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Veröffentlicht am 09.08.2022

War mir zu viel und zu privat

Ein Fest im Grünen – Sommerküche
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Klappentext:

„Ein Fest im Grünen - Sommerküche nimmt Sie mit auf einen Roadtrip entlang der Westküste der USA und präsentiert Ihnen die vielfältige Schönheit sowie die leichte Küche Kaliforniens. Mit ...

Klappentext:

„Ein Fest im Grünen - Sommerküche nimmt Sie mit auf einen Roadtrip entlang der Westküste der USA und präsentiert Ihnen die vielfältige Schönheit sowie die leichte Küche Kaliforniens. Mit den 100 vegetarischen Rezepten, die mit typischen lokalen Zutaten zubereitet werden, lässt es sich ganz einfach von zu Hause in das kalifornische Lebensgefühl eintauchen. Neben schnellen Snacks und Salaten werden auch Hauptgerichte und Beilagen, Süßes und Desserts bis hin zu Drinks und Cocktails vorgestellt. Abgerundet wird das vegetarische Kochbuch mit atmosphärischen Fotografien von urwüchsigen Wäldern, steilen Klippen und sonnigen Stränden und zahlreichen Tipps für den nächsten Urlaub im Golden State.“



Kalifornien bietet eine unglaubliche Weite und ein besonderes Feeling. „California Dreamin“ wird hier nicht nur zum Ohrwurm sondern zu einer wahren Passion. Das scheint hier einfach Lebensgefühl zu sein wenn man durch die Buchseiten blättert und schnell zeigt sich, das geht auch vegetarisch. Wir Leser erfahren hier neben sehr leckeren und gut beschriebenen Rezepten auch viel über Land und Leute. Ein Kochbuch der besonderen Art. Es ist anders als andere Kochbücher und genau das macht es so „anders“. Die Autorin gewährt recht private Einblicke und reist mit uns quer durchs Land und auch kulinarisch bietet sie den Lesern eine Menge. Egal ob Snacks, Getränke oder besondere Desserts - hier kann der Leser entweder einen Motto-Abend mit Freunden perfekt vegetarisch gestalten oder sein eigenes Fernweh stillen. Für alle Ex-Kalifornier ist es vielleicht ein kleines bisschen Heimatgefühl - amerikanische Küche kann auch vegetarisch und bleibt sich dennoch ihrem Stil treu. ABER: das Buch wirkt eben wie ein Werbeprospekt der noblen Art, denn die Autorin stellt gleichzeitig recht ausführlich ihre Ferienhäuser/wohnungen vor. Alles wirkt wie ein Reisekatalog nur fehlt die Preisliste. Sie gibt Tipps für Weingüter (gibt es soooooo viel mehr und nicht nur die, die die Autorin mag) in der Region oder Einkaufsmöglichkeiten - alles wirkt dann schlussendlich etwas zu viel, etwas zu gewollt und man vermisst gewaltig den Kochbuch-Charakter. Die vielen privaten Bilder waren mir persönlich zu viel. Alles wirkt dann auch noch wie ein Fotobuch, welches der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird. Wir sind hier als Leser voll in dem Familienleben integriert. Will man das? Geschmacksache. Der Buchtitel wird dem Inhalt jedenfalls nicht unbedingt gerecht, jedenfalls für meine Begriffe.

Mein Fazit: die Mischung war mir hier einfach zu viel und zu privat. Ich vermisste die angepriesenen Rezepte in ihrer Anzahl und eben die gewisse Distanz zum Leser. Wer so viel intimes gern sehen will, geht heutzutage auf Instagram oder Facebook bei den Leuten auf die jeweilige Seite, dafür bedarf es kein Buch. 2 von 5 Sterne

Veröffentlicht am 04.08.2022

2 Sterne

Eine Liebe in Kairo
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Klappentext:

„Als der iranische Botschafter in Ägypten 1947 seinen Dienst antritt, muss er zwei Aufgaben lösen: Er soll Fausia, die Schwester des ägyptischen Königs, zur Rückkehr in den Iran bewegen, ...

