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Veröffentlicht am 13.06.2017

Liest sich fast wie ein Drehbuch - ein actionreiches Jugendbuch

Paradise Valley 1
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Lena ist gerade 16 geworden. An ihrem Geburtstag händigt ihr ein Notar ein seltsames Kästchen mit einem Brief und einem Amulett ihrer Mutter aus. Doch bevor Lena näheres in Erfahrung bringen kann, wird ...

Lena ist gerade 16 geworden. An ihrem Geburtstag händigt ihr ein Notar ein seltsames Kästchen mit einem Brief und einem Amulett ihrer Mutter aus. Doch bevor Lena näheres in Erfahrung bringen kann, wird ihr das Amulett gestohlen. Gut, dass Tom mit seiner Filmkamera in der Nähe war und zufällig alles gefilmt hat. Tom ist hilfsbereit, zwar kennt er Lena bis dato noch nicht, aber für steht sofort fest, dass er helfen muss. Zusammen mit seiner Filmcrew, weiteren Jugendlichen, versucht er nicht nur das Amulett und den Räuber zu finden, sondern hilfte Lena auch das Geheimnis des Briefes und der Videokassette zu lüften.

Die Geschichte wirft viele Fragen auf, die nicht nur die Hauptprotagonistin beschäftigen, sondern auch den Leser. Warum ist Lena´s Mutter vor 12 Jahren verschwunden und hat Mann und ihre zwei Töchter zurück gelassen? Warum wird das Amulett gestohlen ? Was hat das Amulett für eine Bedeutung ?

Paradise Valley 1 ist der Auftakt einer neuen Jugendbuchreihe des Autors Carlo Meier. Diese Reihe hat er in Zusammenarbeit mit einer jungen Clique, die sich "Zoomcrew" nennt, entwickelt. Man merkt dem Werk seine jugendlichen Facetten an, es ist mit und für Jugendliche geschrieben worden.

Der Roman ist im Präsens geschrieben. Teilweise gibt es Passagen mit sehr kurzen Sätzen, manchmal lassen sich Sätze wie ein Drehbuch lesen. Manchmal gibt es aber auch rasante Actionszenen. Dazu ein Mix aus Spannung, Geheimnissen, Patchwork-Famiien-Problemen, Verliebtheit, Neugier, ein Hauch von kirchlichem Hintergrund, christlichen Werten, Filmdreh-Elementen und vielem mehr.

Das Buch ist nur der Auftakt einer Reihe, nicht alle Geheimnisse werden sofort gelöst. Dadurch wird die Lust und die Neugier auf die weiteren Bände geweckt.

Die Geschichte lässt sich flott lesen, nachdem man hinein gefunden hat, in die Protagonisten und den Erzählstil. Die Handlung ist von Anfang an spannend und so ist das 233 starke Werk, das gerade mal die Handlung von zwei Tagen umfasst, schnell gelesen.

Zielgruppe sind vor allem jugendliche Leser - und hier vor allem die, die vielleicht keine allzu dicken Schmöker lesen wollen. Hier sind die Sätze nicht verschachtelt, es wird mit knapper Sprache Spannung und Action erzeugt. Es umfasst die Genre Thriller und Mysterie und das ganz im jugendlichen Stil .

Das Buch wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.
Viele Infos zur Geschichte und rund um das kreative Team gibt es auch im Internet unter zoomcrew.net .

Veröffentlicht am 31.05.2017

Konnte mich fesseln

Bestechung
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Lacy Stoltz ist Anwältin, sie arbeitet bei der Rechtsaufsichtsbehörde in Florida. Diese ermittelt gegen Richter, die gegen Recht und Ordnung verstossen. Es ist eine kleine Behörde. Bisher gab es keine ...

Lacy Stoltz ist Anwältin, sie arbeitet bei der Rechtsaufsichtsbehörde in Florida. Diese ermittelt gegen Richter, die gegen Recht und Ordnung verstossen. Es ist eine kleine Behörde. Bisher gab es keine spektakulären Fälle. Doch der neuer Fall sprengt alle Dimensionen. Eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Richterin Claudia McDover wegen Annahme von massiven Bestechungsgeldern. Eingereicht von einem Mittelsmann, der sogar seinen Namen geändert hat und keinen festen Wohnsitz angibt, weil der Fall zusätzlich auch noch hochgefährlich ist, denn die Richterin hat sich mit ihrer Korruption mit einer Bande eingelassen, die vor nichts zurück schreckt, auch nicht vor Mord und Totschlag.

