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Veröffentlicht am 26.10.2022

Guter Auftakt, aber keine Wohlfühlromance

Maple-Creek-Reihe, Band 1: Meet Me in Maple Creek (der SPIEGEL-Bestseller-Erfolg von Alexandra Flint)
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Man nehme ein verträumtes Vorzeigedörfchen, ein Zwillingspärchen, was erst nach vielen Jahren des Aufwachsens allein vom jeweils anderen erfährt, einen geheimnisvollen, gefährlichen besten Freund, einen ...

Man nehme ein verträumtes Vorzeigedörfchen, ein Zwillingspärchen, was erst nach vielen Jahren des Aufwachsens allein vom jeweils anderen erfährt, einen geheimnisvollen, gefährlichen besten Freund, einen gnadenlos überforderten Vater, eine Menge Intrigen und Geheimnisse und schon ergibt sich die Story von Maple Creek.

Ich muss vorweg einige Dinge betonen, die zwar nichts mit der Geschichte an sich zu tun haben, mir aber dennoch sehr gut gefielen. Zum einen ist das das Erscheinungsdatum der Dilogie. Beide Bände zusammen zu veröffentlichen finde ich eine wirklich gute Sache, denn wer kennt das Problem nicht, wenn ein halbes bis viele Jahre zwischen den Veröffentlichungen einer Reihe liegen? Daher mochte ich das Vorgehen hier sehr.
Das andere ist die Gestaltung der Reihe. Ich bin ein gnadenloser Fan von Farbschnitten und dass hier sowohl die Buchrücken als auch die Farbschnitte zusammen ein Muster ergeben, finde ich wunderschön.

Dann aber muss ich zum ersten negativen Punkt übergehen, den Covern. Unabhängig vom Inhalt finde ich sie sehr gut gelungen, sie strahlen herrliche cozy Herbstvibes aus. Dass das jedoch nicht zum Inhalt passt, besonders bei Teil 2 nicht, hat mich überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass die Story teils so ins düstere, gefährliche abdriftet, das spiegelt die Gestaltung einfach nicht wider und das finde ich sehr schade. Ich wäre mit anderen Erwartungen an die Bücher herangegangen, wären sie nicht optisch auf Wohlfühlromance getrimmt und noch damit beworben worden.

Die Protagonisten Mira, Lilac und Joshka waren ein interessantes Gespann. Was ich an diesem Band besonders mochte, war die Entwicklung der Zwillinge zueinander hin. Natürlich ist die Stimmung unglaublich seltsam, wenn man auf einmal erfährt, dass man nicht nur ein Geschwisterkind, sondern einen Zwilling hat. Und gerade deshalb fand ich es so spannend zu sehen, wie Mira und Lilac sich langsam aber sicher einander annähern, wie sie Gemeinsamkeiten finden, Freunde und dann schließlich Familie werden. Genau dafür habe ich dieses Buch gelesen, für eine solche Atmosphäre, für diesen Plot, auf den ich so unheimlich gespannt war.

Lilac hatte eine extrem schwere Kindheit und mitzuerleben, wie ihn seine Traumata ständig einholen, war schmerzhaft. Mira ist das komplette Gegenteil, behütet und umsorgt aufgewachsen, privilegiert. Ich fand die zwei einen interessanten Kontrast, so richtig identifizieren konnte ich mich jedoch weder mit Lil noch mit Mira.
Joshka, der beste Freund und Bruderersatz von Lilac, ist der Love Interest von Mira. Er ist düster, geheimnisvoll, der klassische Bad Boy und mit ihm konnte ich am wenigsten von den dreien sympathisieren. Er tut immer unheimlich überlegen und kalkuliert, ist jedem immer zwei oder besser gleich fünf Schritte voraus, und dennoch verliert er sein Herz an die unschuldige, süße Mira. Soweit eine altbekannte und bewährte Plotidee, die mich nicht vom Hocker gerissen hat, aber doch ganz gut umgesetzt war. Natürlich verlieben sie sich und natürlich kommt es kurz vor dem Ende zum großen Drama inklusive Cliffhanger. Aber auch das fand ich gut gemacht, wenngleich nicht überraschend.

Der Schreibstil der Autorin hat mich zuverlässig durch das ganze Buch getragen, ohne dass ich irgendwelche Lücken im Fluss bemängeln könnte. Im Großen und Ganzen hat Alexandra Flint mir ein angenehmes Leserlebnis beschert.

Mein Fazit:
Mir hat die Nähe zu den Figuren gefehlt, leider. Die Emotionen waren da, aber ich habe sie nicht immer so gefühlt, wie ich es gern getan hätte. Dazu ist das Buch in eine Richtung abgedriftet, die ich nicht habe kommen sehen, was nicht schlecht sein muss, es in diesem Fall aber leider war. Ich sehe das Buch nicht als Wohlfühl-Romance, wenngleich es so beworben wurde. Dennoch konnte die Geschichte mich vorerst überzeugen und ich möchte gern wissen wie es weitergeht, daher gibt es 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 03.10.2022

Wertvolle Aufklärungsarbeit

Ajay und die Tintenhelden
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Ajay und die Tintenhelden war eines dieser Bücher, was man an einem Tag verschlingen kann, ohne einmal aufschauen oder eine Pause machen zu müssen. Man fliegt durch die Seiten und ehe man sich versieht, ...