Klappentext:

„Als der iranische Botschafter in Ägypten 1947 seinen Dienst antritt, muss er zwei Aufgaben lösen: Er soll Fausia, die Schwester des ägyptischen Königs, zur Rückkehr in den Iran bewegen, wo sie seit 1939 mit Schah Mohammed Reza Pahlevi verheiratet ist. Sie ist aus der unglücklichen Ehe zurück in ihre Heimat geflohen. Und er soll dafür sorgen, dass der Leichnam des in Südafrika verstorbenen Vaters Schah Rezas in den Iran überführt wird. Während sich der Botschafter in Kairo an die Erfüllung seiner Aufträge macht, verliebt er sich in Sakineh, die Frau eines indischen Philosophieprofessors in der ägyptischen Metropole. Kairos Atmosphäre und Stimmung, zwischen Rückständigkeit und Moderne, Bedrohung und Aufbruch in diesen Jahren fängt der neue Roman von Amir Hassan Cheheltan wunderbar ein. Und während wir über eine Liebe lesen, deren Schicksal eng verknüpft ist mit Erfolg oder Misserfolg des Botschafters, wird uns ebenso, subtil und komplex, historisch sorgfältig grundiert und in einer detailreichen Sprache das Bild einer Epoche und Region vermittelt, die bis heute unter den gleichen Spannungen steht und leidet, etwa dem Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. Außerdem liefert der Roman dabei die Porträts einiger starker, unverhofft mächtiger Frauen.“



Zugegeben ich hatte recht große Erwartungen an den Roman die nicht wirklich erfüllt worden. Der Schreibstil sowie die Wortwahl des Autors waren mir manches Mal einfach zu stumpf und zu lieblos gezeichnet. Die Sichtweisen zwischen Politik und Liebe sind nah geknüpft und der Autor entspinnt wahrlich ein Netz zwischen diesen und gibt dem Leser jede Menge Input vor, dieses muss aber erstmal verarbeitet werden und da mangelte es mir an Ausdruck und gewissen Zeitfenstern um sich selbst Gedanken dazu machen zu können als Leser. Dennoch fehlt es hier und da einfach am roten Faden, an der Handlung die man im Klappentexte dargeboten bekommt und dann vergeblich in der Geschichte sucht. Ja, die detailreiche Sprache des Autors ist immer wieder klar und deutlich zu erkennen und auch wirklich hervorzuheben, aber dennoch war mir hier vieles manchmal zu viel und das wenige was dann wirklich spannend und interessant war eben zu wenig. Richtig ausgewogen war diese Geschichte für mich nicht und genau deshalb gibt es auch 2 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 28.07.2022

Eher ein Flickenteppich...

Fischers Frau
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Klappentext:
„Südliche Ostsee, 1928: Ein dreijähriges Fangverbot macht die Fischer arbeitslos – statt hinaus aufs Meer zu fahren, setzen sie sich an Webstühle und knüpfen Teppiche, die die Welt der See ...

Klappentext:
„Südliche Ostsee, 1928: Ein dreijähriges Fangverbot macht die Fischer arbeitslos – statt hinaus aufs Meer zu fahren, setzen sie sich an Webstühle und knüpfen Teppiche, die die Welt der See zeigen – oder der Welt die See, wie man es nimmt. Ein österreichischer Tapisserist lehrt sie die Knoten, auf die es ankommt: Senneh und Smyrna. Die "Perser von der Ostsee" entwickeln sich europaweit zum Verkaufsschlager. Fast einhundert Jahre später wird der zurückgezogen lebenden Kuratorin Mia Sund ein sehr seltsames Exemplar auf den Tisch gelegt: In seinem Flor irrlichtern Hunderte von Grüntönen, segeln Koggen unter mysteriösen Flaggen, tanzen kleine Wellen in den Augen der Fische und eine ornamentale Borte entpuppt sich als vieldeutige Chiffre. Zum ersten Mal nach zwölf Jahren beantragt Mia eine Dienstreise und macht sich quer durch Europa auf die Suche nach der Knüpferin und ihrer Botschaft, die die alte Erzählung vom Fischer und seiner Frau auf den Kopf stellt.“

