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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.06.2017

Zwischen all den Gemüsepflanzen wohnt die Liebe

Gegen Liebe ist kein Kraut gewachsen
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Lilian ist Illustratorin und Mutter von zwei kleinen Mädchen. Ihr Mann ist vor vier Jahren bei einem Unfall gestorben. Noch immer leidet sie sehr darunter und vergräbt sich zu Hause und in ihrem Job. Nun ...

Lilian ist Illustratorin und Mutter von zwei kleinen Mädchen. Ihr Mann ist vor vier Jahren bei einem Unfall gestorben. Noch immer leidet sie sehr darunter und vergräbt sich zu Hause und in ihrem Job. Nun erhält sie die Aufgabe einen Blumen- und Pflanzenratgeber zu illustrieren. Dazu soll sie allerdings zunächst an einem Gärtnerkurs teilnehmen, um kennen zu lernen, was sie später zeichnen soll. Geleitet wird dieser Kurs von Edward. Und schnell scheint es, als würde es in diesem Kurs nicht nur um Gemüse gehen.

Dieser Roman wird aus Lilians Sicht erzählt und das mit viel Humor, Sarkasmus und Liebe. Dieses Buch liest sich wie ein Ratgeber fürs Gärtnern, der in einen schönen Roman verpackt ist. Man lernt zum einem durch die Handlung an sich und zum anderen durch eingeschobene Textboxen einige Fakten und Tipps zum Gemüseanbau. Dieser Roman liest sich sehr leicht und locker. Man mag ihn gar nicht mehr aus der Hand legen und merkt auch gar nicht, wie die Zeit vergeht. Ehe man sich versieht ist das Buch durchgelesen. In diesem Roman hat man wirklich viel zu lachen, vor allem die beiden Kinder sind herrlich. Hier mal ein Beispielsatz: „Ihre Haare fallen schon aus, ich sehe das immer in der Dusche. Ganz viele Haare, und unsere können das nicht sein, weil wir nicht duschen.“.
Der Hautcharakter Lilian war mir sehr sympathisch. Sie ist erst Anfang 30 und schon Witwe. Anfangs war sie noch in ihrem Schneckenhaus gefangen, doch im Laufe der Handlung befreit sie sich und beginnt wieder zu Leben. Sie kümmert sich sehr liebevoll um ihre beiden zuckersüßen Töchter und versteht sich blendend mit ihrer Schwester Rachel. Mir gefällt diese ehrliche Art zwischen Lilian und Rachel sehr. Die Charaktere waren alle sehr gut ausgearbeitet und sympathisch. Die beiden Mädchen waren zum Dahinschmelzen. Die Ältere von beiden, die siebenjährige Annabel, wirkte sehr reif und auch klug. Sie diente als Stütze für ihre Mutter und hat ihr häufiger mal einen Tipp oder Gedankenanstoße gegeben.
In „Gegen Liebe ist kein Kraut gewachsen“ wird schön aufgezeigt, dass man meist dann etwas findet, wenn man es nicht sucht. In diesem Fall ist es ein Gärtnerkurs, den die unterschiedlichsten Menschen belegen, die sich im normalen Leben nie begegnen würden, hier aber nun aufeinander treffen und zu Freunden werden.
Das einzige was mich an diesem Buch gestört hat ist, dass es mehrere Übersetzungsfehler hat. Teilweise waren die Worte verdreht oder die falsche Übersetzung gewählt. Ansonsten hat mir dieses Buch sehr gut gefallen und ich wurde wunderbar unterhalten. Deshalb vergebe ich vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 13.06.2017

Gute sommerliche Unterhaltung

Mit Flipflops ins Glück
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Nina ist fast dreißig und glücklich mit ihrem Sami. Sie arbeitet bei ihrer Freundin Kerstin im Café. Doch eines Tages bekommt Sami ein Jobangebot: er soll nach Sao Paulo. Und Nina soll natürlich mit. Doch ...

Nina ist fast dreißig und glücklich mit ihrem Sami. Sie arbeitet bei ihrer Freundin Kerstin im Café. Doch eines Tages bekommt Sami ein Jobangebot: er soll nach Sao Paulo. Und Nina soll natürlich mit. Doch diese ist sich der Sache nicht so sicher. In einer Probewoche soll sie sich entscheiden. Dann begegnet ihr auch noch ausgerechnet in Sao Paulo ihre erste große Liebe Gero. Was wird Nina tun?

