Profilbild von Blubie

Blubie

Lesejury Star
offline

Blubie ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Blubie über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.06.2022

Großartig, berührend, zum Weinen schön

Shuggie Bain
0

Nach der Lektüre brauchte ich tatsächlich eine Pause und Abstand. Ich weiß nicht wo ich beginnen soll, vielleicht damit: Was für ein starkes Buch.
Aber gleich hinterher werfen muss ich die Wörter: Trostlosigkeit, ...

Nach der Lektüre brauchte ich tatsächlich eine Pause und Abstand. Ich weiß nicht wo ich beginnen soll, vielleicht damit: Was für ein starkes Buch.
Aber gleich hinterher werfen muss ich die Wörter: Trostlosigkeit, Versagen, Hoffnungslosigkeit und ... was auch immer an pessimistischen Ausdrücken noch zur Verfügung steht.
Nicht mal "Ein wenig Leben" hat mich so runtergezogen wie dieses Buch, vielleicht weil für mich die Probleme hier weniger abstrakt waren.
Wir befinden uns in den frühen 80er Jahren in Schottland, Arbeitslosigkeit und Alkoholismus wohin man nur sieht. Und wir werden konfrontiert mit einer sitzengelassenen Mutter, die zwar schön aber alkoholkrank ist, mit ihren zwei fast erwachsenen Kindern und einem noch sehr kleinen Sohn.
Beim Lesen möchte man manchmal gerne wegsehen oder heftig den Kopf schütteln und "Nein" schreien. Es ist das Deprimierendste das ich seit "Die Asche meiner Mutter" gelesen habe, aber so lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.06.2022

Lasst Euch nicht vom Cover täuschen

Black Rabbit Hall - Eine Familie. Ein Geheimnis. Ein Sommer, der alles verändert.
0

Hinter diesem Buchcover - ich muss zugeben, dass es mich anspricht - steckt mitnichten eine schnulzige Kitschromanze, sondern ein wunderbarer Familienroman, der auf zwei Zeitebenen spielt.
Man begleitet ...

Hinter diesem Buchcover - ich muss zugeben, dass es mich anspricht - steckt mitnichten eine schnulzige Kitschromanze, sondern ein wunderbarer Familienroman, der auf zwei Zeitebenen spielt.
Man begleitet Lorna in der Jetztzeit auf der Suche nach einer Hochzeitslocation, wobei sie sich magisch von einem ziemlich heruntergekommenen Anwesen angezogen fühlt, das sie schon mal im Urlaub als Kind zusammen mit ihrer Mutter besucht hat.
Nebenbei wird uns die tragische Familiengeschichte des Anwesens erzählt, in den Endsechziger Jahren beginnend. Und das ist berührend auf allen Ebenen.
Der Schreibstil ist so wunderbar (die Übersetzung auf jeden Fall auch), dass das Haus nicht nur optisch vor einem entsteht, sondern man auch Gerüche und Geräusche meint wahrzunehmen.
Ein tolles Buch zum Abtauchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.06.2022

Entzückendes, witziges Wohlfühlbuch

Sex ist immer noch schön, aber Weihnachten ist öfter
0

Ich geb's zu: dieses Buch habe ich nur wegen des Titels gekauft, ohne auf den Klappentext zu achten. Das hätte also ganz schön daneben gehen können... tat es aber nicht!
Anna und Morten, ein Ehepaar Mitte ...

