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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.08.2022

Fantasievoll und fesselnd

Daresh – Im Herz des Weißen Waldes
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Daresh war eines dieser Bücher, an die ich im Vorfeld kaum Erwartungen hatte und die mich dann umso positiver überraschen. Von Katja Brandis hatte ich bereits viel Gutes gehört und kannte auch eins ihrer ...

Daresh war eines dieser Bücher, an die ich im Vorfeld kaum Erwartungen hatte und die mich dann umso positiver überraschen. Von Katja Brandis hatte ich bereits viel Gutes gehört und kannte auch eins ihrer Werke schon, aber dennoch scheute ich mich, mit zu vielen Highlight-Hoffnungen an die Geschichte heranzugehen. Belohnt wurde das mit einem fantasievollen und fesselnden Leseerlebnis, welches Lust auf mehr macht.

Daresh ist eine faszinierende Welt mit einem großartigen Völkersystem. Ich fand es unheimlich spannend zu sehen, welche Gilden es unter den Menschen gibt, was sie jeweils ausmacht, welche tierischen Ausprägungen unter den Halbmenschen zu finden sind und wie ihr Umgang miteinander aussieht. Daresh ist gleichermaßen geprägt von Bündnissen und Misstrauen den anderen gegenüber, doch im Laufe der Geschichte kann man langsam aber sicher verfolgen, wie die Menschen und Halbmenschen erkennen, wie stark sie zusammen sind, wenn sie ihre Vorurteile ablegen.

Die Protagonistin Rena leistet einen wichtigen Beitrag zu dieser Veränderung. Was sie als Angehörige der Erdgilde teilweise an Beleidigungen einstecken musste, hätte mich längst explodieren lassen vor Wut, aber sie bleibt meist erstaunlich besonnen, was sie, finde ich, oft ein wenig älter wirken lässt, als sie ist. Sie schafft es, ein Umdenken zu zu erwirken und das finde ich sehr beeindruckend. Ihre selbstbewusste und mutige Art macht sie für die Lesenden sympathisch und ermöglicht es einem, stets mit ihr mitzufiebern, obwohl das Buch nicht aus ihrer Ich-Perspektive geschrieben ist.

Neben den verschiedenen Völkern in Daresh mochte ich auch das Setting sehr. Rena reist viel und ich konnte mir die unterschiedlichen Städte und Landschaften wunderbar ausmalen, die Autorin hat ein lebendiges Bild in meinem Kopf gezeichnet und mich stets aufmerksam bei der Stange gehalten.
Einzig die kleine Liebesgeschichte, die sich nebenbei entwickelte, konnte ich nicht so fühlen und empfand ich dadurch stellenweise als etwas störend.

Mein Fazit:
Das runde Ende dieses schönen Buches lässt einen gedanklich vorerst einen Schlussstrich ziehen, aber ich freue mich dennoch sehr auf die Fortsetzung. Bis auf den genannten Kritikpunkt bin ich wirklich zufrieden mit der Geschichte und kann sie allen Jugendbuch-Fantasy-Begeisterten bedenkenlos ans Herz legen.
4,5 von 5 Sternen gibt es von mir.

Veröffentlicht am 17.08.2022

Einfach nur zauberhaft

Faye Fox 1. Eine Prise Wunder hilft bei jedem Fluch
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Freitag „Faye“ Fox erlebt in diesem Buch eine außergewöhnliche Geschichte, wie ich sie bisher noch nie gelesen habe. Ich bin unglaublich froh, dieses Büchlein zu mir geholt zu haben, und möchte keine Seite ...

Freitag „Faye“ Fox erlebt in diesem Buch eine außergewöhnliche Geschichte, wie ich sie bisher noch nie gelesen habe. Ich bin unglaublich froh, dieses Büchlein zu mir geholt zu haben, und möchte keine Seite davon missen! Fantastisch und spannend wird hier die Story eines fuchsohrigen Mädchens erzählt, was auf seiner Reise nicht nur Freunde und Familie, sondern auch sich selbst und seinen Frieden mit seinen Besonderheiten findet.

