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Veröffentlicht am 21.01.2023

toller Überblick über Cocos Leben

Abenteuer & Wissen: Coco Chanel
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Coco Chanel sagt auch denen Menschen etwas, die sich nicht ausführlich mit Mode beschäftigen. Chanel No. 5 ist ein Klassikern bei den Parfums. Doch dann fängt es – zumindest bei mir – schon an, wer Coco ...

Coco Chanel sagt auch denen Menschen etwas, die sich nicht ausführlich mit Mode beschäftigen. Chanel No. 5 ist ein Klassikern bei den Parfums. Doch dann fängt es – zumindest bei mir – schon an, wer Coco Chanel wirklich war.

Aus der Reihe Abenteuer & Wissen – die ich wirklich sehr sehr sehr gerne höre – gab es wieder ein Exemplar für mich zu hören. Coco Chanels Leben wird hier wieder sehr spannend erzählt, für Erwachsene sowie für Kinder toll aufbereitet. Wie fing Chanels weg in die Modewelt an? Was zeichnete ihre Mode aus und wie wurde sie zur Modeikone? Ratz fatz war das Hörspiel wieder aufgehört, fast schon viel zu schnell, und doch hat man wieder sehr viel mitgenommen und gelernt. Diese Reihe ist wirklich super – man hört in sehr kurzer Zeit das Wichtigste zu verschiedensten Themen und greift hier vielleicht auch mal zu Themen, die einen sonst eher weniger betreffen.

Das Hörspiel über Coco Chanel ist wieder auf den Punkt gebracht, ohne überladen zu wirken. Cool! Übrigens: in diesem Hörspiel gibt es einen tollen FunFact über Cocos Namen, den ich so auch nicht kannte. Hört rein!

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Veröffentlicht am 21.01.2023

wundervoll umgesetzt

Das Rheingold. Der Ring des Nibelungen 1
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Manch klassische Musikstücke sind nicht ganz einfach zu verstehen. Dazu gehört für mich auch die Musik von Richard Wagner. Schwer und tiefgründig mutet die Musik an, und bisher habe ich schlecht Zugang ...

Manch klassische Musikstücke sind nicht ganz einfach zu verstehen. Dazu gehört für mich auch die Musik von Richard Wagner. Schwer und tiefgründig mutet die Musik an, und bisher habe ich schlecht Zugang gefunden.

Im „der Audio Verlag“ ist nun eine Hörspielproduktion erschienen, die mir den Einstieg in Wagners Oper „Der Ring des Nibelungen“ wesentlich erleichtert hat. Verschiedene Sprecher wie Regina Limits, Bernhard Schütz oder Martina Gedeck versehen die Charaktere mit Leben. So wird dem Hörer die Geschichte des Rheingolds erzählt. Der Nibelung Alberich hat sich in die Rheintöchter verliebt, die jedoch seine Liebe verschmähen. Nach Rache sinnend und die Liebe verfluchend raubt er ihnen Das Rheingold und schmiedet einen mächtigen Ring. Mit diesem Ring kann er das Volk der Nibelungen unterwerfen, so dass das Volk in den Goldminen arbeiten muss.

Währenddessen hat Wotan den Riesenbrüdern Faselt und Hafner die Göttin Freia versprochen, weil diese die Götterburg Walhall fertig gestellt haben. Aber Wotan will Freia nicht den Riesen überlassen, und muss nun schauen, wie er Freia aus dem Vertrag lösen kann. Hier kommt nun wieder Alberich ins Spiel!

Zugegeben, das Internet war mir für dieses digitale Hörspiel eine kleine Hilfe, weil ich etwas unvorbereitet an diese Geschichte herangegangen bin. Und doch war nicht viel nötig, um diesem Hörspiel zu folgen. Die verschiedenen Stimmen, untermalt mit Wagners Musik, waren ein Vergnügen zu folgen. Die Musik war in den Hintergrund verlegt, und war so aufbereitet, dass es die jeweiligen Szenen wieder gegeben hat. An mancher Stelle hätte ich sie mir jedoch einen Hauch präsenter gewünscht. Die Stimmen selbst passten zu den Charakteren, und ich konnte dem Hörspiel sehr gut folgen.

Das Rheingold ist der erste Teil der Tetralogie, und im Audioverlag sind bereits die weiteren Folgen erschienen, so dass einem durchgehenden Hörvergnügen nichts mehr im Weg steht.

Eine tolle Hörspielproduktion!

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Veröffentlicht am 13.11.2022

Ein Buch für Groß und Klein

Der Junge, der die Welt verschwinden ließ
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Ach, man kennt das im Alltag zur Genüge: es gibt diese unliebsamen Dinge, die man sooo gerne verschwinden lassen würde. Nicht nur Kinder haben das Gefühl, sondern auch Erwachsene. Der blöde Staub, die ...

