Profilbild von Clemens

Clemens

Lesejury Star
offline

Clemens ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Clemens über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.03.2023

Gruseliges Spukhaus wird das neue Zuhause eines elternlosen Kindertrios

Die Polidoris und der Pakt mit der Finsternis (Bd. 1)
0

"Die Polidoris und der Pakt der Finsternis" von Anja Fislage erzählt auf fast 390 Seiten die Geschichte der Geschwister Roberta, Petronella und Pellegrino Polidori in dem Haus, Polidorium genannt ihrer ...

"Die Polidoris und der Pakt der Finsternis" von Anja Fislage erzählt auf fast 390 Seiten die Geschichte der Geschwister Roberta, Petronella und Pellegrino Polidori in dem Haus, Polidorium genannt ihrer Großeltern Gloria und Pernell Polidori. Nachdem die Eltern der drei Kinder von einer Atlantikexpedition nicht wieder zurück gekehrt sind, müssen die drei Geschwister ins Polidorium umziehen. Dort erwarten sie nicht nur die noch für sie etwas fremden Großeltern, sondern auch seltsame Gestalten, Erscheinungen, Gebräuche und Räumlichkeiten. Auch in der neuen Schule müssen sie sich noch zurecht finden, was ihnen aufgrund des unheimlichen Rufes des Polidoriums nicht gerade leicht fällt.

Nach einem kurzen Prolog gliedert sich die Erzählung in drei Teile auf. Im ersten Teil wird die Ankunft der Kinder im Polidorium beschrieben. Der zweite Teil befasst sich dann mit den eigenartigen zusätzlichen "Bewohnern" des Hauses und der dritte Teil führt die Leser/innen ins Finale.

Werden sich die Kinder in ihrem neuen Zuhause und der ungewohnten Umgebung zurecht finden? Werden sie ihre Eltern wiedersehen?

Die Geschichte ist sehr spannend erzählt und liest sich flüssig. Das Buchcover ist ungemein farbenfroh aber auch - dem Inhalt natürlich geschuldet - ein wenig gruselig gestaltet. Die "Bildergalerie" im Buchdeckel verschafft einen guten Überblick über die einzelnen Protagonisten, mit denen wir in dem Buch unsere Bekanntschaft machen und die zahlreichen Abbildungen im Verlauf der Lektüre lockern diese sehr schön auf.

Der Autorin gelingt es durch die komplette Geschichte immer wieder neue Spannungs- und Gruselmomente zu kreieren, hält die Leser/innen aber zu den drei Kindern auf eine gewisse Distanz. Dabei entwickelt man schon Sympathien zu den drei Geschwistern, hat jedoch fortwährend das Gefühl, nicht ganz zu ihnen gelangen zu können. Die einzelnen Kapitel in den drei Hauptteilen des Buches erscheinen mir für die jungen Leser etwas zu lang. Auch die Gruselmomente bedürfen meiner Meinung nach des gemeinsamen Lesens mit einer älteren Person (einem Erwachsenen oder älteren Geschwistern), da sie für die jungen Leser/innen der ein oder anderen Erklärung benötigen.

Mein Fazit:

Für alle jungen Leser/innen, die sich vor gruseligen Geschichten und Beschreibungen und Darstellungen nicht fürchten und eine spannende Erzählung suchen, ist der erste Band der Polidoris sehr zu empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.03.2023

Spannende Herausforderungen im magischen Wald

Ravensburger Stay alive! Rätsel-Challenge - Überlebe im magischen Wald - Rätselbuch für Gaming-Fans ab 8 Jahren
0

In dem Buch "Stay Alive! Rätsel Challenge - Überlebe im magischen Wald" aus dem Ravensburger Verlag gilt es, den verschwundenen Prinzen wieder zu finden. Auf dem Weg durch den magischen Wald müssen dazu ...

