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Veröffentlicht am 08.08.2022

Spannender Plot

Schatten der Vergangenheit
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Für Commissario Casabona Tommaso beginnt ein Albtraum als morgens um 6 Uhr an seiner Türe geklingelt wird und Kollegen mit einem Durchsuchungsbefehl vor ihm stehen. Er erfährt, daß er wegen des Mordes ...

Für Commissario Casabona Tommaso beginnt ein Albtraum als morgens um 6 Uhr an seiner Türe geklingelt wird und Kollegen mit einem Durchsuchungsbefehl vor ihm stehen. Er erfährt, daß er wegen des Mordes an Dott. Marco Romoli unter Verdacht steht. Das vor allem aus dem Grund, weil seine Ex-Frau ihn wegen Romoli verlassen hat. Casabona gelingt die Flucht, er holt sich „Kleinigkeiten“ aus seinem Büro, taucht unter und legt geschickt falsche Fährten, um die Ermittler abzuhängen.

Zwischen den Beamten in Valdenza und Florenz kommt es immer wieder zu Differenzen, wobei sich schlußendlich die Kollegen loyal auf die Seite an Casabona stellen und ihn bei den Nachforschungen unterstützen, um seine Unschuld zu beweisen. Diese bringen sie u.a. zu alten Vorkommnissen in Mafia-Kreisen, aber schlußendlich wird der Fall gelöst.



Antonio Fusco scheint in Italien sehr bekannt zu sein, denn dies ist bereits der 6. Fall um Casabona. Weshalb der Verlag nicht bei Band 1 mit der Übersetzung begonnen hat, bleibt für mich am Ende immer noch die Frage.

Der Autor weiß wovon er schreibt, das merkt man ganz klar. Egal, ob es um den Polizeiapparat, die Justiz, Mafia oder Gerechtigkeit geht. Man hat als Deutscher schon vieles gehört, vermutet, aber nie genau gewußt – hier liest man es. Casabona wurde sehr gut charakterisiert, aber trotzdem hätte ich gerne noch mehr über seine Persönlichkeit erfahren. Sein Handeln ist nicht immer so ganz in Ordnung, manchmal tänzelt er zwischen den Fronten und greift auf alte Mafia-Kontakte zurück. Die Ermittlungsarbeit und die Atmosphäre werden gut vorstellbar und authentisch beschrieben. Der Schreibstil ist spannend, manchmal mit etwas Humor gewürzt und das Ende ist dann ganz speziell. Weshalb wird nicht verraten.

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Überleben kann auch Strafe sein

Die Kommissarin und die blutigen Spiegel
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Kriminalhauptkommissarin Antje Servatius vom KK11 aus Köln und ihr Team müssen im Fall einer gräßlich zugerichteten weiblichen Leiche ermitteln. Gefunden wurde sie vom Besitzer der Werkstatt, der eigentlich ...

Kriminalhauptkommissarin Antje Servatius vom KK11 aus Köln und ihr Team müssen im Fall einer gräßlich zugerichteten weiblichen Leiche ermitteln. Gefunden wurde sie vom Besitzer der Werkstatt, der eigentlich einen Besichtigungstermin für den Verkauf der Immobilie vereinbart hatte. Der Kaufinteressent kam nicht, dafür hat er die Leiche von Linda Kemp entdeckt. Sie war mit dem verheirateten Floristen Ken Harkort befreundet, allerdings wollte sich ihr Ex Tobias Saxen damit nicht abfinden und es kam zu Handgreiflichkeiten zwischen den beiden. Deshalb rücken sie beide in den Fokus der Ermittlungen. Als nächstes wird die Leiche von Frauke Horn in ihrem hauseigenen Pool gefunden. Hat sie es geschafft, beim 2. Versuch sich selbst zu töten? Hier sind die Familienverhältnisse zuerst sehr zweifelhaft und ein enterbter Verwandter gerät unter Verdacht.

Und wieder erinnert dies an einen Fall aus dem Jahr 2003. Mehr zufällig wird der Hinweis auf den Täter gefunden, aber bis er gestellt werden kann besteht für eine weitere Person höchste Lebensgefahr.


Für mich waren die Autoren neu, aber ich hatte keinerlei Schwierigkeiten, erst beim 2. Band einzusteigen. Der Schreibstil ist flüssig und durchaus spannend zu lesen. Allerdings war mir der Privatanteil von Antje Servatius und ihrer behinderten Teenie-Tochter Kira eindeutig zu dominant, ebenso die Rolle des Vaters. Sie nahmen mir zuviel Platz ein, hier wäre weniger mehr gewesen. Die Atmosphäre, die Ermittlungsarbeit und auch das Miteinander des Teams fand ich sehr gut beschrieben. Bei der Lösung des Falles konnte man gut miträtseln bis er schlüssig gelöst werden konnte.

Ein solider Krimi für zwischendurch.

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Heilkraut oder Gift?

Die versteckte Apotheke
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Die Geschichte beginnt in London im Jahr 1791. Nella Clavinger, eine junge Frau, hat von ihrer Mutter gelernt, Arzneien herzustellen. Die Mutter wollte damit Frauen in Notlagen helfen. Nella will jedoch ...

Die Geschichte beginnt in London im Jahr 1791. Nella Clavinger, eine junge Frau, hat von ihrer Mutter gelernt, Arzneien herzustellen. Die Mutter wollte damit Frauen in Notlagen helfen. Nella will jedoch darüber hinaus auch Frauen helfen, sie von ungeliebten, gewalttätigen Ehemännern oder ungewollten Schwangerschaften zu befreien. Um dies zu bewerkstelligen wird ein toter Briefkasten benutzt und sie notiert sich alles in einem Buch. Wie man später erfährt, hatte Nella diese Art der Tätigkeit nach dem Verrat von Frederick begonnen.
Nellas Prinzip ist: Keine Frauen kommen zu Tode!

In einem zweiten Strang befindet man sich in der Gegenwart. Caroline Parcewell wollte mit ihrem Ehemann den 10. Hochzeitstag in London feiern. Sie mußte kurz vor der Abreise feststellen, daß James fremd geht. Nun ist sie alleine nach London gereist und zum Zeitvertreib nimmt sie am sog. Mudlarking teil. Hier findet sie im Uferschlamm eine Flasche mit einer seltsamen Gravur. Als Historikerin will sie mehr darüber erfahren und beginnt mit ihrer Recherche in der Bibliothek.

Für den Leser ist klar, hier beginnt das Zusammenspiel der beiden Stränge.



Die Autorin hat die Geschichte in ihrem Debütroman flüssig erzählt, manchmal vielleicht etwas zu konstruiert. Wenn man nicht alle Details hinterfragt, sondern nur diesen Krimi liest, dann hat man als Leser ein Kopfkino ablaufen, denn sie schreibt sehr lebendig. Man konnte durchaus die Entwicklung der Frauenfiguren, vor allem den immer größer werdenden Willen und die Stärke, sehr gut nachvollziehen. Auf der anderen Seite sollten die Nebenfiguren nicht vergessen werden. Zum einen Eliza, ein Dienstmädchen, das erst quasi als Kundin in Nellas Apotheke kam und später zu ihrer Vertrauten wurde. Und zum anderen begegnet man der Bibliothekarin Gaynor, die Caroline bei den Nachforschungen hilft und anschließend Anstöße für deren Zukunft gab. Bei keiner Figur konnte man Rivalität bemerken. Es war eindeutig, daß hier alle Frauen an einem Strang ziehen – sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart.

Das Cover und die Ausstattung, sowie den Anhang mit den Rezepten fand ich ausgesprochen gut gelungen.

Für mich ein unterhaltsamer historischer Krimi, bei dem nicht alle Details hinterfragt werden sollten und der Luft nach oben hat. Als Urlaubslektüre finde ich ihn sehr gut geeignet.

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Eintauchen in eine fremde Welt

Die Hennakünstlerin
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Schauplatz Jaipur 1955
Die 30jährige Lakshmi Shastri konnte aus ihrer gewalttätigen Ehe fliehen und verdient ihren Lebensunterhalt als Hennakünstlerin. Sie ist mittlerweile in angesehenen Kreisen unterwegs ...

Schauplatz Jaipur 1955
Die 30jährige Lakshmi Shastri konnte aus ihrer gewalttätigen Ehe fliehen und verdient ihren Lebensunterhalt als Hennakünstlerin. Sie ist mittlerweile in angesehenen Kreisen unterwegs und hat durch Plaudereien während ihrer Tätigkeit wichtige Details zum Leben ihrer Kundinnen erfahren und ihr Vertrauen gewonnen. Dadurch bekommt sie die Möglichkeit, Eheverbindungen anzubahnen, für die sie stattlich belohnt wird. Außerdem hilft sie bei diversen Beschwerden mit Kräutern und Mittelchen aus, deshalb zählen auch Männer zu ihren Kunden. Eines Tages holt sie die Vergangenheit ein, denn es erscheint ihr Ex-Mann und er bringt ihre kleine Schwester Rhada mit. Von deren Existenz wußte sie bis dato nichts, denn sie wurde geboren, nachdem Lakshmi geflohen war. Das Waisenkind Rhada war als Pechmädchen bekannt, ist unscheinbar und kommt vom Lande. Jetzt lernt sie die völlig andere Stadtwelt kennen, Lakshmi nimmt sie als kleine Helferin mit zu ihren Kundinnen, sie darf in eine privilegierte Schule gehen und lernt auch die Liebe kennen. Für Lakshmi galt und gilt ihr ganzes Bestreben, der Armut zu entfliehen und ein eigenes Haus ganz nach ihren Vorstellungen bauen zu lassen.


