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Veröffentlicht am 22.08.2022

Schwere Last

The Moment I Lost You - Lost-Moments-Reihe, Band 1 (Intensive New-Adult-Romance, die unter die Haut geht)
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Mias bester Freund wurde bei einer Party erstochen, vier Jahre später sieht sie plötzlich Nathan wieder, der für die Tat verurteilt wurde. Er wurde vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Sie selbst hat ...

Mias bester Freund wurde bei einer Party erstochen, vier Jahre später sieht sie plötzlich Nathan wieder, der für die Tat verurteilt wurde. Er wurde vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Sie selbst hat den Verlust immer noch nicht voll verarbeitet, vermisst ihren besten Freund und versucht alles mit Hilfe einer Trauergruppe besser zu verkraften. Daher wirft sie diese Begegnung natürlich ganz schön aus der Bahn, zumal es nicht bei diesem einen Aufeinandertreffen bleibt, sondern er wieder fest in ihrer Heimatstadt lebt. Mit der Zeit stellt sie aber, wahrscheinlich, ohne, dass sie das möchte, fest, dass es auch Nathan nicht gut damit geht, nun wieder unter all den Menschen zu leben, die genau wissen, wofür er verurteilt wurde. Dass ausgerechnet Mia mit der Zeit offener ihm gegenüber wird, ist für Nathan kaum vorstellbar und auch Mias Umfeld reagiert natürlich mit wenig Verständnis auf die Annäherung zwischen den beiden.

Das Thema des Buches bietet "härtere" Kost, als es die recht "liebliche" Umschlaggestaltung auf den ersten Blick vermuten lässt, es ist auch etwas ungewöhnlich für einen Young Adult Roman, aber die Umsetzung ist, was Nathan und Mia, die beiden Hauptcharaktere angeht, recht gelungen, man kann sich gut in ihre Gefühlswelt hineinversetzen, auch wenn es schwer vorstellbar ist, dass sich zwei Personen mit einer solchen Geschichte in der Realität wirklich wieder so annähern. Aber vor allem Mias Wechselbad der Gefühle zwischen Zweifeln und der Bereitschaft zu verzeihen und Mitleid wird sehr deutlich. Die weiteren Personen in der Geschichte haben mich mal mehr mal weniger überzeugt. Der Schreibstil der Autorin lässt sich sehr angenehm lesen, sie schreibt anschaulich und gut nachvollziehbar.

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Veröffentlicht am 17.08.2022

Unter den Linden im August 1936

Drei Tage im August
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"Drei Tage im August“ spielt, wie der Titel schon verrät, an drei Augusttagen. Allerdings nicht in der Gegenwart, sondern im Jahr 1936, also in etwa drei Jahre nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ...

"Drei Tage im August“ spielt, wie der Titel schon verrät, an drei Augusttagen. Allerdings nicht in der Gegenwart, sondern im Jahr 1936, also in etwa drei Jahre nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten und drei Jahre vor Beginn des Zweiten Weltkrieges. Handlungsort ist Berlin, wo das Leben sich durch die neuen Machthaber immer mehr ändert. Noch gibt es aber einen jüdischen Buchladen und einen Nachtclub mit einem ägyptischen Besitzer Unter den Linden. Deren Geschäfte laufen jedoch immer schlechter und ihre private wie berufliche Zukunft ist ungewiss, wenngleich im August 1936 die Olympischen Spiele für einen gewissen Aufwind und für ein internationales Publikum in der Stadt sorgten.

Im Mittelpunkt der Erzählung, die aus einzelnen Episoden aus unterschiedlichen Perspektiven besteht, steht eine Chocolaterie Unter den Linden, in der Nähe des berühmten Adlon. Elfie ist die Verkaufsleiterin dieser Chocolaterie Sawade. Sie hatte keine leichte Kindheit bei ihrer mittlerweile verstorbenen Großmutter und weist leicht autistische Züge auf, liebt aber ihre Arbeit im Geschäft und wird von den Menschen in ihrem Umfeld respektiert. Sie sorgt sich einerseits um die Zukunft es Geschäfts, wenn die Kunden immer mehr ausbleiben und Kakaolieferungen rationiert werden, andererseits missfällt ihr, wie die Nationalsozialisten sich Menschen gegenüber verhalten, die ihnen nicht passen, teilweise fehlt ihr aber der Mut aktiv einzugreifen. Eine ältere Französin, die sich regelmäßig aus der Chocolaterie beliefern lässt, erzählt ihr kurz vor ihrem Tod, welche Verbindung, von der niemand weiß, sie zu diesem Geschäft hat.

Unterbrochen werden die Erzählungen aus Sicht der verschiedenen Personen, immer wieder durch kurze Einschübe aus der Perspektive der Linden, die schon viel länger mit dieser Straße vertraut sind als die Menschen, wie sie die Veränderungen der letzten Zeit wahrnehmen. Das hat mir sehr gut gefallen, weil diese Passagen sehr poetisch wirken und noch einmal eine andere, außenstehende Perspektive auf den Wandel bieten.

Insgesamt ist es der Autorin gut gelungen, diese besondere Stimmung in Berlin im August 1936 einzufangen und die Sorgen und Nöte der verschiedenen Personen zu veranschaulichen. Mancher Handlungsstrang endet für mich aber etwas unbefriedigend und es fehlt auch etwas der "Höhepunkt" oder ein wirklich spektakuläres Ereignis oder Geheimnis. So ist es eben hauptsächlich eine Schilderung oder ein Porträt dieser drei Tage im Leben von authentischen Protagonist:innen der damaligen Zeit. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und immer wieder recht poetisch.

