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Nilchen

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Veröffentlicht am 28.07.2022

Leichte türkische Küche – kein Widerspruch!

Leichte türkische Küche
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Ich bin großer Fan bunt gemischter Küche, gern mal Sushi, Burritos, Cheviche, Shakshuka und so weiter und so weiter. Alles kann, nichts muss, aber bitte mit viel Abwechslung und wenn möglich natürlich ...

Ich bin großer Fan bunt gemischter Küche, gern mal Sushi, Burritos, Cheviche, Shakshuka und so weiter und so weiter. Alles kann, nichts muss, aber bitte mit viel Abwechslung und wenn möglich natürlich nicht zu deftig, dass die Hosen auch morgen noch passen! Daher der Griff zum neuen Kochbuch vom Aysenputtel: Ayse Tuncöz: ‚Leichte Türkische Küche‘!
Die türkische Küche hat vielessehr sehr Leckeres zu bieten und Ayse hat sich zur Aufgabe gemacht die deftige Koste leichter verträglich zu machen und macht das super! Sie hat eine große Fangemeinde und startete im Selbstverlag mit ihrem ersten Buch, dass bereits in der 5. Auflage (!) ist. Nun mit professioneller Hilfe dieses tolle Kochbuch! Die Fotos lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen und die ersten Gerichte waren schnell ausgesucht. Nachgekocht habe ich bisher hauptsächlich die Hauptgerichte und sind alle was geworden und allesamt lecker! Unser bisheriger Favorit: Gefüllte Gemüse-Hacktaschen.
Was ist eigentlich alles enthalten? Basics&Brot, Snacks&Fingerfood, Salate&Beilagen, Vorspeisen, Hauptspeisen und natürlich: Nachspeisen.
Ach, dabei fällt mir ein, dass unter dem deutschen Rezepttitel auch der türkische Originaltitel steht! Das finde ich gut. Auch sind die Rezepte übersichtlich gestaltet und fast jedes hat noch mal einen Tipp auf Lager, der echt super praktisch ist. Alles in allem nicht nur ein schön anzusehendes Kochbuch, sondern wirklich nutzbar und kommt zum Einsatz mit alltagstauglichen Rezepten. Ach seht ihr, ich habe doch schon einen Salat gemacht und zwar einen weißen Bohnensalat. Auch sehr gut!
Es lohnt auch die netten wenige Texte zu lesen die sonst enthalten sind!
Viel Spaß beim Kochen - Afiyet olsun!

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Veröffentlicht am 28.07.2022

Selten so viel Kreativität mit Wortwitz erlebt!

Billy Backe, Band 3: Billy Backe und der Wilde Süden (tierisch witziges Vorlesebuch für die ganze Familie)
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Die Liebe zum geschriebenen Wort mit einer extra großen Portion Fantasie kann man in der Reihe um Billy Backe lesen von Markus Orths. Mittlerweile ist Band 3 erschienen: Billy Backe und der Wilde Süden“. ...

Die Liebe zum geschriebenen Wort mit einer extra großen Portion Fantasie kann man in der Reihe um Billy Backe lesen von Markus Orths. Mittlerweile ist Band 3 erschienen: Billy Backe und der Wilde Süden“. Die ersten beiden Bände (Band 1:„Billy Backe aus Walle Wacke“ und Band 2: „Billy Backe und Mini Murmel“) sind übrigens mittlerweile auch als Sammelband zu haben. Für alle die das berühmteste Murmeltier aus Walle-Wacke noch nicht kennen. Und um es auch gleich vorwegzunehmen, es ist bei dieser Reihe aus meiner Sicht mehr als hilfreich die anderen beiden Bände zu kennen. Denn hier in Band 3 wird gleich mit der Tür ins Haus gefallen. Auch wenn vorne alle Hauptcharaktere noch einmal vorgestellt werden, ist es doch besser mit Band 1 zu beginnen.
Nun also zu Band 3 und dem Wilden Süden und erst mal muss man hier auch ein gaaaaaaanz dickes Lob an die Illustratorin Ina Hattenhauer ausprechen, denn es ist von vorne bis hinten total niedlich und mit viel Liebe zum Detail mit den schönsten Bildern versehen. Vor allem auch die beiden Karten, also vorne im Vorsatz ist Walle-Wacke-Land zu sehen und hinten der Wilde Süden. Großartig!
Die Gang macht sich also dieses Mal auf in den Wilden Süden, denn dort soll es eine Spur zu den Ursprüngen des Freundes Schrönk geben! Apropos Schrönk, denn sollte es doch bitte als Kuscheltier geben!!! Also machen sich natürlich wieder alle auf! Es warten euch ein paar gruselige Momente, viel zum Lachen und auch natürlich Spannung pur.
Vorlesen kann man das ganze gut ab der Vorschule, aber auch noch für größere Kinder geeignet, deshalb ein super Tipp zum Vorlesen, wenn Kleine und Große zusammen sind. Die Kleinen achten mehr auf die Bilder, nehmen die große Rahmenhandlung mit. Die Großen durchdringen schon mehr den Wortwitz und die sprachlichen Finessen. Eine tolle Kombination!
Wir sind auch von Band 3 restlos begeistert und freuen uns auf den nächsten im kommenden Jahr!

