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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.07.2022

Genial!

Wer zweimal stirbt, ist trotzdem tot
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Der Lerpscher Georg liegt tot unter seinem Hochsitz. Polizeioberkommissar Wolfi Schimmel wird zum Fundort gerufen - zu dumm, daß er auf seine Mutter Walli aufpassen muß, denn diese hat sich beim Sturz ...

Der Lerpscher Georg liegt tot unter seinem Hochsitz. Polizeioberkommissar Wolfi Schimmel wird zum Fundort gerufen - zu dumm, daß er auf seine Mutter Walli aufpassen muß, denn diese hat sich beim Sturz von einer Leiter eine Gehirnerschütterung zugezogen. Er muß sie mitnehmen- sehr zur Freude von Walli, denn ihre Spürnase wittert Mord!

Ich liebe die Serie rund um Walli und Wolfi Schimmel! Romina Angeli läßt das Mutter-Sohn-Gespann (was Wolfi wohl nicht gern hören würde) in "Wer zweimal stirbt, ist trotzdem tot" wieder auf sehr lustige Art ermitteln. Walli ist einfach genial. Sie will ermitteln und macht dies mit allen Konsequenzen. Gehirnerschütterung hin oder her - sie gibt ihr Vorhaben niemals auf. Auch wenn Sohn Wolfi das gar nicht recht ist. Dies sorgt für einige humorvolle Szenen. Beide sind absolut sympathisch und ich habe sie fest in mein Leserherz geschlossen. Auch Wallis Freundin Friedl ist einfach Zucker. Ihr Dialekt bringt hier die Regionalität des Allgäu richtig ins Buch. Denn dieser ist einfach herrlich - aber man versteht ihn sehr gut. Romina Angeli schreibt wunderbar locker, schafft es perfekt, genau die richtige Menge Humor in das Buch zu packen. Walli sorgt hier für einige Lacher. Ihre vorgetäuschten Schwächeanfälle, um mehr über den Fall zu erfahren, sind einfach himmlisch. Dieser Krimi ist aber auch spannend. Wer der Täter ist, wird erst ganz zum Schluß aufgeklärt. Bis dahin hatte ich keine Ahnung, wer es hätte sein können. Und auch Wallis Aktionen, die sie selbst in Gefahr bringen, sorgen für wohltuenden Nervenkitzel, der aber nicht übertrieben erzeugt wird.
Wer humorvolle Regionalkrimis so mag wie ich, ist hier sehr gut aufgehoben. Ich warte schon gespannt auf Lesenachschub mit Walli und Wolfi!

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Dieses Buch rüttelt wach

Stumme Erde
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Dave Goulson ist einer der bekanntesten Naturschützer Europas und ist bereits durch mehrere sehr lehrreiche Bücher bekannt. Im Gegensatz zu seinen bisherigen Büchern, die durchaus mit Witz das Leben der ...

Dave Goulson ist einer der bekanntesten Naturschützer Europas und ist bereits durch mehrere sehr lehrreiche Bücher bekannt. Im Gegensatz zu seinen bisherigen Büchern, die durchaus mit Witz das Leben der verschiedenen Insekten beschreiben, geht es hier sehr ernst um das Sterben der Insekten - und warum sie gerettet werden müssen. Er beschreibt, warum sie wichtig sind, was die Ursachen für das Insektensterben sind, was man dagegen tun kann und wagt einen Ausblick in die Zukunft. Trotzdem dieses Buch etwas ernster geschrieben wurde, bekommt man am Ende eines jeden Kapitels eine Spezies vorgestellt, die durch ihre Eigenart fasziniert. Und dabei bekommt man wieder den heiter erzählenden Dave Goulson, den man gewohnt ist. Während des gesamten Buches fühlt man sich dem Autor nah. Durch seine sichere Art nimmt Dave Goulson den Leser mit auf seine wissenschaftliche Reise. Man kann ihm durch seine einfache Art komplizierte Dinge zu erklären sehr gut folgen und versteht, was man liest. Dafür muß man hier kein studierter Biologe sein, denn Dave Goulson möchte für den normalen Leser schreiben und ihn für "seine" Insekten begeistern. Dies gelingt ihm perfekt! Ein kleines Manko hat das Buch allerdings doch noch: Mir fehlten ein paar Farbotos. Ab und zu ein Bild der beschriebenen Insekten hätten das Buch etwas aufgelockert und freundlicher gestaltet.