Freitag Fox, manchmal auch Faye genannt, hatte es in ihrem bisherigen Leben nicht leicht. Als Kind ausgesetzt musste sie in einem Wanderzirkus ausharren, bis sie befreit und von Madrigal, dem Nicht-Raben zu Miss Butterling und ihrem magischen Teesalon gebracht wird. Freitag ist eine außergewöhnliche Protagonistin. Man merkt deutlich, wie sehr ihr die Jahre in Gefangenschaft zugesetzt haben, und dass sie Probleme hat, Vertrauen zu fassen. Dass sie dazugehören möchte aber zugleich das Gefühl hat, wertlos zu sein und nicht fähig, Besonderes zu erschaffen.
Ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte ist enorm. Wie sehr sie über sich selbst hinauswächst, selbstbewusster wird und anfängt an sich selbst zu glauben, ist einfach wundervoll und hat mich mit einer Menge Stolz erfüllt.

Der Teesalon mitsamt seiner magischen Bewohner war für mich ein Highlight. Noch nie habe ich einen so bunten, liebevoll beschriebenen und durch und durch gemütlich-magischen Ort in einem Buch gesehen, voller verrückter Details, skurriler Angewohnheiten und ganz viel Freundschaft und Vertrauen. Miss Butterling, ihr Gehilfe Jack und allen voran Pascal der Teegeist (ihr werdet ihn lieben!) haben es geschafft, zu einer Atmosphäre beizutragen, in die man sich einfach fallen lassen möchte und die man genießen kann. Wenn ich könnte, würde ich selbst die Truppe in ihrem flamingo-beinigen Laden begleiten, tagelang in der wuseligen Küche stehen, tonnenweise Kuchen futtern und Tee trinken, bis ich platze.

Die Spannung, ausgelöst durch den bösen Mr. Gram, der bereits im Klappentext erwähnt wird, zieht sich konstant durch das Buch. Freitag muss all ihren Mut zusammennehmen, sich ihrer Vergangenheit stellen und dann entscheiden, wofür es sich wirklich zu kämpfen lohnt. Es gibt viele brenzlige Situationen, in denen ich mitfiebern konnte, gebangt und gehofft habe, alles möge gut ausgehen. Langweilig wurde es zwischen diesen Buchdeckeln auf jeden Fall nicht!

Einen Kritikpunkt habe ich jedoch, und das ist der Anfang dieser Geschichte. In den ersten 30 Seiten passiert schon so viel wichtiges, Plot-relevantes dass es überstürzt wirkt. Faye trifft folgenschwere Entscheidungen und das gefühlt ohne eine Sekunde darüber nachzudenken, was in Anbetracht der Zeit in Gefangenschaft, die sie den Menschen gegenüber hätte misstrauischer werden lassen sollen, nicht realistisch erscheint. Das finde ich etwas schade, aber nach einem Moment des Ärgers kommt man schnell drüber weg, falls es einem denn überhaupt negativ auffällt.

Mein Fazit:
Der angenehme, zielgruppengerechte Schreibstil führt die Lesenden hinein in ein zauberhaftes Abenteuer, an dem sowohl Groß als auch Klein enorme Freude haben werden. Trefft Faye Fox und erlebt eine skurril-fantastische Welt, die ihr so bald nicht mehr vergessen werdet.
Wegen meines Kritikpunktes gibt es keine vollen 5, aber sehr wohlwollende 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 11.08.2022

Intensives Buch

Mein letzter Livestream – und alle schauen zu
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Mein letzter Livestream ist ein Buch, über dessen Schwere man sich im Vorfeld unbedingt im Klaren sein sollte. Es geht nicht nur um Suizidgedanken, sondern auch um die Planung der konkreten Umsetzung, ...

Mein letzter Livestream ist ein Buch, über dessen Schwere man sich im Vorfeld unbedingt im Klaren sein sollte. Es geht nicht nur um Suizidgedanken, sondern auch um die Planung der konkreten Umsetzung, wie aus dem Klappentext schon hervorgeht. Bitte bedenkt das, bevor ihr zu der Geschichte greift und passt währenddessen auf euch auf.

Butter und ich hatte eine interessante Reise zusammen. Ich muss gestehen, dass ich bis zum letzten Viertel oft nicht wirklich wusste, was ich von ihm, seinen Gedanken und seinem Handeln halten soll, da alles irgendwie wirkte, als würde es nicht so richtig zusammenpassen. Doch am Ende ergab es rückblickend Sinn und nahm mich dann umso intensiver für sich ein, dass ich beinahe vergaß, was mich im Vorfeld überhaupt gestört hatte.

