wirklich überrascht hat mich das Ende der Erzählung aber nicht. Ich finde auch, dass der englische Originaltitel „Green Dot“ irgendwie ins Deutsche hätte tradiert werden müssen, da die deutsche Wendung „Ein klarer Fall von Schicksal“ falsche Erwartungen weckt. „Green Dot“ ist die Quintessenz der Geschichte.

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Veröffentlicht am 06.01.2024

Smarte Senioren ermitteln

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt (Die Mordclub-Serie 4)
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„Bei Hauptgang und Dessert haben sie den Fall nach allen Regeln der Kunst seziert.“

Die Gebrüder Osman sind erfolgreiche Schriftsteller. Während Mat Osman (der eigentlich in der Britpopband „Suede“ jammt) ...

„Bei Hauptgang und Dessert haben sie den Fall nach allen Regeln der Kunst seziert.“

Die Gebrüder Osman sind erfolgreiche Schriftsteller. Während Mat Osman (der eigentlich in der Britpopband „Suede“ jammt) mit „Das Vogelmädchen von London“ einen kreativen Genremix aus Historoman & Fantasy präsentiert, ist Richard Osman in der Sparte Cozy Crime erfolgreich – es liegt nun bereits der vierte Band der populären “Donnerstagsmordclub“ – Reihe vor, mit welcher der Autor auch gegen Altersdiskriminierung und Jugendwahn anschreibt. „Ein Teufel stirbt immer zuletzt“ ist großes Kino!

Worum geht‘s?

Die scharfsinnigen Bewohner der Seniorenresidenz „Coopers Chase“ hatten sich eigentlich vorgenommen, zwischen Weihnachten und Neujahr eine ruhige Kugel zu schieben. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Als der Antiquitätenhändler Kuldesh Shamar (er war mit Stephen befreundet) tot aufgefunden wird, sind Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim gefragt. Die kleinen grauen Zellen laufen auf Hochtouren, nicht selten lassen die rüstigen Rentner die Polizei alt aussehen. Ein verschwundenes Paket, das der Tote aufbewahren sollte, ruft diverse Ganoven auf den Plan. Und bald beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit…

Der Roman ist spannend und unterhaltsam, es gibt humorvolle Passagen. Und doch ist das Ganze kein klischeehafter Klamauk, da auch sehr ernste & traurige Themen angeschnitten werden. Dies ist wichtig. Der Autor zeigt auf, dass auch Krankheit und Tod zum Leben gehören, daher gibt es melancholische Abschnitte in der Erzählung. Schenkelklopfer wie in einem deutschen Regionalkrimi darf man daher nicht erwarten, man wird vielleicht sogar Tränen vergießen, Fans der Reihe werden überrascht sein.

Ich habe „Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt“ dennoch gern gelesen, da die Serie rund um die smarten Senioren zu meinen liebsten Cozy Crime Reihen gehört. Von mir gibt’s eine Leseempfehlung.

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