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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.11.2022

Teuflisch gut!

Teufelskreuz
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Ein neuer Priester in dem kleinen Ort Ursprung, eine Gemeinde, in die ordentlich Bewegung kommt und eine Reihe von Toten. Trotzdem habe ich den Roman nicht als Krimi gelesen, sondern vielmehr als Satire, ...

Ein neuer Priester in dem kleinen Ort Ursprung, eine Gemeinde, in die ordentlich Bewegung kommt und eine Reihe von Toten. Trotzdem habe ich den Roman nicht als Krimi gelesen, sondern vielmehr als Satire, die durchgängig mit schwarzem Humor geschrieben wurde. Die vorherrschende düstere Stimmung hat mir beim Lesen ein latentes, mehr oder weniger ausgeprägtes Unwohlsein verursacht - und doch habe ich das Buch fasziniert in einem Zug gelesen, was wohl hauptsächlich an der Figur des ungewöhnlichen Geistlichen lag. Intelligent und scharfsinnig nimmt der Autor die Kirche und ihre Würdenträger, aber auch die Mitglieder der Gemeinde aufs Korn. Eine teuflisch gute Geschichte, die dämonisches Lesevergnügen bereitet.

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Veröffentlicht am 02.11.2022

Dunkel, eiskalt und klaustrophobisch

The Dark
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Die Ärztin Kate North verpflichtet sich nach einem persönlichen Schicksalsschlag für ein Jahr in die Antarktis, wo sie mit zwölf weiteren Personen den Winter in einer UN-Forschungsstation verbringen soll. ...

Die Ärztin Kate North verpflichtet sich nach einem persönlichen Schicksalsschlag für ein Jahr in die Antarktis, wo sie mit zwölf weiteren Personen den Winter in einer UN-Forschungsstation verbringen soll. Kate wurde als Ersatz für ihren bei einem Unfall verstorbenen Vorgänger Jean-Luc rekrutiert. Als Eis und monatelange Dunkelheit die Crew einschließen, wächst in Kate der Verdacht, dass Jean-Luc nicht durch einen Unfall ums Leben kam, sondern dass der Täter unter ihnen ist und die Gefahr zu seinem nächsten Ziel zu werden, mit jedem Tag wahrscheinlicher wird.

Emma Haughton hat mit "The Dark" einen Antarktis-Thriller geschrieben, der einem beim Lesen buchstäblich Kälteschauer über den Rücken jagt. Dunkelheit, tödliche Kälte und ein äußerst begrenzter Raum, auf dem sich die Protagonisten nicht wirklich aus dem Weg gehen können, bildet den perfekten Schauplatz für diesen Thriller. Den Alltag in der Station bestimmen persönliche und zwischenmenschliche Probleme. Alle geraten früher oder später an ihre psychischen Grenzen. Atmosphärisch dicht bleibt die düstere Spannung bis zum Schluss erhalten. Für mich ist es der perfekte Pageturner für die dunkle und kalte Jahreszeit.

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Veröffentlicht am 04.07.2022

Eine Zeitreise in die deutsche Sprache

Die außergewöhnliche Geschichte unserer Wörter
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Der DUDEN Verlag hat unter dem fulminanten Titel „Die Aussergewöhnliche Geschichte unserer Wörter“ ein 191 Seiten schmales Buch herausgebracht, in dem es um die deutsche Sprach- bzw. Wortgeschichte geht.

Die ...

Der DUDEN Verlag hat unter dem fulminanten Titel „Die Aussergewöhnliche Geschichte unserer Wörter“ ein 191 Seiten schmales Buch herausgebracht, in dem es um die deutsche Sprach- bzw. Wortgeschichte geht.

Die Epocheneinteilung beginnt 9000 v. Chr. und endet in der Gegenwart. Besonders gefallen hat mir, dass die Geschichte der Wörter in dem jeweils zeitlich stimmigen geschichtlichen und kulturwissenschaftlichen Kontext erklärt werden. Die Auswahl der erklärten Wörter ist vielseitig und interessant, was in meinen Augen angesichts der Kürze des Buches eine beachtliche Leistung darstellt.

Etwas irritiert haben mich die Anthropomorphismen in der Einleitung. Da reagiert die deutsche Sprache u. a. mit „großer Gelassenheit, umsichtigem Weitblick und Großzügigkeit“ auf Veränderungen oder „unterwirft sich nicht unkritisch jeder Mode“.

Besonders ins Auge fällt die auffällige, neonfarbene Gestaltung des Buches sowie der gesetzte Text. Die vielen Wortbilder verteilen sich großzügig über das Buch, stehen in sinnvollem Zusammenhang zum Text, haben mich aber letztendlich beim Lesen gestört.

Alles in allem finde ich das Buch interessant für Leser*innen, die einen allerersten Einblick in das Thema Wortgeschichte suchen. Aufgrund der Gestaltung, des Umfangs und der Farbwahl vermute ich, dass es eher für jüngere Leser/innen konzipiert wurde. Und den / die eine(n) oder andere(n) regt es sicher an, sich ausführlicher mit dem Thema zu beschäftigen.

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Veröffentlicht am 19.05.2022

Inspirierende Gespräche mit einem etwas anderen Freund

Gespräche mit einem Baum
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Nachdem der Autor Matthias Strolz feststellt, dass er mit seinem Lieblingsbaum kommunizieren kann, dokumentiert er diese einzigartigen Gespräche in seinem neuen Buch „Gespräche mit einem Baum“.

Besonders ...

Nachdem der Autor Matthias Strolz feststellt, dass er mit seinem Lieblingsbaum kommunizieren kann, dokumentiert er diese einzigartigen Gespräche in seinem neuen Buch „Gespräche mit einem Baum“.

Besonders gefallen hat mir, dass diese Gespräche in Dialogen stattfinden. Der Autor stellt dabei Fragen an den Baum, die dieser dann aus „Baumperspektive“ beantwortet, d.h. aus der Sicht eines Lebewesens, dass deutlich länger lebt als ein Mensch und von anderer Natur ist. Das Buch ist thematisch gegliedert und beinhaltet Reflexionen zu Themen wie Geburt und Tod, Gott und Religion, Schmerz und Freude, die Liebe etc. Die Kapitel sind in sich geschlossen und haben den Vorteil, dass die Lesenden die Gespräche gezielt auswählen können.

Der Schreibstil des Autors ist leicht und durchgängig gut zu lesen. Leider wirken die Dialoge mit dem Baum auf mich oft wie Selbstreflexionen des Autors, so dass der Baum nur die Funktion einer zwischengeschalteten erzählerischen Instanz zu haben scheint, die das ganze etwas auflockert, damit es nicht als Selbstgespräch rüberkommt.

Insgesamt gibt das Buch, durch die Auswahl der Themen und die veränderte Perspektive darauf, jedoch viele Impulse zum Nachdenken. Menschen, die die großen Lebensfragen interessieren, finden hier neue und inspirierende Ansätze.

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Veröffentlicht am 05.05.2022

Ein französischer Sommer und ein schreckliches Geheimnis

Ein französischer Sommer
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Einen heißen langen Sommer begleiten wir Leah in die Villa des alternden, egozentrischen Schriftstellers Michael an der südfranzösischen Küste. Leah arbeitet dort, inmitten seiner Familie und Freunde, ...

Einen heißen langen Sommer begleiten wir Leah in die Villa des alternden, egozentrischen Schriftstellers Michael an der südfranzösischen Küste. Leah arbeitet dort, inmitten seiner Familie und Freunde, als seine Assistentin, und organisiert die Tagebücher seiner Jugend. Dabei kommt sie einem schrecklichen Geheimnis aus Michaels Zeit im Athen der 70er Jahre auf die Spur.

Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Die Charaktere der Personen sind vor dem jeweiligen zeitlichen Hintergrund mehrdimensional herausgearbeitet und ich hatte bei allen das Bedürfnis zu erfahren, wie es mit ihnen weitergeht. Michael und Leah erzählen die Geschichte abwechselnd. Michael oft retrospektiv aus seiner wilden Jugend, die er im Soho der 60er Jahre verbracht hat. Leah ist Engländerin und ein typisches Produkt der Generation Y – der Millennials. Ihr Leben ist auf der einen Seite von Unsicherheit und auf der anderen von dem Wunsch nach Selbstverwirklichung geprägt. Sie ist gut ausgebildet mit einem Studienabschluss, hält sich aber nur mit Gelegenheitsarbeit über Wasser. Wird der Sommerjob bei Michael ihrem Leben die ersehnte Wende geben? Welche Rolle spielt sie in der Geschichte? Die Autorin hält die Spannung bis zur letzten Zeile und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Sinnlich und farbenreich beschreibt Francesca Reece Landschaft, Klima und Essen. Es ist unmöglich, sich dem als Leser*in zu entziehen.

Dies ist ein Buch für sinnlich-schwüle Sommertage, mit dem man sich in den Süden Frankreichs lesen kann und dabei noch bestens unterhalten wird. Meine absolute Leseempfehlung!

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