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Veröffentlicht am 15.06.2022

Ist es der Mensch oder doch "nur" die Umstände?!?

Social Project : P.I.K.E.
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"Social Projekt: P.I.K.E." entführt mich in die unendlichen Weiten des Weltalls. Eine Zivilisation, ähnlich uns Menschen, hat sich auf dem Planeten Patriam niedergelassen und Dank unerschöpflicher Energieressourcen ...

"Social Projekt: P.I.K.E." entführt mich in die unendlichen Weiten des Weltalls. Eine Zivilisation, ähnlich uns Menschen, hat sich auf dem Planeten Patriam niedergelassen und Dank unerschöpflicher Energieressourcen eine Heimstätte des Friedens und Miteinanders erschaffen.

Peregrin ist leitender Ordnungshüter der Wissenschaftlichen Bibliothek. Er hat Gedankenprotokolle erstellt, mit deren Hilfe ich die Ereignisse vor Ort nachverfolgen und verstehen kann, nachdem das Unmögliche geschehen ist und das geordnete Leben aus dem Ruder läuft.

Roland Hebesberger hat ein ungewöhnliches Buch geschrieben, in dem er eine vollkommen neue Welt erschaffen hat, auf der sein Plot sich nach und nach ausgefeilt und überraschend entfaltet, Gestalt erhält und mir völlig neue Perspektiven eröffnet. Diese Geschichte fordert meine Fantasie und meine Bereitschaft, Bekanntes zu hinterfragen, Neues als gegeben hinzunehmen. Als Gegenleistung werde ich überraschend gut unterhalten, in den Sog der Ereignisse hineingezogen sowie durch den spannenden Fortgang der Handlung gefesselt.

Ich lese in der Regel völlig andere Genres, eher Mainstream. Ich hatte nicht angenommen, dass mich ein Buch aus dem Bereich Science Fiction derart packen könnte. Leseempfehlung für "über-den-Tellerrand-Gucker"!


Roland Hebesberger, Social Projekt: P.I.K.E., Science Fiction Thriller, eBook, 300 Seiten, Erscheinungstermin 22.04.2022

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Veröffentlicht am 15.06.2022

Frauenpower

Fräulein Stinnes und die Reise um die Welt
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Clärenore Stinnes wurde von ihrem Vater angeleitet, gefördert und herausgefordert, die Grenzen als Frau Anfang der Neunzehnhunderter Jahre hinter sich zu lassen und ihre Fähigkeiten zu nutzen sowie einzusetzen. ...

Clärenore Stinnes wurde von ihrem Vater angeleitet, gefördert und herausgefordert, die Grenzen als Frau Anfang der Neunzehnhunderter Jahre hinter sich zu lassen und ihre Fähigkeiten zu nutzen sowie einzusetzen. Nach seinem Tod entzieht die konservative Mutter Clärenore jegliche Mitsprache im elterlichen Betrieb und verlangt, dass die Tochter sich in ihre Rolle als künftige Ehefrau und Mutter fügt und den guten Ruf der Familie und des Unternehmens nicht weiter durch ungebührliches Verhalten schädigt.



So sehr Clärenore sich nach der Anerkennung durch die unnachgiebige Mutter sehnt, so sehr locken Freiheit und Abenteuer. Nachdem sie schon mehrere Autorennen erfolgreich absolviert hat, ersinnt sie den ungeheuerlichen Plan, als erste Frau mit dem Automobil die Erde zu umrunden. Sie plant, rechnet, recherchiert, bereitet vor, gewinnt Sponsoren und bricht tatsächlich 1927 in dieses unmöglich erscheinende Abenteuer auf.



Dieses Buch basiert auf dem Reisetagebuch von Clärenore Sinnes, nimmt sich jedoch die Freiheit, einen Romanlebenslauf zu erfinden und Tatsachen auszuschmücken. Lina Jansen hat ein wunderbares Buch geschaffen, welches mich für Fräulein Stinnes einnimmt, interessiert und mich begeistert auf dem Rücksitz Platz nehmen lässt. Dies ist kein trockener Reisebericht, sondern ein Erlebnistagebuch, welches berührt, Gefühle transportiert und herausfordert, polarisiert sowie Ehre erweist.