In dem Buch "Stay Alive! Rätsel Challenge - Überlebe im magischen Wald" aus dem Ravensburger Verlag gilt es, den verschwundenen Prinzen wieder zu finden. Auf dem Weg durch den magischen Wald müssen dazu die unterschiedlichsten Aufgaben gelöst werden. Nach Lösung der Aufgabe(n) erhalten die jungen Leser/innen dafür sogenannte Brain-(Gehirn)-Punkte, die sie - ähnlich verschiedener Level - immer weiter im Buch vorwärtsbringen. Aber auch das Verlieren will hier gelernt sein, denn bei falscher Lösung verliert man auch Lebens-Punkte und beginnt noch einmal von vorn.
Das Buch ist sehr farbenfroh gestaltet. Die Größe ist dem jungen Klientel entsprechend sehr handlich. Durch die Aufgliederung jedes einzelnen Rätsels in leicht, mittel und schwer ist für jede(n) etwas dabei und bei Wiederholung somit auch immer wieder eine Steigerung bei der Bewältigung der Aufgabe möglich. Die Rätsel sind in ihrer Gestaltung sehr mannigfaltig, so dass keine Langeweile aufkommt und die Leser/innen sogar ihre Challenges wählen können. Eine sogenannte Codematrix als auch die Lösungen am Ende des Buches ermöglichen eine gute Selbstkontrolle und verschaffen die gewünschten Erfolgserlebnisse.
Mein Fazit:
Für alle, die es lieben, immer wieder mal spielerisch herausgefordert zu werden, ihre Kreativität und Phantasie ausleben möchten und statt der immer häufigeren Computer- und Playstation-Software mal lieber wieder auf Papier-Hardware zugreifen wollen, ist diese Rätsel-Challenge unbedingt zu empfehlen.
Einziger Kritikpunkt meinerseits ist die Verwendung der englischen Vokabeln Easy, Medium, Hard statt leicht, mittel und schwer und ein Fehler bei einer der zahlreichen Aufgaben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.02.2023

Ein Gesang über dem Nebelmeer, dessen Melodie die Leser/innen jede(r) für sich erzeugen können.

Gesang über dem Nebelmeer
0

In seinem Gedichtband "Gesang über dem Nebelmeer" beschreibt Stefan Simon über einen Zeitraum von 3-4 Jahren seine Gefühle, Eindrücke und Betrachtungen in einer fast vergessenen und ausgestorbenen literarischen ...

In seinem Gedichtband "Gesang über dem Nebelmeer" beschreibt Stefan Simon über einen Zeitraum von 3-4 Jahren seine Gefühle, Eindrücke und Betrachtungen in einer fast vergessenen und ausgestorbenen literarischen Gattung, der Lyrik.

Jeder Gedichtsammlung hat der Autor zum leichteren Einstieg ein kurzes Vorwort verfasst. Dieses macht es den Leser/innen tatsächlich leichter und die darauf folgenden Gedichte verständlicher und besser nachvollziehbar. Wie so oft bei der Gattung Lyrik, haben die Leser/innen einen gewissen Spielraum, die einzelnen Gedichte ganz für sich allein zu interpretieren und auf sich zu beziehen. Genau das ist es, was diese Sammlung so aufregend und spannend macht. Viele beschriebene Gefühle und Eindrücke kommen uns bekannt vor, einiges haben wir alle schon einmal erlebt und wussten vielleicht nicht, wie bringen wir es zum Ausdruck.

Genau dieses ist Stefan Simon so wunderbar gelungen. Jede(r) Leser(in) mag für sich entscheiden, lese ich die Gedichte Seite für Seite oder orientiere ich mich entsprechend den Vorworten nach den Themen, die mich selber stark beschäftigen und interessieren. Das ist auch das schöne an der Lyrik. Jedes Gedicht steht für sich und kann unabhängig von den anderen gelesen und interpretiert werden.

Die wunderbaren und sehr schönen gemalten Miniaturen von Elmira Wilms und ein erläuternder Anhang runden das Lesevergnügen ausgezeichnet ab.

Für alle, die immer schon mal wieder in die Lyrik abtauchen wollten und die Zeit und Lust haben in sich zu gehen und sich mit ihren und den Gefühlen des Autors auseinanderzusetzen, erteile ich "Gesang über dem Nebelmeer" eine unbedingte Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.08.2022

Sinnlose kosmopolitische Opfer in einem sinnlosen Krieg!

