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Veröffentlicht am 10.09.2022

Eine extrem fesselnde Romanbiografie, die ich kaum aus der Hand legen konnte

Dian Fossey - Die Forscherin
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Dian Fossey hat es nicht leicht. Ihr Vater verlässt die Familie, der Stiefvater ist ein grauenvoller Mann, ihre Mutter hält zu ihm, statt zu ihr. So ist es nicht verwunderlich, dass sie schnell das Elternhaus ...

Dian Fossey hat es nicht leicht. Ihr Vater verlässt die Familie, der Stiefvater ist ein grauenvoller Mann, ihre Mutter hält zu ihm, statt zu ihr. So ist es nicht verwunderlich, dass sie schnell das Elternhaus verlässt und woanders ihr Glück sucht. Zunächst als Ergotherapeutin. Sie mag den Beruf, doch ihr wahres Herz schlägt schon immer für Afrika. Eine Urlaubsreise dorthin ist für sie das Sprungbrett. Sie schafft es, als Forscherin eine Stelle zu ergattern und lässt sich nun also in Afrika nieder. Dort herrschen aber Unruhen und das Leben wird ihr nicht gerade leicht gemacht. Ihr, der weißen Frau, die sich anmaßt, die wildernden Einheimischen zu bekämpfen und ihnen damit eine Nahrungsgrundlage zu entziehen - alles zum Schutz der Gorillas.

Jede Zusammenfassung, die ich hier schreiben könnte, wird dem Buch nicht gerecht. Ich habe ein Buch erwartet, in dem es zuallererst um die Forschung, um die Gorillas geht. Doch weit gefehlt. Die werden auch erwähnt und im letzten Drittel dann auch etwas näher beleuchtet. Doch den Hauptanteil machen sie bei weitem nicht aus. Hat mich das enttäuscht? Keineswegs! Denn Dian Fosseys Lebensgeschichte ist so spannend und aufregend und traurig und abenteuerlich, dass es ein Fest war, sie zu lesen. Susanna Leonards Schreibstil kann ich nur als brillant und sehr fesselnd und mitreißend beschreiben. Wir hüpfen in der Zeit hin und her, sind mal bei dem kleinen Mädchen Dian (diese Kapitel sind dann auch in einem ganz anderen Stil geschrieben), wechseln zu ihren jungen Jahren vor Afrika, dann in die Zeit ihrer aktiven Forschung und dem Studium und dann wieder in die Mitte der 80er Jahre, kurz vor ihrem gewaltsamen Ende. Das ist keinesfalls verwirrend, sondern ein perfekter Aufbau, der einen das Buch kaum aus der Hand legen lässt. Es gibt wunderbar leichte Kapitel, dann wieder welche, die echt unter die Haut gehen und nichts für zarte Gemüter sind (ihre Gefangenschaft im Kongo und die dort herrschenden brutalen Machenschaften). Ich habe Dian dabei schätzen und lieben gelernt, fand sie anstrengend und unfreundlich, mutig und selbstbewusst, stark und verletzlich, mitfühlend und abweisend. Sie war all das und noch so viel mehr. Eine verdammt vielschichtige Frau, die durch ihre Vergangenheit und die teils schlimmen Erfahrungen geprägt wurde und die so zielstrebig ist, dass es schon an Fanatismus grenzt. Sie war ganz sicher kein einfacher Mensch. Über all dem steht aber ihr unendlich großes Herz für alle Tiere, vor allem aber natürlich für ihre innig geliebten Gorillas, allen vorweg Digit.

Ich liebe dieses Buch und es ist für mich ein echtes Lesehighlight! 5/5 Sterne + 1 Highlight-Sternchen!

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  • Handlung
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  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 03.09.2022

Dankbar sein auch für das kleine Glück im Leben – bezauberndes und wichtiges Kinderbuch

Blumen im Kopf. Opa Günther pflanzt gute Gedanken
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Johanna ist traurig und sucht ihren Opa Günther auf. Der fragt sie, was los ist und sagt ihr daraufhin: „Komm, lass uns ein paar bunte Blumen in deinem Kopf pflanzen“. Johanna ist verwirrt und will von ...