Das ist ja DIE Geschichte überhaupt, dass Clärenore dies alles wirklich erlebt hat. Als Frau, 1927 - 1929.





Lina Jansen, Fräulein Stinnes und die Reise um die Welt, Roman, blanvalet Verlag, eBook, 448 Seiten in der Print-Ausgabe, 14,99 €, Erscheinungstermin 09.05.2022

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Veröffentlicht am 19.05.2022

Nordfriesland wird kriminal

Akte Nordsee - Am dunklen Wasser
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Die bekannte Autorin wechselt für ihren Auftaktroman von der Ost- zur Nordsee, ersinnt einen neuen Plot für neue Protagonisten, bleibt jedoch – zum Glück – dem Genre treu. „Am dunklen Wasser“ lockt mit ...

Die bekannte Autorin wechselt für ihren Auftaktroman von der Ost- zur Nordsee, ersinnt einen neuen Plot für neue Protagonisten, bleibt jedoch – zum Glück – dem Genre treu. „Am dunklen Wasser“ lockt mit dem Bild einer vermeintlichen Strandidylle auf dem Cover, bei der weniger das Wasser, sondern der Himmel verdunkelt, so als braue sich ein Unheil zusammen. Insofern passt es hervorragend zum Inhalt zwischen den Buchdeckeln.

Fentje Jacobsen ist eine „andere“ Anwältin. Sie lebt in einer separaten Wohneinheit auf dem großelterlichen Hof und packt auch dort im Rahmen der Schafzucht zuverlässig mit an. Ehe sie sich versieht, hat sie ein Mordfall am Haken, dessen Hauptverdächtigen, Tobias Asmus, sie nun vertreten wird. Im Gegensatz zum „klassischen“ Anwalt möchte sie die Wahrheit hinter der Tat herausfinden, um guten Gewissens dem Angeklagten zu seinem Recht zu verhelfen.

Im Zuge ihrer Recherchen trifft sie auf den Journalisten Niklas John, der sich mit seiner herablassenden Art direkt – zumindest bei mir als Leser – unbeliebt macht. Aber er hat seine Quellen, seine Seilschaften und Verbindungen, so dass es im Laufe der Zeit zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit kommt, was letztlich den Fall seiner Aufklärung zuführen kann.

Das Buch hat mir richtig gut gefallen, ich habe mich die ganze Zeit über gut unterhalten gefühlt. Die Akteure werden vorgestellt, die Örtlichkeiten gezeichnet, es gibt Nebenstränge, hier und da wird Spannung gesät und ich ermittle eifrig mit (vergebens). So habe ich eine angenehme Zeit in Nordfriesland verbracht.

Eva Almstädt hat ein frisches Ermittlerteam kreiert, welches dazu geeignet ist, eine Reihe von Büchern unterhaltsam den Leser an seiner Arbeit teilhaben zu lassen. Richtig guter Auftakt.

Lese-Empfehlung für Krimifans!


Eva Almstädt, Am dunklen Wasser, Kriminalroman, Paperback, Lübbe Verlag, 11,99 €, 416 Seiten, Erscheinungstermin 27.05.2022

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Veröffentlicht am 04.05.2022

Lost gegen das Gesetz?!?

Einsame Entscheidung
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Leander Lost ermittelt in seinem fünften Fall. Treue Fans genießen von der ersten Seite an; Neuleser finden sich m. E. problemlos schnell zurecht, da alle wissenswerten „Besonderheiten“ rund um Lost sowie ...

Leander Lost ermittelt in seinem fünften Fall. Treue Fans genießen von der ersten Seite an; Neuleser finden sich m. E. problemlos schnell zurecht, da alle wissenswerten „Besonderheiten“ rund um Lost sowie sein Team nach und nach erläutert werden. Für mich ist es das zweite Buch der Reihe und erneut ein Lesegenuss.

Im aktuellen Fall wird ein Tourist tot aufgefunden; seine Begleiterin scheint wie vom Erdboden verschluckt. Mit gewisser Professionalität hat sie ihre Spuren verwischt, was den Verdacht nährt, sie könne diesen Mord selbst begangen haben. Im Zuge der Ermittlungen schaltet sich unmittelbar vor Ort das Personal einer übergeordneten Dienststelle aus Lissabon ein und versucht, das eingespielte Team aus Fuseta von den Untersuchungen auszuschließen.