Zuerst einmal – das Cover und die Kurzbeschreibung machten mich neugierig. Der Debütroman der Autorin ließ mit eintauchen in die Welt der Alleinstehenden Lakshmi. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den vielen indischen Namen/Figuren kam ich in einen angenehmen Lesefluß. Ich hatte mich entschlossen, nicht jedes einzelne Wort nachzuschlagen, sondern aus dem Kontext auf das Wort zu schließen. Henna und die Bemalungen kannte ich bisher nur am Rande und dachte zuerst an Haare färben und an die kunstvolle Art, Handrücken zu verschönern. Die Beschreibungen zu diesem Thema fand ich äußerst interessant. Da ich schon einige Bücher über Frauen in Indien gelesen habe, war mir vieles bekannt, was ihr Leben, die Ehe, der Glaube, Rituale und der Druck etc. prägt. Hier ist besonders die Zeit wichtig, in der dieser Roman angelegt ist – kurz nach dem Abzug der Engländer. Die Atmosphäre und die Figuren waren lebendig und bildhaft beschrieben. Lakshmi war mit Sicherheit keine einfache Persönlichkeit, das konnte man den Ausführungen zu ihrer Ehe entnehmen, war aber lernwillig, talentiert, wißbegierig und hat daher einiges an Wissen von ihrer Schwiegermutter angenommen. Rhadas Ankunft und vor allem ihre Entwicklung konnte man gut verfolgen, aber des Öfteren wollte ich sie wachrütteln. Meine eindeutige Lieblingsfigur aber war Malik, der stets treu an der Seite von Lakshmi zu finden war. Vermißt habe ich eine Tiefe bei der Charakterisierung der einzelnen Figuren.

Ich empfehle den Roman Leserinnen, die sich für das Thema Frauen in Indien interessieren und sich nicht an den zahlreichen indischen Wörtern anfangs stören bzw. sich dadurch aufhalten lassen.

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Veröffentlicht am 27.06.2022

Die Schlange hat viele Köpfe

Todesbrandung
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Die Rostocker Journalistin Jana Kühn berichtete vor allem über organisierte Kriminalität. Nun ist sie verschwunden und wird später tot aufgefunden, neben ihr liegen Tabletten und somit muß von einem Suizid ...

Die Rostocker Journalistin Jana Kühn berichtete vor allem über organisierte Kriminalität. Nun ist sie verschwunden und wird später tot aufgefunden, neben ihr liegen Tabletten und somit muß von einem Suizid ausgegangen werden. Nur Emma Klar, die sie sehr gut kannte, kann dies nicht akzeptieren und forscht nach, denn Jana war eine Kämpferin und sie beide hatten einige Gemeinsamkeiten – eine davon ist, daß sie vor längerer Zeit massiv überfallen wurden.

Bei ihren Nachforschungen stößt sie auf etliche Vorkommnisse in der Vergangenheit und sie begibt sich selbst in äußerst gefährliche Situationen. Allerdings erhält sie immer wieder Unterstützung von ihrem Freund Christoph mit seiner Security-Firma, Jörg Padorn, einem Journalisten, IT-ler und ein gemeinsamer Freund. Außerdem von Moritz Tambach, dem Leiter der Kriminalinspektion Rostock, ihrer Chefin beim BKA Berlin und auch der Staatsanwältin. Alle ihre Alleingänge werden zwar zuerst nicht gut geheißen, aber Emma kann sich eines gewissen Schutzschirms sicher sein.

Es gibt langwierige und schwierige Ermittlungen und das Ende läßt auf weitere Bände schließen!

Ich habe schon einige Bücher der Autorin gelesen und auch Emma Klar war mit bekannt. Dieser Fall ist spannend geschrieben ohne Frage, flüssig zu lesen und jetzt kommt das Aber – er war mir zu konstruiert. Außerdem finde ich die Figur Emma nicht besonders sympathisch, siehe oben. Als Privatdetektivin und freie Mitarbeiterin des BKA schwirrt sie zwischen allen Fronten umher und keiner ist ihr richtig böse, wenn sie wieder alleine ermittelt. Das ist der Grund, weshalb ich noch nicht weiß, ob ich die Reihe weiter verfolgen werde.

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