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Veröffentlicht am 29.08.2022

Zauber der Wissenschaft, gemischt mit einem Hauch Fantasy

The Upper World – Ein Hauch Zukunft
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Obwohl es immer Essos Devise war, sich aus den Bandenstreitigkeiten in seinem Viertel heraus zu halten, gerät der Teenager unvermittelt zwischen die Fronten. Auf dem Weg zur Schule wird er auch noch von ...

Obwohl es immer Essos Devise war, sich aus den Bandenstreitigkeiten in seinem Viertel heraus zu halten, gerät der Teenager unvermittelt zwischen die Fronten. Auf dem Weg zur Schule wird er auch noch von einem Auto angefahren und findet sich plötzlich in der oberen Welt wieder, wo er die Stränge seines Schicksals vor sich sehen und in einzelne Zukunftsszenarien eintauchen kann.

Fünfzehn Jahre später lebt Rhia als Pflegekind in der selben Gegend - um in ihrem Fußballteam bleiben zu können, muss sie Nachhilfe nehmen, ihr neuer Lehrer dafür ist Esso. Das misstrauische Mädchen entdeckt, dass er ein Foto ihrer verstorbenen Mutter bei sich trägt und bald darauf erzählt "Dr. Esso" ihr eine unglaublich erscheinende Geschichte über die obere Welt und die damit verbundene Möglichkeit, in der Zeit zu reisen. Mit Rhias Hilfe möchte er in die Vergangenheit zurück kehren und die Ereignisse zum Besseren verändern.

"The Upper World – Ein Hauch Zukunft" von Femi Fadugba ist ein spannender Roman, in dem sich physikalische Wissenschaft mit einem Hauch Fantasy vereint, die Mischung fand ich sehr fesselnd und mochte das Buch bis zur letzten Seite kaum aus der Hand legen. Die Handlung wird abwechselnd in zwei Zeitebenen erzählt, ab und an gibt es noch Auszüge aus dem Notizbuch von Essos Vater, der sich seinerzeit ebenfalls mit der oberen Welt und der damit verbundenen Zeitreise-Thematik beschäftigt hatte und seine Erkenntnisse in Briefform für seinen Sohn fest hielt.

Beide Handlungsstränge waren meiner Meinung nach spannend beschrieben, trotz dem es ein wenig gedauert hat, ehe ich in die Story eingetaucht bin und mit den Protagonisten warm werden konnte. Sowohl Esso als auch Rhia habe ich als sehr einsam angesehen, auch wenn sie selbst es sicherlich nicht direkt so empfunden haben. Der Autor legt viel Gewicht auf die wissenschaftliche Seite der Thematik - zu den Formeln und Berechnungen gibt es ausführliche Erläuterungen im Anhang - wodurch mir auch der fiktionale Teil sehr nachvollziehbar erschien und ich fest daran geglaubt habe, dass die Figuren mit Hilfe der Wissenschaft durchaus erreichen können, was Essos älteres Ich sich erhofft.

Dadurch ist ein in meinen Augen recht außergewöhnlicher Jugendroman entstanden, der sich deutlich von meiner Vorstellung jugendlicher Fantasy abhebt. Obwohl ich bereits Kinder in der angestrebten Zielgruppe habe, vermochte das Buch mich in seinen Bann zu ziehen und ich habe mich bis zum Schluss wunderbar unterhalten gefühlt. Für diese einzigartige Lektüre, die sich weit von meinen Erwartungen unterschieden und mich dennoch durchweg gefesselt und letztendlich zufrieden zurück gelassen hat, spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Dieser Roman unterscheidet sich deutlich von allen Fantasy-Geschichten, die ich bisher gelesen hatte. Der wissenschaftliche Hintergrund macht die Handlung für den Leser so plausibel, dass auch der fantastische Aspekt völlig glaubwürdig erscheint - ein außergewöhnliches Leseerlebnis, das ich gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 10.08.2022

Gelungene Fortsetzung mit kleinen Schwächen

A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia
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Karina ist auf der Flucht, denn ihr Ziehbruder Farid hat die Macht in Ziran übernommen, Malik dagegen lebt mit seinen Schwestern im Palast und wird von Farid im Umgang mit seiner Magie angeleitet. Dem ...