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Veröffentlicht am 07.08.2022

Generation Instagram

Freizeit
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Franziska ist 27 und lebt vom Schreiben. Songtexte, Werbung, eine Biographie. Außerdem schreibt sie gerade an ihrem ersten Roman. Bevor sie nach Deutschland zurückkam, lebte sie in Paris, bis zur Trennung ...

Franziska ist 27 und lebt vom Schreiben. Songtexte, Werbung, eine Biographie. Außerdem schreibt sie gerade an ihrem ersten Roman. Bevor sie nach Deutschland zurückkam, lebte sie in Paris, bis zur Trennung zusammen mit ihrem französischen Freund. Zurück in Deutschland ziehen ihre engsten Freunde in ein Haus am Land und denken teilweise auch schon über Familiengründung nach, während Franziska sich nicht binden will und das Stadtleben mit Sportangeboten, Partys, Cafés und manchmal auch Drogen genießt. So werden sie sich immer fremder. Statt darüber zu sprechen, verarbeitet Franziska das in ihrem Roman, der quasi als Buch im Buch immer wieder in Auszügen abgedruckt ist.

Grundsätzlich fand ich das Konzept des Buches, mit den Auszügen aus dem Roman der Protagonistin, sehr spannend und auch der moderne Schreibstil hat mich angesprochen. Allerdings fehlte es mir etwas an richtiger Handlung, es plätscherte alles etwas vor sich hin, man nahm an Franziskas Leben teil und konnte sich gut in sie hineinversetzen, aber, ich hatte teilweise das Gefühl, dass nicht wirklich viel passiert. Etwas überfordert haben mich auch die Zeitsprünge, da immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit kommen, die aber nicht als solche gekennzeichnet sind, sodass man erstmal nicht weiß, wann das beschriebene Ereignis stattgefunden hat.

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Veröffentlicht am 26.07.2022

Auszeit auf Rügen

Immer der Liebe entgegen (Zeit für Rügen)
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Fotografin Maja reist nach der Trennung von ihrem Freund nach Rügen, um in der Natur und an der Ostsee etwas abschalten und auch fotografieren zu können. Im Internet hat sie eine Ferienwohnung auf einem ...

Fotografin Maja reist nach der Trennung von ihrem Freund nach Rügen, um in der Natur und an der Ostsee etwas abschalten und auch fotografieren zu können. Im Internet hat sie eine Ferienwohnung auf einem Hof etwas abseits des Trubels aufgetrieben. Dort erwarten sie Bent und seine Tante Fine, die die Wohnung heimlich inseriert hat, obwohl Bent eigentlich nicht mehr vermieten will und zunächst wenig begeistert auf Majas Ankunft reagiert. Aber Fine tut alles, damit Maja sich wohl fühlt und auch einen Fotoauftrag für einen Hotelbesitzer zieht sie durch einen Zufall an Land.

Ich fand es sehr schön, beim Lesen nach Rügen etwas abseits der üblichen Touristenpfade zu reisen und mit Maja, die mir als Protagonistin sehr sympathisch war, auf der Insel unterwegs zu sein. Auch die Liebesgeschichte hat mir gut gefallen, wobei manches natürlich recht vorhersehbar ist. Der Schreibstil der Autorin ließ sich sehr angenehm lesen und sie schreibt auch sehr anschaulich, sodass man sich gut nach Rügen und auf den Hof versetzen kann. So ist es ein schöner Sommerroman für den Urlaub oder die Terrasse.

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Veröffentlicht am 18.07.2022

Von Kameras umgeben

Catching up with the Carters - In your eyes
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Aphrodite Carter steht seit ihrer Kindheit vor Kameras, da ihre Familie Mittelpunkt der Reality-Show »Catching up with the Carters« im ist. Ähnlich geht es Garett, dessen Familie ebenso die Öffentlichkeit ...

Aphrodite Carter steht seit ihrer Kindheit vor Kameras, da ihre Familie Mittelpunkt der Reality-Show »Catching up with the Carters« im ist. Ähnlich geht es Garett, dessen Familie ebenso die Öffentlichkeit an fast allem teilnehmen lässt. Seine und Aphrodites Familie kennen sich gut und sie waren sogar mal befreundet, bis beschlossen wurde, dass es mehr Quote bringt, wenn sie öffentlich übereinander herziehen. Das war Aphrodite und Garett aber eine Zeitlang egal und sie kamen sich abseits aller Kameras sehr nahe, hielten der Belastung, alles verheimlichen zu müssen, aber irgendwann nicht mehr Stand, sodass sie ihre Beziehung aufgaben. Nun treffen sich beide ausgerechnet an einem TV-Set einer Dating-Show, vergleichbar mit dem Bachelor wieder, an der Garetts bester Freund teilnimmt und wo Aphrodite und Garett Erfahrungen hinter der Kamera sammeln wollen, und werden wieder von ihren alten Gefühlen eingeholt.

Die Familiengeschichte von Aphrodite erinnert ziemlich an dir Kardashians, eine Mutter zieht die Strippen und vermarktet ihre Familie, ob die Kinder es wollen oder nicht, und hat dabei auch wenig Skrupel, mit Hilfe von Intrigen, alles in die gewünschte Richtung zu lenken. Aphrodite und Garett wirken nicht oberflächlich und verwöhnt, wie sie in der Reality Show teilweise rüberkommen, sondern leiden an der Situation und wollen lieber ein ganz normales Leben führen, auch wenn sie dann weniger Geld zur Verfügung haben. Daher ist es nicht so schwer, sich trotz alles Rummels um sie, mit ihnen zu identifizieren und mit ihnen mitzufühlen. Manches an der Handlung ist relativ vorhersehbar und auf relativ explizite Darstellungen hätte ich auch komplett verzichten können, aber insgesamt ist es ein unterhaltsamer Roman, der tiefere Einblicke gibt, wie es ist, quasi vor der Kamera erwachsen zu werden.

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