Ich werde versuchen, das noch näher zu erläutern, möglichst ohne zu spoilern. Butter hat genug davon, er selbst in seinem übergewichtigen Körper zu sein, und möchte dem öffentlich ein Ende setzen. Dass auf dieses Vorhaben mit Begeisterung seitens seiner Mitschüler reagiert wird, kann und möchte ich mir ausschließlich damit erklären, dass keiner seinen Behauptungen Glauben schenkt und lediglich die Geste spannend findet, was ich aber fast genauso schlimm finde wie den Gedanken daran, dass sie ihm doch glauben könnten und es feiern, anstatt jemand Erwachsenen darüber zu benachrichtigen.

Butter hingegen wirkt oft so, als schwanke er in seiner Entschlossenheit, oder viel mehr, als wolle er gar nicht, dass ihm jemand glaubt. Auf den ersten Blick wirkte das sehr sprunghaft und nicht nachvollziehbar auf mich. Allerdings könnte man das damit erklären, dass wenn ihm jemand glaubte, eine Meldung an Lehrer, Eltern oder Polizei ihm einen Strich durch die Rechnung machen könnte und Butter das verhindern möchte.
Ihr merkt, es war ein Auf und Ab der Gefühle, ein stetiges „Macht er es? Oder macht er es nicht?“, was sich durch das Buch zieht und mir bis zuletzt wirklich ein Rätsel aufgab. Ich habe mitgefiebert, gegrübelt, gebangt und hätte Butter abwechselnd gern schützend in den Arm genommen und ihn geschüttelt für seine Pläne. Mir lag das Buch noch lange nach dem Beenden im Magen, ich habe viel darüber nachgedacht. Über Butter, wie er sich gefühlt hat, über mich selbst, über seine Mitschüler, über seine Eltern. Auch die Aufarbeitung der ganzen Thematik am Ende gefiel mir gut.

Dass Butter aus seiner Ich-Perspektive berichtet, verleiht dem Geschehen noch mal eine ganz andere Tiefe und sorgt oft für widerwillige Gänsehaut. Was er erleben musste, wie intensiv er seine Eindrücke schildert, das geht an die Nieren. Der lebendige, eindringliche Schreibstil hält einen konstanten Lesefluss aufrecht und ermöglicht den Lesenden wie ich finde ein müheloses Vorankommen.
Neben der Story um Butter und sein Gewicht zeichnet sich auch so etwas wie eine Liebesgeschichte ab. Eine, die mich lange nicht überzeugen konnte, zum Ende hin aber langsam die Kurze kriegt. Ich kann nicht näher darauf eingehen ohne zu spoilern, aber ihr werdet sehen, was ich meine.

Mein Fazit:
Auch wenn ich streckenweise etwas unsicher war, was ich von Butter und seiner Geschichte halten soll, so glaube ich insgesamt doch sehr gut in alles hineingefunden und es verstanden zu haben. Ich habe besonders das letzte Viertel verschlungen und intensiv mit Butter mitgefühlt. Rückblickend war das Leseerlebnis viel zu einnehmend für „nur“ 4 Sterne, aber aufgrund anfänglicher Skepsis und werden es keine vollen 5, sondern 4,5.

Veröffentlicht am 11.08.2022

Geht super weiter!

Flüsterwald - Eine neue Bedrohung. Der verborgene Meisterschlüssel. (Flüsterwald, Staffel II, Bd. 1)
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Andreas Suchanek hat sich mit seiner ersten Staffel vom Flüsterwald einen bleibenden Platz in meinem Regal erschrieben. Ich habe die Geschichte um Lukas und seine Freunde sehr genossen und war in freudiger ...

Andreas Suchanek hat sich mit seiner ersten Staffel vom Flüsterwald einen bleibenden Platz in meinem Regal erschrieben. Ich habe die Geschichte um Lukas und seine Freunde sehr genossen und war in freudiger Erwartung auf das, was im neuen Band auf uns zukommen wird. Zwar wurde ich nicht enttäuscht, aber einen kleinen, pelzigen, sehr anstrengenden Kritikpunkt habe ich dennoch.

Der Einstieg in das Geschehen gelang mir mühelos, was einerseits daran lag, dass meine Erinnerung noch frisch war, andererseits aber auch daran, dass es einen Rückblick über die komplette erste Staffel gibt. Das hilft bei größeren Zeitspannen zwischen den Staffeln enorm und empfinde ich als seine sehr gute Sache.
Die Geschichte geht zeitnah nach dem Ende von Staffel eins Band vier weiter, und es zieht die Freunde auch schon sehr bald wieder in den Flüsterwald in ein neues, rasantes Abenteuer. Mir gefiel, dass man nicht lange warten musste, bis das Geschehen Fahrt aufnimmt, sondern die Gefahr und die Aufregung schnell präsent sind.