Ajay und die Tintenhelden war eines dieser Bücher, was man an einem Tag verschlingen kann, ohne einmal aufschauen oder eine Pause machen zu müssen. Man fliegt durch die Seiten und ehe man sich versieht, hat man das Ende auch schon erreicht. Trotz dessen hat es leider nicht gereicht, um ein Highlight zu werden, aber ich habe mich dennoch nicht nur gut unterhalten, sondern auch informiert gefühlt.

Es gelingt in diesem Buch, eine spannende Detektivgeschichte mit einem aufrüttelnden Plot um die Slums und Fast-Fashion Industrie in Indien zu verknüpfen. Ajay widmet sich mit seiner Zeitung, die er und seine Clique auf die Beine stellen, wichtigen Themen und schafft es zu polarisieren, was jedoch zu vielen Ärgernissen führt, die Dramen und haarsträubende Szenen mit sich bringen. An Spannung mangelte es der Geschichte wahrlich nicht, selbst wenn für die geübten Lesenden vielleicht nicht alles im Endeffekt eine Überraschung ist.

Der kindgerechte Schreibstil führt durch eine Geschichte, die ich zwar gern und flüssig gelesen habe, die mich jedoch nicht zu 100% intensiv emotional einnahm aufgrund fehlender Nähe zu den Figuren. Ich empfand Ajay und seine Freunde alle als sympathisch gezeichnet, allerdings gelang mir leider keine besondere Verbindung zu ihnen. Das war auch mein größter Kritikpunkt zusätzlich zu einigen Erwachsenen, die sich gegen Ende aufführen wie beleidigte Kinder.

Mein Fazit:
Wer auf der Suche nach einer Detektivgeschichte mit dem besonderen Etwas ist, wird hier auf jeden Fall fündig. Ajay und seine Freunde entführen die Lesenden nach Indien und leisten nebenbei wertvolle Aufklärungsarbeit, die auch die Kinder schon für schwierige Themen wie Fast Fashion sensibilisiert. Für mich haben allerdings mehr Nähe zu den Figuren und das gewisse Etwas für das Highlight gefehlt. Daher vergebe ich sehr wohlwollende 4 Sterne.

Veröffentlicht am 11.09.2022

Schöne Geschichte!

Brombeerfuchs – Das Geheimnis von Weltende
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Brombeerfuchs war für mich eine schöne Überraschung. Eine liebevoll erdachte Fantasy-Geschichte für Jugendliche, die mich von Anfang bis Ende sehr gut unterhalten und bei der Stange gehalten hat.

Die ...

Brombeerfuchs war für mich eine schöne Überraschung. Eine liebevoll erdachte Fantasy-Geschichte für Jugendliche, die mich von Anfang bis Ende sehr gut unterhalten und bei der Stange gehalten hat.

Die Autorin hat ein Talent dafür, vielschichtige und lebendige Figuren zu gestalten und sie von einer brenzligen Situation in die nächste zu schicken. Die Spannung ließ nie nach, man wusste immer, gleich passiert was neues, noch aufregenderes.
Die Welt, in der die Geschichte sich abspielt, wurde toll beschrieben. Ich konnte mir alles ideal vorstellen und habe mich ehrlich wohl gefühlt, abgesehen natürlich von den Momenten, in denen ich hätte um mein Leben fürchten müssen, wäre ich tatsächlich Teil der Geschichte gewesen.

Die Protagonisten waren mir meist recht sympathisch, auch wenn ich Portia teils etwas für ihre Naivität verflucht habe. Sie reitet sich in ein Unglück, was man durchaus hätte vorhersehen können, aber man muss den Personen auch manchmal ihr eigenes Verderben lassen, damit sie daraus lernen.

Mein Fazit:
Hier haben wir eine kurzweilige Story gepaart mit einer tolle Welt und abwechslungsreichen Perspektiven, aus denen die Figuren erzählen, die mir bis auf eine Ausnahme auch gut gefallen haben. Portia war nicht immer mein Fall, insgesamt war das Buch kein Highlight. Aber dennoch bekommt es sehr gute 4 von 5 Sternen von mir.

Veröffentlicht am 09.08.2022

Wundervolles Setting

Das Antiquariat der verlorenen Dinge
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Bücher, Bücher und noch mehr Bücher. Hier fühle ich mich wundervoll aufgehoben! Der Inhalt klang auf den ersten Blick sehr vielversprechend und entsprechend hoch waren dann meine Erwartungen. Für mich ...