Dieser Roman ist eine sehr gute Unterhaltung und ideal für einen Tag am Strand oder im Freibad. Mit seinen etwas über 200 Seiten ist dieses Buch in wenigen Stunden gelesen und man beendet es mit einem Lächeln im Gesicht. Der Schreibstil von Matthias Sachau ist sehr angenehm und locker zu lesen. Es folgen immer wieder witzige Situationen aufeinander. Dieser Roman unterscheidet sich von den bisherigen Sachau-Romanen, da dieser aus Ninas Sicht geschrieben ist. Also aus einer weiblichen Perspektive, im Gegensatz zu den anderen, die immer aus der Perspektive eines Mannes geschrieben sind. Das fand ich für diese Geschichte sehr geeignet. Es geht schließlich um Nina Entscheidungen – beruflich und privat. Nina ist ein sehr sympathischer Charakter. Sie wirkt aufgeweckt, denkt sich gern Geschichten aus und ist liebevoll zu ihren Freunden. Sami wirkte ebenfalls sympathisch, doch etwas merkwürdig. Dies klärt sich gegen Ende auf. Gero ist Ninas erste große Liebe und das merkt man. Über ihn erfahren wir einiges, da die Handlung nicht nur im Jetzt, im Jahr 2014, spielt, sondern häufig in die Vergangenheit wechselt. In diesen Abschnitten berichtet Nina von der ersten Begegnung mit Gero und was danach für Meilensteine in ihrem Leben geschehen sind. Es wird eine turbulente Geschichte, mit so manch einer Überraschung!
Sehr gut gefallen hat mir dieser Abschnitt:
Ich glaube, eine gute Geschichte ist nicht wie ein Haus gebaut, sondern wie eine Wolke. Sie muss so faszinierend sein, dass sie den Leser einsaugt und er in ihr davonschwebt.
Ich wurde von diesem Buch sehr gut unterhalten, allerdings war es eher ein Buch für „zwischendurch“ und mir wird es nicht lange im Gedächtnis bleiben, deshalb erhält es von mir vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 09.06.2017

Das Chaos einer Patchworkfamilie

Unter einem Dach
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Dana ist Anfang 30, Professorin für Soziologie und kinderlos. Sie ist glücklich mit Mattis. Dieser hat allerdings schon drei Kinder von zwei Frauen. Den mittlerweile erwachsenen Tim, der Mattis gerade ...

Dana ist Anfang 30, Professorin für Soziologie und kinderlos. Sie ist glücklich mit Mattis. Dieser hat allerdings schon drei Kinder von zwei Frauen. Den mittlerweile erwachsenen Tim, der Mattis gerade zum Großvater macht. Und die beiden kleinen Mädchen Marla und Matilda von seiner Noch-Frau Maren. Alles wäre kein Problem, wenn sie nicht plötzlich alle gemeinsam in einem Haus wohnen würden und das Chaos beginnt. Werden sie dieses Abenteuer bestehen? Und wird Dana mit den Kindern und den beiden Ex-Frauen klar kommen? Lassen sie sich überraschen.

„Unter einem Dach“ ist ein unterhaltsamer Roman, der den (turbulenten) Alltag einer Patchworkfamilie beschreibt. Er ist sehr unterhaltend und locker leicht geschrieben. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und sie nehmen ein Gesicht an. Dana ist der am meisten betroffene Charakter. Sie hatte ein Singleleben und nun eine achtköpfige Familie. Dana ist sehr sympathisch und man leidet mit ihr mit und versteht sie, dass sie mehr Zeit mit Mattis verbringen möchte. Mattis Verhalten ist ebenfalls verständlich. Er möchte für seine Kinder da sein und dafür muss er auch mit Maren, seiner Ex-Frau, klarkommen. Mattis jüngste Tochter Matilda ist ihm sehr ähnlich und deshalb ist sie auch gleich begeistert von Dana. Matilda ist der liebende Pol der Familie. Sie schließt jeden gleich ins Herz und macht keinen Unterschied, ob jemand mit ihr blutverwandt ist oder nicht. Sie ist zuckersüß und als Leser schließt man sie ebenfalls gleich ins Herz. Den Gegensatz bildet ihre ältere Schwester Marla. Sie ähnelt sehr ihrer Mutter Maren und möchte ihre heile Familie zurück. Sie ist nicht nur gegen Dana, sondern eigentlich gegen alles und bildet so den Ausgangspunkt für einige Streitereien. Maren ist ein sehr unsympathischer Charakter. Sie liebt Mattis immer noch und möchte ihn zurück. Ihr ist es egal, ob er nun Dana liebt oder nicht. Im Laufe der Geschichte gibt es einige Annäherungen und Abwendungen und einige Überraschungen. Die ganzen Handlungen sind sehr lebendig und bildlich, so dass der Leser das Gefühl hat mit in der Hamburger Villa zu leben. Auf mich hat die Handlung einen realistischen Eindruck gemacht und ich konnte mich in das turbulente Leben einer Patchworkfamilie hineinversetzen.
Dieser Unterhaltsroman hat mir gut gefallen und es war ein Lesevergnügen. Von mir erhält er vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 06.06.2017

Die Menschlichkeit siegt

Heute leben wir
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Belgien, 1944. Renée ist sieben Jahre alt und Jüdin. Sie ist die einzige Überlebende ihrer Familie und wurde nun schon mehrfach rumgereicht. Nun ist sie an einen SS-Soldaten geraten, der als Amerikaner ...

Belgien, 1944. Renée ist sieben Jahre alt und Jüdin. Sie ist die einzige Überlebende ihrer Familie und wurde nun schon mehrfach rumgereicht. Nun ist sie an einen SS-Soldaten geraten, der als Amerikaner getarnt ist. Doch statt Renée zu erschießen kümmert sich der SS-Soldat Matthias rührend um sie und verteidigt sie mit seinem Leben. Renée und Matthias stranden auf einem Bauernhof, auf dem sich schon etwa zehn weitere Personen befinden.

Dieses Buch erzählt eine Geschichte, wie ich sie noch nie gehört habe. Ein SS-Mann beschützt ein jüdisches Mädchen. Die beiden finden zusammen und das merkt auch der Leser. Auch wenn die beiden sich meist anschweigen, spürt man eine Verbundenheit. Der Roman wird von einem Erzähler erzählt, der aus den verschiedenen Perspektiven berichtet. Der Roman wird sehr beeindruckend und berührend erzählt. Matthias wirkt sympathisch. Er ist zwar SS-Soldat und eine Tötungsmaschine, allerdings hat er auch eine andere Seite. Die der Leser vor allem durch die Erzählungen seiner Vergangenheit als Trapper in Kanada kennenlernt. Er scheint von den Nazi-Gedanken nicht überzeugt zu sein. Um Renée kümmert er sich rührend. Sympathisch war mir, dass er selbst von sich überrascht ist, dass er dieses kleine Mädchen so liebt. Renée ist mutig und neugierig, aber sich auch bewusst was sie tut. Sie ist für ihr Alter sehr erwachsen. Mir sind ihre Gedankengänge fast schon zu erwachsen und sie wirken falsch beziehungsweise deplatziert. Renée ist durch ihr Schicksal und das Erlebte zwar sicherlich erwachsener als andere Siebenjährige, aber wie es in diesem Buch rüberkommt finde ich übertrieben. Das hat mich etwas gestört. Ansonsten hat mir dieser Roman sehr gut gefallen, vor allem weil es mal eine andere Darstellung der Geschehnisse war. Deshalb vergebe ich vier von fünf Sternen.
Sehr gefallen hat mir die Aussage: „Seine Augen sagten etwas anderes als sein Mund.“ (S. 116) Das trifft mit Sicherheit sehr häufig zu. Ähnlich der Tatsache, dass nur der Mund lächelt, nicht die Augen…

Veröffentlicht am 02.06.2017

Spannend und rasant

AchtNacht
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In Berlin herrscht der AchtNacht-Hype. AchtNacht ist ein „Spiel“, bei dem ein Nutzer auf achtnacht.online eine andere Person nominieren kann. Wird diese Person am Ende ausgelost, so ist sie in der Nacht ...

In Berlin herrscht der AchtNacht-Hype. AchtNacht ist ein „Spiel“, bei dem ein Nutzer auf achtnacht.online eine andere Person nominieren kann. Wird diese Person am Ende ausgelost, so ist sie in der Nacht des 8.8. vogelfrei und jeder darf sie straffrei umbringen. Und der Clou: der Mörder erhält eine Geldprämie in Millionenhöhe. Ausgelost wird letztendlich Benjamin Rühmann. Der ehemalige Schlagzeuger einer Coverband und Vater einer 19-jährigen Tochter die derzeit im Koma liegt. Es beginnt eine Hetzjagd quer durch Berlin und nicht nur Benjamin wird in Gefahr sein, sondern auch seine Tochter. Werden sie die Nacht des 8.8. überleben?

Dies ist wieder einmal ein spannender und rasanter Thriller von Herrn Fitzek. Mir hat die Idee hinter der Geschichte gefallen und ich fand die Handlung interessant. Es war durchweg spannend, auch wenn ich die Handlung schnell durchschaut hatte. Aber es hätte ja auch anders kommen können… Aufgrund der Spannung fiel es mir schwer das Buch aus der Hand zu legen. Man muss es einfach verschlingen. Der Schreibstil von Sebastian Fitzek ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Deshalb fliegt man hier regelrecht über die Seiten und wundert sich, dass es schon vorbei ist. Außerdem ist der Schreibstil lebhaft und schnell, wodurch immer wieder Spannung aufgebaut wird. Die Handlung wird hauptsächlich aus Benjamins Sicht erzählt. Was meiner Meinung nach legitim ist, da es sonst kaum handelnde Personen gibt, bei denen es sich lohnen würde mehr über ihre Gedanken und Gefühle zu erfahren. Der Charakter Benjamin Rühmann ist sehr sympathisch und als Leser leidet man mit ihm mit und hofft, dass er den Jägern entkommt. Der Charakter ist sehr gut beschrieben und ausgearbeitet, so dass man ein hervorragendes Bild von ihm hat und sich in ihn hineinversetzen kann.
Sehr interessant finde ich die Beschreibung, wie die Menschen reagieren, wenn sie straffrei einen Menschen umbringen dürfen und dafür mehrere Millionen Euro bekommen. Ich habe ja die Befürchtung, dass das in der Realität auch so ablaufen würde. Arme Welt…
Da ich von diesem Thriller sehr unterhalten und gefesselt wurde, er allerdings nicht den absoluten WOW-Effekt bei mir ausgelöst hat, vergebe ich diesem Thriller vier von fünf Sternen.