Karin Kalisa ist mir bereits durch ihr Buch „Bergsalz“ bekannt. Richtig zufrieden war ich mit der Lektüre damals nicht und ich versuchte nun einen zweiten Start mit ihrem neusten Werk „Fischers Frau“. In ihrer Geschichte rund um die Fischerteppiche verknotet sie sich in meinen Augen in zu vielen Phrasen und Nebensächlichkeiten. Der Faden beginnt sich immer weiter mal aufzudröseln und manches mal dreht es ihn wieder zusammen - mühsam war es dieses Buch zu lesen. Als Kind der DDR sind mir diese Teppiche bekannt und ich hoffte auf eine interessante Geschichte. Der springende Punkt ist: geschichtliche Parts sind sehr gut in der Geschichte benannt aber die Story an sich rund um Mia ist fad und nichtssagenden. Viele Parts verlaufen im Nirgendwo und man sucht nach der Antwort, nach dem Aha-Effekt. Gefunden habe ich sie nicht - leider! Ausdruck und Wortwahl machen es dem Leser nicht leicht dem roten Faden zu folgen. Viele Sätze sind ausdruckslos und ohne jeglichen Zusammenhang. Eine Romanze wird dann noch mit angeknüpft und schiebt das Buch in die immer-nervende Schublade des Liebes-Kitsch`. Muss doch nicht sein!
Mein Fazit: Die Geschichte verläuft mit ihren vielen Fäden im Nichts aber nicht zu einem gesamten Teppich heran. Man sucht nach Antworten auf die aufkommenden Fragen, erhält aber eher nur Flickwerk, fast wie von Motten zerfressen. Hier und da kann man etwas auf dem Teppich erkennen aber ein feiner Pommerscher Fischerteppich kam mir nicht vor das Leserauge - 2 von 5 Sterne. Die Geschichte hat so viel Potential aber leider wurde das im Wollknäuel der Autorin verknotet.

Veröffentlicht am 27.07.2022

Wohl etwas zu viel erwartet

Weltgeschichte der Flüsse
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Klappentext:

„Flüsse haben, mehr als jede Straße oder Technologie, den Lauf unserer Zivilisation geprägt. Sie haben Entdeckern neue Wege eröffnet, sie bilden und überwinden Grenzen, ermöglichen Handel, ...

Klappentext:

„Flüsse haben, mehr als jede Straße oder Technologie, den Lauf unserer Zivilisation geprägt. Sie haben Entdeckern neue Wege eröffnet, sie bilden und überwinden Grenzen, ermöglichen Handel, stellen Energie bereit und ernähren Millionen. Die meisten Großstädte wurden an Ufern von Flüssen gegründet. Auch wenn ihr Lauf heute meist eingehegt ist, bleiben die Ströme in Zeiten von Klimawandel und Wasserknappheit eine machtvolle globale Kraft: Ihre weitverzweigten Arterien spenden Leben, können aber ebenso alles zerstören, was ihnen im Weg ist. In seiner glänzend geschriebenen Weltgeschichte der großen Flüsse seit der Antike lenkt der Umwelt- und Geowissenschaftler Laurence Smith erstmals unseren Blick auf eine gemeinhin unterschätzte kulturbildende Naturkraft.



