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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2022

Ein Ersatzurlaub, der einen in eine andere Welt reisen lässt

Brombeerfuchs – Das Geheimnis von Weltende
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Portia hatte sich so auf den Urlaub in Andalusien gefreut, doch dann geht es ihrer Mutter nicht gut und sie wird zu ihrer Tante nach Wales geschickt. Das wird total öde, da ist sich Portia sicher, aber ...

Portia hatte sich so auf den Urlaub in Andalusien gefreut, doch dann geht es ihrer Mutter nicht gut und sie wird zu ihrer Tante nach Wales geschickt. Das wird total öde, da ist sich Portia sicher, aber manchmal kommt es eben anders wie man denkt. Dort angekommen, schleicht von Anfang an ein geheimnisvoller Fuchs um sie herum und die Tante und ihre Freundin scheinen irgendetwas zu verbergen. Portia lernt Ben kennen, einen stillen Jungen, den der Tod seines Vaters noch sehr niederdrückt und sie werden Freunde. Und dann öffnet sich, im wahrsten Sinne des Wortes, eine magische Welt. Ein Schlüssel, eine Tür und dahinter ein fantastisches Abenteuer, das alles zu bieten hat, was das Leserherz höherschlagen lässt. Es gibt Gestaltenwandler, Feen, Salamander, einen grauen König und Titania, die Feenkönigin. Die einen haben ein Kämpferherz für die gute Sache, andere führen Böses im Schilde. Portia und Ben, der ihr in diese Welt gefolgt ist, um sie zu retten, haben eine Menge Abenteuer zu bestehen und manchmal wird es richtig düster.
Dies ist ein Fantasiebuch, das mich wirklich begeistert. Es ist toll geschrieben, spannend, mit guten Guten und Bösen, sie sich manchmal nicht so richtig entscheiden können, ob sie das auch sind und einer magischen Welt, die aber, von der Autorin geschaffen, auf ihre ganz eigene Weise doch auf dem Boden bleibt. So verliert man nie den Faden, fiebert mit und Portia und Ben wünscht man natürlich, dass sie das Ganze zu einem guten Ende bringen.
Man fühlt sich einfach sehr gut unterhalten von dieser Geschichte und es hat viel Spaß gemacht, sie zu lesen.

Veröffentlicht am 19.08.2022

Ein Heugümper macht sich auf den Weg ins Leben

Gwendolin
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Hier wird vorgestellt, Gwendolin, ganz frisch von der Larve zum Heugümper geworden, sitzt sie nun auf einem Blatt und zittert vor sich hin. Angst hat sie vor der Welt, die sie gerade zum ersten Mal in ...

Hier wird vorgestellt, Gwendolin, ganz frisch von der Larve zum Heugümper geworden, sitzt sie nun auf einem Blatt und zittert vor sich hin. Angst hat sie vor der Welt, die sie gerade zum ersten Mal in Augenschein nehmen kann und allein fühlt sie sich auch. Doch dann taucht etwas auf, Billie, der Schmetterling und er wird sofort zum Freund. Versehen mit einem guten Ratschlag geht es dann weiter und sie trifft auf ein Taubenschwänzchen und dann auf Oliver, eine junge Heuschrecke wie sie. Da gibt es dann noch eine Libelle und eine Gottesanbeterin, bei der muss man vorsichtig sein, und nebenbei lernt Gwendolin das Klettern und Hüpfen. All das Neue, es ist ein einziges großes Abenteuer für die junge Dame. Und es geht immer noch weiter, denn es gibt auch Tiere, die ihr Böses wollen. Aber sie nimmt sich in Acht.
Bei vielen von Gwensolins neuen Bekanntschaften weiß man gar nicht, wie sie aussehen, aber hier kann gleich Abhilfe geschaffen werden, denn diese superschöne Geschichte wird von tollen Fotografien begleitet, die jede Facette der kleinen Wesen zeigen. Jedes Härchen, jeder Fühler, sogar der Blütenstaub ist auf den Bildern zu sehen, faszinierend. Und alle eventuellen Berührungsängste mit diesen sonst so selten wahrgenommenen Lebewesen, sie gibt es hier nicht. Diese Aufnahmen haben eine Präsenz und eine Klarheit, da bleiben der Vorleser und die Augen der Kinder gleichermaßen staunend hängen.
Ein Vorlesebuch, ein wahrer Schatz und Grünhüpfer Gwendlin (O-Ton mein Sohn) wird nach seinem heutigen ersten großen Auftritt auf alle Fälle sehr häufig Gast bei unseren gemeinsamen Vorlesestunden sein.

Veröffentlicht am 12.08.2022

Wir sind die Wasserflieger und ihr die Waibs, lasst uns miteinander achtsam sein

Die Pinguingang
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Die Pinguingang, acht Küken groß, erobern sich ihre Welt, das große weite weiße Land, mit viel Mut, Neugier und Abenteuerlust im Gepäck. Dazu kommt jede Menge Forscherdrang, denn die kleinen Wasserflieger ...

Die Pinguingang, acht Küken groß, erobern sich ihre Welt, das große weite weiße Land, mit viel Mut, Neugier und Abenteuerlust im Gepäck. Dazu kommt jede Menge Forscherdrang, denn die kleinen Wasserflieger merken bald, dass nicht alles so ist, wie es sein sollte und dass das nicht immer so war. Denn da sind die Waibs, die Wie-auch-immer-Beiner, auch Menschen genannt, und die Auswirkungen ihres Tuns sind inzwischen auch bei ihrem Pinguin-Zuhause angelangt. Die Nahrung wird weniger, ihre Welt des ewigen Eises beginnt zu schmelzen, die Verschmutzung der Meere wird immer belastender, Klimawandel und Umweltverschmutzung lassen grüßen. Diese so wichtige Thematik, sie ist hier elegant und wunderbar verwoben mit der eigentliche Geschichte. Der kleine Expeditionstrupp lässt natürlich keine Gefahr aus und so erleben sie ein einziges großen Abenteuer, voller Spannung, richtig gefährlichen Momenten, aber auch viel Lustigem. Und der Zusammenhalt zwischen den acht angehenden Individualisten, dies mitzuerleben, ist einfach schön. Wobei, auch das und die gegenseitige Akzeptanz muss erst einmal gelernt werden. Da gibt es durchaus auch mal 'Unstimmigkeiten' und der ein oder andere bekommt eine Portion Ausgrenzung ab.
Diese beinahe wahre Geschichte, das Buch ist etwas wirklich besonderes, ein kleiner Schatz. Und zu diesem Gefühl trägt auch die großartige Gestaltung bei. Die Bilder sind wirklich 'herzallerliebst' und das hochwertige Material für die Seiten und das Cover, da hält man schon etwas in der Hand.
Wir werden das Buch in Ehren halten und es wird uns sicher noch viele Male beim gemeinsamen Lesen und Erleben erfreuen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 12.08.2022

Zwei Pinguine zieht es zur Familiengründung in die Stadt

Pinguine in der Sushi-Bar
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Geraldine und Wellington bekommen ein Ei. Überglücklich über den baldigen Nachwuchs beschließen sie, in die Stadt zu ziehen, weil da alles viel sicherer scheint und es dort auch genug zu essen gibt. Bald ...

Geraldine und Wellington bekommen ein Ei. Überglücklich über den baldigen Nachwuchs beschließen sie, in die Stadt zu ziehen, weil da alles viel sicherer scheint und es dort auch genug zu essen gibt. Bald finden sie einen vielversprechenden Ort, eine Sushi-Bar. Das S ist zwar irgendwie abhanden gekommen, aber auch eine ushi-Bar kann ja genau das richtige Zuhause für einen kleinen Pinguin sein. Sie treten also ein und weil sie so hungrig sind, essen sie erst einmal etwas. Doch dann geht einiges schief, schließlich waren die beiden vorher noch nie in der Stadt. Aber als das Ei, das die zwei zuvor sachte abgelegt haben, Knicks und Knacks macht und dann ein kleiner Pinguin daraus herausschlüpft, sind alle sehr nett und es findet sich eine Lösung für die kleine Familie.
Was für eine schöne Geschichte. Neben den Pinguinen lernt man noch eine Menge anderer Tiere kennen. Da ist der Barbesitzer, ein Seehund, zwei Seelöwen von der Polizei und dann all die Gäste, die sich ihr Sushi hier schmecken lassen. Und die passenden Bilder, sehr liebevoll gestaltet, gibt es natürlich auch dazu, denn man muss ja auch wissen, wie alle aussehen.
Ein rundum gelungenes tolles Vorlesebuch, dass jede Menge Spaß bringt für das junge Publikum und auch der erwachsene Part hat hier beim Lesen ein Lächeln im Gesicht. Das geht gar nicht anders. Also sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 05.08.2022

Vertreibung im Krieg, 12 Jahre und die Folgen auch für die Generation danach

Dein Schweigen, Vater
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Der zwölfjährige Paul ist dabei, beim Brünner Todesmarsch vom 12. Mai 1945. 27.000 deutschstämmige Einwohner dieser Stadt werden vertrieben und schließlich, ohne organisierte Verpflegung, über die Grenze ...

Der zwölfjährige Paul ist dabei, beim Brünner Todesmarsch vom 12. Mai 1945. 27.000 deutschstämmige Einwohner dieser Stadt werden vertrieben und schließlich, ohne organisierte Verpflegung, über die Grenze nach Österreich gebracht. In Wien wird der Junge von seiner Tante aufgenommen, aber die Erlebnisse während dieser sogenannten 'wilden Vertreibung', sie graben sich tief ein bei dem Kind und machen ihn zu einem wortkargen, diese traumatischen Ereignisse auch selbst verdrängenen Mann. Und natürlich lässt er seine Familie mit den Kindern Uli und Marie außen vor. Sie, die Nachkriegsgeneration, sie leben ihr Leben und kommen mit vielem nicht zurecht. Erst nach dem Tod des Vaters können sie sich dazu durchringen, der Vergangenheit nachzugehen, seine Traumata für sie selbst erfahrbar zu machen und so zu versuchen, den Einfluss, den dies auch auf sie genommen hat, so aufzuarbeiten, dass sie sich davon befreien können, dass diese unbewusste 'Last' wenigstens zu einem Teil von ihren Schultern genommen wird.
Dieses Buch, es erzählt uns von Paul und von seinen Kindern, fiktiv gewählten Personen, die stellvertretend erleben, fühlen, leiden, kämpfen und ergründen, für Menschen, die es wirklich gab. Paul steht für den Vater der Autorin Susanne Benda und sie selbst, sie kommt wohl der Tochter Marie ziemlich nah. Und so ist dies eigentlich die sehr persönliche Geschichte der Autorin, die hier das Erleben ihrer eingen Familie, beginnend 1945 bis in unser Heute hinein, erzählt und sicherlich so auch die eigene Aufarbeitung noch einmal ein Stück mehr abschließt. Und natürlich merkt man dem Buch das Persönliche an, das Leiden, die starken Emotionen, die Intensität der Geschichte. Hier ist jemand sehr nah dran und die Leser auch. Es berührt einen sehr und die Thematik so angetragen zu bekommen, da bleibt etwas hängen, für immer.