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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.12.2022

Der schwächste ihrer Thriller, dennoch solide

Das Chalet
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Ein junges Start-up-Unternehmen hat sich im tiefsten Winter in ein luxuriöses Chalet in den französischen Alpen eingemietet, um ein Übernahmeangebot eines großen Unternehmens zu diskutieren. Da die Entscheidung ...

Ein junges Start-up-Unternehmen hat sich im tiefsten Winter in ein luxuriöses Chalet in den französischen Alpen eingemietet, um ein Übernahmeangebot eines großen Unternehmens zu diskutieren. Da die Entscheidung noch nicht getroffen ist, ist die Stimmung angespannt, die Nerven liegen blank – denn alle haben entweder etwas zu verlieren oder zu gewinnen. Als eine Lawine die Gruppe von der Außenwelt abschneidet, dachte diese, sie hätte das Schlimmste schon erlebt. Bis einer nach dem anderen stirbt. Die Angstellten des Chalets starten verdeckte Ermittlungen, da ihnen von Anfang an klar ist: Der Täter muss sich unter den Gästen befinden.

Die Charaktere haben mir unwahrscheinlich gut gefallen. Wie immer sind sie sehr rund und authentisch gezeichnet. Ich habe bei allen Ruth-Ware-Büchern das Gefühl, mich mit realen Personen auseinanderzusetzen, was eine unwahrscheinliche Kunst ist. Natürlich hat jede Person ihre Eigenheiten, aber genau das macht jede einzelne so besonders.

Auch wenn ich wusste, worauf ich mich beim Setting einlasse, komme ich nicht drum rum, dass die Schneekulisse eine gewisse Ödnis mit sich bringt. Die Einsamkeit eines Chalets hoch oben in den Bergen ist leider nicht zu leugnen und machte sich stellenweise durch eine Längen auch bemerkbar.
Ich hab das Gefühl, dieses Mal hat sich Ruth Ware besondern darauf versteift, falsche Fährten zu legen. Normalerweise bin ich die Erste, die darauf hereinfällt, aber es war teilweise so offensichtlich, dass es eben nicht so sein konnte, dass es sehr vorhersehbar wurde und auch dadurch wieder Längen entstanden, die vermeidbar gewesen wären.
Zum Ende hin zog die Geschichte jedoch noch einmal ein wenig an, aber auch das war, im Vergleich zu ihren üblichen Thrillern, untypisch unspannend.

Ich habe bis jetzt jedes Buch von Ruth Ware gelesen und muss sagen, dass dies für mich der schwächste Thriller von ihnen ist. Er ist gewohnt düster und bedrohlich, lädt zum Rätseln und ermitteln ein, jedoch fehlt mir hier irgendwie der Nervenkitzel. Vielleicht liegt es am Setting, vielleicht aber auch daran, dass ich relativ früh ahnte, in welche Richtung sich die Geschichte hin entwickelte. Nichtsdestotrotz handelt es sich auch beim Chalet um einen soliden Thriller.

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Veröffentlicht am 18.07.2022

Luft nach oben

Krähenmädchen
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Kommissarin Jeanette Kihlberg ist die Leiterin einer Mordserie, die die Stockholmer Einwohnerinnen in Schock versetzt: Mehrere grausam zugerichtete Jungenleichen werden gefunden, die grausamste Misshandlungen ...

Kommissarin Jeanette Kihlberg ist die Leiterin einer Mordserie, die die Stockholmer Einwohnerinnen in Schock versetzt: Mehrere grausam zugerichtete Jungenleichen werden gefunden, die grausamste Misshandlungen aufweisen. Eines der Opfer war Patient der Psychotherapeutin Sofia Zetterlund. Kihlberg bittet sie, ein Täterprofil zu erstellen, doch Sofia rutscht dabei immer mehr in ihre eigene Vergangenheit ab. Während die beiden Frauen immer tiefer in dunkle Machenschaften kaltblütiger Machthaber abrutschen, wissen sie bald nicht mehr, wem sie noch trauen können.

Ich hatte anfangs ein paar Startschwierigkeiten, um in die Geschichte eintauchen zu können. Ich weiß nicht, ob es am Schreibstil, den vielen Namen oder einfach an mir lag, jedoch legte sich das mit der Weile und ich konnte mich voll und ganz auf die Geschichte einlassen.

Die Geschichte wird in kurzen Abschnitten und unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Zum einen ermitteln die Leser
innen direkt an der Seite der leitenden Kommissarin Jeanette Kihlberg, die neben dem Fall auch eine Menge private Sorgen um die Ohren hat. Zum anderen schauen die Leserinnen der Psychotherapeutin Sofia Zetterlund bei der Arbeit über die Schulter. Auch diese hat eine sehr bewegte Vergangenheit. Die dritte Sichtweise setzt sich mit der Vergangenheit von Victoria Bergmann auseinander, die seit frühester Kindheit Opfer von Missbrauch wurde.
Der Perspektiven- und Zeitenwechsel hält die Geschichte spannend und lebendig und sorgt dafür, dass die Leser
innen einen guten Einblick in die Charaktere und deren Background bekommt.

Die Atmosphäre ist düster und zieht einen langsam in ihren Bann. Auch wenn die Geschichte hin und wieder ihre Längen hatte und auch nicht durchweg spannend war, zog sie zum Ende hin doch schon gut an.

Der Grundstein für die Folgebände ist mit dem soliden Auftakt auf jeden Fall gelegt und lässt viel Raum für Spekulationen :)

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Veröffentlicht am 15.07.2022

Cozy Crime

Nur der Tod ist ohne Makel
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Fran Varady möchte Schauspielerin werden, doch im Moment steht sie ohne Job da und das Geld ist knapp. London ist ein teures Pflaster, sodass sie sich ihre Wohnung bald nicht mehr leisten kann. Zu allem ...

Fran Varady möchte Schauspielerin werden, doch im Moment steht sie ohne Job da und das Geld ist knapp. London ist ein teures Pflaster, sodass sie sich ihre Wohnung bald nicht mehr leisten kann. Zu allem Überfluss findet sie ihre Mitbewohnerin Terry erhängt in ihrem Zimmer. Auch wenn Terry nicht allzu beliebt war, schockiert ihr plötzlicher Tod. Fran stellt Nachforschungen an und befindet sich bald selbst in Gefahr.

Der Start war für mich ein wenig holprig, da ich mich mit den vielen Sprüngen und Charaktereinführungen ein wenig schwer getan habe, aber das ist wahrscheinlich meinem schlechten Namensgedächtnis geschuldet.

Die Geschichte an sich nimmt in ihrem Rahmen jedoch schnell an Fahrt auf.
Erzählt wird sie aus Sicht der Protagonistin Fran Varady, die dendie Leserin sofort in ihre authentische Gedankenwelt zieht.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, flüssig und plätschert nur so dahin. Der englische Flair wird gut rübergebracht, weswegen der Krimi sehr atmosphärisch ist und einen direkt in Londoner Vibes einhüllt. Handlungsorte und Personen werden so plastisch dargestellt, dass ich mir sofort ein Bild machen konnte und es sich beinahe so anfühlte, als wäre ich selbst im kalten London.

Für mich ein absoluter Cozy-Krimi, der zwar nicht vor Spannung strotzt, jedoch ein gutes Maß an Spannungselementen zulässt und am Ende sogar mit einer kleinen Wendung auf dendie Leserin wartet.

Ein sehr angenehmer Auftakt einer Reihe, die ich gerne weiter verfolgen werde.

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Veröffentlicht am 24.05.2022

Schwache erste, dafür umso stärkere zweite Hälfte

Up to Date – Drei Dates machen noch keine Liebe – oder doch?
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Die drei Frauen Siobhan, Jane und Miranda verbringen ihren Valentinstag alle mit einem Date. Was die drei jedoch nicht wissen: Sie alle haben ihr Date mit dem selben Mann. Doch zu keinem der Dates erscheint ...

Die drei Frauen Siobhan, Jane und Miranda verbringen ihren Valentinstag alle mit einem Date. Was die drei jedoch nicht wissen: Sie alle haben ihr Date mit dem selben Mann. Doch zu keinem der Dates erscheint er. Was ist passiert?

Die Geschichte wird größtenteils aus den verschiedenen Perspektiven der Protagonistinnen erzählt. So erzählt der:die Leser:in Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt von Siobhan, Jane und Miranda, erfährt Hintergrundinfos und darf an ihrem Alltag teilhaben.

Ich hab mich anfangs wirklich schwer getan, eine Beziehung zu einer der drei Frauen aufzubauen, da ihre Charaktere nur oberflächlich angekratzt wurden und ich einfach keine wirklichen Sympathien aufbauen konnte. Sie waren da, sie waren nett, aber ich hatte keine Motivation, mich einer von ihnen näher zuzuwenden, geschweige denn mit ihr mitzufühlen.
Ebenso die Zeitsprünge, die zwischendrin öfters mal Platz fanden, taten ihr Übriges, um vermeintlich wichtige Ereignisse relativ schnell abzuhandeln und somit das zarte Band der Empathie gleich wieder entzwei zu reißen.
Jedoch bezog sich das nur auf die erste Hälfte des Buches und ca. ab der zweiten Hälfte fing ich an, mich auf die Charaktere, ihre Geschichten und ihre Problemchen einzulassen. Natürlich hatte ich meine Lieblinge, deren Kapiteln ich entgegenfieberte, aber alles in allem folgte ich allen drei Frauen gerne durch ihr Leben :)
Auch einige der Nebencharaktere sind mir gegen Ende hin sehr ans Herz gewachsen. Auch wenn es beeindruckend viele auf verhältnismäßig wenigen Seiten waren und man viele von ihnen nicht wirklich kennenlernen konnte, reichten die wenigen Zeilen, um einige von ihnen, in mein Herz zu schließen.

Ab der Hälfte ca. erfährt die Geschichte eine großartige Wendung, die ich jedoch auch dringend gebraucht habe. Das Buch fing durch die Oberflächlichkeit und vermeintliche Belanglosigkeit an, für mich ins Leere zu laufen. Der Pageturner riss aber alles komplett rum, sodass mich die Geschichte bis zur letzten Seite packen konnte.

Ich hatte zwar ein leichtes und lockeres Buch erwartet und wurde mit einer ungewohnt ernsten Schwere überrascht, jedoch hab ich das Buch wirklich gern gelesen.

Der Schreibstil war leicht und flüssig, sodass ich mich voll und ganz auf die Geschichte konzentrieren konnte und gut durchs Buch gekommen bin. Auch wenn die Atmosphäre nicht unbedingt leicht und beschwingt war, wie zunächst angenommen, hatte sie trotzdem viele warme Elemente, die mich manches Mal laut seufzen ließen.

Alles in allem eine tolle Geschichte, die mich zwar zu Anfang nicht ganz so packen, später jedoch in ihren Bann reißen konnte.

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Veröffentlicht am 10.05.2022

Schöne Geschichte, nur leider zur für mich falschen Zeit

Das unglaubliche Leben des Wallace Price
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Wallace ist ein Griesgram, wie er im Buche steht. Seine Mitmenschen sind ihm herzlich egal und ob er eine eigentlich gute Mitarbeiterin aus unerfindlichen Gründen feuert, ist auch kein Problem, das er ...

Wallace ist ein Griesgram, wie er im Buche steht. Seine Mitmenschen sind ihm herzlich egal und ob er eine eigentlich gute Mitarbeiterin aus unerfindlichen Gründen feuert, ist auch kein Problem, das er nach Feierabend mit nach Hause nimmt. Freunde hat er schon lange vergrault und auch seine Exfrau ist alles andere als gut auf ihn zu sprechen. Als Wallace eines Tages an einem Herzinfarkt stirbt, ist er Gast auf seiner eigenen Beerdigung und kann seinen Augen und Ohren kaum glauben.
Tot, aber nicht wirklich verschwunden, fängt er an, sich und sein Leben infrage zu stellen, Freundschaften zu knüpfen und über eine Liebe zu stolpern.

Die Charaktere waren wirklich allesamt unfassbar toll gezeichnet. Auch wenn ich gerne mehr von Wallaces früherem Leben mitbekommen hätte, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie er so werden konnte. Seine Entwicklung zu sehen war wirklich schön, vor allem wenn man an die herzlosen Einblicke denkt, mit denen das Buch startete. Aber genau deswegen ist es für mich nicht ganz nachvollziehbar gewesen, wie ein (später) so reflektierter und bedachter Mensch zu so einem Ekel werden konnte.
Auch Mei, Hugo und Nelson haben unglaubliche Feel-good-Vibes versprüht & waren einfach herzerwärmend.
Ebenso die Geschichten um Nancy, Allan und Cameron hatten ihre Daseinsberechtigung und waren tragisch und wichtig zugleich.

Der Schreibstil des Autors hat mir wirklich gut gefallen. T. J. Klune hat eine sehr bildhafte Sprache geschaffen, die mich das Gelesene als Film hat in meinem Kopf abspielen lassen.
Die vermeintliche Schwere des Buches aufgrund des Themas wurde super durch humoristische Elemente abgefedert.

Leider konnte mich das Buch nicht vollends überzeugen. Obwohl es schön geschrieben war, die einzelnen Erkenntnisse der Charaktere wichtig waren und die Beziehungen untereinander fesselnde Dynamiken hatten. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mit der Geschichte so wirklich warm werden konnte. Wallaces Reise zu Beginn des Buches zog sich für mich unwahrscheinlich in die Länge und hätte mich fast verloren. Ebenso plätschert das Buch nach einer Weile vermeintlich ziellos umher. Ich weiß, dass sich manche Kapitel auf die Entwicklung des Protagonisten fokussierten und es eigentlich nie einen wirklichen „Stillstand“ gab, dennoch fühlte ich mich ein wenig verloren und fragte mich mehrfach, wo die Geschichte denn hinführen soll.
Ich geh stark davon aus, dass ich einfach nicht wirklich bereit für das Buch war und mich somit nicht komplett auf die Geschichte einlassen konnte, obwohl sie eigentlich wie perfekt für mich scheint.

Dennoch sollte sich das Buch niemand entgehen lassen, der auf kurzweilige Geschichten, herzerwärmende Charaktere, Freundschaft und eine späte Liebe steht.

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