Johanna ist traurig und sucht ihren Opa Günther auf. Der fragt sie, was los ist und sagt ihr daraufhin: „Komm, lass uns ein paar bunte Blumen in deinem Kopf pflanzen“. Johanna ist verwirrt und will von ihrem Opa erfahren, was genau das bedeutet. Eigentlich ganz einfach: Sie soll sich in ihrem Kopf einen Garten vorstellen, so wie er ihr am besten gefällt. Diesen Garten soll sie pflegen, in dem sie immer dann, wenn sie sich freut, sie lacht oder dankbar ist eine Blume in ihrem imaginären Garten pflanzt. Opa fragt sie, wofür sie heute dankbar ist (dass sie zu ihrem Opa gehen konnte, dass Mama und Papa immer für sie da sind, dass ihre Freundin Susi zu ihr gehalten hat) und Johanna erkennt: es gibt so vieles, wofür sie dankbar sein kann und was sie glücklich macht. So ein kleiner Sturm geht vorbei, nach Regen folgt Sonnenschein. Und sie lernt auch, dass sie in den Köpfen anderer Menschen ebenfalls Blumen pflanzen kann, einfach dadurch, dass sie freundlich zu ihnen ist.

Zauberhaft! In diesem großformatigen, 36seitigen Büchlein steckt so viel Wichtiges! Es ist ein Lebensratgeber schon für die ganz Kleinen und zeigt auf, was im Leben wichtig ist: Menschlichkeit, Achtsamkeit, Freundlichkeit, das Glück auch in den kleinen Dingen sehen und dankbar sein für das, was man hat. Die Illustrationen nehmen immer die ganze Doppelseite ein und sind herrlich bunt und kindgerecht. Die Texte sind kurz und auf den Punkt und in verschiedenen Schrifttypen gestaltet. Zum Vorlesen oder auch für Erstleser zum Selberlesen super geeignet. Spricht man dann noch mit seinem Kind über das Gelesene und baut das Pflanzen von Blumen im Kopf in den Alltag ein, kann man damit so viel Gutes tun – für das Kind, aber auch für die ganze Welt. Hier wird ein kleiner Grundstein für Menschlichkeit gelegt. Und für ein glückliches Kind. Und das auf kindgerechte, einfache Art und Weise, die gerade deswegen so wirksam und leicht umzusetzen ist. Nicht nur für unsere Kleinen eine sinnvolle Lektüre, sondern genauso auch für Erwachsene, um sich mal wieder einen kleinen Anstoß zu geben.

Ich bin begeistert und daher ganz klar 5/5 Sterne.

Veröffentlicht am 28.08.2022

Die Senioren machen Urlaub – doch ohne Mordermittlung geht´s auch hier nicht

Miss Sharp macht Urlaub
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In Sunset Hall ist es kalt, der Boiler ist kaputt und Agnes Sharp ist genervt. Als sie dann auch noch im Glockenturm den toten Küster entdeckt, ist das das Tüpfelchen auf dem i. Wie passend, dass Edwina ...

In Sunset Hall ist es kalt, der Boiler ist kaputt und Agnes Sharp ist genervt. Als sie dann auch noch im Glockenturm den toten Küster entdeckt, ist das das Tüpfelchen auf dem i. Wie passend, dass Edwina eine Reise gewonnen hat. Ein erfreulicher Tapetenwechsel! Im Öko-Luxushotel angekommen teilen sie sich immer zu zwei ein Zimmer. Wobei: Edwina hat ja auch noch Lillith dabei, die ehemalige Bewohnerin, die mittlerweile das Zeitliche gesegnet hat, in ihrer Urne dennoch Teil von Sunset Hall ist und überall hin mitdarf. Und Hettie 2, die aufblasbare Schildkröte als Ersatz für die echte Hettie, ist auch mit dabei. Doch Entspannung ist nicht. Denn Agnes beobachtet einen Mord an den Klippen. Und Edwina stolpert im Poolbereich über eine Frauenleiche. Was sie jedoch verschweigt. Dafür hat sie dort Oberon gefunden, eine weiße Boa, die Edwina natürlich direkt adoptiert hat. Ach ja, nicht zu vergessen Mojo, der Jungspund mit den lackierten Fingernägeln, der es sich in Edwinas Schrank gemütlich gemacht hat. Als dann auch noch die dritte Leiche auftaucht und das Hotel durch einen Erdrutscht von der Öffentlichkeit abgeschnitten ist, ist den Senioren längst klar: wir stecken in der Klemme und wir müssen den Täter finden, bevor er oder sie erneut zuschlägt.