Bücher, Bücher und noch mehr Bücher. Hier fühle ich mich wundervoll aufgehoben! Der Inhalt klang auf den ersten Blick sehr vielversprechend und entsprechend hoch waren dann meine Erwartungen. Für mich war das das erste Buch von Daphne Mahr und mit Sicherheit nicht das letzte, so viel kann ich auf jeden Fall im Vorfeld schon sagen.

Das Setting Frankreich gefiel mir unheimlich gut. Ich konnte mir alle Schauplätze wunderbar ausmalen, die detailreichen Beschreibungen in Kombination mit dem anschaulichen, angenehmen Schreibstil sorgten dafür, dass meine Fantasie nie aufhörte, Bilder zum Geschriebenen zu produzieren. Ich stand kurz hinter Clara stets in der ersten Reihe des Geschehens und das gefiel mir sehr.

Clara an sich brauchte eine Weile, um mich von sich zu überzeugen. 100%ig wurden wir keine Freunde, sie ist einfach manchmal ein so stilles, naives Mäuschen gewesen. Eigentlich komisch, dass ich mich dort nicht wiederfinden konnte, denn ich selbst bin auch oft so. Aber mit der Zeit tauten wir beide im Beisein der jeweils anderen auf und ich konnte die Geschichte und auch die Bindung zu den Figuren mehr genießen.

Insgesamt empfand ich die Story als lesenswert. Das Setting und der Plot gefielen mir super, für Clara konnte ich mich schließlich auch erwärmen. Die ganzen Geheimnisse und der stetige Bezug zu Büchern taten ihr übriges, mir das Buch schmackhaft zu machen und selbst wenn ich nicht das Highlight bekam, was ich mir wünschte, so vergebe ich am Ende doch wohlwollende 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 09.08.2022

Verwirrend fesselnd

(Not So) Amazing Grace
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Den Titel des Buches kann ich zu 100% unterschreiben. Grace ist wirklich not so amazing. Ich habe selten eine so bodenlos unsympathische und menschlich grottige Protagonistin erlebt wie Grace, es ist beinahe ...

Den Titel des Buches kann ich zu 100% unterschreiben. Grace ist wirklich not so amazing. Ich habe selten eine so bodenlos unsympathische und menschlich grottige Protagonistin erlebt wie Grace, es ist beinahe schon witzig. Auch deshalb, weil sich zu meinem völligen Unverständnis andauernd Menschen um sie und ihre Zuneigung bemühen, ohne vor der offenen Feindseligkeit, die die Protagonistin aus jeder Pore verströmt, zurückzuschrecken.

Abgesehen davon, dass Grace so sozial verträglich ist wie ein Löwe im Schafgehege, gefiel mir das Buch allerdings sehr gut. Der Erzählstil, mit dem sie aus ihrer Ich-Perspektive berichtet, war für mich nämlich unheimlich fesselnd, ihr Sarkasmus, ihre Sicht auf die Welt, ihre Weise zu denken und zu sprechen, all das war ohne Zweifel abschreckend, aber trotz dessen (oder eben dadurch?) auch enorm unterhaltend. Ich empfand es als erfrischend, dass ich stets mitfiebern konnte, auch ohne eine emotionale Bindung zur Hauptfigur aufgebaut zu haben, wenngleich dadurch natürlich trotzdem ein Teil des Lesevergnügens gedämpft wurde.

Die Nebenfiguren waren mir abgesehen von der Tatsache, dass sie Grace (warum auch immer) interessant finden, größtenteils sehr sympathisch. Sie besitzen fast alle eine Engelsgeduld, sind freundlich, aufmerksam und unterstützend, kümmern sich um das kratzbürstige Biest und tragen ihr selbst die schrecklichsten Beleidigungen nicht lange nach, sondern stehen cool über den Dingen und zeigen Größe. Allen voran hat Mr. S. wahrlich einen Preis für seine Gelassenheit und seinen Umgang mit Grace verdient, ebenso auch Wade, Graces bester Freund und Love Interest. Er hat zwar auch ein paar nicht ganz so feine Charakterzüge, aber dafür gibt es gute Gründe, die im Verlauf des Buches erläutert werden, und abgesehen davon wirkt er meistens, als habe er ein Herz aus reinem Gold. Auch die restlichen Figuren haben markante Eigenschaften, die sie vielschichtig und greifbar machen.

Der Verlauf der Geschichte war stellenweise etwas schwammig abgesteckt, sodass die Lesenden nicht immer zweifelsfrei wussten, in welche Richtung es gehen soll, zumindest erging es mir so. Das legte sich aber recht bald, beziehungsweise man hat sich damit abgefunden.

Mein Fazit:
Insgesamt war das Buch zwar wirklich unterhaltsam, hätte mit einer engeren Verbindung zu Grace aber ein richtiges Highlight hätte werden können. Schade, dass da ein wenig Potenzial verschenkt wurde, aber alles in allem habe ich die Geschichte gern gelesen und vergebe wohlwollende 4 von 5 Sternen.