Ich habe schon viele John Grisham Romane gelesen. Immer geht es um das amerikanische Rechtssystem, um Anwälte, um spektakuläre Fälle. Ich mag seine Romane unheimlich gerne.
Diesmal brauchte ich allerdings lange, bis sich für mich die Spannung aufgebaut hat. Grisham hat meines Erachtens fast 100 Seiten gebraucht, bis ich mich mit diesem Roman anfreunden konnte. Unheimlich viel Info, viele Schauplätze, viele Akteure, die eingeführt werden mussten und die für mich leider anfangs auf die Spannungsbremse gedrückt haben. Doch dann fängt es an gefährlich zu werden und die Spannung stieg für mich enorm und ab diesem Zeitpunkt konnte ich das Buch mit den weiteren 350 Seiten kaum aus der Hand legen. Erst gegen Ende sackte der Spannungsbogen mit der Auflösung langsam wieder ab.

Grisham kann gut erzählen. Die Einsichten, die dieser Roman wieder einmal in das amerikanische Rechtssystem, hier insbesondere auch auf die besonderen Rechte der Indianerreservate bietet, ist schon besonders gut dargestellt. Die vielen Dialoge machen den Roman abwechslungsreich, genauso wie die wechselnden Betrachtungen auf die Akteuere. Meist erzählt Grisham zwar in dritter Person über die Anwältin und Ermittlerin Lacy, aber auch andere Figuren treten zeitweise in den Vordergrund und machen die Geschichte abwechslungsreich und bieten dadurch dem Leser mehr spannende Aktionen und auch Informationen.

Als Leserin habe ich mitgebangt um die Hauptprotagonistin, habe mich überraschen lassen und habe auf manche falsche Fährte gesetzt - dazu das für mich unbekannte Terrain amerikanische Rechtssystem, Gerichte, Jury, aber auch das Thema Indianer und die speziellen Rechte ihrer Reservate, dies alles war für mich von John Grisham interressant und informativ beschrieben worden.

Fazit:
Es ist nicht Grishams spannendster und bester Roman, aber einer, der mich - nachdem ich die ersten 100 Seiten gelesen hatte - dann doch gepackt hat. Interessant war er von Anfang an und Spannung war ab diesem Zeitpunkt dann auch genügend vorhanden. Ich runde die 3,5 Sterne, die ich leider nicht vergeben kann, daher auf 4 Sterne auf.

Veröffentlicht am 25.05.2017

Abwechslungsreich und geheimnisvoll

The Girl Before - Sie war wie du. Und jetzt ist sie tot.
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Ein Haus mit Regeln und Vorschriften.Nicht nur eine, sondern hunderte. Spartanisch, hoch technisiert und absolut hochwertig eingerichtet und ausgestattet. Der Besitzer, Architekt und Erbauer, Edward Monkford, ...

Ein Haus mit Regeln und Vorschriften.Nicht nur eine, sondern hunderte. Spartanisch, hoch technisiert und absolut hochwertig eingerichtet und ausgestattet. Der Besitzer, Architekt und Erbauer, Edward Monkford, wählt seine Mieter nach einem streng geregelten Bewerbungsverfahren selber aus.
Jane ist eine davon. Nach einer Totgeburt braucht sie dringend räumliche Veränderungen und vor allem eine, die sich sich leisten kann. Sie bewirbt sich für das Haus und wird genommen. Erst nach und nach erfährt sie, was vor drei Jahren in eben diesem Haus geschehen ist. Eine junge Frau, Emma, ist hier zu Tode gekommen. Mord, Selbstmord , Unfall ? Jane ähnelt jedenfalls der verstorbenen Emma äußerlich sehr und genauso wie Emma beginnt sie eine Affäre mit dem Besitzer. Immer größer wird die Gefahr für Jane genauso zu enden wie Emma.

Interessant und gut gemacht ist der abwechselnde Erzählstil. Immer wieder werden ähnliche Erlebnisse aus den verschiedenesten Lebenssituationen - abwechselnd aus Sicht von (damals) Emma und (jetzt) Jane erzählt. Auch wenn die Autorin die beiden Protagonistinen völlig unterschiedlich reagieren und agieren lässt, werden sie doch beide in die selben Erlebnisse verstrickt. Beide ähneln sich nur äußerlich, sie sind vom Charakter und der Handlungsweise und dem Hintergrund völlig verschieden. Doch sie beide wohnen bzw. wohnten in dem gleichen Haus und seitdem sind auch ihre agierenden Mitmenschen fast die selben. Wie sie ihre Schwerpunkte setzen, die verschiedenen Ereignisse einstufen, wie sie agieren - das wird hier sehr gut von der Autorin erzählt, da beides aus Sicht der jeweiligen Frauen erzählt wird. JP Delaney hat die beiden Frauen sich unterschiedlichen entwickeln lassen, in verschiedene Richtungen und das nicht zu offensichtlich für den Leser, immer nur ganz allmählich wird die Vergangenheit und die Geheimnisse dahinter gelüftet.

