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Veröffentlicht am 15.09.2016

Packende Zeitgeschichte

Kinder der Freiheit
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Der dritte und letzte Teil der Jahrhunderttrilogie erzählt die Geschichte vom Mauerbau bis zum Fall der Mauer. Nicht nur in Deutschland, auch in den USA und in Russland tut sich in dieser Zeit Einiges.

Wieder ...

Der dritte und letzte Teil der Jahrhunderttrilogie erzählt die Geschichte vom Mauerbau bis zum Fall der Mauer. Nicht nur in Deutschland, auch in den USA und in Russland tut sich in dieser Zeit Einiges.

Wieder trifft man Angehörige der schon aus dem Vorgängerband bekannten Familien wieder und erfährt anhand derer Schicksale auch die Weltgeschichte. In den USA versuchen Bürgerrechtsorganisationen die Gleichberechtigung der Schwarzen zu erreichen und die Bürgerrechtler setzen mehr als einmal ihr Leben aufs Spiel. Gleichzeitig bringt die Kubakrise die Welt nahe an eine Katastrophe. In der Sowjetunion hat man mit vielerlei Problemen zu kämpfen und Deutschland wird durch eine Mauer geteilt, die auch viele Familien trennt.

Dieser dritte Teil der Trilogie hat mich sehr berührt, 1961 war ich schon geboren, ich habe also die komplette Zeit, die der Roman erzählt, selbst erlebt. Dieser Roman ist stellenweise so spannend, das ich ihn oft fast atemlos las – und dass man eigentlich weiß, wie es ausging, ändert nichts daran. Es ist auch schön, Protagonisten aus den Vorgängerbänden wieder zu treffen und zu erleben, wie es mit ihnen und ihren Familien weitergeht. Allerdings hatte ich das Gefühl, als würden bis auf zwei oder drei die Protagonisten in diesem Band weniger gut beleuchtet werden als das noch in den Vorgängern, vor allem im ersten Band der Fall war.

Wie schon im Vorgänger, musste Follett eine Auswahl der Ereignisse treffen, um innerhalb eines Buches bleiben zu können. So wurde einiges unter den Tisch fallen gelassen, der Vietnamkrieg nur kurz angesprochen, die RAF fand gar nicht in den Roman und Großbritannien spielt nur eine sehr kleine Rolle. Mich würde schon interessieren, wie Follett seine Wahl getroffen hat.

Neben der Weltgeschichte und der der Familien beschreibt Follett auch popkulturelle Dinge, so wird jemand Hollywoodschauspielerin, andere Popstars (mit allen Höhen und Tiefen). Das ist interessant und macht das Geschehen noch authentischer.

Was mir negativ aufgefallen ist, sind die häufigen Wiederholungen, manche Erklärungen habe ich mehrfach gelesen – hatte da jemand die Vermutung, Leser können sich so etwas nicht über ein paar hundert Seiten lang merken?

Insgesamt ist der Roman jedoch sehr gelungen und ein würdiger Abschluss der Trilogie, die gut 1.200 Seiten habe ich innerhalb weniger Tage gelesen. Schade, dass wir uns nun von den Peschkovs, den Williams, den Dewars und den von Ulrichs trennen müssen. Wer sich für das vergangene Jahrhundert und seine spannende(n) Geschichte(n) interessiert, dem ist diese Trilogie sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nicht ganz so überzeugend wie Band 1

Winter der Welt
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Im zweiten Band seiner Jahrhunderttrilogie beleuchtet Ken Follett das Geschehen rund um den zweiten Weltkrieg. Wieder beschreibt er das Leben verschiedener Familien in diversen betroffenen Ländern (Großbritannien, ...

Im zweiten Band seiner Jahrhunderttrilogie beleuchtet Ken Follett das Geschehen rund um den zweiten Weltkrieg. Wieder beschreibt er das Leben verschiedener Familien in diversen betroffenen Ländern (Großbritannien, Sowjetunion, USA, Deutschland), verknüpft deren Leben mit den politischen Ereignissen und zeigt so auf, was im Großen und im Kleinen in dieser Zeit passierte.

Der Autor knüpft dabei an den ersten Band an, die Familien, deren Leben er erzählt, sind die selben, nur dass nun die nächste Generation in den Fokus rückt. Aber auch die größtenteils liebgewonnenen Charaktere aus „Sturz der Titanen“ trifft man wieder, erfährt ihr weiteres Schicksal und muss mit ihnen auch Verluste hinnehmen.