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Veröffentlicht am 28.07.2022

Reisen erweitert den Horizont

Die Heldin reist
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Ich hatte Doris Dörrie als Autorin bisher nicht auf dem Schirm und umso erfreuter bin ich nun sie entdeckt zu haben. Unfassbar geradezu, denn sie hat unzählige Bücher geschrieben. Gut für mich, dann gibt ...

Ich hatte Doris Dörrie als Autorin bisher nicht auf dem Schirm und umso erfreuter bin ich nun sie entdeckt zu haben. Unfassbar geradezu, denn sie hat unzählige Bücher geschrieben. Gut für mich, dann gibt es nach diesem guten Buch ‚Die Heldin reist‘ noch mehr zu entdecken.
Dieses Buch ist kein Roman, kein Sachbuch, es ist ein autobiografisch geprägter Text der uns mit Doris Dörrie auf ihre vergangenen Reisen gehen lässt und das erlebte reflektiert und sinniert. Hört sich lahm an, ist aber erfrischen geschrieben mit starken Anekdoten und Erlebnissen gespickt. Klar, das Buch richtet sich eher an die langsamen Vielreisenden, die die Fremde aufsaugen wollen und tief eindringen in die Kulturen und Gegebenheiten vor Ort.
Ein leichtes Buch, dass uns vor allem mit nach San Fransisco, nach Japan und mit nach Marokko nimmt. Immer wieder aus anderen Zeiten, mal erleben wir sie verliebt als junge Frau, mal kurz vor der Pandemie in Erinnerungen schwelgend, mal mit mal ohne Kind. Verschiedene Lebensabschnitte finden Erwähnung und fügen sich zu einem großartigen Text zusammen. Ich persönlich empfand den Teil über Japan am intensivsten und spannendsten, denn die Kultur ist so anders und ihre Eindrücke sehr tief und detailliert.
„Jede Veränderung bedeutet Tod und jeder Tod Veränderung, lautet eine Grundregel des Erzählens. Transformation ist der Schlüssel. Wenn sich nichts verändert, ist es keine Geschichte. Wir fürchten uns vor Veränderungen und sehnen uns gleichzeitig nach ihr, sie ist Bedrohung und Erlösung zugleich.“ (S. 34)
Der Aufhänger des Textes ist die klassische Heldenreise. Da zieht ein Mann los, alleine und stark und rettet die Welt. Aber wie bewegt sich eine Heldin, wenn sie das Haus verlässt? Neben diesem Gedankenspiel erkunden wir auch mit Doris Dörrie was der Unterschied zwischen Tourist und Reisendem ist. Was ist fremdsein und ab wann ist man dazugehörig?
„Es bleibt rätselhaft, warum wir die Dinge tun, die wir tun. Was uns im tiefsten Inneren antreibt. Welche Assoziationen und Erinnerungen sich in unseren Gedanken zu einer Handlung verknüpfen. Welchen Geschichten wir folgen und welche nicht.“ (S. 61)
Fazit: Hört nicht auf zu staunen über die Dinge, die um euch herum passieren – ob nah oder fern. Bleibt in der Gegenwart und saugt euch auf mit Eindrücken. Tretet mit eurem Umfeld in einen Dialog und erweitert so euren Horizont!

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Veröffentlicht am 25.07.2022

Was verkraftet ein Mensch im Leben?

Was ich nie gesagt habe
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Wahnsinn! Ich habe den Vorgängerband im April 2021 beendet und hatte noch sehr lebendig vor Augen was in „Stay away from Gretchen – Eine unmögliche Liebe“ passiert ist als ich die Lektüre von dem Folgeband ...

Wahnsinn! Ich habe den Vorgängerband im April 2021 beendet und hatte noch sehr lebendig vor Augen was in „Stay away from Gretchen – Eine unmögliche Liebe“ passiert ist als ich die Lektüre von dem Folgeband „Was ich nie gesagt habe – Gretchens Schicksals Familie“ nun mehr als ein Jahr später las! Dieser zweite Roman nimmt den Faden wieder auf aus dem ersten Band, aber der Fokus ist ein anderer. Denn Greta rückt leicht in den Hintergrund, nun ist Conny – Konrad – im Mittelpunkt.
Susanne Abel besticht wieder mit sehr guter Erzählkunst und bringt uns fiktionalisiert die Kriegs -und die Nachkriegszeit in Deutschland näher. Wieder haben wir 2 Erzählebenen. Die eine spielt in der Gegenwart, beginnend im Jahr 2016 und beleuchtet die Vater-Sohn Beziehung von Tom und Konrad. Die andere bringt uns die Lebensgeschichte von Konrad näher die etwa 1933 beginnt.
Vor allem der gegenwärtige Strang um Tom, der durch einen DNA-Test herausfindet das es da doch noch einen weiteren Halbbruder gibt und dies nun verarbeiten muss, fand ich persönlich sehr berührend. Mutter Greta kann mit fortschreitender Demenz nicht viele Antworten liefern. So bleibt Tom nur die Recherche und sein Vater, um Familiengeheimnisse zu lüften.
Aber auch die Rückblenden in die Vergangenheit sind wieder gekonnt erzählt und machen die Zeit weitaus greifbarer als nur ein Faktentableau aus dem Geschichtsunterricht. Die Autorin scheint viel Zeit auf ihre Recherche verwendet zu haben. Es stimmt einfach alles: die Charaktertiefe, die beschriebenen Ortschaften, die Lebensumstände, viele Detail. Wir lernen viel über Konrad, die unzähligen bitteren Momente, die er in seinem Leben ertragen musste und wie er aus dem Loch herausfand.
Besonders die Charaktere in den Romanen von Susanne Abel tun es mir an. Sind sie doch vielschichtig und haben Ecken und Kanten. Wie auch im ersten Roman liegt das Schweigen, das Geheimnisse haben, die Last des Nicht-Miteinander Redens auf den Figuren und wird äußerst gut transportiert.
Aber bei allem Leid, bleibt dieses Buch doch auch leicht lesbar, ist sogar amüsant an anderer Stelle. Bunt mit Höhen und Tiefen, wie das echte Leben.
Fazit Für Liebhaber vom ersten Band „Stay away from Gretchen“ und Freunden sehr guter Familienromane!

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Veröffentlicht am 25.07.2022

Kiewer Revolutionswirren

Samson und Nadjeschda
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Seit ich ‚Graue Bienen‘ im Frühjahr las, bin ich ein großer Fan von Andrej Kurkow. Er schreibt im Original auf Russisch und wurde von Johanna Marx und Sabine Grebing hervorragend übersetzt. Hier nun also ...

Seit ich ‚Graue Bienen‘ im Frühjahr las, bin ich ein großer Fan von Andrej Kurkow. Er schreibt im Original auf Russisch und wurde von Johanna Marx und Sabine Grebing hervorragend übersetzt. Hier nun also ein Kriminalroman, der auch in der Ukraine spielt, die geistige Heimat von Andrej Kurkow, auch wenn seine prägenden Jahre zur Zeiten der Sowjetunion waren.
Hier wird nun noch einmal weiter in die Vergangenheit zurück gegangen, denn der Krimi spielt zur Zeit der russischen Revolution, das heißt ca 1905 bis 1922 – wir starten 1919. Wir stolpern in das Leben von Samson, der Vollwaise ist und in diesem Towabouwa der Revolution zur sowjetischen Polizei in Kiew findet. Nicht nur diese Stelle findet Samson, sondern auch die titelgebende Nadjeschda, an die er sein Herz verliert, aber eine patente Helferin findet.
Der Fall den er löst ist passend zur damaligen Zeit wie ein Whodunit aufgebaut und nett gemacht. Was hier aber neben der Kriminalhandlung entscheidender ist (wie bei allen Krimis aus dem Hause Diogenes), ist die Komposition: Der Rahmen der hier beleuchtet wird, die historische Zeit und seine Wirren. Außerdem trifft Kurkow es sprachlich wieder besonders schön.
Mich hat es gut unterhalten, meinen Horizont erweitert und sprachlich gesättigt. Was will man mehr!

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