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Veröffentlicht am 20.07.2022

Hinter Klostermauern

Ostseekreuz
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Nach ihrem traumatischen Erlebnis bei ihrem letzten Fall erholt sich Kommissarin Pia Korittki hinter den Mauern des Klosters Naumar. Doch als dort die Totenglocke läutet, ist es aus mit der Ruhe. Ein Mönch ...

Nach ihrem traumatischen Erlebnis bei ihrem letzten Fall erholt sich Kommissarin Pia Korittki hinter den Mauern des Klosters Naumar. Doch als dort die Totenglocke läutet, ist es aus mit der Ruhe. Ein Mönch wurde, kniend in einer Kirchenbank, ermordet aufgefunden. Eigentlich will Pia sich aus diesem Fall heraushalten, doch dann verschwindet auch noch ein Gast spurlos. Pia ermittelt nun doch, jedoch verdeckt, und entdeckt ein düsteres Geheimnis...

Ich liebe die Reihe um Pia Korittki einfach! Und auch "Ostseekreuz" ist einfach grandios. Eva Almstädt schafft es immer wieder perfekt mich an die Ostsee zu entführen. Sie beschreibt die Orte, die ich zum Teil selbst kenne, so lebendig, daß es wie ein Urlaub für mich ist. Immer wieder begegne ich Orten, die ich wiedererkenne oder die ich durch diese Bücher unbedingt kennenlernen möchte. Man merkt Eva Almstädt ihr Faible für diese Region an. In diesem Band fängt sie das Klosterleben sehr gut ein. Das Leben und die Besonderheiten in solch alten Gemäuern bilden eine Welt für sich - dies kann man hier wunderbar nachempfinden. Der Kriminalfall ist richtig spannend. Dadurch, daß Pia unerkannt ermitteln muß, wird die Spannung noch höher getrieben, denn man kann sich richtig gut vorstellen, wie schwierig solche Ermittlungen sein müssen, denn ein Ausweichen ist innerhalb des Klosters kaum möglich. Nach und nach erfährt man Details über die Mönche und Gäste, so daß immer neue Verdächtige erscheinen und man ständig umdenken muß. Dieses Miträtseln macht Spaß! Und auch die Suche nach dem Täter aus dem vorherigen Band, die hier fortgesetzt wird, wirkt sich positiv auf die Handlung aus. Aber Kenntnisse über diesen Fall sind nicht unbedingt erforderlich. Eva Almstädt flicht hier alles Wissenswerte geschickt ein, so daß man auch ohne Vorkenntnisse alles gut versteht.
Wie schon geschrieben, ich liebe diese Serie. Und ich bin begeistert von diesem Fall!

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Veröffentlicht am 19.07.2022

Wunderbarer Urlaubskrimi

Merano mortale
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Die Meraner Mordkommission hat einen neuen Chef: Ispettore Emmenegger. Kaum im Amt, bekommt er seinen ersten Mordfall auf den Tisch. Seine Nachbarin Lisa Granelli wird tot auf dem Hundeplatz aufgefunden. ...

Die Meraner Mordkommission hat einen neuen Chef: Ispettore Emmenegger. Kaum im Amt, bekommt er seinen ersten Mordfall auf den Tisch. Seine Nachbarin Lisa Granelli wird tot auf dem Hundeplatz aufgefunden. Die Leiterin der Kreditabteilung einer Bank hat schon so manchen in den Ruin getrieben, Verdächtige gibt es somit zahlreich. Zu allem Überfluss hat er nun die Verantwortung für deren Hund Hilde und fühlt sich auch noch zu seiner viel jüngeren Kollegin Eva hingezogen.