Ausstattung: mit zahlreichen Abbildungen und Farbbildteil“



Meine Erwartungen an das Buch waren wohl scheinbar zu groß. Nach dem Hochwasser-Unglück an der Ahr im Sommer 2021, immer wiederkehrende Erdrutsche und Hochwasser beispielsweise in Indien oder Staudamm-Unglücke wie in Brasilien - man wird wieder sensibler was das Thema „Flüsse“ angeht. So wollte ich hier gern in die Geschichte und Entstehung dieser einfach gern mehr erfahren. Leider verzettelt sich Autor Laurence Smith zu sehr in Nebensächlichkeiten und seiner eigenen, persönlichen Geschichte. Das Wie und Warum werden leider nur schwach beantwortet, man sucht ständig nach dem „Wann kommt denn endlich mal was zum Thema!“ und findet es leider nicht. Smith‘ Ausführungen sind einfach manches Mal zu verschachtelt, zu oberflächlich. Hier und da erklärt er genauer aber das ist leider nicht die Mehrheit des Buches. Wie andere kritische Lesestimmen ebenfalls schon erkannt haben, entdeckt hier ein weltoffener und neugieriger Leser nichts Neues. Das kann ich nur so unterschreiben. Wer ein wenig in der Schule aufgepasst hat, hat hier nur Wiederholung zu erwarten. In vielen Punkten kratz er nur an der Oberfläche oder fokussiert sich zu sehr auf die USA und weniger auf den Rest der Welt. Zum Schluss gibt es ein paar interessante Fakten aber das befriedigte definitiv nicht meine Erwartungen an das Buch.

2 von 5 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 25.07.2022

2 Sterne

Der Flussregenpfeifer
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Klappentext:

„Ulm, im Mai 1932: Mit nicht viel mehr als etwas Proviant und dem kühnen Plan, nach Zypern zu paddeln, lässt Oskar Speck sein Faltboot zu Wasser. In sechs Monaten will er zurück sein. Aber ...

Klappentext:

„Ulm, im Mai 1932: Mit nicht viel mehr als etwas Proviant und dem kühnen Plan, nach Zypern zu paddeln, lässt Oskar Speck sein Faltboot zu Wasser. In sechs Monaten will er zurück sein. Aber alles kommt anders. Gepackt von sportlichem Ehrgeiz, begleitet von Jazzmusik und Mark Twains weisem Witz, gejagt von den Nationalsozialisten, die aus dem Faltbootfahrer einen deutschen Helden machen wollen, fährt der schweigsame Einzelgänger von Zypern aus immer weiter in die Welt. Ohne Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Gili, die sich, wie er, den Widrigkeiten der Zeit entgegenstellen muss. Doch das Schicksal gibt Oskar eine letzte Chance….“



Ich muss zugeben, das Buch bzw. die Geschichte hat einfach nur ein großes Fragezeichen bei mir hinterlassen. Autor Tobias Friedrich nimmt sich hier eine mal andere Geschichte vor. Er beleuchtet die Reise von Oskar Speck in seinem Faltboot. Friedrichs Schreibstil war mir einfach in vielen Parts zu Nichts-sagend. Ich suchte nach den versteckten Inhalten zwischen den Zeilen um doch noch etwas mehr aus der Geschichte mitzunehmen aber erhielt diese nicht. Speck reiste über sieben Jahre lang mit seinem Faltboot auf den Gewässern umher. Man erwartet eine Art Reisebericht, Tagebuch, Selbstfindung vielleicht von mir aus, aber diese Touren wurden einfach zu wenig, zu kühl beleuchtet in meinen Augen. Wie anderen Lesern auch schon aufgefallen ist, verliert sich der Autor in zu vielen Phrasen die einfach nicht viel oder rein gar nichts mit der Geschichte zu tun haben. Warum? Man sucht nach der Antwort aber findet keine. Muss das so sein? Soll das so sein? Scheinbar. Nur erschließt sich mir die Sinnhaftigkeit überhaupt nicht daraus. Er paddelt über die Gewässer und läuft manches Mal bildlich auf Grund oder endet in einer Sackgasse mit seinen Erzählungen. Vieles ist hier einfach zu unklar und undurchsichtig, dass es nicht wirklich zu einem runden Lesefluss kam bzw. der roten Faden irgendwie im Nirvana der Wasseruntiefen verloren ging. Man stellt sich ab einem gewissen Punkt einfach die Frage, was der Autor eigentlich mit dieser Geschichte bezwecken wollte/will?! Der Titel ist ebenfalls etwas besonderes aber wiederum auch nicht, denn der Flussregenpfeiffer ist weder gefährdet noch fällt er besonders auf.

Ich muss leider zugeben, dass ich die Lobhudelei zu diesem Buch nicht wirklich verstehen kann, aber es wird bestimmt seine Leserschaft finden. 2 von 5 Sterne vergebe ich.