Der Schreibstil zwischen den jeweiligen Kapiteln der jeweiligen Protagonisten wechselt. So ist es z.B. bei Emma ein Fließtext ohne Anführungszeichen bei wörtlichen Reden, bei Jane sind die Dialoge gekennzeichnet.

Eine Grundspannung ist von Anfang an vorhanden. Je weiter die Geschichte voran schreitet, desto bedrohlicher und düsterer wird das Geschehen und dadurch steigt auch die Spannung. Von Anfang an ist nicht klar, was genau passiert ist und weshalb.
Erst am Ende wird das ganze Ausmaß aufgelöst. Auch wenn ich mit dem Schluß nicht ganz so 100 %ig zufrieden bin, habe ich das Buch sehr gerne und mit Spannung gelesen. Die abwechselnden Sichtweisen, die immer wieder überraschenden Wendungen, die aber logisch aufgebaut worden sind, haben den Krimi sehr unterhaltsam gemacht. Ob es ein Thriller ist, sei dahingestellt. Inhaltlich geht es nicht um viele Tote und viel Blut, aber es geht um psychologische Spiele, Geheimnisse und Spannung. Daher mag jeder Leser selber das Genre zuordnen .

Fazit;
Gute Unterhaltung mit einer guten Portion Spannung. Ein Buch, das ich sehr gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 10.05.2017

Eine Frau im Krieg

Die Zweige der Esche
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Amerikanischer Bürgerkrieg. Viele ziehen in den Krieg, so auch die Nordstaatlerin Constanze. Weil sie stärker und treffsicherer ist als ihr Ehegatte, verkleidet sie sich als Mann und wird als Ash Thompson ...

Amerikanischer Bürgerkrieg. Viele ziehen in den Krieg, so auch die Nordstaatlerin Constanze. Weil sie stärker und treffsicherer ist als ihr Ehegatte, verkleidet sie sich als Mann und wird als Ash Thompson Soldat.
Die Geschichte "Die Zweige einer Esche" wird aus Sicht von Constanze Jahre später erzählt. Sie erinnert sich, berichtet wie alles anfing und was geschah. Dabei ist der Erzählstil fast sachlich und kühl - und ist gerade deswegen bewegend und geht unter die Haut. Sie berichtet von den Kämpfen und dem Sterben auf den Schlachtfeldern. Von Kameraden und Vorgesetzten. Von Verwundungen und ihrer Zeit im Irrenhaus.
Allerdings gibt es immer wieder auch weitere Rückblenden in ihre Jugendzeit, vor allem erinnert sich Constanze an ihre bereits verstorbene Mutter. Erst nach und nach wird auch dem Leser klar, warum Constanze zu so einer Kämpfernatur geworden ist.
Es ist einer harter Weg, den sie geht und sie wird nicht verschont von Leid und quälenden Gedanken und Erinnerungen. Dennoch ist sie eine Frau, die ihr Herz am rechten Fleck hat und eingreift und hilft, wo sie nur kann. In ihr steckt viel Widersprüchliches, aber dennoch schafft es der Autor sie glaubhaft und lebendig zu zeichnen.

Die Erzählweise ist ruhig, doch durch die immer wiederkehrenden Andeutungen auf Constanzes Vergangenheit, die sich erst nach und nach heraus kristallisiert, gibt es auch einen Spannungsbogen. In der Mitte des Romans flacht dieser etwas ab um umso stärker am Ende wieder zu fesseln. Vor allem aber sind es Emotionen, die das Buch beim Lesen auslöst - und gerade am Schluß, kann man den Roman nicht einfach aus der Hand legen, man sinnt noch eine Weile darüber nach.

Der Sprachstil ist der Protagonistin angepasst. Eine einfache, fast gefühlskalte Sprache, aber genau die drückt das Leben der Hauptperson aus. Man kann sich förmlich vorstellen, wie sie, die früher nur Arbeit auf dem Feld und im Hof kannte, in den Krieg zog und als Frau unerkannt unter Männern lebte und kämpfte. Im Klapptentext wird die New York Times zitiert, die den Roman "unterkühlt und gefühlvoll zugleich" bezeichnet. Und genau diesen Eindruck konnte ich auch gewinnen.

Immer wieder gab/gibt es Frauen, die als Männer getarnt in den Krieg zogen/ziehen. So auch im amerikanischen Bürgerkrieg. Der Autor hat die Figur glaubhaft dargestellt, auch ihre Widersprüchlichkeiten, die sanften Seiten gegenüber den kaltblütigen Kampfhandlungen, ihre Listigkeit gegenüber Hilfsbereitschaft.

Ein Roman, der sich fast liest wie ein Tatsachenbericht, bei dem man die Grenze zwischen Realität und Fantasie kaum sehen kann. Ein Buch, das mich gefesselt und gefangen genommen hat, manchmal mit Schrecken und Abscheu über die beschriebenen Handlungen, aber auch mit Mitleid und Sorge um die Protagonistin, die man je mehr man von und über sie liest, immer besser verstehen lernt.
Es ist eine Geschichte aus einer anderen Zeit, einem so gänzlich anderem Leben, doch der Autor schafft es, diese Zeit, dieses Leben ziemlich genau vor Augen zu haben.

Fazit:
Eine ganz andere, fesselnde, bedrückende, faszinierende und emotionale Leseerfahrung.

Veröffentlicht am 16.04.2017

Eigenwilliger und überraschender Roman mit Niveau

Das Licht und die Geräusche
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Man sollte sich bei diesem Buch nicht vom Klappentext oder von dem Kurzzitat auf der Rückseite beeinflussen lassen, denn leider wird das Buch dadurch nicht treffend beschrieben.

Es ist eine Geschichte ...

Man sollte sich bei diesem Buch nicht vom Klappentext oder von dem Kurzzitat auf der Rückseite beeinflussen lassen, denn leider wird das Buch dadurch nicht treffend beschrieben.

Es ist eine Geschichte aus Sicht der 18jährigen (?) Johanna, die mit Boris aus ihrer Klasse befreundet ist. Allerdings sind sie kein Paar, obwohl Johanna mehr für ihn empfindet. Boris hat aus seiner Zeit, in der er mit seinen Eltern in Portugal gelebt hat, dort eine Freundin: Ana-Clara.
Es geht im Roman um Johanna. Und um Boris. Am Rande auch um Ana-Clara. Es geht um Liebe und Freundschaft, um Zugehörigkeit und den richtigen Blick im und auf das Leben. Es geht ums Beobachten, ums Einmischen. Es geht um eine gewisse Zeit im Leben, ums Erwachsenwerden.

Johanna ist die Erzählerin. Sie springt mit ihren Berichten, ihren Erzählungen zwischen Gegenwart und Erinnerungen aus der Vergangenheit hin und her. Es gibt aber einen roten Faden, der sich durchs Buch zieht und das sind die Erlebnisse mit Boris.
Man muss sich anfangs einlassen auf diese Erzählweise, die sprunghaften, manchmal kurzen Einschübe benötigen Konzentration beim Leser. Aber dadurch lernt man Johanna "kennen", kann sie einschätzen, ihren Gedanken folgen. Kühl, pointiert, auf den Punkt gebracht, berichtet sie. Manchmal nebensächliches, oft allerdings sehr gut beobachtet, wird alles interessant erzählt.

Als Leser muss man bereit sein, sich mit der Jugendlichkeit und den daraus resultierenden Ereignissen der Protagonisten einzulassen. Soweit ich das als - nicht mehr jugendlicher Leser - einschätzen kann, hat der Autor Jan Schomburg es geschafft, diese Jugendlichen sehr authentisch darzustellen. Für mich ein gelungener coming-of-age-Roman.

Die Geschichte ist eigenwillig, anders als erwartet, es gibt überraschende Wendungen und irgendwie läuft am Ende aber auch alles zusammen, anfangs hätte ich das nicht gedacht. Es passt, auch wenn am Ende nicht alles geklärt, nicht alles zu Ende gesponnen wurde. Es lässt Raum zum Nachdenken, das gefällt mir aber auch.

Sprachlich gelungen, es ist für mich ein Roman mit Niveau, anspruchsvoll, authentisch und eigenwillig erzählt.

Punktabzug nur für die eher verwirrende Buchbeschreibung im Klappentext/Rückseite.