Der Roman ist wieder in drei Teile gegliedert, je ein Teil erzählt die Geschehnisse vor dem Krieg bzw. während des Krieges und über seine Nachwirkungen. Ingesamt sind diese Ereignisse komplexer als die im ersten Band erzählten und hätten gut und gerne mehrere Bände gefüllt, Ken Follett erzählt daher verkürzter, Vieles wird nur kurz angesprochen, der Roman beginnt auch erst 1933. Erst nach und nach hat man als Leser das Gefühl an wichtigen Ereignissen dieser Zeit teilzuhaben. Mich hat auch gewundert, dass die Judenverfolgung in Nazideutschland nur eher am Rande angesprochen wurde, es wird zwar über eine jüdische Familie berichtet, die allerdings nie wirklich in den Fokus rückt, das Thema KZ wird ebenso nur marginal berührt. Ganz lässt der Autor die Gräueltaten jener Zeit jedoch nicht ganz außer Acht, thematisiert wird z. B. das Euthanasieprogramm.

Auch die Charaktere kommen mir in diesem Roman nicht so nahe wie im Vorgänger. Das liegt möglicherweise daran, dass man sie in recht großen Abständen trifft, meist liegt ein Jahr oder mehr dazwischen. Einige wenige rücken soweit in den Fokus, dass sie mich stark berührten, z. B. Lloyd Williams, Ethel Williams Sohn. Manche erfahren eine große Veränderung während der Erzählung, vor allem Daisy Peshkov, Lev Peshkovs Tochter, die ich zunächst gar nicht mochte, die sich aber immer mehr in mein Herz schlich.

Sehr interessant auch wieder die Hintergrundinformationen aus den verschiedenen Ländern, die politischen und sozialen Probleme, auch in diesem Band spart der Autor nicht mit Sozialkritik.

Der zweite Band der Jahrhunderttrilogie kann nicht ganz so überzeugen wie der erste, dafür ist das Thema für ein einziges Buch einfach zu komplex. Dennoch ist es ein lesenswerter historischer Roman, der viele Denkanstöße liefert und vor allem dazu anregt, selbst weiter über diese Zeit zu recherchieren. Auch hier absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Geschichte, interessant und spannend nahe gebracht

Sturz der Titanen
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Ken Follett erzählt in seinem ersten Band der Jahrhunderttrilogie die Geschichte des ersten Weltkrieges. Dabei bedient er sich der Perspektiven verschiedener Protagonisten aus beteiligten Ländern: Adeligen ...

Ken Follett erzählt in seinem ersten Band der Jahrhunderttrilogie die Geschichte des ersten Weltkrieges. Dabei bedient er sich der Perspektiven verschiedener Protagonisten aus beteiligten Ländern: Adeligen aus England und Deutschland, Bergleuten aus Wales, Fabrikarbeitern aus Russland, Oberschichtangehörigen aus den USA, Männern und Frauen. Erzählt wird über die Entstehung des Krieges, den Krieg selbst und über die Nachwirkungen des Krieges, das Buch ist daher auch in drei Teile eingeteilt.

Der Roman ist in mehrfachem Sinne schwergewichtig, er ist nicht nur gute 1.000 Seiten dick, er ist auch sehr komplex, nicht nur wegen der hohen Anzahl an Charakteren (die am Anfang des Buches in einem Personenverzeichnis aufgelistet sind, welches auch hervorhebt, wer historische Persönlichkeit ist), sondern auch wegen dem sehr umfassenden historischen Hintergrund, der in den Roman einfließt. Wer nicht gerade Experte für den 1. Weltkrieg ist, wird einiges erfahren, was er noch nicht wusste, wird über die Zusammenhänge informiert, wird miterleben, wie nicht nur die Herrschenden, sondern vor allem auch „der kleine Mann“ das Geschehen erlebte und es wird auch nahe gebracht, was neben dem reinen Kriegsgeschehen in den einzelnen Ländern passierte, der Roman zeigt die gesellschaftlichen Verhältnisse und spart nicht mit sozialkritischen Äußerungen.

Neben den Ereignissen rund um den 1. WK erfahren wir auch viel über das Leben der Protagonisten, ihre Wünsche, Träume und Ängste, ihre Gedanken und Gefühle (all das auch durch die Kriegsereignisse beeinflusst). Dadurch gelingt es Ken Follett auch sehr gut, dem Leser die Charaktere nahe zu bringen, sie wirken allesamt authentisch und werden tiefgehend gezeichnet. Beim Perspektivewechsel entstehen immer wieder kleine (und größere) Cliffhanger, die dazu beitragen, dass sich der Roman, trotz seiner Dicke, flüssig und flott lesen lässt. Interessant sind auch die Verknüpfungen zwischen den Protagonisten, die zum Teil schon zu Beginn vorhanden sind, sich teilweise aber auch erst später ergeben, so wird das Geschehen noch eingängiger und die Bedeutung, die der Krieg für den Einzelnen haben kann, noch deutlicher. Trotz seiner Dicke und des „schweren“ Themas, ist der Roman daher nie langweilig oder lässt sich gar langwierig lesen.

Am Ende des Romans wirft der nächste Weltkrieg schon seine Schatten voraus, damit beschäftigt sich dann der nächsten Band, den ich bald beginnen möchte, ich bin schon gespannt, ob und wie wir die Akteure aus „Sturz der Titanen“ wieder treffen.

Absolut lesenswerter historischer Roman, der die Zeit und vor allem die Geschehnisse rund um den ersten Weltkrieg anschaulich begreifbar macht, allen sehr zu empfehlen! Für mich ein absolutes Lesehighlight.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wieder ein überzeugender Waringham-Roman

Der Palast der Meere
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Der mittlerweile fünfte Band der Waringham-Reihe Rebecca Gablés führt uns in die Regierungszeit Elisabeths I, betrachtet wird die Zeit von 1560 bis 1588.

Zwei Waringhams stehen im Mittelpunkt der Geschehnisse: ...

Der mittlerweile fünfte Band der Waringham-Reihe Rebecca Gablés führt uns in die Regierungszeit Elisabeths I, betrachtet wird die Zeit von 1560 bis 1588.

Zwei Waringhams stehen im Mittelpunkt der Geschehnisse: Eleanor, deren Mutter Elisabeths Amme war, und die Elisabeth daher von Kindheit an verbunden ist. Sie ist nicht nur Elisabeths Vertraute sondern auch ihr „Auge“. Mit Eleanor zusammen erlebt man die politischen Ereignisse mit und erfährt gleichzeitig viel über die Königin als Person.

Isaac, Eleanors jüngerer Halbbruder, entzieht sich 15jährig der Verantwortung als Titelerbe dadurch, dass er sich als blinder Passagier auf ein Schiff begibt. Dieses bringt ihn weiter weg als zunächst gedacht, die Seereise entscheidet letzlich sein Schicksal. Mit Isaac zusammen erlebt man, wie England seine Macht auf die Weltmeere ausdehnt, vor allem die Karibik wird Ziel der englischen Schiffe, aber auch die dunklen Flecken, wie etwa der Sklavenhandel bleiben nicht unerwähnt.

Wie gewohnt lässt einen der Roman eintauchen in die historische Zeit, die Autorin erzählt sehr bildhaft, Personen und Örtlichkeiten erscheinen vor dem inneren Auge, sogar Gerüche und Geschmäcker werden vermittelt. Mir gefällt es gut, dass wir England Richtung exotischerer Gefilde verlassen, auch wenn es zunächst etwas ungewohnt ist. Fehlen darf es sowieso nicht, will man die Zeit angemessen darstellen.

Auch die Charaktere gefallen mir gut, der Familie Waringham fühlt man sich als Leser der Vorgängerbände nach wie vor verbunden und die neue Generation ist interessant. Eleanor fühle ich mich sehr verbunden, mit Isaac zittere ich und Lappidot, der schon zur nächsten Generation zählt, muss man einfach lieben. Auch die historischen Persönlichkeiten, angefangen von Elisabeth I über Robert Dudley, Francis Drake, Mary Stewart und vielen mehr, scheinen mir gut getroffen und wirken lebendig. Nicht jede ist so, wie man sie sich vielleicht vorstellt, mich hat es direkt wieder angeregt, selbst zu recherchieren – (nicht nur) in diesem Zusammenhang ist auch das Nachwort der Autorin interessant.

Rebecca Gablés Romane sind durchweg gut recherchiert, auch hier merkt man das wieder. Erzählt wird abwechselnd aus Eleanors und Isaacs Perspektive, hin und wieder treffen die beiden auch aufeinander. Die Autorin versteht es, wie immer, wunderbar, die fiktiven Geschichten der Protagonisten mit den tatsächlichen historischen Begebenheiten zu verweben. Ich hatte mir sehr gewünscht, einen Waringham-Roman aus Elisabeths Zeit lesen zu können, dieser Wunsch wurde erfüllt, und jetzt bin in der Tat bereit, die Familie ziehen zu lassen.