Herrlich, die Senioren wieder zu treffen! Ich habe mich so drauf gefreut und wurde nicht enttäuscht. Wie von Leonie Swann nicht anders erwartet, erlebe ich einmal mehr eine spannende und durch und durch humorvolle, sehr köstliche Geschichte, typisch englisch und herrlich schwarzhumorig und (vor allem Dank Edwina) wundervoll schräg. Die Figuren sind greifbar, liebenswert und eindrücklich. Die Dialoge (und Agnes´ Gedankengänge) witzig und lebendig. Der Kriminalfall selbst vielseitig, spannend und zumindest bis zu einem gewissen Punkt für mich nicht vorhersehbar. Irgendwann wusste ich, wer die Taten begangen hat, ich wusste nur nicht, warum. Und das dann aufgelöst zu bekommen, war allerbeste Unterhaltung. Wie immer spielen bei Leonie Swann auch Tiere eine Rolle. In diesem Buch eben Hettie, die Schildkröte, Brexit der Hund kommt auch kurz vor, dann im Hotel ein Corgi und Oberon die Schlange, sowie die eine oder andere Möwe. Ich mag das total, weil das für mich die ganze Sache noch einen Tick liebenswerter macht. Wie die Autorin mit dem Thema Altwerden/Altsein umgeht, ist herzerfrischend und – bei allem Humor – immer respektvoll.

Ein Krimi zum Wohlfühlen, zum Schmunzeln und Lachen. Kurzweilige, erfrischende Unterhaltung mit liebgewonnenen Charakteren und einem Setting, dass bei mir sofort Fernweh auslöst. Hoffentlich ermittelt Miss Sharp noch lange Zeit weiter; auch wenn sie schon über 80 Jahre alt ist.
Von mir ganz klar: 5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 20.08.2022

Bauchmuskelstrapazierender bayerischer Provinzkrimi – eine echte Gaudi

Bülent Rambichler und der verliebte Bulle
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Bülent ist schon geschlagen: erst ist seine Astrid auf und davon zur Selbstfindung und dann fliegt ihm auf der Faschingsparty auch noch eine Tote um den Hals. Er hofft ja auf Unfall oder Selbstmord, damit ...

Bülent ist schon geschlagen: erst ist seine Astrid auf und davon zur Selbstfindung und dann fliegt ihm auf der Faschingsparty auch noch eine Tote um den Hals. Er hofft ja auf Unfall oder Selbstmord, damit er nicht ermitteln muss. Doch leider wurde die Gute um die Ecke gebracht. Gemeinsam mit seinem Kumpel Franz nimmt Bülent also die Spur auf und stellt bald fest, dass es den einen oder anderen gibt, der die Grundschullehrerin lieber tot als lebendig sehen will. So richtig beliebt war die nämlich nicht und auch nicht so unschuldig, wie sie gerne glauben machen wollte. Bei ihren Ermittlungen decken sie so manches (peinliche) Geheimnis auf und bringen ganz schön Unruhe in das beschauliche Strunzheim.

Ich habe so viel gelacht bei der Lektüre dieses Buchs. Auf jeder Seite ein Lacher, was einfach auch schon an den unverblümten Ausdrucksweises der Figuren liegt, die in herrlichstem bayerisch abgedruckt sind und oft zotigderb daherkommen – aber niemals unter der Gürtellinie, weil einfach zu liebenswertlustig. Der Schreibstil, so lockerflockerhumorig er ist, versteht es, einen in den Bann zu ziehen. Die Figuren sind mehr als lebendig und ich konnte mir alle – auch die völlig schrägen – Szenen so gut vorstellen. Der Kriminalfall selbst war schön unvorhersehbar und zumindest ich bin auf die Lösung nicht gekommen, sondern tappte im Dunkeln.

Wer die Eberhofer-Krimis oder die von Jörg Maurer mag oder z.B. die TV-Serie Hubert und Staller, wird auch bei Bülent Rambichler auf seine Kosten kommen. Ich habe die Figuren allesamt jetzt schon in mein Herz geschlossen und werde mir die beiden Vorgängerbände auch noch zulegen. Die waren für diesen 3. Teil nicht unverzichtbar, ich bin auch so super mitgekommen. Aber lesen will ich sie jetzt trotzdem. Einfach zu köstlich!

Erwähnen möchte ich noch, dass am Ende des Buchs eine Meditationsübung steht, ein Rezept für einen Diffusor-Duft (beides spielt in dem Buch natürlich eine Rolle) sowie ein Rezept für vegane Energy-Balls mit Schoki-Hülle. Ich mag sowas immer ganz gern. Außerdem gibt es da auch noch eine Übersetzungshilfe, weil die Ausdrücke für einen Nicht-Bayern teils schlicht nicht zu verstehen sind. Ich bin eine halbe Bayerin und musste das eine oder andere dennoch nachschlagen.

Ein irre lustiger Krimi, der mir fast Bauchmuskelkater verschafft hat und den ich jedem Spaß verstehenden, humorvollen, nicht bierernsten Leser mit einem Faible für kurzweilige Krimis gerne ans Herz lege. Ich vergebe lachende 5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.08.2022

Jeder kann die Welt verändern – außergewöhnlicher Comic über Albert Einstei

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Albert Einstein
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Ganz bestimmt kennst Du Albert Einstein. Aber wusstest Du auch, dass er ein kleiner Spätzünder war, der erst mit 3 Jahren sprechen konnte und dann auch nur sehr unverständlich? Dass er deswegen von anderen ...

Ganz bestimmt kennst Du Albert Einstein. Aber wusstest Du auch, dass er ein kleiner Spätzünder war, der erst mit 3 Jahren sprechen konnte und dann auch nur sehr unverständlich? Dass er deswegen von anderen Kindern geärgert wurde und viel lieber für sich allein geblieben ist? Und das seine Lehrerin ihm einmal prophezeit hat, dass aus ihm nie etwas werden würde? Dass er oft auch schlechte Noten erhalten hat und an der Uni durch einen Physikkurs gefallen ist? Ja, so war das mit diesem brillanten Wissenschaftler. Dieser Comic zeigt uns Alberts Leben von Kind an bis zur Verleihung des Nobelpreises für Physik.

Ein absolut gelungener Comicband ist das. Die Texte sind kurz, auf den Punkt, informativ und kindgerecht, die Bilder detailliert, bunt und einfach super passend (allerdings fand ich es ein bisschen befremdlich, dass Albert auch als Kind schon mit grauen Wuschelhaaren und Schnurbart gezeichnet wurde – aber das ist wohl künstlerische Freiheit und so gibt es natürlich einen hohen Wiedererkennungswert). Auf den beiden letzten Seiten des Büchleins sind 4 Fotos aus dem Leben von Albert Einstein sowie ein Zeitstrahl mit seinen wichtigsten Meilensteinen.
Der Inhalt bzw. das, was dieser Comic vermitteln will, ist so wichtig: es ist okay anders zu sein, denn anders ist nur ein anderes Wort für einzigartig! Glaube an Dich und bleibe immer neugierig. Halte an Deinen Träumen fest, du kannst alles erreichen und jeder kann die Welt verändern!

Super inspirierend und Mut machend, herrlich kindgerecht beschrieben und super gezeichnet – ein Comic, der Spaß macht und lehrreich ist und sicherlich auch dem einen oder anderen Hoffnung macht. Niemand auf der Erde ist genau wie Du und das ist auch gut so. Geh Deinen eigenen Weg, bleib Dir treu und traue Dich, Fragen zu stellen. „Je mehr Fragen ihr stellt, desto mehr Antworten werdet ihr erhalten. Und desto mehr werdet ihr von der Schönheit des Universums verstehen.“ (Seite 35).

Ich mag das Buch bzw. die Buchreihe, weil ich sie wertvoll finde für unsere Kinder und vergebe daher sehr gerne 5/5 Sterne.