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Veröffentlicht am 19.10.2022

Sind wir auserwählt?

Gespräche auf dem Meeresgrund
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"Gespräche auf dem Meeresgrund" ist ein schmales Buch mit 147 Seiten. Das Cover und der Titel weisen darauf hin, dass es ins Wasser geht und das sehr tief.
Das Papier fühlt sich gut an, ein Lesebändchen ...

"Gespräche auf dem Meeresgrund" ist ein schmales Buch mit 147 Seiten. Das Cover und der Titel weisen darauf hin, dass es ins Wasser geht und das sehr tief.
Das Papier fühlt sich gut an, ein Lesebändchen ist vorhanden (was ich schätze) und innerhalb der Geschichte befinden sich einige gemalte Bilder.

Den Gedanken, dass sich drei sehr unterschiedliche Leichen auf dem Meeresgrund unterhalten finde ich zwar ein wenig speziell, aber auch ausgesprochen interessant.

Der Beginn ist dann auch mit einem ordentlichen Sog behaftet. Wir Lesenden lernen einen Flüchtling, eine Feministin und einen Kreuzfahrttouristen kennen. Das hat ein großes Potential, wie ich finde.
Und so geht es dann im weiteren Verlauf auch um sehr viele Themen. Flucht, Rassismus, Umweltvergiftung, Kolonialismus, Ausbeutung im Allgemeinen oder auch Sexismus. Ehrlich gesagt sind das nur einige der Themen. Das ist leider ziemlich viel für ein so dünnes Buch. Für mein Empfinden wurde da etwas überzogen. Und so bleiben die Gedanken und Ausführungen der Autorin eher an der Oberfläche.

Ich hätte es besser gefunden, eben in diese verschiedenen Sachverhalte konkreter einzutauchen. So bleibe ich oft mit meinen Grübeleien, die beim Lesen aufkommen, allein. Dafür könnte das Buch dann ruhig etwas umfangreicher ausgefallen sein. Oder aber Root Leeb hätte die Episoden rund um Poseidon und seine Meeresnymphen gekürzt oder gänzlich ausgespart.

Alles in allem vergebe ich vier Sterne, denn das Buch regt auf jeden Fall zum Nachdenken an und ist in einem meist wunderbaren Ton geschrieben.

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Veröffentlicht am 07.08.2022

Träume sind nie verrückt

Die Freundinnen vom Strandbad (Die Müggelsee-Saga 2)
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Das Cover ist nicht besonders aufregend. Aber es zeigt deutlich, worum es in dem Buch gehen wird. Drei Freundinnen, möglicherweise in den frühen 70er Jahren, vertraut am See sitzend.

Interessant war für ...

Das Cover ist nicht besonders aufregend. Aber es zeigt deutlich, worum es in dem Buch gehen wird. Drei Freundinnen, möglicherweise in den frühen 70er Jahren, vertraut am See sitzend.

Interessant war für mich die Inhaltsangabe auf der Rückseite. Wir begeben uns nicht direkt in die 70er Jahre, sondern sind 1961 in Ost-Berlin. Die drei Freundinnen sind Betty, Martha und Clara und sie verbringen ihre freie Zeit gern am Müggelsee. Oder verbrachten, muss man eher sagen, denn Clara ist mittlerweile nach West-Berlin geflohen.

Der Roman wird in kurzen Kapiteln in der "sie" Perspektive jeweils von einer der drei Freundinnen erzählt. Das macht das Buch sehr kurzweilig und interessant.
Zudem ist der Schreibstil der Autorin schnörkellos mit eher kurzen Sätzen und somit leicht und unkompliziert zu lesen.

Alle drei jungen Frauen sind unterschiedlich, aber auf ihre jeweilige Art sympathisch. Clara, die ihre Freiheit genießt, aber doch auch ein gewisses Heimweh verspürt. Betty, als verheiratete Schauspielerin, die auf eine große Probe gestellt wird. Und auch Martha, die eine schwierige elterliche Situation hat und nicht nur dagegen aufbegehrt.

Dabei werden nicht nur die Entwicklungen der Freundinnen von 1961 bis 1990, also praktisch vom Mauerbau bis zum Mauerfall, geschildert. Es fließen auch politische und wirtschaftliche Unterschiede der beiden deutschen Staaten ein. Und das, ohne Klischees zu bedienen.

Ich kenne den ersten Teil dieser Saga noch nicht, konnte dem Geschehn im Buch aber problemlos folgen. Wobei mich nun doch auch die Vorgeschichte interessiert.

Gerne empfehle ich das Buch als unterhaltsame kurzweilige Lektüre weiter. Da ein paar Situationen doch vorhersehbar sind, ziehe ich lediglich einen Stern ab.

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Veröffentlicht am 30.07.2022

Kommen, Gehen, Sterben, Leben

Für diesen Sommer
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Vom Cover her würde ich meinen, ich habe hier einen leichten beschwingten Roman in der Hand. Eine sanfte Sommerlektüre für mal so zwischendurch, wenn mir die Wärme der Sonne nicht viel Lust zum Denken ...

Vom Cover her würde ich meinen, ich habe hier einen leichten beschwingten Roman in der Hand. Eine sanfte Sommerlektüre für mal so zwischendurch, wenn mir die Wärme der Sonne nicht viel Lust zum Denken macht.
Tja, aber hinter dem Cover steckt eine tiefer greifende Geschichte mit vielen, nicht leichten, Themen und Charakteren.

Es wird die Geschichte der Familie Roth erzählt. Vater Heinrich, Mutter Johanne und die beiden Töchter Monika und Franziska. Heinrich ist mittlerweile 84 Jahre und eine fortschreitende Erkrankung der Nerven erschwert ihm den Alltag immer mehr. Eigentlich kümmert sich nach dem Tod von Johanne Monika um ihren Vater, der noch immer in dem Haus lebt, in dem auch die Mädchen aufgewachsen sind. Dann braucht Monika selbst eine Auszeit und so steht Franziska vor dem Haus und neben ihrem Vater.

Den Schreibstil von Gisa Klönne zu beurteilen, fällt mir nicht sehr leicht. Denn zum einen schreibt sie sehr lebendig, so dass ich vor allem die Hauptprotagonisten Franziska und Heinrich direkt neben mir sitzen gehabt habe. Teilweise durchwebt auch ein Faden von Poesie ohne Kitsch die Erzählung, was mir gut gefällt.
Gestört haben mich allerdings die manchmal doch heftigen Zeitsprünge. Da hätte ich eine etwas andere Einteilung der Kapitel besser gefunden, vielleicht mit Jahreszahlen oder zumindest Hinweisen auf die Zeit. So hatte ich im Lesen doch den einen oder anderen Ruckler.


Die Autorin greift eine Vielzahl von Themen auf. Politik, in der globalen Welt, aber auch innerhalb einer Familie, Ängste, Krankheiten, Zumutungen, Krieg, Tod, Trauer, Verdrängungen und einiges mehr. Das wird erstaunlicherweise aber nicht zu viel, hat mich aber zum Nachdenken gebracht und auch zum Reflektieren der eigenen familiären Geschichte.

Sehr gern vergebe ich diesem Buch vier Sterne und eine Leseempfehlung für jeden, der einen Roman mit viel authentischem Lebensgefühl schätzt.

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Veröffentlicht am 05.09.2020

Das rote Käppchen

Saale Premium - Stürme über dem Weinschloss (Die Weinschloss-Saga 1)
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Das Cover des Buches finde ich sehr schön. Zum einen führt es mich bildlich in die Vergangenheit, hier in die Jahre ab 1880 und zum anderen in den Weinbau.
Das ist schon mal gut gelungen und hat mich dann ...

Das Cover des Buches finde ich sehr schön. Zum einen führt es mich bildlich in die Vergangenheit, hier in die Jahre ab 1880 und zum anderen in den Weinbau.
Das ist schon mal gut gelungen und hat mich dann auch neugierig gemacht.

Die Autorin nimmt die Leserschaft mit an das eher nicht ganz so bekannte nördlichste etwa 760 Hektar umfassende Weinanbaugebiet Saale-Unstrut.
Hier wohnt die 18 jährige Winzertochter Aenne mit ihrer Familie. Sie ist klug, talentiert im Schreiben von kleinen Gedichten und kennt sich dank des Vaters sehr mit dem Weinbau aus.
Im ersten Buch der Trilogie wird ihr Lebensweg geschildert. Dieser ist eher steinig. Sei es durch die äußeren Umstände, sei es durch Aenne selbst.

Die Recherche rund um den Weinbau ist der Autorin gut gelungen, wenn ich an einigen Stellen auch etwas Schmunzeln musste. Da ich selbst im Rheingau und in der Pfalz im Weinbau gearbeitet habe, war manch eine Szene doch ein wenig romantischer angelegt, als es zumindest heutzutage üblich ist. So muss der Rebschnitt beispielsweise schon recht zügig voran gehen, da bleibt keine Zeit lange an den Reben zu stehen und sich zu ausgiebig zu überlegen, welche Knospen den wohl am besten wären. Dafür fehlt definitiv die Muße. Aber ansonsten lernt man als Neuling einiges Interessante über den Weg von der Rebe zum Wein.

Und man erfährt ebenso einiges von der Entwicklung der Sektkellerei Kloss & Foerster zu der heutigen Rotkäppchen-Kellerei. Und das ist schon schön, denn wir mögen diesen Sekt mit dem roten Käppchen auch gern mal trinken.

Die Geschichte hat mich allerdings nicht ganz so überzeugt. Aenne erleidet arg viele Schicksalsschläge und ist auch, wie ich finde grundlos, hart gegen sich selbst. Ansonsten werden die Charaktere, die Kleidung und auch die Landschaft sehr eindringlich und bildlich beschrieben. Der Schreibstil lässt sich ganz flüssig lesen, wie ein guter Sekt sich eben trinken lässt.

Schön finde ich die Rezepte, die locker eingebunden sind. Die Rosenbowle habe ich auch schon ausprobiert und finde sie lecker.

Alles in allem vergebe ich 4 Sterne für das erste Buch der Trilogie. Die "Stürme über dem Weinschloss" kann man gut und gerne als unterhaltsame Sommerlektüre bezeichnen.

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Veröffentlicht am 18.06.2019

Eine Kämpferin in historischer Zeit

Lady Annes Geheimnis
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Das Cover hat sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ich finde es sehr schön gestaltet und es weist auch gelungen auf den Inhalt hin.

Inhalt nach Klappentext
Sommer 1714. Seit drei Jahren lebt ...

Das Cover hat sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ich finde es sehr schön gestaltet und es weist auch gelungen auf den Inhalt hin.

Inhalt nach Klappentext
Sommer 1714. Seit drei Jahren lebt Anne als Zofe am Hof des Kurfürsten Georg Ludwig. Ihre Eltern haben sie zur Vertuschung einer unehelichen Schwangerschaft nach Hannover verbannt und ihr das Kind weggenommen. Nichts will Anne mehr, als nach England zurückzukehren und ihren Sohn zu finden. Als Georg Ludwig zum englischen König ausgerufen wird und mit seinem Hof nach London zieht, bietet sich ihr die erhoffte Gelegenheit. Zugleich wird ihr Geheimnis für sie noch gefährlicher, denn der Vater ihres Kindes zählt zu Georgs erbittersten Gegnern ...

Die Geschichte um Anne Baynes hat mich aus mehreren Gründen interessiert. Zum einen bin ich ein großer Geschichtsfan und zum anderen kenne ich Hannover ausgesprochen gut.

So konnte ich mich schnell und gut in das Buch einlesen. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, bildhaft und lebendig. Schön finde ich beispielsweise auch die eingefügten Tagebucheinträge, die einen besonderen Blick auf bestimmte Ereignisse erlauben.
Allerdings war ich dann auch ganz dankbar für das Personenregister, denn es tauchen schon diverse nette und weniger sympatische Figuren auf.

Die Charakterisierung der Personen hat mir vorwiegend gut gefallen. Die Protagonistin ist eine mutige Frau, die sich glaubhaft weiter entwickelt. Eine angenehme Nebenfigur ist auch May Darling, wie ihr Name schon vermuten lässt. Manche andere Personen bleiben dann ein wenig blass.

Die Geschichte spielt vor dem historischen Hintergrund des Jakobitenaufstandes von 1715, auch "TheFifteen" genannt. Die Verknüpfung zwischen wahrer Historie und fiktiver Erzählung gelingt der Autorin ausgesprochen gut. Man erkennt dabei klar ihre gute Recherche.
Allerdings bleiben zum Ende hin dann für mich doch einige Ungereimtheiten offen, was ein wenig schade ist.

Allgemein finde ich "Lady Annes Geheimnis" spannend, flüssig und unterhaltsam zu lesen und empfehle es auch für nicht Geschichtsfans mit 4 Sternen gerne weiter.

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