Insgesamt ein spannender, kenntnisreicher und interessanter historischer Roman, den man auch ohne die Vorgängerbände gut lesen kann, das Lesevergnügen ist aber sicher größer, wenn man diese kennt. Absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hat mich sehr gut unterhalten

Feine Leute
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Berlin 1925: Der Gutsbesitzer Gottlieb Straumann wird tot aufgefunden. Schnell scheint klar, dass sein Verwalter Max Bayer ihn getötet hat, angestiftet von Bernice Staumann, Ehefrau des Toten und Geliebte ...

Berlin 1925: Der Gutsbesitzer Gottlieb Straumann wird tot aufgefunden. Schnell scheint klar, dass sein Verwalter Max Bayer ihn getötet hat, angestiftet von Bernice Staumann, Ehefrau des Toten und Geliebte des Verwalters. Doch ist der Fall wirklich so einfach? Kriminalkommissar Paul Genzer ermittelt und wird tatkräftig unterstützt von Carl von Bäumer, dem UFA-Star, der mit Paul ein besonderes Verhältnis unterhält.

Kriminalromane im Berlin der 20er Jahre lese ich sehr gerne und so freute ich mich, einen weiteren entdeckt zu haben. Der Roman liest sich sehr gut und entwickelte sich für mich schnell zum Pageturner. Mir gefällt vor allem der Erzählstil, die Geschichte wird aus vielen verschiedenen Perspektiven durch die Gedankengänge der einzelnen Charaktere erzählt. Man bekommt so unverstellt die Gedanken von Menschen der damaligen Zeit mit, diese machen sich dabei auch Gedanken über handelnde Personen oder drücken politische Stimmungen aus. Der Roman transportiert so nicht nur die eigentliche Geschichte sondern auch viele Informationen zum tatsächlichen und fiktiven (z. B. bezogen auf den o. g. UFA-Star) Stimmungsbild der 20er Jahre. Da historische Persönlichkeiten (z. B. Erich Gennat, den man auch in anderen Kriminalromanen aus der damaligen Zeit trifft) und Örtlichkeiten Berlins auftauchen, regt der Roman auch zum Selbstrecherchieren an, etwas, das ich an historischen Romanen besonders mag.

Besonderes Augenmerk legt die Autorin auf das Verhältnis zwischen Paul und Carl, das in damaligen Zeiten unter den sogenannten Unzuchtparagraphen (§ 175 StGB) fiel und strafbar war. Mir hat die Beziehung der beiden sehr viel Spaß gemacht, vor allem auch, weil sie so unterschiedlich sind, hier der nicht gerade gut aussehende, aus einfachen Verhältnissen stammende Kommissar und dort der adelige „schönste Mann der UFA“. Auch die Reaktionen und Gedanken anderer Leute auf bzw. über Carl sind sehr amüsant dargestellt, da er im Film einen Ermittler verkörpert, wird ihm z. B. bedenkenlos abgekauft, dass er im Todesfall Straumann ermitteln darf. Es gibt überhaupt Einiges zum Schmunzeln in diesem Roman ...

Doch auch der eigentliche Fall geht nicht unter, man erlebt Verhöre und Ermittlungen und am Ende gibt es eine zufriedenstellende Auflösung. Auch lässt es sich wunderbar miträtseln und es gibt mehr als eine überraschende Wendung.

Durch den besonderen Erzählstil verlangt der Roman schon ein aufmerksames Lesen, auch, weil es schade wäre, Dinge zu überlesen, die zusätzlich Vergnügen bereiten. So gibt es eine Szene, die aus der Perspektive eines Liftboys erzählt wird, von dem man nicht erwartet, ihn später wieder zu treffen, jedoch spielt er an einer anderen Stelle noch einmal eine wesentliche Rolle, dass er dort beteiligt ist, könnte man jedoch leicht überlesen. Überhaupt ist am Ende mehr miteinander verbunden, als man zunächst ahnen konnte. Insgesamt ist der Roman sehr kurzweilig und hat mich ausgesprochen gut unterhalten.

Joan Wengs Romandebüt ist ein richtig guter Kriminalroman, der durch seine besonderen Erzählstil, die außergewöhnlichen Ermittler und den interessanten Fall sehr gut unterhält. Von mir gibt es 5 Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung, vor allem für Jene, die gerne historische Kriminalromane lesen. Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Fall, der Anfang 2017 erscheinen soll.