Karina ist auf der Flucht, denn ihr Ziehbruder Farid hat die Macht in Ziran übernommen, Malik dagegen lebt mit seinen Schwestern im Palast und wird von Farid im Umgang mit seiner Magie angeleitet. Dem Königreich Sonande droht inzwischen eine neue Gefahr - die Götter sind erzürnt und überziehen das Land mit Plagen, nur ein weiteres Ritual kann die Zerstörung stoppen. Im Traum treffen Karina und Malik immer wieder aufeinander, doch können sie einander vertrauen und den Untergang ihrer Heimat verhindern?

"A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia" von Roseanne A. Brown ist der zweite Teil einer fantastischen Dilogie. Zum Verständnis sehe ich es als unabdingbar an, zunächst den Vorgängerband gelesen zu haben - am Besten ohne größeren zeitlichen Abstand - denn die Geschichte wird fortlaufend weiter erzählt. Die Protagonisten Karina und Malik waren mir schon aus dem ersten Buch sympathisch, sie sind Beide noch sehr jung und müssen bereits schwere Entscheidungen zum Wohl ihres Volkes treffen, dass sie dabei nicht immer Alles richtig machen, finde ich menschlich durchaus nachvollziehbar.

Der Schreibstil hat mir gefallen, abgesehen von einigen kleinen Längen im Mittelteil, doch insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Die von afrikanischer Folklore inspirierte Erzählweise fand ich eingängig und außergewöhnlich, besonders das Ende hat dadurch einen ganz einzigartigen Reiz entfaltet. Der Autorin ist es gelungen, ihren Hintergrund vor meinem geistigen Auge lebendig werden zu lassen, der farbenfrohe Weltenaufbau konnte mich begeistern. Die Handlungsperspektive wechselte regelmäßig zwischen den beiden Hauptfiguren, wodurch die Spannung meiner Meinung nach über den Großteil des Romans erhalten blieb. Deshalb spreche ich für diese fantasievolle Dilogie gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Die von afrikanischer Folklore angehauchte Fantasygeschichte hat mich, bis auf wenige etwas länger gezogenen Passagen in Mittelteil, wunderbar unterhalten, so dass ich den Roman gern weiter empfehle - allerdings sollte man vorher unbedingt den ersten Band genießen, da die Handlung nahtlos fort geführt wird.

Veröffentlicht am 01.08.2022

Unterhaltsame Urlaubslektüre

Die Null ist auch nur eine Zahl
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In wenigen Tagen wird Zino vierzig, was ihm ziemliches Unbehagen bereitet. Am Liebsten würde er diesen Geburtstag aus dem Kalender streichen, daher kommt es ihm gerade recht, als sein Partner Michael ihn ...

In wenigen Tagen wird Zino vierzig, was ihm ziemliches Unbehagen bereitet. Am Liebsten würde er diesen Geburtstag aus dem Kalender streichen, daher kommt es ihm gerade recht, als sein Partner Michael ihn mit einer spontanen Wandertour über die Alpen überrascht. Doch bereits nach wenigen Etappen beendet Michael die Beziehung - Zino, der alleine zurück bleibt, beschließt, die Wanderung fort zu setzen. Er will die Zeit zu nutzen, um über sich und sein Leben nachzudenken und bemerkt dabei, dass sein eigentliches Problem nur wenig mit dem runden Geburtstag zu tun hat.

"Die Null ist auch nur eine Zahl" von Christine Corbeau ist eine angenehm zu lesende Geschichte, die nebenbei auch ein wenig Urlaubsstimmung mit bringt. Es handelt sich um den dritten Teil einer Buchreihe, der aber auch gut ohne Kenntnis der Vorgänger gelesen werden kann, da in jedem Band eine andere Figur im Mittelpunkt steht. Für mich war es das erste Buch, das ich aus der Serie gelesen habe und mir ist der Einstieg in die Geschichte leicht gefallen. Zino mit seinen vielen Unsicherheiten fand ich schnell sympathisch, obwohl er dadurch stellenweise deutlich jünger wirkte, als die vierzig Jahre, die ihm anfangs so viel Kopfzerbrechen bereitet haben.