Ach, man kennt das im Alltag zur Genüge: es gibt diese unliebsamen Dinge, die man sooo gerne verschwinden lassen würde. Nicht nur Kinder haben das Gefühl, sondern auch Erwachsene. Der blöde Staub, die Steuerabrechnung, vielleicht ein Kollege, der nervt oder Rechnungen. Schon als Kind hat man dieses Gefühl: man möchte das Gemüse nicht essen, sein Zimmer nicht aufräumen, oder die lästigen Schulaufgaben, von nervenden Schulkameraden oder uninteressante Schulbücher. Gründe gibt es viele, unliebsame Sachen verschwinden zu lassen. Doch nur wie?

Harrison ist ein typischer Junge: zwar liebt er seine Familie ziemlich sehr, aber auch er hat seine Macken. Sobald er seinen Willen nicht bekommt, gibt es kein Halten mehr und er bekommt einen Tobsuchtsanfall. Der ist kaum zu bremsen. Als er auf einer Geburtstagsfeier seines unliebsten Schulkameraden Hector auch wieder einen Wutanfall bekommt, bekommt er von der Astrophysikerin Shelley einen besonderen Luftballon geschenkt. Denn das ist kein normaler Luftballon, sondern ein schwarzes Loch! Wahnsinn, was man darin alles verschwinden lassen kann: Schulbücher, der nervtötende Nachbarshund, Schulaufgaben, der eklige Brokkoli oder die Leber, oder: sogar Hector. Schnell schwinden die Wutanfälle, denn schneller als man schauen kann, ist die Ursache für Harrisons Wutanfälle weg. Schnell wird aber Hector klar: nur weil er jetzt froh ist, dass Hector oder der Nachbarshund weg ist, muss das andere nicht ebenso glücklich machen. Und spätestens, als seine Eltern im schwarzen Loch verschwunden sind, muss Harrison erkennen: er muss was ändern. Er begibt sich auf die Suche nach Shelley, denn die hat die Lösung für seine Probleme.

Dieses Buch hat mich begeistert. Ich konnte mich so gut in Harrison hinein versetzen. Man fragt sich oft, wie man unliebsame Dinge für immer verschwinden lassen kann. Dann wäre manches doch viel einfacher, oder? Die lästige Steuererklärung, der nervige Nachbar… und doch muss man sich der Konsequenzen bewusst sein. Wenn man gewisse Dinge ausblendet, dann heißt das nicht, dass das gut ist. Im Falle von Harrison sind die Nachbarn total traurig, dass der Hund verschwunden ist. Auch wenn Hector total garstig ist, seine Eltern sind traurig, dass er nicht da ist. Auch seine eigenen Eltern vermisst er schnell. Mir gefällt die Veränderung, die Harrison durchlebt. Er lernt, dass sein Verhalten Konsequenzen hat. Er versteht, dass weder seine Wutanfälle noch sein Wunsch, alles zu verschwinden lassen, nicht die Lösung ist. Sondern dass auch er Brücken schlagen muss, und ihm seine Umwelt und Umgebung genauso Brücken baut, die er nützen kann.

Für dieses Buch – finde ich jedenfalls – braucht es fast keine Altersangabe. Für kleinere Kinder ist dieses Buch ebenso hilfreich wie für uns Erwachsene. Mag ein schwarzes Loch eine hochkomplexe Wissenschaft sein, Ben Miller schafft es, das Prinzip Perspektivenwechsel uns allen nochmal verständlich aufzuarbeiten. Manchmal muss man sich drehen und wenden, um festzustellen: man war total festgefahren und in einem schwarzen Loch gefangen. Mit dem richtigen Schwung kann man durchaus die richtige und neue Perspektive einnehmen. Eine Leseempfehlung für Groß und Klein.

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Veröffentlicht am 13.07.2022

blutiger Start einer neuen Reihe

Despina Jones und die Fälle der okkulten Bibliothek
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Despina Jones lebt bei ihrem Onkel Barbarossa. Dieser betreibt eine Bibliothek für okkulte Literatur. Barbarossa bekommt immer wieder mysteriöse Anrufe eines sogenannten Priesters, der auf der Jagd nach ...

Despina Jones lebt bei ihrem Onkel Barbarossa. Dieser betreibt eine Bibliothek für okkulte Literatur. Barbarossa bekommt immer wieder mysteriöse Anrufe eines sogenannten Priesters, der auf der Jagd nach einem ganz bestimmten Buch ist. Während Barbarossa mit dem Priester telefoniert, fährt ein Motorradfahrer in die Auslage der Bibliothek. Als kurz darauf Despina zu einem Mord in einer Kirche gerufen wird, bei dem sich ein Mann selbst gekreuzigt hat, begibt sie sich mit der Hilfe von Barbarossa und ihrer Familie auf der Suche nach dem Täter. Der steckt tief im Okkultismus und der Fall wird blutig, gruselig und spannend.

