Vielversprechender Auftakt dieser Familiensaga
Die Frauen vom InselsalonSylvia Lott entführt uns nach Norderney zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dort treffen wir auf die junge Fischerstochter Frieda, deren Traum eine Anstellung in dem Friseursalon Fisser ist. Sie freundet sich ...
Sylvia Lott entführt uns nach Norderney zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dort treffen wir auf die junge Fischerstochter Frieda, deren Traum eine Anstellung in dem Friseursalon Fisser ist. Sie freundet sich mit der aus einer wohlhabenden Berliner Familie stammenden etwa gleichaltrigen Grete an. So unterschiedlich die Träume der beiden Mädchen sind, so haben sie doch eins gemeinsam. Beide wollen einen anderen als den für sie eigentlich vorgezeichneten Weg gehen.
Ich mochte die beiden Charaktere sehr gerne und es war schön sie ein Stück ihres Weges zu begleiten und ihre Entwicklung mitzuverfolgen. Beide kämpfen für ihren Traum und ihre Liebe.
Neben dem Schicksal von Grete und Frieda erfährt man sehr viel Interessantes zur damaligen Lebensweise, der Weltwirtschaft und dem politischen Geschehen, denn die Honoratioren geben sich regelmäßig ein Stelldichein im Friseursalon und tauschen Neuigkeiten aus. Neu war für mich zum Beispiel, dass es damals schon eine solche Aversion gegen Juden gab. Hier erkennt man die sehr gute Recherche der Autorin.
Der fesselnde und vor allen Dingen sehr bildhafte Schreibstil hat mich sofort in die Geschichte hineingezogen und ich fühlte mich teilweise mit vor Ort. Wenn mir so eindrücklich vor Augen geführt wird wieviel Einschränkungen Frauen damals hinnehmen mussten, bin ich froh im Hier und Jetzt zu leben.
Hilfreich fand ich den Kartenausschnitt von Norderney auf der Klappeninnenseite und die kurze Vorstellung der Protagonisten zu Beginn.
Ein, wie ich finde, sehr gelungener, unterhaltsamer und informativer Auftakt dieser Reihe.