Den Schreibstil habe ich als leicht eingängig und locker empfunden, meiner Meinung nach eignet sich dieser Roman ganz wunderbar als entspannende Urlaubslektüre. Durch die Beschreibung einiger Wegabschnitte, die Zino durchwandert, wird beim Lesen die Lust geweckt, diese idyllische Alpenregion selbst einmal zu erkunden. Einige Stellen waren für mich etwas zu viel des Guten, auch das Ende, an den sich so viele verschiedene Probleme nahezu in Luft aufzulösen scheinen, fand ich wenig wenig zu sehr glatt gebügelt. Doch insgesamt hatte ich mit der Lektüre einige angenehme Lesestunden, so dass ich die Geschichte gern weiter empfehle.

Fazit: Obwohl es einige Stellen gab, die für meinen Geschmack ein wenig drüber waren, habe ich mich insgesamt gut unterhalten gefühlt, so dass ich für den Roman gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Veröffentlicht am 06.07.2022

Mexikanische Kultur trifft jugendliche Fantasy - für mich ein unterhaltsames Lesevergnügen

Yadriel und Julian. Cemetery Boys
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Nur wenige Tage vor dem Día de Muertos verschwindet ein Angehöriger der Brujx-Gemeinschaft spurlos. Yadriel will bei der Suche helfen und seiner Familie beweisen, dass er ein echter Brujo ist - bisher ...

Nur wenige Tage vor dem Día de Muertos verschwindet ein Angehöriger der Brujx-Gemeinschaft spurlos. Yadriel will bei der Suche helfen und seiner Familie beweisen, dass er ein echter Brujo ist - bisher haben ihm die Älteren das Ritual dafür verweigert, weil er trans ist. Mit Hilfe seiner Cousine Maritza bittet er die Todesgöttin Santa Muerte um ihren Segen und versucht, den Geist, seines Verwandten zu beschwören. Doch statt dessen erscheint Julian, der an Yadriels Schule den Ruf als Bad Boy hat und dem erst langsam klar wird, dass er tot ist. Aus Sorge um seine Freunde weigert sich Julian, ins Reich der Toten geschickt zu werden - je mehr Zeit die Jungen miteinander verbringen, umso weniger möchte Yadriel Julians Geist gehen zu lassen.

"Yadriel und Julian. Cemetery Boys" von Aiden Thomas ist eine unterhaltsame Teenager-Fantasy-Geschichte, deren Erzählweise ich so farbenfreudig empfunden habe, wie der Tag der Toten traditionell in Mexico begangen wird. Yadriel ist ein sympathischer Protagonist und es hat mir Freude gemacht, ihn auf einem Stück seines Weges zu begleiten. Sowohl ihn als auch die Figuren in seinem Umfeld fand ich lebensecht dargestellt, für mich waren sie alles Andere als flache Papiergestalten und ich war emotional tief in der Buchwelt versunken. Neben den Problemen, die die Teenagerjahre allgemein mit sich bringen, muss Yadriel um Anerkennung innerhalb seiner großen Familie kämpfen, nur Wenige akzeptieren ihn vorbehaltlos, so wie er ist. Dabei fand ich die Mischung aus dem LGBT+ Thema und dem Handlungsfortgang gut ausgewogen, so dass dieses Buch für mich ein wunderbares Leseerlebnis geboten hat.

Den Schreibstil habe ich als locker-leicht empfunden und die Spannung hat sich meiner Meinung nach konsequent durch die ganze Geschichte gezogen. Stellenweise fand ich den Plot etwas vorhersehbar, doch das ist nur ein winziger Kritikpunkt, der dem Lesevergnügen für mich keinen Abbruch getan hat. Obwohl der Handlungsort Los Angeles war, ist der Hintergrund von mexikanischer Kultur geprägt, Yadriels Familie lebt in engem Verbund und vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen nach ihren althergebrachten Traditionen - was das Eintauchen in dieses fantasievolle Buch für mich noch reizvoller gemacht hat. Obwohl ich bereits deutlich älter bin als die anvisierte Zielgruppe, habe ich mich bestens unterhalten gefühlt und spreche daher gern eine Leseempfehlung an junge und jung gebliebene Fantasy-Freunde aus.

Fazit: So bunt und lebhaft, wie der Día de Muertos in der mexikanischen Kultur gefeiert wird, entfaltet sich diese Jugendfantasy-Geschichte um den liebenswerten, queeren Protagonisten. Mich hat der Roman wunderbar unterhalten, so dass ich ihn gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 30.06.2022

Solide Fortsetzung der Internats-Reihe

Dunbridge Academy - Anyone
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Seit ewigen Zeiten sind Tori und Charles die besten Freunde, daran hat auch ein Kuss in der achten Klasse nichts geändert. Inzwischen trifft sich Tori mit Valentine Ward, doch bei ihm fühlt sie sich nie ...

Seit ewigen Zeiten sind Tori und Charles die besten Freunde, daran hat auch ein Kuss in der achten Klasse nichts geändert. Inzwischen trifft sich Tori mit Valentine Ward, doch bei ihm fühlt sie sich nie so wohl, wie bei Sinclair und wenn Valentine sie küsst, wünscht sie sich ihren besten Freund an seine Stelle. Allerdings hat Sinclair nur Augen für seinen Schwarm Eleanor - oder etwa doch nicht? Obwohl er und Tori bei den Proben für das alljährliche Theaterstück der Schule beinahe täglich zusammen arbeiten, können sie nicht über ihre Gefühle sprechen und die Stimmung wird immer frostiger.

"Dunbridge Academy - Anyone" von Sarah Sprinz ist der zweite Teil einer Reihe, die vor dem Hintergrund der altehrwürdigen Schule in Schottland spielt. Da in jedem Band ein anderes Paar im Mittelpunkt steht, können die Bücher auch einzeln gelesen werden, ich persönlich finde es dennoch schöner, die Romane in der richtigen Reihenfolge zu entdecken. So kannte ich die Protagonisten bereits als Nebenfiguren aus dem Vorgängerband und war schnell in ihre Geschichte und die Umgebung eingetaucht.

Die Beiden waren mir grundsätzlich sympathisch, auch wenn es Stellen gab, an denen ich sie am Liebsten ein wenig geschüttelt hätte. Besonders Tori hatte sich im Vergleich zu ihrem fröhlichen, selbstsicheren Auftreten im ersten Teil sehr verändert - Valentines toxisches Verhalten hat bei ihr deutliche Spuren hinterlassen und obwohl ihre Freunde sich um sie sorgen, dauert es ziemlich lange, ehe Tori reflektiert, dass so keine gesunde Beziehung aussieht. Für Sinclair hätte ich mir etwas mehr Mut gewünscht, seine wahren Gefühle zu äußern, das ewige Hin und Her zwischen ihm und Tori habe ich teilweise etwas zu lang gezogen empfunden.

Der Schreibstil war meiner Meinung nach leicht eingängig und fesselnd, der Autorin gelingt es jedes Mal erneut, mich emotional tief in die Handlung eines Buches hinein zu ziehen. Ihre Figuren sind für mich immer wieder authentisch und lebensecht dargestellt, so dass ich zu jedem Zeitpunkt mit ihnen mit gefühlt habe. Bis auf kleinere Schwachpunkte in der Dramaturgie habe ich mich von dieser Fortsetzung recht gut unterhalten gefühlt und spreche daher gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Bis auf kleinere Stellen, die mir etwas lang gezogen schienen, hatte ich mit dieser Lektüre ein angenehmes Leseerlebnis, das ich gern weiter empfehle.