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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.06.2022

Mord ahoi!

Kalter Fjord
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Das Ehemaligentreffen eines Hamburger Eliteinternats findet als Kreuzfahrt entlang der norwegischen Fjorde statt. Hier nimmt das Grauen seinen Lauf. Noch zu Schulzeiten hat sich ein kleines Grüppchen der ...

Das Ehemaligentreffen eines Hamburger Eliteinternats findet als Kreuzfahrt entlang der norwegischen Fjorde statt. Hier nimmt das Grauen seinen Lauf. Noch zu Schulzeiten hat sich ein kleines Grüppchen der Schüler durch besonders perfides Mobbing hervorgetan. Doch nun agiert ein unbekannter Rächer im Geheimen und treibt einen nach dem anderen der damaligen Täter in den Selbstmord. Tom Skagen wird als Ermittler auf das Schiff abkommandiert. Hier muss er seine alten Traumata niederringen. Es fällt im sehr schwer, sich auf den Fall einzulassen. Zufällig ergibt sich auf dem Schiff auch noch eine Querverbindung zu seinen aktuellen Ermittlungen gegen die Neonazi-Szene.
Die Handlung treibt wirklich von einem Höhepunkt zum nächsten, die Spannung sinkt niemals ab. Mir gefällt gut, wie lebendig alle Personen dargestellt werden. Besonders die obsessiven Beziehungen innerhalb der ehemaligen Mobbing-Clique sind nachvollziehbar. Solch manipulative Menschen gibt es in allen sozialen Schichten.
In der Beurteilung des Titelhelden Tom Skagen bin ich mir noch nicht so sicher. Die Aufarbeitung seiner traumatischen Erlebnisse auf einem anderen Schiff in der Vergangenheit sind glaubhaft nachvollziehbar, aber körperlich erscheint er mir wie ein wahrer Superheld, den nichts und niemand aufhalten kann. Da ist vielleicht ein wenig zu dick aufgetragen worden.
Ansonsten ist dies ein Thriller, der ziemlich authentisch die Situation auf einer Kreuzfahrt wiedergibt und dabei ein Höchstmaß an Nervenkitzel produziert. Aber nichts anderes habe ich von Anne Nordby erwartet.

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Veröffentlicht am 09.06.2022

Tunnel des Grauens

Geheimnisvolle Garrigue
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Vor über zwanzig Jahren war der unheimliche Tunnel du Rove schon einmal Dreh- und Angelpunkt eines Serientäters. Damals verschwanden vier Frauen spurlos. Nur ihre linken Schuhe wurden am Tunneleingang ...

Vor über zwanzig Jahren war der unheimliche Tunnel du Rove schon einmal Dreh- und Angelpunkt eines Serientäters. Damals verschwanden vier Frauen spurlos. Nur ihre linken Schuhe wurden am Tunneleingang aufgefunden.
Doch nun verschwinden auf die gleiche Art und Weise wieder zwei junge Frauen, und ein mit ihnen eng befreundeter Polizist verhält sich äußerst verdächtig.
Dieser Krimi ist von der ersten Seite an richtig spannend. Das Ermittlerteam rund um Capitaine Roger Blanc ist sehr sympathisch. Es ist angenehm, mal eine Story mit normalen Polizisten zu lesen. Polizisten ohne Beziehungs-, Alkohol- oder psychischen Problemen. Polizisten, die Hand in Hand arbeiten. 
Auch wenn hier und da private Informationen auftauchen, so konzentriert sich die Handlung doch hauptsächlich auf einen Erzählstrang. Die Suche nach dem Täter ist so komplex, dass dies auch völlig ausreicht. Immer gibt es neue Informationen, die mal in die eine, dann wieder in die andere Richtung weisen. 
Es lohnt sich durchaus, sich den Tunnel du Rove und auch die Garrigue mal bei Google anzuschauen, um ein Gespür für die Örtlichkeiten zu bekommen. Doch auch so wird die Gegend sehr anschaulich beschrieben, ohne den Leser zu langweilen. Überhaupt hat Cay Rademacher einen sehr lebendigen Schreibstil, der absolut keine langweiligen Passagen enthält.
Die beteiligten Personen entstehen schnell vor dem inneren Auge, und die kriminale Handlung ist in sich logisch und nachvollziehbar. Nicht nur deswegen kann ich dieses Buch gerne weiter empfehlen.

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Veröffentlicht am 31.05.2022

Nicht nur für Jugendliche

Perfect Storm
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In einem Computerspiel finden sechs Teenager aus verschiedenen Kontinenten zu einem unschlagbaren Team zusammen. Alle sind nicht nur hochintelligent, sondern auch wahre Künstler in der Hackerszene. Sie ...