Zugegeben, ich habe bei dem Buch einen Fall Richtung Sherlock Holmes erwartet aufgrund der Aufmachung des Buches. Das Cover ist wunderschön gestaltet und hat mich eher an Cosy Crime erinnert. Es finden sich fast alle Aspekte aus dem Buch auf dem Cover wieder. Etwas überrascht war ich von der Blutrünstigkeit des Falles. Allein die Eingangsszene hat durchaus eine gruselige Art und startet sozusagen mit einem Knaller, denn ein Mensch kreuzigt sich selbst.

Und doch: gerade deswegen hat mir das Buch gut gefallen. Es erhält seine Brisanz durch das ganze Buch hinweg, und entführt den Leser in eine düstere Welt, die auf mich faszinierend gewirkt hat. Es sind kirchliche Themen, aber auch Okkultismus und familiäre Zwiste eingearbeitet, die eine gute Mischung ergeben haben. Ab einem gewissen Grad war mir zwar klar, wer der mögliche Drahtzieher war, aber: der Umgang mit der Auflösung des Falles hat mich überzeugt.

Wer damit umgehen kann, dass ein Buch etwas blutiger ist, und auf eine etwas düstere Stimmung steht, darf hier beherzt zugreifen. Ich freue mich jedenfalls auf den Folgeband.

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Veröffentlicht am 27.06.2022

Erschreckend und mahnend

Das Alphabethaus
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Deutschland, 1944: zwei junge Männer stürzen im Osten über Deutschland mit ihrem Flugzeug ab. Schnell sind die Feinde ihnen auf der Spur, aber beide können fliehen. Sie landen mit einem Zug in Freiburg, ...

Deutschland, 1944: zwei junge Männer stürzen im Osten über Deutschland mit ihrem Flugzeug ab. Schnell sind die Feinde ihnen auf der Spur, aber beide können fliehen. Sie landen mit einem Zug in Freiburg, wo sie in einem Sanatorium für verletzte Soldaten landen. Da sie sich nicht als Engländer outen wollen, nehmen sie die Identitäten von zwei deutschen SS Leuten an, und simulieren eine psychische Krankheit. Schnell merken die beiden, dass sie nicht die einzigen Simulanten sind. Diese Information birgt große Gefahren, denn auch die andren Simulanten trauen den zwei Briten nicht. Bryan gelingt alleine die Flucht, während James benebelt von Medikamenten zurück bleibt.

Jahrzehnte später wird Bryan nach Deutschland zu den Olympischen Spielen als ärztlicher Betreuer eingeladen. Nach anfänglichem Zögern will er die Chance nützen, um nach seinem alten Freund James zu suchen. Ihn hat immer bewegt, was aus James geworden ist. Doch damit weckt Bryan nicht nur alte Geister, sondern bringt auch seine Frau in mörderische Gefahr.

Dieses Buch hat mich in den letzten Wochen sehr beschäftigt. Es beschreibt intensiv die Wirren des Krieges, und ist fast schon verstörend. So viele Geschichten schreibt ein Krieg, in dem die Menschen versuchen, irgendwie zu überleben. Man hat so oft von versteckten Menschen gehört, von unglaublichen Fluchtversuchen, die irgendwie gelungen sind. Aber so eine Geschichte wie sie Jussi Adler-Olsen beschrieben hat, hat ein schweres Gefühl hinterlassen. In der heutigen Zeit des Ukrainekrieges wiegt dieses Buch umso schwerer.

Ein Sanatorium, das schlimmste Medizinversuche an Menschen ausprobiert, Menschen foltert und fern von Menschenwürde ist: es ist ein grausamer Schauplatz. Es hat mich fassungslos zurück gelassen, und ich knabbere an diesem Buch. So eindringlich, persönlich, tiefgründig, aber auch schockierend und wachrüttelnd: Krieg darf nicht sein. Ein Krieg trägt faule Früchte, offenbart die schaurige Seite der Menschen. Jussi Adler-Olsens Buch „Das Alphabethaus“ offenbart einen kriegerischen Schrecken, der einen nicht los lässt. Bis zum Ende möchte man wissen, ob die zwei Freunde wieder zusammen finden, ob James überlebt hat. Was macht so eine gelungene Flucht mit dem einen und eine gescheiterte Flucht mit dem anderen? Wie geht man mit der Schuld des Krieges um?

Das Alphabethaus scheint ein sehr persönliches Buch zu sein. Der Vater des Autors konnte aufgrund seines Berufes sicherlich viel an Wissen beisteuern. Und das konnte man beim Lesen auch spüren. Es ist tiefgründig, abgründig, und doch: es bewegt. Gerade weil es auch in Freiburg gespielt hat, fand ich es sehr bildhaft. Wer den Schwarzwald und seine Geographie, die kleinen Ortschaften und die Umgebung kennt, wird sich ganz anders einfügen in dieses Buch.

So erschreckend es ist, es war ein sehr spannendes Buch. Nichts für zarte Nerven. Diese Geschichte wirkt, und zwar nach und heftig. Und doch: zur Mahnung eine klare Leseempfehlung.

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