Unerwartet und mit ungekannter Risikobereitschaft trifft Leander Lost eine Entscheidung, welche ihn ebenfalls in den Fokus der Nachforschungen rückt. Wer ist Freund, wer ist Feind, gibt es ein Leck, wie viele Interessensgruppen stellen den Flüchtigen nach? Es kommt zu einem unausweichlichen Showdown mit einem teilweise überraschenden Ausgang.

Gil Ribeiro und seine „Einsame Entscheidung“ haben mich von Anfang an gut unterhalten. Lost ist für mich ein „Typ“, es gibt solide Polizeiarbeit, kriminalistische Winkelzüge, Lokalkolorit, Humor, Augenzwinkern sowie jede Menge Essen, aber auch einen Plot, der für mein Verständnis gut aufgerollt und fortgeführt wird. Die eine oder andere gewisse Unlogik kann ich dabei so stehen lassen.

Eine Empfehlung für Krimifans, die auch einen etwas „andren“ Kriminalroman schätzen.


Gil Ribeiro, Einsame Entscheidung – Lost in Fuseta, Kriminalroman, Paperback, Kiepenheuer & Witsch Verlag, 17,00 €, 400 Seiten, Erscheinungstermin 07.04.2022

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Was unter der Oberfläche lauert

Düsteres Watt
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Sylt. Sommer. Touristen, wohin das Auge blickt. Ein Event jagt das nächste. In den Wanderdünen wird eine Leiche gefunden. Das mysteriöse: der Tote ist ertrunken. Einige Tage später spült das Meer eine ...

Sylt. Sommer. Touristen, wohin das Auge blickt. Ein Event jagt das nächste. In den Wanderdünen wird eine Leiche gefunden. Das mysteriöse: der Tote ist ertrunken. Einige Tage später spült das Meer eine weitere Leiche an den Strand; die Frau ist verdurstet. Wer ist hier am Werk, erlaubt sich etwa ein Serienkiller einen „Scherz“?

Liv Lammers, die auf der Insel verweilt, um Ihren Urlaub mit Ihrem Sebastian zu verbringen, bricht selbstverständlich ihre ersehnte Auszeit ab, um gemeinsam mit den Kollegen der Kripo Flensburg zu ermitteln. Der Tote gehört entstammt einem alten Adelsgeschlecht; seine Frau, ebenfalls gehobener Herkunft, ist in der Politik tätig, so dass die Ermittlungen von Anbeginn unter den Argusaugen der Öffentlichkeit stattfinden. Als dann auch noch eine junge Frau verschwunden ist, geraten die Ermittler zudem unter Zeitdruck.

Dies ist der sechste Fall der Sylt-Krimis mit Liv Lammers. Mir sind die vorherigen Bücher nicht bekannt, was aber gar kein Problem darstellt, um mit den Akteuren vertraut zu werden. Der Plot bildet eine hervorragende Grundlage für einen gelungenen Kriminalroman, die Örtlichkeiten werden auch für Nicht-Sylt-Kenner gut und detailliert dargestellt. Die Protagonisten sind ansprechend gezeichnet, jeder in seiner Rolle gut besetzt.

Sabine Weiss lässt den Leser in die Abgründe der menschlichen Seele und die Boshaftigkeit von Patriarchen blicken. Hilflos muss ich miterleben, wie m. E. grausamstes Unrecht geschieht, aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint. Diese Gelegenheit nutzt die Autorin, um auf zwei Probleme aufmerksam zu machen, die in der lebensrealen Öffentlichkeit eher verschwiegen werden.
Aber es gibt auch Sonne, Wind und Wellen, Freundschaft, Liebe und Zusammenhalt. Dies alles spielt angenehm im Wechsel miteinander, es gibt Spannung und Entspannung und ein leicht unerwartetes Finale.

Das Cover ist sehr ansprechend und passend für einen Insel-Krimi gestaltet, verschleiert jedoch trotz der dunklen Wolken das Böse zwischen den Buchdeckeln.

Lese-Empfehlung für Krimi-Fans.


Sabine Weiss, Düsteres Watt, Kriminalroman, eBook, Lübbe Verlag, 6,99 €, 400 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 25.03.2022

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