In einem Computerspiel finden sechs Teenager aus verschiedenen Kontinenten zu einem unschlagbaren Team zusammen. Alle sind nicht nur hochintelligent, sondern auch wahre Künstler in der Hackerszene. Sie beschließen, ihre außerordentlichen Fähigkeiten auch zum Kampf gegen Konzerne einzusetzen, die sich nachweisbar durch kriminelle Ausbeutung bereichern. Sie legen deren geheime Machenschaften offen und begeben sich damit in höchste Lebensgefahr.
Der Autor wählt einen ungewöhnlichen Weg: Die Handlung setzt sich wie ein Puzzle aus Chatverläufen, Zeitungsberichten und Geheimdossiers zusammen. Ich hätte mir vorher nicht vorstellen können, dass man auch auf solche Art und Weise einen Pageturner schreiben kann. Es ist wirklich sehr spannend, aber zugleich ebenso erschreckend, wie viel man digital von seiner Persönlichkeit für Wildfremde, die sich in Informatik auskennen, preisgibt. Auch die angeprangerten Verfehlungen der Konzerne sind alles andere als weltfremde Fiktion. So oder ähnlich wird es in der Welt zugehen.
"Perfect Storm" ist ein richtiger Thriller, nicht nur für Teenies, sondern ebenfalls für Erwachsene. Es wird Zeit, darüber nachzudenken, dass "Big Brother is Watching You" nicht nur ein dahergesagter Slogan ist.

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Gestörte Idylle in der Toskana

Flüssiges Gold
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Dem Autor ist hier ein Spagat gelungen: ein spannender Wohlfühlkrimi.
Die Beschreibungen von Land und Leuten in der Toskana versetzen den Leser direkt in Urlaubslaune. Es geht in Monte Giardino sehr beschaulich ...

Dem Autor ist hier ein Spagat gelungen: ein spannender Wohlfühlkrimi.
Die Beschreibungen von Land und Leuten in der Toskana versetzen den Leser direkt in Urlaubslaune. Es geht in Monte Giardino sehr beschaulich zu. Luca, der alleinerziehende Dorfpolizist, weiß die Gemütlichkeit seines Jobs zu schätzen. Schlagartig ändert sich alles. Mitten auf dem Dorfplatz wird eine Olivenbäuerin angeschossen. Hat sich etwa die Oliven-Mafia aus Süditalien unbemerkt in den hiesigen Handel eingeschlichen? Die Vice Questora aus Florenz, eine äußerst attraktive und durchsetzungsfähige Frau, ist davon fest überzeugt. Luca lässt sich so schnell das Heft der Ermittlungen nicht aus der Hand nehmen, und letztendlich ist es  seine Sachkenntnis, die alles aufklärt.
Neben den malerischen Schauplätzen tragen auch die sympathischen Hauptfiguren dazu bei, dass man sich, wie schon gesagt, sehr wohl in dieser Handlung fühlt. Der ein oder andere Flirt rundet das Ganze ab. Alles wirkt auf mich authentisch und nicht allzu weit hergeholt. Eigentlich möchte man persönlich mal in dieses toskanische Dörfchen fahren und alles mit eigenen Augen sehen.
Die Krimihandlung finde ich ebenfalls absolut logisch, und das nicht nur, weil man der Mafia alles zutrauen kann.
Ich hoffe sehr, dass es noch ein weiteres Buch mit Luca geben wird. Es scheint, dass er in der Vergangenheit einiges erlebt hat, bevor er sich für seinen ruhigen Posten in Monte Giardino entschieden hat. Die diesbezüglichen Andeutungen haben mich neugierig gemacht.

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Veröffentlicht am 25.05.2022

spannend und überraschend

Kaltherz
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Nach einem guten Drittel des Buches war ich mir völlig sicher, wie alles zusammenhängt und wer der Täter ist. Obwohl der Autor fesselnd und anschaulich schreibt, hatte ich nicht das Gefühl, kriminalistisches ...

Nach einem guten Drittel des Buches war ich mir völlig sicher, wie alles zusammenhängt und wer der Täter ist. Obwohl der Autor fesselnd und anschaulich schreibt, hatte ich nicht das Gefühl, kriminalistisches Neuland zu betreten.
Einem skrupellosen Manager und seiner labilen Ehefrau kommt ihr kleines Mädchen abhanden. Eine Entführung ohne Lösegeldforderung. Die Mutter versucht, sich in ihrer Verzweiflung das Leben zu nehmen. Sie schöpft erst neue Hoffnung, als Kommissarin Kim Lansky den Fall übernimmt. Dieser Einsatz in der Vermisstenstelle ist quasi Kims letzte Möglichkeit im Polizeidienst zu verbleiben. Zu viel hat sie durch ihre impulsiven, aufsässigen Alleingänge schon verbockt. Sie engagiert sich eben hundertprozentig für ihren Beruf. Er ist ihr Leben, sie will Menschenleben retten. Hierarchien und Paragrafen empfindet sie dabei als hinderlich.
Den Einstieg in die Handlung fand ich zwar spannend, aber wie gesagt, die Klischees las ich nicht zum ersten Mal.
Doch dann legt der Autor richtig los und bugsiert den Leser von einer überraschenden Wendung in die nächste. Es gibt Action, aber nicht rohe Gewalt, sondern vielmehr Köpfchenarbeit und Instinkt sind die Hauptpfeiler dieser Ermittlung.
Lansky wird mir zwar als übereifrige Person in unangenehmer Erinnerung bleiben, aber der Krimi hat es wirklich in sich. Es gibt keine Längen, stattdessen häufen sich die Momente, in denen neue Erkenntnisse alles wieder auf den Kopf stellen.
Für mich ist "Kaltherz" der absolute Pageturner.

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