Ich geb's zu: dieses Buch habe ich nur wegen des Titels gekauft, ohne auf den Klappentext zu achten. Das hätte also ganz schön daneben gehen können... tat es aber nicht!
Anna und Morten, ein Ehepaar Mitte vierzig haben sich ein wenig im Alltag verloren, nun wo die Kinder flügge sind können sie nur noch wenig miteinander anfangen und scheinen völlig unterschiedliche Interessen zu haben. Nach dem sehr erfolglosen Versuch einer Paartherapie, verschlägt es sie beide auf eine sehr abgeschiedene dänische Insel - einen ganzen Sommer lang. Hier versuchen sie sich erst einmal selbst wiederzufinden und dann einander.
Soweit grob der Rahmen... das Buch ist so herzerfrischend lustig und liebenswert, und wie die beiden manchmal miteinander umgehen, da möchte man sie rempeln... aber man kennt es ja von sich selbst, wie es ist wenn man schon so lange zusammen ist.
Sehr geschickt auch die Erzählweise: das ganze Buch ist aus Annas Sicht, die eher extrovertiert ist, Morten ist eher ruhiger.. aber auch seine Sicht der Dinge erfahren wir: durch Mails, WhatsApp und Google Suchverläufe.
Insgesamt ein gelungenes Buch mit liebenswerten Charakteren (besonders die Inseldänen), sehr nachvollziehbaren Problemen, einer gesunden Prise Humor und Tiefgang im Bezug auf Paarbeziehungen.
Sehr lesenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.06.2022

Lustig, dramatisch, weise

Was man von hier aus sehen kann
0

Selten hat mich ein Buch so gut unterhalten wie dieses. Angefangen vom Schreibstil über die Ausarbeitung der Protagonisten bis hin zum liebenswert klugen Plot - da passt einfach alles, um nicht zu sagen: ...

Selten hat mich ein Buch so gut unterhalten wie dieses. Angefangen vom Schreibstil über die Ausarbeitung der Protagonisten bis hin zum liebenswert klugen Plot - da passt einfach alles, um nicht zu sagen: es ist perfekt.

Der Schreibstil hat etwas skurril comiceskes, würde man den Roman verfilmen wollen, müsste man wohl auf Stilmittel wie bei "Die fabelhafte Welt der Amelie" zurückgreifen.
Trotz des Humors geht das Buch teilweise sehr in die Tiefe und bei der einen oder anderen Szene, merkt man wie die Tränendrüsen beginnen zu arbeiten.
Ein kluges und liebenswertes Buch über verpasste Gelegenheiten, Träume voller Okapis, nie geschriebene Liebesbriefe und dem Ohne- und Miteinander zwischen den Menschen, die einen Umgeben.
Wer es noch nicht gelesen hat: unbedingt nachholen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.06.2022

Authentisch und berührend

Die Lüge
0

Was für ein starker Debütroman des jungen Autors Mikita Franko. Der Klappentext verrät eigentlich schon das Wichtigste.
Ein Interview bei queer.de besagt, dass der Autor mit diesem Roman ein wenig seine ...

Was für ein starker Debütroman des jungen Autors Mikita Franko. Der Klappentext verrät eigentlich schon das Wichtigste.
Ein Interview bei queer.de besagt, dass der Autor mit diesem Roman ein wenig seine Vergangenheit verarbeiten wollte - ein trans Junge in Russland. Wie wir aus mittlerweile unzähligen Dokumentationen wissen, hebt sich Russland ganz besonders durch trans- und homophobe Politik hervor.
In diesem Buch erzählt rückblickend der Protagonist Mikita davon, wie er als Kind nach dem Tod seiner Mutter von seinem Onkel aufgenommen wird, der in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt.
Dementsprechend gestaltet sich auch der Schreibstil, man erlebt die Geschichte seiner Entwicklung aus der Sicht eines Kindes und später eines Teenagers und das fühlt sich ungemein authentisch an.
Dieses Buch beschönigt nichts, überdramatisiert meines Erachtens aber auch nicht. Man ist gefangen in der Erzählung über eine grausame Gesellschaft, Liebe innerhalb der Familie, Alltagsprobleme und Probleme in der Pubertät... und zu keinem Zeitpunkt fragt man sich: "Was geht das mich an?"
Denn blicken wir den Tatsachen ins Auge: Homo- und Transphobie und Probleme der sexuellen Selbstfindung während der Pubertät sind leider keine russlandspezifischen Probleme.
Ein extrem berührender und sehr empfehlenswerter Roman, übersetzt von Maria Rajer.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere