Der schwächste ihrer Thriller, dennoch solide
Das ChaletEin junges Start-up-Unternehmen hat sich im tiefsten Winter in ein luxuriöses Chalet in den französischen Alpen eingemietet, um ein Übernahmeangebot eines großen Unternehmens zu diskutieren. Da die Entscheidung ...
Ein junges Start-up-Unternehmen hat sich im tiefsten Winter in ein luxuriöses Chalet in den französischen Alpen eingemietet, um ein Übernahmeangebot eines großen Unternehmens zu diskutieren. Da die Entscheidung noch nicht getroffen ist, ist die Stimmung angespannt, die Nerven liegen blank – denn alle haben entweder etwas zu verlieren oder zu gewinnen. Als eine Lawine die Gruppe von der Außenwelt abschneidet, dachte diese, sie hätte das Schlimmste schon erlebt. Bis einer nach dem anderen stirbt. Die Angstellten des Chalets starten verdeckte Ermittlungen, da ihnen von Anfang an klar ist: Der Täter muss sich unter den Gästen befinden.
Die Charaktere haben mir unwahrscheinlich gut gefallen. Wie immer sind sie sehr rund und authentisch gezeichnet. Ich habe bei allen Ruth-Ware-Büchern das Gefühl, mich mit realen Personen auseinanderzusetzen, was eine unwahrscheinliche Kunst ist. Natürlich hat jede Person ihre Eigenheiten, aber genau das macht jede einzelne so besonders.
Auch wenn ich wusste, worauf ich mich beim Setting einlasse, komme ich nicht drum rum, dass die Schneekulisse eine gewisse Ödnis mit sich bringt. Die Einsamkeit eines Chalets hoch oben in den Bergen ist leider nicht zu leugnen und machte sich stellenweise durch eine Längen auch bemerkbar.
Ich hab das Gefühl, dieses Mal hat sich Ruth Ware besondern darauf versteift, falsche Fährten zu legen. Normalerweise bin ich die Erste, die darauf hereinfällt, aber es war teilweise so offensichtlich, dass es eben nicht so sein konnte, dass es sehr vorhersehbar wurde und auch dadurch wieder Längen entstanden, die vermeidbar gewesen wären.
Zum Ende hin zog die Geschichte jedoch noch einmal ein wenig an, aber auch das war, im Vergleich zu ihren üblichen Thrillern, untypisch unspannend.
Ich habe bis jetzt jedes Buch von Ruth Ware gelesen und muss sagen, dass dies für mich der schwächste Thriller von ihnen ist. Er ist gewohnt düster und bedrohlich, lädt zum Rätseln und ermitteln ein, jedoch fehlt mir hier irgendwie der Nervenkitzel. Vielleicht liegt es am Setting, vielleicht aber auch daran, dass ich relativ früh ahnte, in welche Richtung sich die Geschichte hin entwickelte. Nichtsdestotrotz handelt es sich auch beim Chalet um einen soliden Thriller.