Das vergessene Vietnam – Die Hölle im Indochinakrieg 1946-1954
0

"Das vergessene Vietnam" von Luca Fregona ist eine sehr besondere Dokumentation über einen Krieg, den die Wenigsten von uns heute noch in Erinnerung haben. Viele denken bei dem Thema Vietnam an die Invasion ...

"Das vergessene Vietnam" von Luca Fregona ist eine sehr besondere Dokumentation über einen Krieg, den die Wenigsten von uns heute noch in Erinnerung haben. Viele denken bei dem Thema Vietnam an die Invasion der Amerikaner und dem jahrelangen erfolglosen Kampf um kleinste Areale und einer Politik, die so nie umzusetzen war.

Aber beinahe niemand erinnert sich daran, dass die Franzosen bereits von 1946 bis 1954 den Indochinakrieg in Vietnam mit Hilfe vieler Söldner führten. Sie bedienten sich dabei unter anderem auch Söldner aus Südtirol, die in dieser Dokumentation zu Worte kommen und ihre schrecklichen Erfahrungen und Schicksale beschreiben.

Den Leser/innen wird somit eine grauenvolle Epoche in der französischen Kriegshistorie sehr authentisch näher gebracht.

Die Dokumentation überzeugt durch eine hervorragende Recherche und den zahlreichen Fotos, Brief- und Kartenmaterial.

Allen, die über den Indochinakrieg Information aus erster Hand wünschen zu lesen, kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Geschichte, die wahrhaft unter die Haut geht und noch nach der Lektüre nachwirkt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.06.2022

Vergangenheitsbewältigung der psychisch kitzeligen Art

Hör auf zu brennen
0

Matthias Krause erzählt uns in "Hör auf zu brennen" die verstörend wirkende Geschichte des Schriftstellers Frank Freibrodt. Dieser hat mit der Vergangenheitsbewältigung des tragischen Todes von Pauline, ...

Matthias Krause erzählt uns in "Hör auf zu brennen" die verstörend wirkende Geschichte des Schriftstellers Frank Freibrodt. Dieser hat mit der Vergangenheitsbewältigung des tragischen Todes von Pauline, einer Mitschülerin, einen Bestseller gelandet. Als er eines Tages einen seltsamen unerwünschten Besucher in seiner Wohnung auffindet, zudem seine Nachbarin nur leicht bekleidet zeitgleich vor der Wohnung steht und noch sein Verleger bei ihm Schulden eintreiben will, holt ihn die Vergangenheit wieder ein und der Psychothrill nimmt seinen Lauf.

In dem Psychothriller wechselt die Handlung zwischen den Jahren 2003, in dem Pauline ums Leben kam, und 2018, als Frank erkennen muß, daß es Zeit wird, einen neuen Bestseller zu schreiben, um sein Leben in dem Stil weiterleben zu können, welches er sich nun ausgesucht hat.

Durch die ständigen Wechsel sowohl in der Zeit als auch in den Blickwinkeln der überschaubaren Protagonisten gelingt es dem Autor einen Spannungsbogen aufzubauen, der sich durch das Buch hindurchzieht. Die Charaktere werden malerisch und überzeugend dargestellt, so daß die Leser/innen sich sehr gut in die Szenerie in Franks Wohnung hineinversetzen können.

Aufgrund von sowohl sexistischen als auch Gewalt-Szenen ist der Thriller nichts für zu zart besaitete Leser/innen.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und gut zu lesen, die Kapitel haben eine angenehme Länge und die teilnehmenden Charaktere sind schnell bekannt. Für mich fehlte lediglich stellenweise ein klein wenig die Spannung und der Nervenkitzel, der für mich einen Psychothriller konsequent ausmacht.

Schöne Bonbons, die unbedingt noch positiv erwähnt werden sollten, sind die kleine Kurzgeschichte "Hör auf zu gären" vorab, der unerwartete Schluß des Thrillers und die Leseprobe von "Hör auf zu fressen".

Allen Leser/innen, die den Psychothrill in Form eines Kammerspieles mögen und sich vor Sex- und Gewaltszenen nicht scheuen, kann ich das Buch wärmstens empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere