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Veröffentlicht am 22.09.2022

Victims of circumstances beyond their control ...

Fliegen oder fallen
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Es passiert mir nicht oft, aber es passiert. Nämlich, dass mich ein Buch ein wenig sprachlos zurücklässt und ich mir die Frage stellen muss … was war das jetzt eigentlich und hat es mir gefallen oder nicht? ...

Es passiert mir nicht oft, aber es passiert. Nämlich, dass mich ein Buch ein wenig sprachlos zurücklässt und ich mir die Frage stellen muss … was war das jetzt eigentlich und hat es mir gefallen oder nicht? Genauso geht es mir mit „Bad Ideas“ von Missy Marston, das im deutschen mit der ebenso passenden Überschrift „Fliegen oder Fallen“ betitelt wurde.

Das Buch spielt in einer fiktiven, heruntergekommenen Kleinstadt im Osten Ontarios im Jahr 1973. Beim ersten Kennenlernen mit den Protagonisten treffen wir zuerst auf die junge Trudy. Sie arbeitet in einer Fabrik, lebt mit ihrer Mutter Claire und ihrer kleinen Nichte Mercy zusammen und hatte seit fünf Jahren keinen Sex mehr. Doch dann kommt ein Fremder in die Stadt. Ein Fremder, der in Preston Mills einen Auto-Stuntsprung plant. Diese Ankunft löst eine Kette von unglaublichen Ereignissen aus ...

Aber nicht nur Trudy, sondern jedem Charakter im Buch wird eine Stimme gegeben – insgesamt sieben an der Zahl. Alle mit sich überschneidenden Leben. Alle wollen mehr vom Leben, als sie haben. Und alle haben oder treffen Entscheidungen, die sich später als schlechte Ideen entpuppen. Während ich immer wieder zwischen Mitleid und Wut schwankte, machten die Mitspieler einfach mit dem Leben weiter, trotz aller Konsequenzen die sie zu tragen hatten. Jeder nach seiner Fasson.

Auf den letzten Seiten dachte ich das Ende zu kennen, wurde dann jedoch überrascht von Wirkung, die der schließlich unerwartete Schluss auf mich hatte.

Die Geschichte von Ken „The Crazy Canuck“ Carters Versuch, mit einem raketengetriebenen Lincoln Continental über den Sankt-Lorenz-Strom zu springen, war Marstons Inspiration für „Fliegen oder Fallen“. Das Buch hätte von mir vom Inhalt her die Bestnote erhalten können, wenn sich mir da nicht dieser sperrige, abgehakte Schreibstil in den Weg gestellt hätte. Ich weiß, hier scheiden sich die Geister aber von mir gibt es leider nur drei von fünf Sternen.

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 07.09.2022

Zu viele Geheimnisse verderben die Lebensfreude ... also weg damit!

Was nicht glücklich macht, kann weg
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Vorab möchte ich betonen, dass ich großer Fan der Autorin Carla Berling und ihrer Krimireihe rund um die Reporterin Ira Wittekind bin. Ich habe die fünf Bände verschlungen und war ganz traurig zu hören, ...

Vorab möchte ich betonen, dass ich großer Fan der Autorin Carla Berling und ihrer Krimireihe rund um die Reporterin Ira Wittekind bin. Ich habe die fünf Bände verschlungen und war ganz traurig zu hören, dass danach Schluss sein sollte. Aber Carla ist ja eine fleißige Schriftstellerin und hatte natürlich längst andere Ideen im Kopf. Ihr schwebte etwas Leichtes und Lustiges vor, das dennoch einen gewissen Tiefgang hat und aus diesen Gedanken ist dann auch „Was nicht glücklich macht, kann weg“ erwachsen. Der Klappentext machte mich neugierig, schien doch die Protagonistin Billie etwa in meinem Alter zu sein. Leider musste ich beim Lesen ziemlich schnell feststellen, dass uns ansonsten wenig verband, und der Humor wollte bei mir persönlich einfach nicht richtig ankommen. Der Schreibstil ist flüssig und es ist definitiv ein Buch für den Urlaub oder gemütliche Abende auf der Couch. Den vielen positiven Rezensionen nach zu urteilen, hat es ja auch durchaus eine Fangemeinde. Ich scheine da irgendwie nicht reinzupassen und vergebe hiermit nur wohlgemeinte drei von fünf Sternen. Umso gespannter bin ich auf den ersten Band Carlas neuer Mütter Trilogie „Minna: Kopf hoch, Schultern zurück.“, der schon auf meinem SUB schlummert. Ich werde berichten.

Veröffentlicht am 28.07.2022

Paris im Brennpunkt ...

Die Arena
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Inhaltsmäßig geht es laut Klappentext um einen erfolgreichen Manager eines modernen Medienunternehmens, dem sein Handy abhanden kommt – ob gestohlen oder verloren ist unklar – und einen Jungen mit Migrationshintergrund, ...

Inhaltsmäßig geht es laut Klappentext um einen erfolgreichen Manager eines modernen Medienunternehmens, dem sein Handy abhanden kommt – ob gestohlen oder verloren ist unklar – und einen Jungen mit Migrationshintergrund, der in diesem Zusammenhang plötzlich ermordet aufgefunden wird.

Ich reimte mir aus diesen paar Zeilen einen rasanten Thriller zusammen, bei dem der Wettlauf von Gut versus Böse eine entscheidende Rolle spielt. Gut, in Ansätzen kommt das auch hin, doch dieses Buch, bzw. die Autorin, will mehr. Sie zeichnet ein Bild von den Brandherden in Paris, die sofort Kopfkino bei mir verursachten. Vor einigen Wochen bin ich selbst auf dem Boulevard Périphérique um Paris gefahren und wurde mit den furchtbaren Hochhäusern konfrontiert, die schon von Weitem sichtbar sind und sofort Unwohlsein erzeugen. „Da sollte man sich nicht reintrauen“ wurde mir eingeschärft und „Die Arena“ hat das eindrücklich bestätigt. Eindringlich zeigt der Roman die unzähligen Probleme auf, die aufgrund der vielen zusammengemischten Nationalitäten, niedrigen Einkommen und daraus resultierender hoher Gewaltbereitschaft entstehen. Die Polizei scheint machtlos, schaut oft weg und reagiert an anderer Stelle wieder vollkommen überzogen.

Vom Thema her ist dieses Buch hochspannend doch der sprunghafte Schreibstil nahm mir mit der Zeit einfach die Lesefreude. Immer wieder musste man sich in komplexe Zusammenhänge eindenken, doch sobald man den Lesefluss gefunden hatte, wurden diese schon wieder verlassen. Die Meinungen zu diesem Roman sind sehr gespalten und reichen von „sehr gut“ bis „geht gar nicht“. Ich vergebe nach einiger Überlegung drei von fünf Sternen und denke, dass dies für mich auch das einzige Buch der Autorin Négar Djavadi bleiben wird.

Veröffentlicht am 27.07.2022

Das war mir ein wenig zu gefühlskalt ...

Der Wald
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Nachdem ich „Die Farbe von Milch“ der Autorin Nell Leyshon geliebt habe, war es für mich selbstverständlich „Der Wald“, ihren zweiten Roman, zu lesen. Auch er spielt wieder in der Vergangenheit, auch hier ...

Nachdem ich „Die Farbe von Milch“ der Autorin Nell Leyshon geliebt habe, war es für mich selbstverständlich „Der Wald“, ihren zweiten Roman, zu lesen. Auch er spielt wieder in der Vergangenheit, auch hier geht es wieder um Familienverhältnisse.

Es geht primär um den kleinen Pawel und seine Mutter Zofia. Es hätte so schön sein können, wäre da nicht dieser unsägliche Krieg dazwischen gekommen. Vater und Großmutter werden im Untergrund tätig und so ist es nicht wirklich überraschend, dass Mutter und Sohn schließlich flüchten müssen in den benannten Wald. Doch es ist etwas zerbrochen in ihrer Beziehung und so entfremden sie sich als Erwachsene. Nur mit viel Widerwillen willigt die Mutter, die sich inzwischen Sofia nennt und wie ihr Sohn in England lebt, einem Treffen ein …

Eigentlich hörte sich der Klappentext genau nach meinem Beuteschema an und dennoch fühlte ich mich enttäuscht. Das Buch las sich nicht wirklich flüssig, im Gegenteil, fast fühlte es sich an wie eine Art Aneinanderreihung von Ereignissen, die wenig Emotionen zuließ. Schade, aber hier kann ich nicht mehr als drei Sterne von fünf vergeben. Vielleicht waren aber auch einfach meine Erwartungen zu hoch?

Veröffentlicht am 07.07.2022

Wurde ich nicht warm mit ...

Die Vertraute
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Dieses Buch ist für mich schwer zu beschreiben. Gut, der Inhalt ist gleich erzählt. Lucy, eine bekannte Autorin, die sich mit ihrer eigenen Krimireihe einen Namen gemacht hat, ist mit Dan verheiratet. ...

Dieses Buch ist für mich schwer zu beschreiben. Gut, der Inhalt ist gleich erzählt. Lucy, eine bekannte Autorin, die sich mit ihrer eigenen Krimireihe einen Namen gemacht hat, ist mit Dan verheiratet. Dan tritt als ihr Manager auf, wäre jedoch eigentlich gerne selbst erfolgreicher Schriftsteller. Blind vertraut sie ihm mit allen Belangen und so kann er mit ihrem verdienten Geld schalten und walten, wie er will. So kauft er dann ohne ihr Wissen eine Villa ganz in der Nähe des Waldes, in dem vor vielen Jahren Lucys kleiner Bruder verschwand. Wie konnte er so herzlos sein? Er hätte wissen müssen, dass das in Lucy alte Wunden aufreißen würde …
Das Buch an sich liest sich spannend und die Seiten fliegen nur so dahin, dennoch gibt es von mir einige Kritikpunkte. Hält eine erwachsene Frau tatsächlich in jeder passenden und unpassenden Situation Rücksprache mit einer imaginären Kindheitsfreundin? Hört sie wirklich deren Stimme in ihrem Kopf und handelt nach deren Ratschlägen? Und lässt sich eine wiederum erwachsene, bodenständige Frau so von ihrem Mann einlullen und manipulieren? Diese Kritikpunkte haben mich dann doch ein wenig frustriert zurückgelassen, so dass ich leider nur noch drei von fünf Sternen vergeben kann.