"Merano Mortale" ist der erste Krimi, den ich von Elisabeth Florin gelesen habe. Ich wurde nicht enttäuscht! Sie hat es geschafft, mich von Beginn an nach Meran zu entführen und an die Handlung zu binden. Elisabeth Florin schreibt wahrhaft bildgewaltig. Man hat sowohl die Region vor Augen, als auch die Charaktere. Diese sind so unterschiedlich wie im wahren Leben. Jeder einzelne Charakter steht für sich, hat seine liebenswerten Eigenarten und auch seine Fehler. Dies macht sie so sympathisch und authentisch. Dieser Krimi ist von Beginn an spannend bis zum Schluß, man erhält viele unterschiedliche Fährten, die man gemeinsam mit Emmenegger und Eva verfolgt. Aber dieser Krimi hat auch eine wohltuende Dosis Humor und ein wenig Liebesgeplänkel. Es ist einfach zu süß, wie Emmenegger und Eva umeinander herumtänzeln und sich keiner traut, Klartext zu reden. Sprachlich ist dieses Buch zwar etwas anders als andere Bücher geschrieben, Elisabeth Florin hat einen ganz eigenen Stil. Aber es liest sich flüssig und leicht, es gibt keinerlei Verständnisprobleme. Die Handlung ist clever aufgebaut und endet mit einem sinnvollen und nachvollziehbaren Ende.
Für mich ist diese Serie eine wunderbare Neuentdeckung, die ich gern noch weiter verfolgen werde!

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Veröffentlicht am 18.07.2022

Klein, aber fein

Die Schwimmerin
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Im Jahr 1962 ist Betty am Ziel ihrer Träume. Sie lebt in Essen und heiratet Martin. Endlich hat sie eine schöne Wohnung und eine Familie. Sie hat dafür lange kämpfen müssen, denn im Zweiten Weltkrieg wurden ...

Im Jahr 1962 ist Betty am Ziel ihrer Träume. Sie lebt in Essen und heiratet Martin. Endlich hat sie eine schöne Wohnung und eine Familie. Sie hat dafür lange kämpfen müssen, denn im Zweiten Weltkrieg wurden ihre Mutter und sie in Düsseldorf ausgebombt und mußten nach Weilerbach ziehen. Dort hat Betty auch das Schwimmen gelernt. Noch heute fühlt sie sich frei und unbeschwert, wenn sie ihre Bahnen im Schwimmbad ziehen kann. Dann vergisst sie für kurze Zeit ihre Geheimnisse aus der Vergangenheit. Im Schwimmbad begegnet ihr Claudia zum ersten Mal. Betty fühlt eine unheimliche Bindung zu dem jungen Mädchen. Sie treffen immer wieder aufeinander und Betty merkt, daß Claudia sie verfolgt. Als Claudia beginnt, Betty mit ihrer Vergangenheit zu konfrontieren und Geld für ihr Schweigen zu fordern, muß sie eine Entscheidung treffen. Soll sie Martin alles erzählen und ihr glückliches Leben aufs Spiel setzen oder auf Claudias Erpressung eingehen?

"Die Schwimmerin" ist ein kleines Buch, aber die Geschichte, die Gina Mayer darin erzählt ist ganz groß. Sie zeichnet ein ungeschöntes Bild der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1960er Jahre der Bundesrepublik. Man bekommt beim Lesen einen Blick auf das Leben in dieser Zeit - und ganz besonders auf das Leben der Frauen. Man merkt schnell, daß die meisten Frauen sich mit ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter zufrieden geben, ja, sogar für sich erträumen. Niemand stellt alte Zöpfe in Frage und Unrecht wird einfach unter den Tisch gekehrt. Die Bequemlichkeit geht den Menschen über alles. Die unruhigen Zeiten sind vorbei und jetzt will man seine
Ruhe haben. Dieses Denken der Menschen gibt Gina Mayer ganz hervorragend wieder. Man sieht die gemütlichen Sofas und die dicken, rauchenden Zigarren aus dieser Zeit genau vor sich. Ich hatte ein paar Probleme mit den verschiedenen Dialekten in der Geschichte, glaube aber, daß ohne diese urige Sprache die Geschichte ihre Lebendigkeit verloren hätte.
Für dieses Buch paßt der Spruch: "Klein, aber fein" ganz hervorragend. Es hat viel zu erzählen.

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