Die Seiten des Buches flogen nur so dahin. Der angenehme, kindgerechte Schreibstil führte mich zuverlässig durch die Ereignisse und ehe ich mich versah, war auch schon das Ende erreicht. Die Spannung war stets greifbar, trotz einiger ruhiger Stellen, und die detaillierten Beschreibungen ermöglichten mir ein buntes, lebendiges Kopfkino.

Die bereits bekannten Figuren wiederzusehen, war ein bisschen als käme man nach Hause. Lukas und Ella liebe ich beide, auch Punchy und Felicitas sind mir eng ans Herz gewachsen. Nur Rani.. dem hätte ich wegen seiner nervigen, vorlauten, altklugen Art gern öfter mal das Fell über die Ohren gezogen. Was in den vorigen Bänden oft noch witzig war, wurde hier nicht selten zu anstrengend und hat für eine Menge Kopfschütteln meinerseits gesorgt. Glücklicherweise war der Rest des Buches so spannend und unvorhersehbar, dass ich bereit bin, größtenteils darüber hinwegzusehen.

Kinderbücher unterschätze ich immer gern. Ich unterstelle ihnen still im Geiste nicht selten, weniger komplex als Bücher für Erwachsene zu sein, und bin jedes Mal wieder hoch erfreut, wenn ich den Handlungsverlauf eines Buches für die jungen Lesenden nicht erahnen kann, so wie es auch hier der Fall war.

Mein Fazit:
Ein schöner Auftakt in eine neue Staffel, die ich allen Flüsterwald-Fans natürlich nur ans Herz legen kann. Einzig der Menok hat die Stimmung etwas getrübt, daher werden es 4,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 09.08.2022

Endlich der Abschluss

Obsidio. Die Illuminae Akten_03
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Mit Obsidio hat sich dtv eine Menge Zeit gelassen. Uns Lesende endlich mit dem Finale zu beglücken, freute mich rund um die Ankündigung herum enorm, aber bald wuchs die Anspannung, ich könnte mich nicht ...

Mit Obsidio hat sich dtv eine Menge Zeit gelassen. Uns Lesende endlich mit dem Finale zu beglücken, freute mich rund um die Ankündigung herum enorm, aber bald wuchs die Anspannung, ich könnte mich nicht mehr an alles erinnern. Die ersten zwei Teile hatte ich, sobald sich abzeichnete, dass kein dritter Band mehr kommt, frustriert weggegeben, sodass ein spontaner Reread wegfiel. Und wahrscheinlich war es auch das, was mich zunächst ein wenig zurückgeworfen hat, bevor ich zur Gänze in dieses Leseerlebnis eintauchen und es richtig genießen konnte.

Was mich rein optisch sehr gestört hat, ist, dass bei diesem Band auf einen Schutzumschlag verzichtet wurde. Diese Reihe lebt von ihren Details fürs Auge, dazu gehörte in meinen Augen auch das besondere Außendesign und ich finde es unheimlich schade, dass nun, obwohl das Buch sogar teurer ist als die Vorgänger, so etwas (für mich) wichtiges ausgespart wurde.

Im Inneren hat das Buch mich dann wieder direkt mit seiner außergewöhnlichen Gestaltung überzeugt. Ich brauchte wie schon erwähnt etwas, um mich wieder zurechtzufinden, aber sehr bald erlangte ich das Gefühl wieder, was mich schon beim Lesen der ersten zwei Teile befiel und es war, als käme man nach Hause.

Die Spannung hielt mich stets bei der Stange, und auch wenn ich für das Buch ein wenig länger brauchte, einfach weil ich mich immer auf die unterschiedlichen Erzählweisen einstellen muss, habe ich jede Seite genossen. Ich kenne keine andere Reihe, kein anderes Buch, in dem mit so vielen Mitteln gespielt wird wie hier, wenn es um die Erzählform geht. Dialoge, Chats, nur gelegentlich Fließtexte, Bilder, Illustrationen, Mails, sogar Comics, einfach das volle Programm. Die Schreibenden haben sich hier ordentlich was einfallen lassen und ich bewundere sie dafür nach wie vor zutiefst.

Mein Fazit:
Die Reihe hat zum Glück auch noch ihr deutschsprachiges, würdiges Finale bekommen. Ein sehr spannendes und einzigartiges Buch, die Reihe kann ich denen, die den Funken Andersartigkeit in Büchern suchen, nur weiterempfehlen.