Abgründe der englischen Gesellschaft
„Die Toten von Fleat House“ ist eines der früheren Werke von Lucinda Riley, nach ihrem Tod überarbeitet und veröffentlicht von ihrem Sohn Harry Witthaker und ihr einziger Kriminalroman.
Detective Inspector ...
„Die Toten von Fleat House“ ist eines der früheren Werke von Lucinda Riley, nach ihrem Tod überarbeitet und veröffentlicht von ihrem Sohn Harry Witthaker und ihr einziger Kriminalroman.
Detective Inspector Jazmine „Jazz“ Hunter kehrt nach einem Sabbatjahr mehr oder weniger freiwillig zurück in den Dienst bei Scotland Yard, um den verdächtigen Todesfall eines Internatsschülers des renommierten „Fleat House“ aufzuklären. Schnell wird deutlich: es handelt sich tatsächlich um Mord – und es bleibt nicht bei einem Toten. Verdächtige und mögliche Motive finden sich schnell, doch bald wird deutlich, dass die Vergangenheit ihre Kreise bis in die Gegenwart zieht.
Englische Kriminalromane haben für mich immer einen gewissen Reiz und auch dieser enttäuscht mich nicht. Wie immer ist der Schreibstil von Lucina Riley flüssig und mitreißend, daran ändert auch die Überarbeitung nichts. Beginnt der Roman noch etwas langsam, nimmt er dann schnell an Fahrt auf und es tauchen einige Verwicklungen auf. Hier ist auch einer meiner Kritikpunkte: Anfangs wirken die Personen und Ereignisse sehr undurchsichtig und es fällt schwer den Überblick zu behalten. Mit Fortschreiten der Geschichte wird dies aber deutlicher. Scheint die Lösung des Rätsels zwischendurch zum Greifen nahe, führt die Geschichte dann doch wieder auf neue Wege. Die Auflösung am Ende ist nicht unbedingt überraschend, Hinweise darauf finden sich auch vorher schon, aber sinnvoll.
Etwas ermüdend – und damit bin ich bei meinem zweiten Kritikpunkt – finde ich die zwischendurch etwas langatmigen Ausflüge in das Privatleben von Jazz. Wie oft in Krimis soll es wohl die Ermittlerin menschlicher und realitätsnäher darstellen, ich finde es aber in diesem Umfang zu viel.
Insgesamt schafft Lucinda Riley eine düstere Atmosphäre ohne dabei zu blutig und drastisch zu sein. Für Fans von englischer Krimi-Literaur ebenso wie für Lucinda Riley Fans auf jeden Fall ein lesenswertes Buch.